Lucas Hernández x Benjamin Pavard (mpreg) - Medizincheck
Benjamins PoV
Ich hatte es mir in einer Wolldecke eingekuschelt auf dem Sofa bequem gemacht und versuchte ruhig zu atmen, um die Übelkeit, die ich seit dem Aufstehen verspürte, loszuwerden. Ich hasste es zu spucken und versuchte es daher mit aller Kraft zu vermeiden. Jedoch befürchtete ich, dass die Übelkeit nicht weg atmen konnte.
Auf dem Holzboden ertönte ein leises patschen, weswegen ich die Augen öffnete. Nieves, Lucas zweijährige Tochter, stand vor mir.
"Enfermo?", fragte sie. Ich zwang mir ein Lächeln auf und stricht ihr über die Haare, während sie mich weiter fragendansah. Ich hatte die Kleine wirklich lieb, doch da ihre Mutter, Amelia, nur auf spanisch mit ihr sprach, was ich nicht konnte, hatten wir ein kleines Kommunikationsproblem. Da Lucas mir zur Liebe versuchte mit seinen Kindern Französisch zu sprechen, was mit Martin deutlich besser klappte als mit seiner kleinen Schwester, konnte ich mich mit ihm ohne Schwierigkeiten unterhalten. Nieves, die sowieso noch dabei war, überhaupt sprechen zu lernen, konnte nur einige wenige französische Wörter, aber immerhin waren es die wichtigsten, damit sie mir zumindest ihre entscheidenden Bedürfnisse, wie Hunger oder Durst, mitteilen konnte. "Enfermo?", wiederholte die Kleine, wodurch das Rätsel, was sie von mir wollte, nicht gelöst wurde.
Lucas hatte im gleichen Moment den Raum betreten und kniete sich zu seiner Tochter.
"Sie möchte wissen, ob du krank bist?", übersetzte mein Freund, wobei er mir durch die Haare strich. "Geht's dir nicht gut, Benji? Du bist ganz blass."
"Mir ist nur etwas schlecht. Das geht gleich wieder", antwortete ich. Lucas sagte etwas auf spanisch zu Nieves, die einige male zwischen uns hin und her schaute, ehe sie den Raum verließ. Fragend sah ich den Älteren an.
"Ich hab sie Spielen geschickt." Lucas stand vom Boden auf, um sich auf die Sofakante zu setzen. Besorgt musterte er mich. "Dir war in den letzten Tagen häufiger schlecht. Vielleicht solltest du mal zum Arzt fahren." Ich setzte mich langsam auf, legte eine Hand an Lucas Wange und lächelte ihn beruhigend an.
"Es ist alles in Ordnung. Das ist sicherlich nur der Stress der letzten Wochen." Seufzend lehnte Lucas sich vor und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Ich möchte doch nur, dass es dir gut geht."
"Dann muss du wohl für immer bei mir bleiben, weil es mir am Besten geht, wenn du bei mir bist." Ich drehte mich etwas auf dem Sofa, damit ich mich gegen Lucas lehnen konnte, der sofort seine Arme um mich legte und mir einen Kuss auf den Kopf drückte.
"Ich liebe dich, Benjamin", flüsterte er mir zu, wobei er mich enger an sich drückte. Er äußerte sich nicht zu meiner Aussage, das ich am Ende der Sommerpause wieder zurück nach Mailand musste.
"Ich liebe dich auch", erwiderte ich die Liebeserklärung und genoss einfach die Nähe meines Freundes.
Gegen Mittag ging es mir bereits deutlich besser. Ich jagte Martin um die Küchentheke, während Lucas sich ums Mittagessen kümmerte. Der fünfjährige rannte lachend vor mir weg.
"Du kriegst mich nicht", rief er vergnügt. Ich wechselte die Richtung, was Lucas Sohn erst bemerkte, als ich plötzlich vor ihm stand. Erschrocken schrie er auf und versuchte mir zu entkommen. Jedoch packte ich ihn und kitzelte ihn einige Sekunden durch, während der Kleine versuchte sich aus meinen Armen zu befreien. Schließlich ließ ich ihn los und die Verfolgungsjagt begann von vorn.
