Piastri x Verstappen - Küss ihn
Oscars PoV
Der letzte Rennen für das Jahr war gefahren. Doch bevor wir alle zurück in unsere Heimat reisten, um dort die Pause zu genießen, hatte Lando entschlossen, dass er mit uns seinen Geburtstag nachfeiern wollte. Seiner Meinung nach hatte nun keiner mehr eine Ausrede, um abzusagen oder auf Alkohol zu verzichten. Bei mir musste er sich gar keine Mühe geben, mich zu überreden, da ich sofort zugestimmt hatte. Ich war noch nicht so lange dabei wie einige der anderen Fahrern und war immer froh, diese abseits von der Rennstrecke besser kennenlernen zu dürfen.
Irgendwie hatte es Lando schließlich geschafft, dass alle zwanzig Fahrer mehr oder weniger freiwillig im Club waren, den er sich für seine Geburtstagsfeier ausgesucht hatte. Während Yuki, Lance und Esteban um die Wette tranken, hatten Valtteri, Nico, Kevin und Fernando sich in die hinterste Ecke des Clubs verzogen, wo sie gemütlich ihr Bier tranken und zwischenzeitlich immer wieder Richtung Uhr schielten. Vermutlich hatte Lando ihnen eine Uhrzeit gegeben, bis wann sie mindestens bleiben musste. Die Anderen liefen irgendwo im Club umher. Ich hatte mich mit Pierre und Logan an die Bar gesetzt.
"Wie konnte Lando Verstappen überreden mitzukommen?", erkundigte sich Logan, während Pierre versuchte den Barkeeper auf uns aufmerksam zu machen. Ich zuckte mit den Schultern und folgte Logans Blick. Max stand mit dem Rücken zu uns. Ihm gegenüber stand Daniel, der ihm scheinbar gerade ein Vortrag über irgendwas hielt. "Er wirkt hier Fehl am Platz."
"Was meinst du?" Ich fragend zurück zu Logan.
"Für ihn scheint es nur den Rennsport zu geben und wenn es dort nicht läuft, wie er will, wird er launisch. Hier wimmelt es von gut gelaunten Personen. Da passt er nicht rein."
"Max ist gar nicht so schlimm, wie er vielleicht von außen manchmal wirkt", mischte Pierre sich ein. "Ja, in den letzten Monaten hat er sich ziemlich abgeschottet und war vielleicht auch hin und wieder nicht ganz so nett, aber eigentlich kann man mit ihm echt Spaß haben. Man muss nur mal etwas Zeit mit ihm verbringen."
"Und er darf vorher kein Rennen verloren haben, wobei als verloren zählt für ihn doch schon, wenn er nicht den 1. Platz hat oder nicht die schnellste Runde gefahren ist", warf Logan ein, der ganz offensichtlich nicht der größte Fan von Max war.
"Es ist deine erste Saison in der Formel 1 als Stammfahrer. Wie viel hast du in der Zeit mit Max geredet?", hakte Pierre nach.
"Nicht mehr als nötig. Von dem lass ich mir doch nicht absichtlich meinen Tag versauen."
"Pierre hat aber schon recht. Du kennst ihn doch gar nicht richtig", mischte ich mich wieder ins Gespräch ein.
"Aber du?" Mit hochgezogener Augenbraue blickte Logan mich an.
"Nein", gab ich zu, wobei ich in Maxs Richtung blickte, der noch immer im Gespräch mit Daniel war.
"Ich kenne ihn aber, immerhin waren wir 2019 in einem Team", meinte Pierre.
"Vielleicht ist ihm danach der Erfolg zu Kopf gestiegen und du klammerst dich einfach noch an dem alten Max fest, den es gar nicht mehr gibt. Deine Meinung ist nicht besonders überzeugend."
"Dann überzeug dich doch selbst davon", seufzte Pierre.
"Nein, danke. Ich brauche dieser arroganten Kerl nicht in meinem Leben." Hilfesuchend blickte Pierre mich an, jedoch konnte ich nur ratlos mit den Schultern zucken, weswegen Pierre sich wieder Logan zuwandte.
