Norris x Piastri - Fake-Beziehung

Widmung: FCBayern2005


Landos PoV

Unruhig lief ich in meinem Hotelzimmer umher bis endlich das erlösende Klopfen ertönte. Sofort eilte ich zur Zimmertür, um diese zu öffnen. Im Flur stand Oscar, der mich skeptisch musterte. 

  "Ist alles in Ordnung?", erkundigte sich mein Teamkollege besorgt, was ich ihm nicht verübeln konnte. Immerhin hatte ich ihm mitten in der Nacht eine Nachricht geschickt, ob er vorbeikommen könnte. Es hatte mich überrascht, dass Oscar die Nachricht überhaupt gelesen hatte und noch nicht geschlafen hat. 

  "Ja", antwortete ich aus Gewohnheit. "Nein", korrigierte ich, während ich einen Schritt zur Seite machte und dadurch Oscar ermöglichte mein Zimmer zu betreten. Er musterte mich einmal von oben bis unten als würde er nach Verletzungen suchen, ehe er zögerlich den Raum betrat. 

  "Was ist los, Lando?" Ich schloss hinter ihm die Tür. 

  "Ich brauche deine Hilfe?" 

  "Bei irgendwas illegalen?"

  "Natürlich nicht."

  "Das hätte aber zumindest erklärt, wieso wir das mitten in der Nacht besprechen." 

  "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken."

  "Hast du nicht, aber jetzt erzähl. Wobei soll ich dir helfen?" Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust. 

  "Carlos hat Jemanden kennengelernt." 

  "Oh", lautete Oscars einziger Kommentar, wobei er mich mittleidig ansah. Carlos und ich waren etwas mehr als ein Jahr ein Paar gewesen. Carlos hatte die Beziehung beendet, weil er der Meinung gewesen war, dass wir altersbedingt zu unterschiedliche Lebensziele hatte. Er wollte gerne eine Familie gründen, während ich mich noch nicht bereit für ein Kind fühlte. Viel lieber wollte ich noch weiter zu Welt bereisen und die Zeit nur zu Zweit ausnutzen. Ich mochte Kinder, war mir aber nicht sicher, ob ich eines Tages überhaupt eigene haben wollte. Für Carlos war diese Einstellung zu riskant für seine eigene Zukunftsvorstellung. Also entschloss er, dass eine Trennung für uns beide das Beste wäre, was ich komplett anders sah. 

Wochenlang hatte ich unter der Trennung gelitten und hatte mich gerade erst wieder aufgerafft, als ich zufällig mitbekam, dass Carlos Jemand kennengelernt hatte. Es war noch nichts ernstes. Das erste Date befand sich in Planung. Dennoch wollte ich Carlos beweisen, dass mein Leben genauso weiterging ohne ihn, wie seins ohne mich. An dem Punkt kam Oscar ins Spiel. 

  "Ich weiß, dass das, um das ich dich gleich bitte, vielleicht nicht nach der besten Idee klingt, aber ich kann doch nicht einfach zulassen, dass Carlos mir vorführt, wie toll sein Leben ohne mich funktioniert, und ihm dabei das Gefühl geben, ich würde ihm noch nachtrauern. Ich komme ohne ihn klar und das will ich ihm beweisen." 

  "Und was habe ich damit zu tun?" Oscar wirkte noch immer skeptisch. 

  "Würdest du meinen Freund spielen?"

  "Ich soll was?"

  "Bitte Os, ich wüsste nicht, wen ich sonst fragen könnte. Dir vertraue ich und weiß, dass du die Situation nicht ausnutzen würdest. Außerdem war es Carlos sowieso schon immer ein Dorn im Auge, dass wir beiden uns so gut verstehen. Wir müssen uns ja auch nicht küssen oder so, einfach nur ... ich weiß nicht ... Händchen halten oder sowas." 

  "Das wird doch mit einer Katastrophe enden." 

  "Nein, was soll schon schief gehen?" Oscar seufzte. 

  "Du bist dir sicher, dass das eine gute Idee ist?" Ich nickte überzeugt. "Na schön, meinetwegen, dann spiele ich halt deinen Freund." Breit grinsend zog ich Oscar in eine feste Umarmung. 

  "Danke", murmelte ich. 

  "Hoffentlich wird Niemand von uns das bereuen." 


Am nächsten Tag war es dann soweit. Wir hatten uns mit den anderen Fahrern versammelt, um gemeinsam zur Fahrerparade zu gehen. Da gerade keine Kameras in der Nähe waren, war das unsere Chance. Ich trat näher zu Oscar und griff nach dessen Hand. Unsere Blicke trafen sich. Carlos stand nur wenige Schritte entfernt. 

