Norris x Verstappen (mpreg) - Den Umständen entsprechend
Widmung: milli4_4
Landos PoV
Das erste Rennen der neuen Saison stand an. Am Vortag hatte ich mir bereits die Poleposition sichern können und hatte mir fest vorgenommen meine Position beim Start nicht zu verlieren. Insbesondere nicht an Max.
Im letzten Jahr hatte er zum Jahresbeginn einen großen Vorsprung in der Fahrerwertung aufbauen können, was ich in diesem Jahr nicht zulassen wollte. So sehr ich meinem Partner seinen Erfolg und den vierten Weltmeistertitel auch gönnte, hieß es nicht, dass ich ihm kampflos einen weiteren Titel überlassen würde.
Das Ziel der Saison war klar. Es mussten nur noch die Rahmenbedingungen mitspielen, doch genau an diesen scheiterte es bereits jetzt.
Mir blieben nur noch wenige Minuten bis ich in der Garage sein musste, doch lag ich noch auf der Couch in meinem Fahrerzimmer und hatte Angst mich aufzusetzen. Zwei Mal hatte ich bereits einen Versuch gestartet und beide Mal war mir Schwindling geworden. Zudem plagte mich schon seit einer Stunde ein Gefühl der Übelkeit. Vorsichtshalber hatte ich mir sogar den Papierkorb ans Sofa geholt, sollte ich mich wirklich übergeben müssen.
Mir lief die Zeit davon. Am liebsten würde ich mich einfach in ein weiches Bett kuscheln und etwas schlafen, doch stattdessen musste ich ein Rennen fahren. Ich konnte nicht zulassen, dass Max bereits beim ersten Rennen, wenn es ganz schlecht lief, 26 Punkte Vorsprung bekam. Ich musste fahren. Bloß wusste ich noch nicht, wie ich das anstellen sollte, wenn ich es nicht einmal schaffte, von der Couch aufzustehen.
Verzweifelt fuhr ich mir übers Gesicht. In meinen Augen brannten Tränen, weswegen ich mich nur noch mieser fühlte, da ich sie mir nicht erklären konnte. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um zu weinen und vor allem würde es mir nicht weiterhelfen. Ich musste mich bloß fokussieren und ein paar Stunden zusammenreißen. So schwer konnte das doch gar nicht sein.
Ein Klopfen an der Zimmertür signalisierte mir, dass alle Beschwerden sofort verschwinden mussten. Mein Körper musste funktionieren und zwar sofort.
Ganz langsam setzte ich mich auf, doch kehrte der Schwindel sofort zurück. Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete einige Male tief durch.
"Lando?", ertönte Oscars besorgte Stimme, weswegen ich die Augen aufschlug. Mein Teamkollege hatte den Raum unaufgefordert betreten und musterte mich nun aufmerksam. "Ist alles in Ordnung?"
"Ja, natürlich", log ich. "Müssen wir schon los?" Schweigend nickte Oscar. "Geh schon mal vor. Ich komme sofort nach", versuchte ich mir etwas Zeit zu verschaffen.
"Geht's dir nicht gut?"
"Doch, alles super. Wie gesagt, geh einfach vor."
"Ich würde lieber auf dich warten."
"Ich will aber nicht, dass du auf mich wartest. Lass mir doch einfach noch ein paar Sekunden meine Ruhe", fuhr ich Oscar vermutlich etwas zu harsch an, während sich die Tränen in meinen Augen wieder bemerkbar machten.
"Soll ich Max holen?", blieb der Jüngere hartnäckig.
"Nein, du solltest verdammt nochmal endlich verschwinden!" Oscar zögerte, ließ sich von meinem emotionalen Ausbruch offenbar nicht beeindrucken, ehe er dann doch den Rückzug antrat und mich zumindest für den Moment allein ließ. Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Die Frage, wie ich das Rennen schaffen sollte, kehrte zurück in meine Gedanken.
Mit zitternden Händen griff ich nach einer Wasserflasche und nahm einige kleine Schlucke. Doch das mulmige Gefühl in meinem Bauch legte sich dadurch nicht. Suchend blickte ich mich im Raum um, konnte aber nichts entdecken, was mir kurzfristig helfen könnte.
Ich atmete noch einmal tief durch, dann wagte ich einen Versuch aufzustehen. Sofort nahm der Schwindel weiter zu, was ich versuchte zu ignorieren und dennoch Richtung Tür zu gehen. Oscar war sicherlich schon einige Minuten weg, was bedeutete, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb, um rechtzeitig bei der Garage zu sein. Einen Sprint quer übers Paddock wollte ich meinem Körper nicht antun. Das Rennen würde schon anstrengend genug werden, sollte sich mein Zustand bis dahin nicht verbessert haben.
