Leclerc x Verstappen - Sophia

Sophia Flörsch. Sie wird Teil dieses OS. 

Charles PoV

Das erste Rennen der neuen Saison würde am Wochenende starten. Das erste Mal seit Wochen waren wieder alle Fahrer an einem Ort. Es gab viel zu erzählen, aber auch viel zu erledigen und besonders einen Punkt wollte ich noch dieses Wochenende erledigen. Ich wollte Max endlich von meinen Gefühlen erzählen. Schon seit Monaten schleppte ich dieses Geheimnis mit mir herum. Zunächst weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich mich in den Niederländer verliebt hatte und dann, weil ich Angst vor dessen Reaktion hatte. Doch inzwischen hatte ich einen Punkt erreicht an dem ich es nicht länger geheim halten konnte. Egal wie er reagieren würde, ich musste es ihm endlich gestehen. 

Ganz von allein, ohne dass ich ein bestimmtes Ziel gehabt hatte, hatten meine Beine mich zum Motorhome von RedBull gebracht. Mit etwas Sicherheitsabstand stand ich nun dort und wusste selbst nicht, worauf ich eigentlich wartete. 

  "Du sagst es ihm also endlich?", riss mich Landos Stimme aus meinen Gedanken und ließ mich zusammen zucken. Der Jüngere hatte sich zusammen mit Carlos zu mir gestellt. Verwirrt sah ich ihn an, da ich ihm nie etwas von meinen Gefühlen erzählt hatte. Dann glitt mein Blick jedoch weiter zu meinem Teamkollegen, der bei diesem Thema mein einziger Ansprechpartner gewesen war. Carlos wich meinem Blick jedoch aus, was Bestätigung genug war. Er hatte es Lando erzählt. "Es wird aber auch Zeit", ergänzte Lando, der meinen bösen Blick in Carlos Richtung einfach ignorierte. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass Carlos es zumindest Lando erzählen würde. Die Beiden konnten einfach keine Geheimnisse voreinander haben. 

  "Wieso steht ihr hier herum?", erkundigte sich Oscar, der gemeinsam mit Pierre zu uns stieß. "Will Charles Max endlich von seinen Gefühlen erzählen?" Kurz sah ich zu Oscar, ehe ich wieder zurück zu Carlos schaute, der nun meinen Blick erwiderte. 

  "Oscar hab ich das nicht erzählt", behauptete er, weswegen ich Lando ansah. 

  "Wir sind Teamkollegen", war dessen einzige Erklärung. 

  "Das ist das richtige Stichwort. Ist das die neue Fahrerin von RedBull?", beteiligte Pierre sich am Gespräch, wobei er in die Richtung des RedBull Motorhomes deutete. Eine junge Frau stand dort. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Ihr Blick lag konzentriert auf ihrem Handy. Zumindest solang bis Max aus der Motorhome trat und ihr einen Kaffee reichte, den sie lächelnd annahm. Die Beiden verfielen sofort in ein Gespräch, während sie gemütlich nebeneinander hergingen. 

  "Die neue Fahrerin?", hakte Lando nach. 

  "Hast du das nicht mitbekommen?", antwortete Pierre mit einer Gegenfrage, weswegen Lando nur fragend zu Carlos schaute. 

  "Das ist Sophia Flörsch. Sie ist bisher in der Formel 3 gefahren und sollte eigentlich nur als Testfahrerin anfangen. Sie konnte Red Bull irgendwie überzeugen ihr eine Chance zu geben. Sergio fällt längere Zeit aus familiären Gründen aus und Liam hat ein gebrochenes Bein. Dadurch kann sie sich nun früher beweisen als geplant", erklärte Carlos. Ich hatte Sophia noch nicht persönlich kennengelernt, doch die Tatsache, dass sie Max in Beschlag nahm, ließ sie für mich nicht unbedingt sympathisch werden. 

Leider zog sich dieses Verhalten über das komplette Rennwochenende. Wo auch immer Max sich aufhielt, war sie nicht weit entfernt. Natürlich konnte ich verstehen, dass sie sich an ihrem ersten Wochenende in der Formel 1 an ihren Teampartner hielt, doch dadurch war sie mir nun mal im Weg. Ich erwischte Max nie alleine. Die Tatsache, dass sie sich zudem auch auf der Rennstrecke mehr als nur gut schlug, machte die Sache nicht besser. Durch ihr Können und das gute Auto, aber auch mit sehr viel Glück schaffte sie es direkt in ihrem ersten Rennen aufs Podium. Übers ganze Gesicht strahlend stand sie auf dem Treppchen, während ich mich mit dem dritten Platz zufrieden geben musste und Max den ersten Platz geholt hatte. 

