Sargeant x Ocon - Allein

Widmung: laurine_3105


Dieser OS spielt in der gleichen "Welt" wie der OS "Norris x Piastri - Fake Beziehung". Können aber unabhängig voneinander gelesen werden. 


Logans PoV

Ich verstand es nicht. Oscar hatte mir gegenüber nie Gefühle für Lando erwähnt. Dabei dachte ich, dass wir uns alles erzählen würden. Hätte er nur unerwiderte Gefühle für sich behalten, hätte ich es vielleicht noch verstehen können, doch hatte ich von Alex erfahren, dass die Beiden McLaren-Fahrer auf Dates gingen und offenbar in einer Beziehung waren. 

Scheinbar lag mir mehr an unserer Freundschaft als Oscar. 

Ich hatte mich damit abgefunden, dass er meine Gefühle nie erwidern würde und wir in seinen Augen immer nur Freunde sein würden, doch plötzlich schien ich gar keine Rolle mehr in seinem Leben zu spielen.  Ich war auf mich gestellt. 

Oscar war mein einziger wirklicher Freund am Paddock gewesen. Zwar gab es noch einige Personen mit denen ich mich gut verstand, aber das war noch lange keine Freundschaft. Ich war Niemand der einfach mit jeder Person über seine Sorgen und Gedanken sprach. Sowas ging für mich nur, wenn ich meinem Gesprächspartner bedingungslos vertraute. Ich dachte, mit Oscar hätte ich eine solche Person gefunden. Immerhin kannten wir uns schon seit Jahren. Scheinbar hatte ich mich jedoch getäuscht. 

Kaum nahm Lando eine wichtigere Rolle in seinem Leben ein, war für mich kein Platz mehr. 

Ich wollte, dass Oscar glücklich war und wenn Lando ihn glücklich machte, war ich der Letzte, der sich dazwischen drängen würde. Auch wenn jede ihre Zuneigungen mein Herz brach, nahm ich den Schmerz schweigend hin. Das einzige was ich wollte, war Oscar nicht komplett zu verlieren. Doch genau danach fühlte es sich an. Ich fühlte mich allein. 

Karrieremäßig lief es überhaupt nicht. Ich war kurz davor meinen Sitz zu verlieren. Privat hatte ich mit einer unerwiderten Liebe zu kämpfen und einen besten Freund, der mich hat fallen lassen, weil er sich verliebt hat. Gerade jetzt bräuchte ich Oscar mehr als jemals zuvor, aber er war glücklich und das wollte ich ihm nicht nehmen, indem ich ihn mit meinen Problemen nervte. 

Ich schleppte mich in strömenden Regen von der Garage Richtung Motorhome. Wieder einmal hatte ich mein Rennen nicht beenden können. Das restliche Rennen hatte ich mir von der Garage aus angesehen. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Oscar zu mir kommen würde, um mich einfach für ein paar Sekunden in den Arm zu nehmen. Mehr wollte ich doch gar nicht. Er müsste sich nicht die ganze Nacht Zeit für mich nehmen. Eine kleine Umarmung würde mir reichen. Ein kleines Zeichen, dass er noch immer für mich da war. Die Sicherheit, dass ich nicht allein war. 

Doch die Realität sah anders aus. Ich war allein. Oscar kämpfte an der Spitze mit ums Podium und konnte privat sein Glück mit Lando genießen. In ihrer heilen Welt schienen die Beiden nicht einmal Carlos verletzten Blicke zu bemerken. 

Ich klappte das Visier meines Helms, den ich bisher noch nicht abgesetzt hatte, obwohl ich bereits eine halbe Stunde aus meinem Wagen raus war, runter. Er war mein Schutz und vor allem verdeckte er die Tränen, die unaufhörlich über mein Gesicht rannen. Ich fühlte mich so verloren. Es fühlte sich an als würde ich immer tiefer in ein dunkles Loch stürzen aus dem ich ohne eine helfende Hand niemals rauskommen würde. Ohne Oscar fehlte mir diese helfende Hand. Mir fehlte die Kraft, um mir einen neuen Anker, der mich am Leben hielt, zu suchen. 