Schritt für Schritt näherte ich mich der Tür. Knapp die Hälfte der Strecke war geschafft, als plötzlich meine Beine nachgaben und ich zu Boden stürzte. Von Irgendwo hörte ich Oscar meinen Namen schreien.
Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, blickte ich in die besorgten Augen von Max, der aufm Boden kniete und mich in den Armen hielt. Oscar entdeckte ich im Türrahmen stehend. Hinter ihm stand Liam.
"Oscar, holst du bitte irgendjemand mit medizinischen Kenntnissen? Den, den du als erstes findest. Liam, magst du in der Garage Bescheid geben?" Während Liam sofort nickte, schien Oscar sich nicht vom Fleck bewegen zu wollen, weswegen er vom Jüngeren einfach mitgezogen wurde.
"Das ist nicht nötig", widersprach ich.
"Hätte ich dich nicht rechtzeitig aufgefangen, wärst du mit dem Kopf gegen den Tisch geknallt und würdest jetzt hier mit einer Platzwunde liegen. Du hast also überhaupt kein Mitspracherecht, was nötig ist oder nicht", stellte Max sofort klar, während er aufstand und mich dabei hochhob. Müde lehnte ich meinen Kopf gegen Maxs Schulter.
"Mir geht's gut."
"Dann sollten wir gut vielleicht mal neu definieren." Vorsichtig wurde ich auf der Couch abgelegt. Als Max sich aufrichten wollte, griff ich nach ihm.
"Nicht weggehen", wimmerte ich.
"Wieso? Dir geht's doch gut?", erwiderte Max, der sich dabei jedoch bereits neben die Couch kniete und begann mir durch die Haare zu streichen. "Du hattest jawohl nicht vor, so das Rennen zu fahren, oder? Und jetzt behaupte nicht wieder, dass es dir gut gehen würde. Das glaubt dir hier nämlich niemand."
"Ich kann doch nicht sofort beim ersten Rennen fehlen."
"Doch kannst und wirst du." Oscar kehrte mit einem Sanitäter zurück in den Raum, weswegen Max sich aufrichtete und diesem Platz machte. Während ich die Untersuchung über mich ergehen ließ, wobei Max nicht von meiner Seite wich, wandte er sich Oscar zu. "Du kannst ruhig gehen, Oscar. Ich bleibe bei Lando. Du brauchst nicht auf das Rennen verzichten."
"Ich würde lieber bleiben", widersprach mein Teamkollege.
"Es geht mir gut", warf ich ein.
"Das stimmt nicht", widersprach Oscar.
"Das sehe ich übrigens genauso", fiel der Sanitäter mir in den Rücken. "Ich würde Sie gerne mit ins Medical Center nehmen und einmal gründlich durchchecken."
"Das ist nicht ..." Max unterbrach mich.
"Das klingt nach einer guten und vernünftigen Idee." Seufzend schloss ich die Augen und fand mich damit ab, dass ich kein Mitspracherecht hatte.
Zwei Stunden und etliche Untersuchungen später kehrte ich in mein Fahrerzimmer zurück. Während man Oscar irgendwann zu Beginn bereits rausgeschickt hatte, war Max stur geblieben und nicht für eine Minute von meiner Seite gewichen, wofür ich ihm sehr dankbar war. Obwohl mich all die Untersuchungen verunsicherten hatten, hatte schließlich die Erschöpfung gesiegt und ich war eingeschlafen, während die Infusion, die meinen Kreislauf stabilisieren sollte, durchgelaufen war.
Es war lediglich eine halbe Stunde gewesen, die ich geschlafen hatte, dennoch hatte die Stimmung im Raum sich währenddessen verändert.
Der Arzt hatte mich noch darüber informiert, dass mein Schlaf tief genug gewesen war, um das Ultraschalbild, das bereits vorher angekündigt wurden war und dem ich zugestimmt hatte, zu verschlafen. Ich sollte noch warten bis die Infusion komplett durchgelaufen war, ehe ich gehen durfte. Max hatte seitdem kaum noch ein Wort gesagt. Immer wieder wirkte er in Gedanken verloren, weswegen ich begann, jetzt wo es mir besser ging, mir Sorgen um ihn zu machen.
"Redest du nicht mehr mit mir?", fragte ich, als Max mich zur Couch dirigiert hatte und nun meine Sachen zusammensuchte, die ich mit ins Hotel nehmen würde. Sein eigener Rucksack stand dank Oscar und Liam bereits fertig gepackt in meinem Fahrerzimmer. Tatsächlich erhielt ich auf meine Frage keine Antwort. "Max?" Immerhin reagierte er auf seinen Namen. Irritiert blinzelnd schaute er mich an. "Was ist los?"