Als ich nach der Champagnerflasche griff, stieg Sophia zu Max auf die oberste Stufe und küsste ihn. Es war nur ein kleiner harmloser Kuss. Doch er reichte, um mich erstarren zu lassen. Max wirkte nicht überrascht über den Kuss. Die Beiden sahen sich einfach lächelnd in die Augen. Es war keinen falls der erste Kuss zwischen ihnen. Ungläubig starrte ich die Beiden an, während mein Herz in tausend Teile zerspringen zu schien. 

Warum musste diese Frau plötzlich auftauchen? Dass sie mir den zweiten Platz weggenommen hatte, konnte ich ihr verzeihen. Das eigentliche Problem war, dass wir offensichtlich am gleichen Mann interessiert waren und sie mir, obwohl ich Max schon deutlich länger kannte als sie es tat, zuvor gekommen war. Sie hatte den Mann, den ich liebte, geküsst. Er sah sie an, wie er mich ansehen sollte. Sophia schien einfach ohne viel Mühe genau das zu bekommen, was ich mir so sehr wünschte. Es war unfair und es tat verdammt weh. 


Nach dem Kuss hatte ich meinen Plan, Max von meinen Gefühlen zu erzählen, verworfen. Ich hatte die Hoffnung, dass das mit den Beiden nur kurz halten würde und ich dann meine Chance erhalten würde. Nur wenige Tage nach dem Rennen hatten die Beiden ihre Beziehung öffentlich bestätigt. Seitdem war das Internet voll mit Bildern von ihnen. Wenn die Presse mal nicht über die Beiden berichtete, veröffentlichten sie selbst oder Red Bull Bilder. Das Thema schien dauerhaft Präsent zu sein und mit jedem Pärchen-Bild schien mein Herz weiter zu zerbrechen. Ich hatte schon viel zu viele Küsse und Umarmungen mit ansehen müssen. Es war der reinste Albtraum, dem ich nicht entkommen konnte und in dem ich auch ein halbes Jahr später noch gefangen war. 

Liam war eigentlich wieder fit, dennoch ließ Red Bull Sophia weiter fahren. Sie holte fleißig Punkte fürs Team und gab ihnen keinen Grund, sich gegen sie zu entscheiden. Alle schienen sie zu mögen. Alle außer ich. Ich hasste sie, weil Max sie liebte. 

Um etwas den Kopf frei zu bekommen, hatte ich mich für einen Spaziergang übers Paddock entschieden. In den Teams liefen die Vorbereitungen fürs anstehende Training, doch uns Fahrern war etwas Pause vergönnt. 

Wie es der Zufall so wollte, lief ich ausgerechnet Sophia über den Weg, obwohl ich extra einen Weg etwas Abseits gewählt hatte. Sie saß auf einem Reifenstapel und war am Telefonieren, wobei sie lächelte und mich gar nicht zu bemerken schien. 

  "Ich liebe dich, Babe", sprach sie ins Telefon, ehe sie sich grinsend auf die Unterlippe biss. "Sehen wir uns heute Nacht im Hotelzimmer?" Ich wandte meinen Blick ab, da ich mir das wirklich nicht länger antun sollte. In der Ferne entdeckte ich Max, der sich mit seinem Vater unterhielt. Ich blieb stehen und schaute zurück zu Sophia, die noch immer in ihr Telefonat vertieft war. Doch mit wem auch immer sie sich in der Nacht im Hotel treffen wollte, Max war es offensichtlich nicht. Da Max nicht telefoniert, konnte er es auch nicht gewesen sein, den Sophia Babe genannt hatte. Sie hatte Jemand anderen. Sie ging Max fremd. Sie hatte, was ich wollte und schien es nicht einmal schätzen zu wissen. Sie hatte Maxs Liebe gar nicht verdient. 