  "Nochmal danke für den schönen Abend gestern, Lando", eröffnete Oscar das Gespräch, während er unsere Finger miteinander verschränkte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Carlos in unsere Richtung blickte. 

  "Immer wieder gerne", lächelte ich. 

  "Wie wäre es morgen mit einem gemeinsamen Frühstück?"

  "Bedeutet das, du bleibst wieder über Nacht bei mir?" 

  "Liebend gern", stimmte Oscar zu. Er schaute sich kurz um, eher er sich vorlehnte, mir einen Kuss auf die Wange drückte und mich nochmal anlächelte, bevor er zu Logan ging. Lächelnd schaute ich ihm nach. 

  "Was war das denn?", erkundigte sich Max schmunzelnd. 

  "Ich weiß nicht, was du meinst", erwiderte ich grinsend, während ich zur Flucht ansetzte. Natürlich folgte Max mir. 

  "Seit wann läuft das mit dir und Oscar?", fragte er, als wir gerade an Carlos vorbeiliefen. 

  "Es ist noch ganz frisch", gab ich zu, wobei es nicht mal gelogen war. Es war zwar keine frische Beziehung, sondern ein frischer Deal, aber so genau hatte Max ja gar nicht gefragt. 

  "Ich freue mich jedenfalls für euch. Ihr seid süß zusammen", lächelnd klopfte Max mir auf die Schulter. "Ich erwarte aber nachher einen ausführlichen Bericht, wie das alles angefangen hat." Er lehnte sich vor, um mir ins Ohr zu flüstern. "Und wie man auf die Idee kommt, es wäre eine tollte Idee, seinen Ex-Freund mit dem Teamkollegen eifersüchtig zu machen." Erschrocken sah ich den Niederländer an, der jedoch nur grinste und mich dann einfach stehen ließ. 

Hilfesuchend blickte ich mich nach Oscar um, der noch bei Logan stand. Als ich zu ihm eilen wollte, wurde ich plötzlich festgehalten. Ich wandte den Blick von Oscar ab und schaute stattdessen in zwei sehr vertraute Augen. Carlos. 

  "Du hast was mit Piastri am Laufen?" An seinem Unterton konnte man sofort erkennen, dass es ihm nicht gefiel. Ich löste mich aus seinen Griff. 

  "Das geht dich nichts an." 

  "Dann solltet ihr euch mit euren herumgeturtel zurückhalten, wenn es geheim bleiben soll." 

  "Wir haben uns nur unterhalten. Das wird wohl noch erlaubt sein." Ohne weiter auf Carlos zu achten, setzte ich meinen Weg zu Oscar fort. Es machte mir in dem Moment viel mehr Sorgen, dass Max so schnell die Wahrheit rausgefunden hatte. Sollte Carlos das auch gelingen, wäre der Plan gescheitert, bevor es richtig los ging. 

  "Oscar", sprach ich meinen Teamkollegen an, wobei ich ihn gleichzeitig etwas von Logan wegzog. "Max kennt die Wahrheit", flüsterte ich ihm zu. 

  "Ich hab es ihm gesagt", gestand der Jüngere, weswegen ich ihn überrascht ansah. "Ich war mir sicher, dass er dir helfen würde und es ist einfacher, wenn noch eine weitere Person dafür sorgt, dass Carlos alles mitbekommt." Erleichtert atmete ich auf. Wir waren also doch nicht so durchschaubar, wie befürchtet. "Tut mir leid, ich hätte dich vorwarnen sollen." Oscar griff nach meiner Hand, um diese leicht zu drücken. Ich lächelte ihn an. 

  "Schon in Ordnung." 


Unser Plan lief besser als erwartet. Immer wieder bemerkte ich genervte oder eifersüchtige Blicke von Carlos, wenn Oscar und ich Händchen hielte, kuschelten oder einfach nah beieinandner standen. Von dessen neuen Bekanntschaft oder irgendwelchen Dates hörte ich nichts mehr. Oscars Idee, Max einzuweihen, brachte uns tatsächlich noch mehr als erwartet. Zu einem konnte ich mit Max über Oscar reden, wenn Carlos in der Nähe war. Zusätzlich erzählte Max Charles noch von den nie stattgefundenen Dates, wobei reinzufällig ebenfalls Carlos in der Nähe war. Es war also ein unmöglich, dass Carlos nicht mitbekam, dass es zwischen Oscar und mir ernster wurde. 

Der Plan hatte zudem den Vorteil, dass ich durch das Geschehen vom Trennungsschmerz abgelenkt war. Ich konnte ehrlich behaupten, dass es mir gut ging. 