"Dann schick doch Oscar vor."
"Was?", entfuhr es mir nach Pierres Vorschlag. Im ersten Moment schien Logan den Vorschlag ablehnen zu wollen, doch plötzlich schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen.
"Ja, Oscar, geh doch mal schauen, wie nett unser Weltmeister angeblich ist."
"Wenn ich also das Gespräch mit ihm suche, willst du ihm ne Chance geben?", versicherte ich mich. Logan schaute kurz zu Pierre, der sich wieder dem Barkeeper zugewandt hatte, ehe er sich vorlehnte und mir zuflüsterte.
"Küss ihn und ich gib ihm ne Chance. Wenn er sich neben arrogant, egoistisch und herablassend auch noch als homophob herausstellt, ist das Thema Max Verstappen für mich dauerhaft beendet."
"Ich soll was?!" Entsetzt starrte ich meinen Gegenüber an. Pierres Vorschlag war mir schon suspekt gewesen, doch Logan übertraf dies tatsächlich noch.
"Verstappen küssen oder traust du dich nicht?"
"Das hat doch nichts mit trauen zu tun."
"Du bist doch immer dafür, dass jeder Mensch eine Chance verdient hat. Wenn Verstappen seine Chance bekommen soll, überzeug mich davon, dass er es Wert ist. Oder willst du es nicht tun, weil du sowieso schon weiß, dass Pierre sich irrt und Verstappen genau das Arschloch ist, für das ich ihn halte."
"Ich soll einfach hingehen und ihn küssen, dann gibst du ihm ne Chance?"
"Nicht hingehen, einen Schmatzer auf die Wange geben und das warst, sondern schon richtig küssen." Mein Blick glitt ein weiteres Mal zu Max, der Daniel gerade stehen ließ und Richtung Ausgang lief. "Na los, deine Chance." Logan schubste mich vom Hocker, drückte mir zwei Gläser in die Hand, die Pierre gerade vom Barkeeper bekommen hatte und schob mich dann in Maxs Richtung. Ich warf dem Älteren noch einen bösen Blick zu, ehe ich jedoch tatsächlich Max hinterher ging. Ich wusste selbst nicht, ob ich es wegen Logan tat oder weil Pierres Worte mich neugierig gemacht hatten.
Ich folgte Max in den Außenbereich, wo ich seinen Namen rief, als er gerade sein Handy rausholte. Mit fragenden Gesichtsausdruck drehte der Niederländer sich in meine Richtung. Da ich gar nicht wusste, was ich sagen wollte, hielt ich einfach einen der Drinks hoch. Wenn es überhaupt noch möglich war, wurde sein Blick noch verwirrter. Ich überbrückte die letzten Schritte bis zu ihm, um ihm das Glas einfach in die Hand zu drücken. Dann griff ich einfach nach seinem Handy, welches ich selbst einsteckte. Ohne Alkohol im Blut hätte ich mich die dreiste Aktion vermutlich niemals getraut und schon gar nicht bei Max.
"Lando hat gesagt, vor zwei Uhr darf Niemand nach Hause", erklärte ich kleinlaut. Seufzend ließ der Ältere den Kopf in den Nacken fallen.
"Hat Lando dich geschickt?" Ich schüttelte den Kopf. "Sondern?"
"Ich hatte einen Drink über und du hattest keinen in der Hand. Ich dachte mir, dass würde gut passen", log ich unsicher, wobei ich nicht leugnen konnte, dass ich Respekt vor Max hatte. Er machte mir keine Angst, doch sein selbstsicheres Auftreten verunsicherte mich. Skeptisch musterte Max mich. "Ich hab auch keine Drogen reingemischt, versprochen." Für einen kurzen Moment zuckten seine Mundwinkel.
"Das ist ja großzügig von dir, dass du darauf verzichtet hast. Na dann wohl Danke für den Drink."
"Wollen wir vielleicht wieder rein gehen. Hier draußen ist es kalt", schlug ich vor.
"Du hast mein Handy noch. Ich habe wohl keine andere Wahl als dir zu folgen."
