OneShot 003
Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro
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James David Rodríguez Rubio
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Cristiano P.O.V.
Verzweifelt stand ich vor meinem Kleiderschrank und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Mein Lieblingsoutfit, welches ich erst gestern getragen hatte, als ich bei meinen Eltern war, war im Wäschekorb in meinem Badezimmer und fiel somit weg.
Letztendlich entschied ich mich für eine weiße, enganliegende Hose und ein dunkelgraues Hemd, welches ich bis oben zuknöpfte. Die Socken ließ ich bewusst weg, als ich in meine schwarzen Schuhe schlüpfte. So sah es optisch einfach besser aus. Anschließend ging ich noch in mein Badezimmer um meine Zähne zu putzen und meine Haare nach oben zu gelen.
Zum Schluss schnappte ich mir noch meine Brille, die ich meiner Meinung nach überhaupt nicht brauchte, setzte sie auf und packte noch schnell ein paar Dinge zusammen, ehe ich mit meiner Tasche in der Hand, meine Wohnung verließ.
"Das hier ist Senhor Ronaldo. Er ist Referendar an dieser Schule und wird euch in den nächsten Wochen in Mathe und Sport unterrichten. Bitte benehmt euch anständig und vergrault ihn nicht.", wurde ich von Senhora Soares vorgestellt.
"Senhora Soares, Sie kennen uns doch. Wir sind immer anständig.", meinte ein Junge aus der ersten Reihe mit einem verräterischen Grinsen im Gesicht.
"Eben, Filipe. Ich kenne euch.", gab Senhora Soares schmunzelnd von sich und sah mich kurz an, ehe sie sich von mir und der Klasse verabschiedete und das Klassenzimmer verließ.
"Wie Senhora Soares eben schon erwähnt hat, bin ich Senhor Ronaldo und ich hoffe, dass wir gut miteinander auskommen werden.", begann ich mich erneut vorzustellen. "Und bevor ihr mich mit Fragen bombardiert, werde ich noch ein paar Dinge über mich erzählen. Mein Vorname ist Cristiano und ich bin 23. Falls ihr Probleme habt oder euch sonst noch etwas anderes auf dem Herzen liegt, könnt ihr immer zu mir kommen. So, das war es jetzt von mir. Lasst uns mit dem Unterricht beginnen.", fuhr ich fort.
Während der Unterrichtsstunde ließ ich meinen Blick über die Schüler dieser Klasse schweifen und mir fiel ein Junge auf, der ganz in sich gesunken in der letzten Reihe am Fenster saß. Er hatte tiefe Augenringe und sah gesundheitlich allgemein nicht sonderlich gut aus. Durch einen Sitzplan, der auf dem Lehrerpult lag, erfuhr ich, dass der Junge James hieß.
Am Ende der Stunde gab ich den Schülern noch Hausaufgaben und entließ sie anschließend in ihre wohlverdiente Pause. Sie verließen den Raum und am Ende sind nur noch James und ich übrig. Er starrte mit leerem Blick vor sich auf die Tischplatte und schien gar nicht bemerkt zu haben, dass die Stunde schon vorbei war.
Ich ging zu ihm und berührte in leicht an der Schulter, ich wollte ihn schließlich nicht erschrecken.
"Alles in Ordnung bei dir?", wollte ich von ihm wissen.
Mit einem verwirrten Blick sah er mich an, dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und als er bemerkte, dass seine Mitschüler schon alle weg waren, stand er schnell auf und verließ eilig das Klassenzimmer.
So ging es jetzt bestimmt schon drei Wochen und ich machte mir immer mehr Sorgen um James. Er zog sich immer weiter zurück, wird schreckhafter und sprach mit niemanden mehr, auch nicht mit seinen Freunden. Er schien jeden von sich zu stoßen.
Ich hatte schon mit ein paar Mitschülern von ihm und ein paar Kollegen von mir gesprochen, aber keiner wusste, was mit James los war.
Gerade kam ich von einem anstrengenden Arbeitstag als Referendar nach Hause, als ich beschloss, noch eine Runde joggen zu gehen. Ich zog mich passend dazu an und machte mich auf den Weg.