Wütend, aber vielleicht auch etwas erleichtert, dass Sophia doch nicht so perfekt war, wie bisher angenommen, lief ich auf Max zu. Im letzten halben Jahr war ich ihm aus dem Weg gegangen. Ich hatte es nicht ertragen, ihn in einer Beziehung mit einer anderen Person zu wissen. 

  "Hast du kurz Zeit?", platzte ich einfach in das Gespräch von Max und Jos. Jos musterte mich kurz skeptisch, klopfte seinem Sohn dann jedoch auf die Schulter und verabschiedete sich, nachdem er Sophia noch lächelnd zugewunken hatte. 

  "Wie kommst, dass du wieder mit mir redest?", erkundigte Max sich. 

  "Darum geht es gerade nicht. Sophia hat Jemand anderes." Vermutlich hätte ich es ihm etwas schonender beibringen sollen, doch darüber hatte ich zu spät nachgedacht. Statt etwas zu antworten, blickte Max mich irritiert an. "Ich habe gerade zufällig ein Telefonat von ihr mitbekommen. Sie hat zu Jemanden ich liebe dich gesagt und sich mit der Person für heute Nacht im Hotelzimmer verabredet." Maxs Blick glitt kurz in Sophias Richtung, bevor er mich wieder ansah. 

  "Das ist sicherlich nur ein Missverständnis." Damit schien für ihn das Gespräch beendet zu sein, da er einfach ging. Ich folgte ihm jedoch. 

  "Das war ganz sicher kein Missverständnis. Ich bitte dich, Max, du kannst dich doch nicht einfach so verarschen lassen. Willst du das wirklich ignorieren?"

  "Ich werde nachher mit Soph reden, okay?"

  "Nein, das ist nicht okay. Ihr Verhalten ist nicht okay." Seufzend ließ Max seinen Kopf in den Nacken fallen. 

  "Das ist eine Sache zwischen ihr und mir." Wir betraten den Motorhome von Red Bull. 

  "Ich werde aber nicht einfach mit ansehen, wie sie dich verletzt. Sowas kannst du nicht mit dir machen lassen. Egal wie sehr du sie liebst, wenn sie dich betrügt, hat sie das nicht verdient."

  "Charles, ich werde mit Sophia reden. Es geht dich auch gar nichts an." Max öffnete die Tür zu seinem Fahrerzimmer. Schnell folgte ich ihm in den Raum, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, mich auszusperren. 

  "Du hast aber schon verstanden, was ich dir gesagt habe, oder? Sophia betrügt dich."

  "Wäre es nicht mein Problem, wenn es wirklich so wäre?"

  "Wenn es wirklich so wäre? Es ist so, Max. Auch wenn du es vielleicht nicht einsehen möchtest."

  "Wieso interessiert dich das so sehr?", wollte der Ältere erfahren. 

  "Weil ich dich liebe", rutschte es mir raus ohne auch nur eine Sekunde über meine Worte nachzudenken. Ich konnte Maxs darauf folgenden Blick nicht deuten, während ich mich innerlich über mich selbst ärgerte. 

  "Was?", brachte mein Gegenüber schließlich raus. Einen Moment haderte ich mit mir selbst, ehe ich entschloss, komplett ehrlich zu ihm zu sein. 

  "Ich hab mich in dich verliebt, Max, deswegen will ich, dass du glücklich bist. Ich kann nicht einfach ignorieren, dass Sophia mit deinen Gefühlen spielt und scheinbar gar nicht weiß, wie glücklich sie sich mit dir schätzen kann. Sie verspielt ihr Glück einfach leichtfertig. Du hast eine Person an deiner verdient, die genau so zu dir hält, wie du zu ihr. Ein Person, die dich bedingungslos liebt und die alles dafür tun würde, um dich glücklich zu machen. Ganz offensichtlich ist Sophia nicht diese Person."

  "Seit wann?" Max brauchte seine Frage gar nicht weiter ausformulieren, damit ich verstand, dass er auf meine Gefühle anspielte. 

  "Richtig bewusst ist es mir letztes Jahr kurz nach Saisonstart geworden. Ich erwarte gar nicht, dass du meine Gefühle erwiderst, immerhin bist du mit Sophia zusammen und ... "

  "Sophia ist lesbisch."

  "Max, du kannst nicht einfach ignorieren, dass sie ..." Ich brach meinen Satz ab. "Was?", brachte ich raus. 