"Dann behalte ich es wohl noch etwas", entschloss ich und machte mich auf den Weg zurück in den Club. Max folgte mir.
Am nächsten Morgen wurde ich mit Kopfschmerzen wach. Ich wusste noch, dass ich meine Drohung wahrgemacht hatte und das Handy noch eine ganze Weile behalten hatte, wodurch Max und mir einige Zeit geblieben war, um die Getränkekarte des Clubs durchzuprobieren. Mit der Zeit hatte ich angefangen mich in seiner Nähe wohl zu fühlen. Immer wieder war mein Blick an seinen Lippen hängen geblieben oder ich hatte mich in seinen Augen verloren. Es war wirklich eine schöne Nacht gewesen, zumindest soweit ich mich an sie erinnern konnte.
Wie ich ins Hotelzimmer gekommen war, wusste ich nicht mehr.
Seufzend quälte ich mich aus dem Bett, um den Geruch von Rauch und Alkohol von meinem Körper zu waschen. Bereits bei der ersten Bewegung realisierte ich, dass mir nicht nur der Kopf, sondern auch alle anderen Körperteile wehtaten. Bevor ich mich um etwas gegen die Schmerzen und ein Kater-Frühstück bemühen würde, schleppte ich mich jedoch ins Badezimmer unter die Dusche.
Unter dem warmen Wasser entspannten sich meine Muskeln sofort etwas und auch die Müdigkeit wurde weggespült. Mit ihr verschwanden jedoch auch ein Teil meiner Erinnerungslücken. Plötzlich sah ich Max auf einer der schlecht beleuchteten Straßen vor mir gehen, wie er mich über seine Schulter hinweg angrinste und mir eine Hand entgegen streckte. Ich konnte mich wieder daran erinnern, dass er mich bis zu meinem Hotelzimmer begleitet hatte und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Ich wusste nicht, wer von uns den Anfang gemacht hatte und noch weniger war mir klar, wie der Kuss in meinem Bett enden konnte. Vor meinem inneren Augen tauchten Bilder von Max über mir auf. Nackt. Ich konnte mich an sein Stöhnen und seine Berührungen erinnern. Für einen Moment wünschte ich mir, seine Haut wieder unter meinen Fingern spüren zu können und ihn noch einmal küssen zu können. Irgendwann verschwammen die Erinnerung durch die Mischung aus Alkohol und Erregung.
Ich konnte mich nicht erinnern, wie weit wir gegangen war. Ich wusste nur, dass sich Maxs Nähe unglaublich gut angefühlt hatte und dass er, bevor ich aufgewacht bin, das Zimmer verlassen hatte.
Die Entspannung vom warmen Wasser war verschwunden, dafür hatte ich jede Menge offene Fragen, auf die ich gerne Antwort hätte.
Nachdem ich zu Ende geduscht und mich fertig gemacht hatte, machte ich mich auf den Weg zum Frühstück. Im Speiseraum befanden sich bereits einige der anderen Fahrer. Charles saß mitten im Raum auf einem Stuhl ohne Tisch. Den fehlenden Tisch schien Yuki gerade zu verrücken, um eine lange Tischreihe für uns alle zu bilden. Lando saß bereits an einen dieser Tische und hatte den Kopf auf diesen abgelegt.
"Wir hätten doch hier sitzen können", warf Charles ein.
"Hätte ich den Kopf unter Landos Kopf wegziehen sollen?", hakte Yuki nach.
"Ja, zum Beispiel", stimmte Charles zu, was von Daniel, hinter mir, mit einem Lachen kommentiert wurde.
"Davon hätte ich dann gerne ein Video", amüsierte er sich, während er sich an mir vorbeischob. Er hatte einen Arm um Maxs Schulter gelegt, den er scheinbar aber eher gegen dessen Willen mitgeschleppt hatte.
"Sollen wir uns jetzt zu Lando setzt oder mit Charles einen Stuhlkreis bilden?", erkundigte sich Pierre, der nun ebenfalls in meinem Blickfeld auftauchte.
