OneShot 010
Alex Nicolao Telles
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Iker Casillas Fernández
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Man denkt nicht darüber nach, was man morgen oder nächste Woche macht. Es geht nur darum, was der heutige Tag bringt und dass man die Momente mehr genießt. Ich habe viel Glück gehabt, das andere nicht gehabt haben.
Iker P.O.V.
"Kommst du nach dem Training mit zu mir oder hast du schon etwas anderes vor?", fragte mich mein brasilianischer Kollege und Fast-Freund Alex, als wir gemeinsam das Trainingsgelände betraten. Wir dateten seit ein paar Wochen und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann hatte ich mich hoffnungslos in den jüngeren Spieler verliebt.
"Ich komme mit zu dir.", antwortete ich ihm mit einem Lächeln. Ich wollte schließlich jede Sekunde mit Alex alleine ausnutzen.
Zusammen betraten wir die Umkleidekabine, in der sich die anderen Spieler schon sehr angeregt und lautstark unterhielten, obwohl es noch früh am Morgen war und setzten uns an unsere Plätze.
Ich zog mich um und verließ direkt danach die Umkleide wieder. Diese Lautstärke der anderen Spieler so früh am Morgen, war nichts für mich. Ich brauchte meine Ruhe.
Auf dem Trainingsplatz begann ich mich schon einmal warm zu laufen und auf die anderen zu warten.
Als diese nach ein paar langen Minuten auch endlich mal auf den Trainingsplatz kamen, konnte das Training beginnen.
Während die anderen Partnerübungen machten, bekam ich mein Torwarttraining. Das Training verlief echt super, auch wenn mein Blick ab und zu mal zu Alex wanderte.
Er sah aber auch einfach heiß aus in seinen Trainingsklamotten. Naja, eigentlich sah er ja immer heiß aus. Schon damals, als wir uns zum ersten Mal in der Umkleide begegnet waren. Er total verschlafen und mit verstrubbelten Haaren und ich total motiviert.
Und dann, mitten im Training hatte ich ein Gefühl, etwa eine halbe Sekunde lang oder weniger, in der sich die Luft, die ich einatmete, anders anfühlte. Ich bemerkte, dass ich mich schwerer fühlte, als würde mein Körper mehrere Tonnen wiegen und ich bekam schlechter Luft. Zuerst dachte ich, dass ich vielleicht eine Allergie hatte, dass ich auf irgendetwas hier allergisch reagierte, aber das konnte eigentlich nicht der Fall sein.
Da das Gefühl nicht besser wurde und ich immer schlechter Luft bekam, ging ich auf meinen Torwarttrainer zu. Ich spürte wie sich meine Brust zusammenzog und mir die Luft ausging. Dann sackte ich zusammen und mir wurde schwarz vor Augen.
Alex P.O.V.
Mit Tränen in den Augen saß ich auf einen der unbequemen Krankhausstühle neben Iker, der noch immer ohne Bewusstsein war.
Als er im Training einfach zusammengebrochen war, stand meine Welt für einen kurzen Moment still. Ich war wie erstarrt und konnte nicht mehr klar denken, war bewegungsunfähig, wie gelähmt. Ich sah die Liebe meines Lebens regungslos auf dem Boden liegen. Und als ich das realisiert hatte, stürmte ich sofort zu Iker und ließ mich neben ihn auf den Rasen sinken. Tränen liefen aus meinen Augen, was ich gar nicht erst bemerkte.
Erst als Felipe mich von Iker wegziehen wollte und mich in den Arm nahm, wurden mir meine Tränen bewusst. Ich ließ sie einfach laufen, zu groß waren meine Sorgen wegen Iker.
Man hatte Iker mit einem Krankenwagen ins Krankhaus gebracht.
Herzinfarkt hatten die Sanitäter gemeint, als sie ihn, nach der Erstversorgung, abtransportiert hatten.
Jetzt saß ich hier neben ihm und wartete darauf, dass er wieder aufwachte.
Er sah so verloren und verletzlich aus, in diesem Krankenhausbett.
Sie hatten Iker sofort notoperiert, als der Krankenwagen hier im Krankenhaus ankam. Der Herzinfarkt wurde durch eine Katheterisierung behoben. Ihm wurde ein Stent eingesetzt, der das verengte Gefäßsystem offen halten soll, um zu verhindern, dass die Arterien verstopfen.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Hand von Iker und drückte sie leicht.
Anscheinend musste ich irgendwann eingeschlafen sein, denn ich schreckte durch einen leichten Druck auf meiner Hand auf. Es war Iker, der meine Hand gedrückt hatte.
"Hey. Du bist ja wach... Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?", wollte ich sofort besorgt von ihm wissen. "Es geht schon. Ich bin einfach nur müde.", gab er erschöpft und mit müder Stimme von sich. "Schlaf ruhig noch etwas. Ich bleibe bei dir. Du wirst mich jetzt nicht mehr so schnell los." "Danke, Alex. Ich liebe dich.", nuschelte er noch leise und keine Minute später war er auch schon wieder eingeschlafen. "Ich liebe dich auch... so sehr.", meinte ich leise zu ihm, auch wenn ich wusste, dass Iker es nicht mehr hören konnte.
Iker P.O.V.
Die folgenden Wochen waren nicht wirklich leicht für mich.
Ich hatte Angst zu schlafen. Wann immer ich meine Augen schloss, bekam ich ein Gefühl, was ich nicht richtig beschreiben konnte. Mir blieb einfach die Luft weg. Ich verfiel deswegen regelrecht in Panikattacken.
Ich hatte Angst, mich körperlich anzustrengen, Sport zu machen. Wollte meinem Herzen nicht zu viel zumuten. Wollte es schonen und nicht belasten.
Ich hatte Angst, alleine zu sein und dabei wieder so etwas zu erleben. Ich konnte nicht alleine in einen Raum sein. Ich brauchte ständig jemanden, der bei mir oder in meiner Nähe war.
Die Angst war mein ständiger Begleiter. Sie ließ mich nicht mehr los. Sie hatte Besitz von mir ergriffen.
Doch durch die Hilfe von meinen Mannschaftskollegen und Freunden, meiner Familie, aber auch durch die Hilfe eines wirklich guten Psychologen, schaffte ich es, langsam wieder aus diesem Loch zu kommen.
Doch die größte Hilfe bekam ich durch Alex. Durch meinen wunderbaren Freund. Er unterstützte mich Tag und Nacht. Er war immer an meiner Seite, war immer für mich da und dafür war ich ihm echt verdammt dankbar.
Ich bekam wieder Lebensfreude in meinem Leben.
Ich hatte eine zweite Chance bekommen und diese wollte ich nun nutzen.
Und ich hatte den besten festen Freund der Welt bekommen, den ich hätte haben können. Alex war einfach perfekt. Er war der perfekte und wunderbarste Mann für mich.
Einige Dinge haben sich verändert, vor allem in meinem Kopf. Ich habe begonnen, Momente mehr zu schätzen. Manchmal wissen wir als Spieler gar nicht zu würdigen, was wir haben und wir glauben nicht, dass wir viele Menschen glücklich machen können und das hat sich ein wenig geändert.
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Wörter: 1000
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