Die Tatsache, dass ich vor wenigen Stunden meinen zweiten Sieg geholt hatte, verbesserte meine Laune nur noch weiter. Es waren die ersten Minuten ohne eine Kamera in der Nähe. Ich hatte gerade den Motorhome betreten, als ich hinter mir Carlos meinen Namen rufen hörte. Er musste draußen auf mich  gewartet haben. Zeitgleich kam Oscar immer Inneren des Motorhome auf mich zu. 

Ehe ich mich zu Carlos umdrehen konnte, zog Oscar mich in eine feste Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Nach all dem Trubel genoss ich die Nähe des Jüngeren einfach, wobei ich mich etwas an ihn lehnte. 

  "Ich bin stolz auf dich", murmelte Oscar, wobei er mich noch etwas enger an sich zog. "So verdammt stolz." Ich hob den Kopf von seiner Schulter, um ihm in die Augen zu sehen. 

  "Danke", lächelte ich. Beide mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen blickten wir uns einfach in die Augen. 

  "Lando...", flüsterte Oscar schließlich. "Ich muss dir was sagen." 

  "Jetzt sag mir bitte nicht, dass du Jemanden kennengelernt hast", flehte ich. Unser Plan hatte funktioniert und eigentlich könnten wir uns Spielchen beenden, doch etwas hinderte mich daran. Ich wollte die nähe zu Oscar nicht aufgeben. Ich wollte nicht, dass das zwischen uns aufhörte und es wieder wie vorher wurde. Ich genoss die Nähe des Jüngeren und bei all den Gedanken über die Dates, die nie stattgefunden hatten, hatte ich mich bereits einige Male dabei erwischt, wie ich mir vorstellte, wie es wäre, wenn sie Realität wären. 

Vielleicht hatte unser Plan etwas zu gut funktioniert. Er hatte nicht nur dazu geführt, dass Carlos eifersüchtig wurde, sondern auch dazu, dass ich über den Spanier endgültig hinweg kam. Es war nicht länger Carlos, der meine Gedanken beherrschte. Oscar hatte seinen Platz eingenommen. Egal was ich tat, ich konnte nicht aufhören an meinen Teamkollegen zu denken. Ich hatte diese Veränderung bereits einige Tage zuvor realisiert, doch meine Erkenntnis verdrängt. 

Doch nun, wo Oscar eventuell kurz davor war, unseren Deal zu beenden, kehrten all die verdrängten Gefühle und Gedanken zurück. 

  "Ich hab mich in dich verliebt, Lando", murmelte Oscar, wobei er seinen Blick senkte. Er wagte es nicht, mir in die Augen zu schauen, während ich ihn ungläubig anstarrte. 

  "Sag das nochmal", forderte ich aus Angst, mich verhört zu haben. 

  "Ich habe mich in dich verliebt", wiederholte Oscar seinen Satz. Nachdem ich ihn einige Sekunden einfach nur schweigend angestarrt hatte, hob er unsicher seinen Blick wieder. "Es tut mir leid." Statt etwas zu sagen, lehnte ich mich einfach vor und verband ganz vorsichtig unsere Lippen miteinander. Im ersten Moment wirkte Oscar überfordert, dann begann er jedoch den sanften Kuss zu erwidern. 

Es fühlte sich einfach richtig an Oscar zu küssen. Der Kuss löste ein Kribbeln im ganzen Körper aus, ließ mein Herz schneller schlagen und erweckte tausende Schmetterlinge in meinem Bauch. Ein Gefühl, das, wenn ich ehrlich war, die Küsse mit Carlos schon lange nicht mehr ausgelöst hatten. 

Ich hatte den Spanier geliebt, schon lange bevor wir ein Paar geworden waren. Doch irgendwann schien ich unbewusst damit aufgehört zu haben. ich hatte Carlos für die Trennung verflucht, obwohl er mir damit eigentlich einen Gefallen getan hatte. Nur hatte ich das bisher nicht erkannt. 

Ich vertiefte den Kuss, wobei ich eine Hand in Oscars Nacken legte, um ihn bei mir zu halten. 

Erst als es sich nicht mehr vermeiden ließ, ließ ich von seinen Lippen ab. Unsere Blicke trafen sich sofort wieder. 

  "Ich hab mich auch in dich verliebt", erwiderte ich seine Liebeserklärung glücklich lächelnd. Oscar blickte mich überrascht an, ehe er begann breit zu grinsen und mich erneut küsste. 

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mein Plan so enden würde, aber mir hätte nichts besseres passieren können. 

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