Ich joggte gerade durch den Wald, als ich auf eine Person, abseits des Weges, aufmerksam wurde. Sie stand mit einem Seil in der Hand vor einer alten Eiche und sah immer wieder nach oben.
Da mir die ganze Situation mehr als seltsam vorkam, näherte ich mich vorsichtig der Person und konnte nicht glauben, wer es war, als ich ihn erkannte.
Erschrocken sah ich ihn an.
Es war James.
Er zitterte am ganzen Körper, Tränen strömten wie Flüsse aus seinen Augen und seine Arme waren voller blauer Flecke.
Das Seil festumklammert in seinen Händen.
Als mir bewusst wurde, was er mit dem Seil machen wollte, keuchte ich erschrocken auf und machte ihn somit auf mich aufmerksam. Erschrocken drehte er sich zu mir und sah mich panisch an.
"Senhor Ronaldo... was machen Sie denn hier?", hauchte er leise mit tränenerstickter Stimme.
"Ich wollte nur joggen. Aber was machst du hier?"
"Ich... ich... ich... kann nicht mehr...", stotterte er leise und sank zu Boden.
Komplett mit der Situation überfordert, lief ich zu ihm und nahm ihn in meine Arme. Ich drückte den völlig aufgelösten Jungen an mich und er begann laut zu schluchzen.
Mit meiner Hand versuchte ich beruhigend über seinen Rücken zu streichen, jedoch half das nicht wirklich.
Innerhalb einer Sekunde entschloss ich mich dazu, den Jungen mit zu mir nach Hause zu nehmen. Ich konnte ihn in diesem Zustand unmöglich alleine lassen.
Ich half ihm, sich aufzurichten und führte ihn langsam zu meiner Wohnung, welche zum Glück nicht weit entfernt von hier war.
In meinem Wohnzimmer setzte ich ihn auf meine Couch und legte eine Decke um ihn. Dann ging ich schnell in die Küche und machte ihm einen Tee.
James nahm die Tasse dankend an, starrte dann aber weiter auf den, anscheinend sehr interessanten, Boden.
"Möchtest du mir erzählen was passiert ist?", begann ich vorsichtig ihn zu fragen und setzte mich mit etwas Abstand neben ihn auf die Couch.
Er schüttelte seinen Kopf und blieb weiterhin still. Die Tränen liefen weiter aus seinen Augen.
"James, ich kann dir nur helfen, wenn du mir erzählst, was passiert ist.", sprach ich leise weiter.
Wieder Stille.
"Meine... meine Mutter... hatte... Krebs. ... Sie... sie... ist vor knapp vier... Wochen... gestorben. ... Mein... mein Vater... er... er gibt Juana und... und mir... die Schuld. Er... er schlägt mich... uns.", begann James zu erzählen.
Ich war geschockt, wusste nicht, was ich sagen oder machen konnte. War immer noch komplett überfordert mit der Situation.
Der arme Junge...
"Gestern... nach der Schule... ich... ich... ich... hab sie... gefunden... ich... ich... hab meine... meine... Schwester... Juana... da... da... war... Blut... überall... sie... sie... hat... hat... sich...", James brach ab, konnte nicht mehr sprechen, schnappte nach Luft und begann herzzerreißend zu schluchzen.
"Oh James... Es tut mir so leid..."
Der arme Junge...
Erst seine Mutter und dann auch noch seine Schwester.
Ich schloss ihn in meine Arme und er klammerte sich wie ein Ertrinkender an mich. Wie, als wäre ich seine letzte Rettung.
In gewisser Weise war ich das auch irgendwie...
Hätte ich ihn im Wald nicht zufällig gesehen, dann...
Ich sollte gar nicht erst daran denken.
"Ich werde dir helfen, ok? Ich bin für dich da. Gemeinsam schaffen wir das.", redete ich behutsam auf ihn ein.
"Danke, Senhor Ronaldo.", brachte er mit schwacher Stimme hervor.
"Du kannst Cris zu mir sagen."
Es dauerte einige Zeit, bis James aus diesem dunklen Loch heraus kam. Aber durch die Hilfe und Unterstützung seiner Freunde und mir, hatte er es geschafft.
Und ich war verdammt stolz auf James.
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Wörter: 1168
gewünscht von: painoton
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