Gerade als ich das Tempo erhöhen wollte, um Martin erneut fangen zu können, trat Lucas mir plötzlich in den Weg. Es war zu spät um zu bremsen, weswegen ich in ihn hineinrannte, was ganz offensichtlich auch seine Absicht gewesen war. Er hielt mich in seinen Armen gefangen. Da ich leider genauso kitzlig wie sein Sohn war, saß ich nur wenige Sekunden später lachend aufm Boden und versuchte Lucas Händen zu entkommen. Es war auch nicht besonders hilfreich, dass Martin zur Unterstützung geeilt war und ich deswegen vor vier Händen entkommen musste.
"Hunger", beklagte Nieves sich auf französisch. Sie saß mit einigen Spielsachen einige Meter von der Küchentheke entfernt, damit wir sie im Auge hatten, sie aber nicht in der Gefahrenzone unserer Verfolgungsjagd war. Lucas ließ von mir ab, woraufhin auch Martin seinen Angriff einstellte. Grinsend drückte Lucas mir einen Kuss auf die Lippe, ehe er sich aufrichtete und mir seine Hand reichte, die ich ergriff, um mich auf die Beine ziehen zu lassen. Von Martin, der noch aufm Boden saß, kam ein Räuspern. Auffordernd streckte er mir seine Hände entgegen.
"In deinem Alter kann man das noch alleine", schmunzelte ich, während ich jedoch nach seinen Händen griff und ihn ebenfalls auf die Beine zog.
"Was gibt es eigentlich zum Mittag?", fragte Martin, wobei er Richtung Herd schaute.
"Je nachdem was dein Papa nicht anbrennen lässt", antwortete ich. Lucas, der gerade etwas aus dem Kühlschrank geholt hatte, kniff mir beim Vorbeigehen in die Seite.
"Es bleibt auf jeden Fall mehr für uns, weil Benji nichts bekommt", erklärte Lucas seinem Sohn. Ich ging zu ihm rüber, schlang von hinten die Arme um seinen Oberkörper und lehnte den Kopf gegen seinen Rücken.
"Du liebst mich. Du kannst mich nicht einfach verhungern lassen", merkte ich an.
"Kann ich nicht?", hakte Lucas gespielt skeptisch nach.
"Komm schon, Luci." Ich hob den Kopf etwas, um einen Kuss in seinen Nacken zu platzieren, ehe ich ihn wieder gegen seinen Rücken lehnte. "Du brauchst mich noch."
"Na schön, dann bekommst du eben auch was ab", gab mein Freund seufzend nach, was mich zufrieden grinsen ließ.
"Aber was gibt es denn jetzt zu essen?", wiederholte Martin seine Frage. Ich richtete mich, löste mich widerwillig von Lucas und schnappte mir Martin, den ich hochhob und auf die Küchenanrichte setzte.
"Lass dich überraschen", antwortete ich ihm. Nieves kam zu uns rüber, zupfte an meinem Hosenbein und deutete nach oben, weswegen ich sie zu ihrem Bruder setzte. Ich setzte mich ebenfalls auf die Küchenanrichte und nahm Nieves auf den Schoss. Martin rutschte näher zu mir, um den Kopf gegen meinen Arm zu lehnen. Ich begann ihm durch die Haare zu streichen.
Mit einem liebevollen Lächeln blickte Lucas zu uns rüber.
Die Sommerpause war viel zu schnell umgegangen. Der Abschied nach einer so langen gemeinsamen Zeit war schrecklich gewesen. Ich wollte das gemeinsame Leben nicht einfach wieder hergeben. Natürlich würden Lucas und ich bis zur nächsten längeren Pause immer mal wieder für einige Tage sehen, aber bis zum nächsten Wiedersehen mit den Kindern würde einige Zeit vergehen, da Lucas ohne sie nach Italien reiste und wenn ich ihn in Frankreich besuchte, sie häufig bei ihrer Mutter waren, die die festgeregelten Besuchszeiten nur im absoluten Ausnahmefall ändern wollte.