Mit tränenverschleierten Blick taumelte ich durchs Paddock. Die Meisten waren noch bei den Garagen. Die wenigen Menschen, denen ich übern Weg lief, schienen sich nicht für mich zu interessieren. Es spielte keine Rolle, dass einer der Fahrer orientierungslos herum lief. Ich wusste, wie ich zu meinem Fahrerzimmer gelang. Aber ich wusste nicht, wohin ich eigentlich wollte. War es so schlau sich allein im Zimmer zu verbarrikadieren? Konnte ich mir sicher sein, dass ich keine Dummheit begehen würde? 

  "Logan?", wurde ich angesprochen, wobei sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich musste einige Male blinzeln, um durch den Tränenschleier hindurch warme braune Augen zu erkennen. Noch länger dauerte es bis ich diese Esteban zuordnen konnte. Der Franzose musterte mich besorgt. Wenn selbst er sich Sorgen um mich machte, obwohl wir nichts miteinander zu tun hatten, musste ich doch miserabler aussehen als gedacht. "Alles in Ordnung?" Ich wollte meine auswendig gelernte Antwort geben, um ihm zu versichern, dass alles gut war, aber mir fehlte die Kraft. 

  "Nein", schluchzte ich und ließ mich einfach gegen den Franzosen fallen, der einen Schritt zurück stolperte, mich dann aber festhielt. Meine Mauern brachen endgültig zusammen und ich begann hemmungslos an zu weinen. Schon beinahe schützend schlang Esteban seine Arme um meinen Körper, während ich mich in seinen Rennoverall krallte. 

  "Wir sollten vielleicht lieber rein gehen", stellte Esteban fest, worauf ich jedoch nicht reagierte. Er wollte sich von mir lösen, weswegen ich mich fest an ihn klammerte. "Ich lass dich nicht allein, versprochen, aber hier ist der falsche Ort." Er löste meinen Klammergriff etwas, während er gleichzeitig einen Arm um mich legte. Sanft zog er mich mit sich. Ohne Widerstand ließ ich mich ins Motorhome von Alpine führen, vor dem wir gestanden hatten. Esteban führte mich in sein Fahrerzimmer, wo er hinter uns die Tür abschloss. Er öffnete meinen Helm und zog mir diesen vorsichtig vom Kopf. Kraftlos ließ ich mich einfach wieder gegen den Älteren fallen. 

Wir waren beide komplett durchnässt, doch spielte das für den Moment keine Rolle. Sanft dirigierte Esteban mich zur Couch auf die er sich fallen ließ und mich direkt mit sich zog. Ich drängte mich eng an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust, wobei sich seine Arme wieder schützend um mich schlangen. 

Während ich mich in seinen Armen ausweinte, hielt Esteban mich einfach fest. Ich war nicht allein, zumindest für den Moment. 

  "Möchtest du drüber reden?", fragte Esteban leise, als ich mich beruhigt hatte und einfach erschöpft in seinen Armen lag. Ich schüttelte den Kopf. 

  "Ich habe einfach das Gefühl, alles falsch zu machen und fühl mich so verdammt allein und verloren. Ich ... Ach vergiss es, du wirst das nicht verstehen. Vermutlich stell ich mich einfach nur an und sollte mich endlich zusammenreißen." 