"Wir machen einen Sitzkreis. Ich will mich nämlich nicht bewegen", entschloss Charles. Beim Vorbeigehen griff Max plötzlich nach der Rücklehne von Charles und zog ihn ein kleines Stück zurück, weswegen Charles erschrocken aufschrie und sich panisch an die Armlehne krallte. Als er wieder stand, drehte er sich um und warf Max einen bösen Blick zu. Während Daniel lachend stehen geblieben war, ging Max einfach weiter und verschwand durch die Terrassentür in den Außenbereich. "Alles okay mit ihm?", wandte Charles sich an Daniel, der wieder ernst geworden war und Max besorgt hinter her schaute.
"Ich weiß es nicht. Ich musste mir von der Rezeption die Zweitkarte holen, weil er mir die Tür nicht aufgemacht hat und dann brauchte ich noch eine gefühlte Ewigkeit, um ihn aus dem Zimmer zu bekommen, obwohl er wach und angezogen war. Außerdem scheint er seine Stimme im Club verloren zu haben."
"Soll ich mein Glück mal versuchen? Oder du weckst Lando, der bekommt Max sonst auch immer aufgeheitert."
"Ich hab doch gesagt, dass er nicht so schlimm ist, wie ihr denkt", flüsterte Pierre mir zu. "Daniel, Charles und Lando haben Max eine Chance gegeben und die vier sind eng befreundet."
"Mich brauchst du davon nicht überzeugen", erwiderte ich. Mir fehlten einige Erinnerungen aus der letzten Nacht, doch wusste ich, dass es nicht das letzte Mal sein sollte, dass ich Maxs Lippen auf meinen spüren durfte. Ich wollte mehr davon. Ich vor allem wollte ich hinter Max Fassade schauen. Er sollte seine Schutzmauer mir gegenüber komplett fallen lassen.
Während Lando weiterschlief, Daniel und Charles das weitere Vorgehen besprachen, Yuki noch am Umbauen war und Pierre das ganze beobachtete, folgte ich Max nach draußen. Er stand am Rand der Terrasse, hatte sich mit den Armen auf die dort stehende Steinmauer gestützt und telefonierte.
"Ich weiß, was du davon hältst, aber das ändert nichts daran ... Du bist mein Vater. Du solltest es aber akzeptieren ... Nein, ich weiß nicht, wie oft wir diese Diskussion noch führen müssen. Das ist von dir abhängig. Es wird sich nämlich nichts daran ändern ... Wie oft denn noch, Dad, ich werde mich nicht plötzlich in eine Frau verlieben, nur weil du es so willst." Für einen Moment überlegte ich, einfach wieder reinzugehen, doch konnte ich an Maxs Stimme erkennen, wie verzweifelt er sein musste. Vermutlich führte er die Diskussion, bei der es, wie ich zumindest vermutete, um seine sexuellen Orientierung ging, nicht zum ersten Mal mit seinem Vater. Ich entschloss zumindest die aktuelle Situation für ihn zu beenden und mir gleichzeitig einfach zu nehmen, was ich schon seit der Dusche wollte.
Mit einem schnellen Blick versicherte ich mich, dass uns Niemand sehen konnte, ehe ich zu Max rüber ging. Da er noch immer mit seinem Vater diskutierte, bemerkte er mich erst, als ich direkt neben ihm stand. Ich duckte mich unter seinen Arm hindurch, wodurch ich zwischen Max und der Mauer stand. Bevor der Ältere irgendwie reagieren konnte, drückte ich meine Lippen einfach auf seine. Schon beinahe erschrocken zuckte Max zurück, blickte mich kurz überfordert an und küsste mich dann. Ohne den Kuss zu unterbrechen, nahm ich ihm das Handy aus der Handy, beendete den Anruf und steckte das Handy in meine eigenen Hosentasche, ehe ich meine Arme um Maxs Nacken schlang und mich enger an ihn schmiegte.
Die Diskussion mit seinem Vater konnte er wann anders fortführen und die anderen Fahrer kamen auch einen Moment ohne uns zurecht. Erstmal gehörte Maxs Aufmerksamkeit mir ganz allein.
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