Ich versuchte die jetzt schon bestehende Sehnsucht in meinem Kopf auszublenden, um mich auf das bevorstehende Gespräch zu konzentrieren. Vor einigen Tagen hatte ein Medizincheck bei Inter stattgefunden. Am Morgen hatte ich einen Anruf vom Mannschaftsarzt erhalten, dass ich vorm Training vorbeischauen sollte. Ich befürchtete bereits, dass das Gespräch etwas mit dem Medizincheck zu tun haben würde, immerhin hatte ich dort wirklich keine Glanzleistung abgeliefert. Es war wieder einer der Momente gewesen, in denen mir schlecht war. Obwohl ich es versucht hatte, war es unmöglich gewesen, meine normale Leistung zu verbringen. Ich hatte geschwächelt und das würde man in den Ergebnissen erkennen können.
Die Tür zum Behandlungsraum unseres Mannschaftsarztes stand bereits offen. Dennoch klopfte ich an der offenen Tür, um auf mich aufmerksam zu machen. Dr. Quaglia stand sofort von seinem Schreibtisch auf und schloss, nachdem er mich begrüßt hatte, die Tür.
"Magst du einmal hinlegen?", bat er, wobei er auf eine Liege deutete, die im Raum stand.
"Warum sollte ich herkommen?", stellte ich eine Gegenfrage.
"Ich erklär dir gleich alles, aber vorher würde ich mich gerne Absichern, dass kein Fehler unterlaufen ist." Einige Sekunden musterte ich den Arzt skeptisch, ehe ich zur Liege trat und hinlegte. Dr. Quaglia zog einen Bildschirm näher ran, ehe er mein T-Shirt etwas höher schob und ein kühles Gel auf meinem Bauch verteilte. Überfordert verfolgte ich seinen Bewegungen. Ich wusste nicht, worauf das ganze hier hinaus laufen sollte. Er machte ein Ultraschall, wobei der Monitor so gedreht war, dass ich nichts sehen konnte.
Plötzlich hielt der Arzt inne und musterte das Bild aufm Monitor ganz genau.
"Tatsächlich", nuschelte er. "Das Blutergebnis war richtig." Bevor ich nachfragen konnte, drehte er den Bildschirm in meine Richtung. "Du bist schwanger, Benjamin." Sprachlos starrte ich auf den Monitor.
Ich war im dritten Monat schwanger. Nach einer Besprechung mit Dr. Quaglia und dem Trainer, war die Entscheidung gefallen, dass ich mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde, um das Baby nicht zu gefährden. Stundenlang hatte ich einfach Zuhause gesessen und über meine weiteren Schritte nachgedacht. Was sollte ich mit der ganzen Freizeit anfangen? Wie würde die Schwangerschaft ablaufen? Wie würde es danach weitergehen? Wie sollte ich Lucas erzählen, dass er Vater wurde? Unzählige Fragen gingen mir durch den Kopf. Zu viele, um klar genug denken zu können, damit ich überhaupt auf eine Frage eine Antwort fand.
Am Abend, wir hatten ein Testspiel, riss ein Anruf von Lucas mich aus meinen Gedanken. Für einen Moment zögerte ich, ob ich den Anruf annehmen sollte. Er würde merken, dass irgendwas passiert war, dennoch wollte ich in dem Moment nichts mehr, als einfach die Stimme meines Freundes zu hören. Also nahm ich den Anruf an.
"Was ist passiert?", kam Lucas direkt zum offensichtlichen Grund seines Anrufes ohne mich überhaupt zu begrüßen. Scheinbar musste er meine Stimme nicht einmal hören, um zu merken, dass etwas war.
"Wieso sollte etwas passiert sein?", fragte ich gespielt ahnungslos.
"Ihr habt heute ein Spiel und du bist nicht im Kader. Weder Startelf, noch Ersatzbank und dafür muss es einen Grund geben. Also, was ist passiert?"
"Stalkst du mich?", versuchte ich vom Thema abzulenken.