  "Ich denke, ich kann das sogar ganz gut verstehen. Unser Job ist nicht immer ganz einfach und da draußen sind tausende Personen, die ihre Meinung zu unseren Leistungen abgeben müssen und das leider nicht immer ganz fachlich. Menschen lassen sich von Emotionen leiten. Einige tun es vielleicht auch nur, weil sie sich cool fühlen, wenn sie Hate im Internet verbreiten. Pierre und ich sind uns auf der Strecke nicht immer ganz einig, was aber noch lange nicht bedeutet, dass wir uns gegenseitig etwas schlechtes wünschen. Das Internet ist aber voll mit Vorwürfen, Beleidigungen und Bedrohungen. Die Menschen, die sowas schreiben, kennen uns nicht und sie wissen auch nicht, was in der Garage besprochen wird. Ihnen fehlen zu viele Informationen, um wirklich über uns urteilen zu können, mal davon abgesehen, dass sie eigentlich gar nicht das Recht dazu haben. Ich weiß selbst wie schwer es ist, sich solche Kommentare nicht zu Herzen zu nehmen und die Meinung dieser fremden Menschen auszublenden. Wichtig ist nur deine eigene Meinung. Ja, deine Rennen liefen in letzter Zeit nicht immer optimal, aber du darfst nicht vergessen, dass du nicht die alleinige Verantwortung dafür trägst. Andere Fahrer haben dich in Unfälle verwickelt, die Technik hat versagt oder seitens der Crew wurden falsche Entscheidungen getroffen. Du trägst nicht die alleinige Verantwortung dafür, wie ein Rennen ausgeht. Es spielen soviel Dinge dabei eine Rolle, die du nicht beeinflussen kannst. Du kannst nur jeden Tag versuchen dein Bestes zu geben und hoffen, dass alle anderen Einflussfaktoren auch mitspielen. Dabei treffen wir alle mal Fehlentscheidungen, die manchmal auch zum vorzeitigen Ende eines Rennes führen. Das ist menschlich. Und mit diesem Problem bist du nicht allein. Wir sind zwanzig Fahrer. Wir stehen an unterschiedlichen Positionen in der Tabelle, doch jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen und muss den Druck von außen ertragen."

  "Danke", murmelte ich. 

  "Du musst dich nicht bedanken." 

  "Doch, ohne dich wäre ich wahrscheinlich noch immer übers Paddock geirrt und hätte nicht gewusst, wohin mit mir."

  "Wieso bist du nicht zu Oscar gegangen? Ihr seid doch befreundet oder nicht?" 

  "Der verbringt seine Zeit aber lieber mit Lando." 

  "Achja das Beziehungsdrama zwischen Oscar, Lando und Carlos. Pierre verfolgt das höchst interessiert."

  "Wieso? Hat er Interesse an einen der Dreien?", hakte ich nach. 

  "Nein, er ist einfach nur ein Fan vom Klatsch und Tratsch aufm Paddock und erzählt mir alles in der Hoffnung, dass ich ihm im Gegenzug auch Berichterstatte, wenn ich etwas mitbekomme", schmunzelte Esteban. Verunsichert blickte ich zu Esteban hoch. "Keine Sorge, ich werde ihm nichts von unserem Gespräch erzählen. Das geht ihn nichts an." 

  "Danke", bedankte ich mich erneut, wobei wir uns dieses Mal jedoch in die Augen sahen. Als Antwort lächelte Esteban mich lediglich sanft an. Für einen Moment verlor ich mich in seinen braunen Augen. Das Klingeln seines Handy unterbrach die aufgekommene Stille. Esteban griff nach seinem Handy. 

  "Wenn man gerade von der Tratschtante spricht", schmunzelte er und drehte den Display, wo ein Anruf von Pierre angekündigt wurde, kurz in meine Richtung, bevor er den Anruf wegdrückte. "Ich muss noch zur Teambesprechung. Kommst du alleine klar?" Ich nickte und löste mich widerwillig vom Franzosen. Seine Nähe hatte mir gut getan und gerne hätte ich sie noch etwas länger genossen, insbesondere da ich nicht wusste, ob es etwas einmaliges gewesen war. Wir standen beide auf. "Denk dran, du bist nicht allein und wenn du Jemanden zum Reden brauchst oder einfach nur Gesellschaft und Oscar keine Zeit hat, darfst du jeder Zeit zu mir kommen." Lächelnd nickend nahm ich das Angebot zur Kenntnis. 

Esteban zog mich in eine letzte feste Umarmung, ehe wir wieder getrennte Wege gingen. 

Ich wusste noch nicht, ob ich sein Angebot annehmen würde, aber völlig abgeneigt war ich auf keinen Fall. 

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Das ist eins dieser Pairs von denen ich nie gedacht hätte, es zu schreiben, aber als mir die Idee für den OS mit Logan kam, machte es einfach Sinn, Esteban dazu zu holen. 

Was haltet ihr vom Pair?

Und hättet ihr Interesse an einer Fortsetzung ?

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