  "Sie hat eine Freundin."

  "Jetzt verstehe ich gar nichts mehr." 

  "Sophia und ich haben keine Gefühle füreinander, die über Freundschaft hinaus gehen. Wir vertrauen einander und verstehen uns sehr gut, aber da ist nichts, was man als Liebe bezeichnen könnte. Die Beziehung dient nur als Schutz für uns beide. Sie hat mir kurz nachdem feststand, dass sie für Checo einspringen wird, von ihrer Freundin erzählt. Am ersten Rennwochenende musste sie sich so viele blöde Sprüche anhören, weil irgendwelche Kerle aus den anderen Teams der Meinung gewesen waren, sie anmachen zu müssen. Da kam uns die Idee mit der Fake-Beziehung. Die Sprüche endeten sofort und ihre richtige Beziehung war geschützt."

  "Und was hattest du davon?" 

  "Ruhe vor meinem Vater. Ich habe mich im Winter meiner Familie gegenüber geoutet, wovon mein Vater alles andere als begeistert war. Du kennst ihn ja und kannst dir vorstellen, was ich mir alles anhören musste. Als er von der Beziehung mit Sophia erfahren hat, war es, als hätte es das Outing nie gegeben." Überfordert sah ich den Niederländer an, während ich nicht verhindern konnte, dass ich begann mir Hoffnung zu machen. Max hatte Interesse an Männern, war eigentlich Single und hatte mich, obwohl er von meinen Gefühlen wusste, noch nicht rausgeworfen. 

Der Größere machte einen Schritt auf mich zu, weswegen mein Herz begann zu rasen. Er lehnte sich etwas vor, als würde er mich küssen wollen, stoppte jedoch kurz vorher. 

  "Ich glaube nicht, dass, wenn wir das jetzt machen, es noch einen Weg zurück gibt. Ich werde nicht, wenn ich es einmal zugelassen habe, einfach wieder drauf verzichten können." 

  "Das klingt für mich völlig in Ordnung", flüsterte ich und legte meine Arme um Maxs Nacken. 

  "Dir ist aber bewusst, dass es mit mir nicht immer einfach wäre?"

  "Einfach wäre ja auch langweilig." Ich zog Maxs Kopf näher zu mir. "Kannst du mich jetzt bitte einfach küssen?" Kurz huschte ein Grinsen über Maxs Lippen, ehe er die letzten Zentimeter überbrückte und mich zärtlich küsste. Mir ging es nicht anders als ihm. Auf dieses Gefühl würde ich nicht einfach wieder verzichten können. Jetzt, wo ich einmal gekostet hatte, würde ich nie genug davon bekommen. 

Plötzlich öffnete sich die Tür, weswegen wir auseinander schreckten. Im Türrahmen stand Sophia, die grinsend zwischen uns hin und her schaute. 

  "Ich vermute, Charles weiß jetzt Bescheid?", fragte sie Max, der nickte. "Bedeutet dass, du versuchst nicht mehr mich mit Blicken zu töten?", wandte sie sich an mich. Zunächst wollte ich ihr widersprechen, sah aber ein, dass es vermutlich sinnlos gewesen wäre. "Dann habe ich ja offensichtlich laut genug telefoniert, damit du endlich mit Maxs redest." 

  "Du wolltest, dass ich denke, dass du ihn betrügst", stellte ich fest, woraufhin Sophia mich nur angrinste, was Antwort genug war. Sie schaute zurück zu Max. 

  "Wir sollen in die Garage kommen. Christian hat mich gerade angerufen." 

  "Okay", stimmte Max zu, der sich dann mir zuwandte. "Lass uns nachher nochmal in Ruhe reden." Er lehnte sich vor und küsste mich noch einmal zärtlich. 

  "Natürlich nur reden", kommentierte Sophia grinsend. Max verdrehte ebenfalls grinsend die Augen, schob seine Teampartnerin aus den Raum und schloss hinter ihr die Tür. 

  "Ich kann nicht fassen, dass sie mich reingelegt hat", meinte ich kopfschüttelnd. 

  "Es diente ja einem guten Zweck", erwiderte Max, der mich an sich zog. Sofort musste ich lächeln und konnte nicht drauf verzichten, ihn einfach wieder zu küssen. 

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