"Die Mannschaftsaufstellung ist öffentlich und dafür gedacht, dass man sie sich anschaut. Außerdem bin ich dein Freund. Ich darf dich stalken. Du brauchst auch gar nicht versuchen vom Thema abzulenken. Rede bitte mit mir, Benjamin. Wie eben schon erwähnt, ich bin dein Freund. Wenn irgendwas passiert ist, es dir nicht gut geht oder sonst was, möchte ich das wissen. Du würdest es an meiner Stelle auch wissen wollen."
"Bist du Zuhause?", fragte ich.
"Ja, aber du sollst nicht vom Thema ablenken." Ich beendete das Telefonat einfach. Die darauf folgenden Anrufversuche von Lucas ignorierte ich. Stattdessen füllte ich einen Koffer mit den wichtigsten Sachen und buchte mir ein Flugticket nach Paris.
Einige Stunden später klingelte ich an Lucas Haustür. Ich musste einen Moment warten bis Lucas, dessen Haare aussahen, als wäre er hunderte Male mit der Hand dadurch gefahren, mir die Tür öffnete. Überrascht sah mein Freund mich an.
"Das sorgt jetzt nicht unbedingt dazu, dass ich mir weniger Sorgen mache", nuschelte er, während ich einfach das Haus betrat und mich in Lucas Arme, die er sofort um mich schlang, fallen ließ. Ich vergrub das Gesicht an seiner Halsbeuge. Für einige Sekunden ließ ich mich einfach von meinem Freund festhalten und genoss seine Nähe. Das Chaos in meinem Kopf schien sich allein durch Lucas Anwesenheit etwas zu beruhigen. "Magst du mir jetzt bitte endlich verraten was los ist? Ich mache mir wirklich Sorgen", fragte Lucas ohne die Umarmung zu lösen.
Seufzend hob ich den Kopf, um ihm ins Gesicht sehen zu können. In seinen Augen konnte ich die erwähnte Sorge deutlich erkennen. Er sah mich an, als würde er damit rechnen, dass ich jeden Moment einfach tot umkippen könnte.
"Wir hatten vor ein paar Tagen Medizincheck ...", begann ich zu erzählen, wobei ich spürte, wie Lucas Griff sich verfestigte. Beruhigend legte ich eine Hand an seine Wange. "Unser Mannschaftsarzt hat mich gestern für ein Gespräch zu sich gebeten."
"Komm bitte einfach zum Punkt", bat Lucas mich angespannt. Einige Sekunden suchte ich noch nach den richtigen Worten, die mir während des kompletten Fluges schon nicht einfallen wollten, bis ich schließlich entschloss, es einfach ganz direkt zu sagen.
"Ich bin schwanger." Lucas Gesichtsausdruck blieb beinahe unverändert, nur dass ihm nun anzusehen war, dass seine Gedanken rasten. Meine Worte schienen nicht wirklich bei ihm anzukommen. Ganz offensichtlich hatte er mit einem anderen Ergebnis gerechnet. "Wir werden Eltern", schob ich hinterher. Lucas fehlende Reaktion verunsicherte mich. Ich zog das Ultraschallbild, welches ich extra noch eingepackt hatte, aus meiner Jackentasche und hielt es Lucas hin. Sein Blick senkte sich auf das Bild, erst einige Sekunden später griff er auch danach. Er schien jeden Millimeter des Bildes zu mustern, bevor er mich wieder ansah.
"Wir werden Eltern", wiederholte er meine Worte leise. Ich nickte und endlich zeigte Lucas eine richtige Reaktion. Seine komplette Körperhaltung entspannte sich und seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, während seine Augen begannen zu strahlen. Sanft umschloss er mit beiden Händen mein Gesicht und küsste mich. Er brauchte nichts sagen, es war offensichtlich, dass er sich über unser gemeinsames Baby freute, weswegen auch ich mich entspannte und eine schwere Last von mir fiel.
Es waren noch allerhand Dinge ungeklärt, aber ich hatte Lucas an meiner Seite. Gemeinsam würden wir das schon schaffen.
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