"Nichts, alles gut."
"Vielleicht sollten wir beide das Wort gut nochmal neu definieren", merkte ich an.
"Brauchst du irgendwas? Ist dir noch schlecht oder schwindling?"
"Wie wäre es mit einer Antwort, warum du dich plötzlich so seltsam benimmst? Der Arzt hat doch gesagt, dass alles den Umständen entsprechend in Ordnung ist. Ich weiß zwar nicht, welche Umstände er meint, aber entscheidend ist, dass alles in Ordnung ist."
"Du ... Es ist..." Max fuhr sich seufzend übers Gesicht und schien seinen Satz nicht mehr beenden zu wollen.
"Ist irgendwas passiert, während ich geschlafen habe? Davor hast du dich noch normal benommen." Max legte meinen Rucksack zur Seite, kam zu mir und setzte sich zu mir aufs Sofa.
"Du hattest bevor du eingeschlafen bist zugestimmt, dass ein Ultraschallbild gemacht wird, wegen den Krämpfen von denen du erzählt hattest. Es sollte ja eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme sein, weswegen wir es nicht für nötig gehalten haben, dich zu wecken."
"War ja auch in Ordnung."
"Ich hatte den Arzt drum gebeten, dass ich dir in einem geschützten Raum, wo wir unter uns sind, von den Umständen erzählen darf."
"Was weiß du über meinen Körper und meine Gesundheit, was ich nicht weiß?", verlangte ich zu erfahren, wobei ich noch nicht wusste, was ich von Maxs Bitte an den Arzt halten sollte.
"Ich wollte dich nicht hintergehen oder sowas. Weder der Arzt, noch ich hatten mit dem Ergebnis gerechnet, sonst hätten wir dich vorm Ultraschallbild geweckt. Ich hatte auch nicht vor, es vor dir geheim zu halten, was auch gar nicht möglich gewesen wäre, sondern wollte dich einfach erst in einen ruhigen Umfeld wissen, damit wir ohne Störung oder der Befürchtung, dass jemand Fremdes es mitbekommt, drüber reden können." Max griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Einen Moment blickte er auf unsere Hände, ehe er aufschaute und unsere Blicke sich trafen. "Du bist im vierten Monat schwanger."
"Was?", hauchte ich. Mein Gegenüber griff nach zwei Umschlägen, die der Arzt ihn mitgegeben hatte. Bisher hatte ich den Inhalt noch gar nicht hinterfragt. Einen davon hielt er mir hin. Noch immer ungläubig griff ich danach und öffnete ihn. Zum Vorschein kam ein Ultraschalbild, das mich stocken ließ, ehe ich es mit zitternden Händen aus dem Umschlag zog. Ich musterte jeden Zentimeter des Bildes, dann schaute ich zurück zu Max, der mich unsicher, aber auch abwartend anblickte. "Wir werden Eltern? Wir bekommen ein Baby? In mir ist unser Baby?", versicherte ich mich, dass ich nichts falsch verstanden hatte. Vorsichtig nickte Max, wobei er sich nicht anmerken ließ, ob dies nun gute oder schlechte Nachrichten waren. "Freuen wir uns darüber oder nicht?", hakte ich daher nach.
"Das versuche ich gerade rauszufinden. Sag du es mir." Er musterte mich aufmerksam.
"Du weißt es schon länger als ich. Ich bin noch überfordert." Ein Lächeln huschte über Maxs Lippen, woraufhin ich mich auch etwas entspannte. Er lehnte sich zu mir vor und stoppte erst kurz vor meinen Lippen.
"Wollen wir uns darauf einigen, dass wir uns freuen?", fragte er lächelnd, was dazu führte, dass ich breit grinsend meine Arme um seinen Nacken schlang.
"Das klingt nach einem sehr guten Vorschlag." Ich zog Max näher und drückte meine Lippen auf seine. "Was ist in dem zweiten Umschlag?", wollte ich wissen, ehe ich der Versuchung, den Kuss zu vertiefen, nachgab.
"Das Geschlecht, aber das kenne ich auch noch nicht. Dafür überlegen wir uns noch ganz in Ruhe etwas. Eins nach dem Anderen." Ehe ich noch etwas dazu sagen konnte, wurde ich bereits mit einem weiteren Kuss zum Schweigen gebracht und dieses Mal ließ ich mich einfach komplett in den Kuss fallen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top