Leclerc x Verstappen - mpreg (Teil 15)
Charles PoV
Das nächste Rennwochenende stand an und somit ein Wiedersehen mit Max und Lio. In den vergangenen Tagen hatten Ollie und ich uns abgewechselt, damit immer Jemand bei Arthur war. Mir war aufgefallen, dass Ollie dabei drauf geachtet hatte, nie mit mir allein in einem Raum zu sein. In den Zeiten, wo wir beide anwesend waren, ist er nicht von Arthus Seite gewichen. Dadurch hatte ich jedoch auch einige Male die Chance gehabt, die Beiden zu beobachten und mich zu vergewissern, dass diese Beziehung Arthur gut tat. Er war glücklich mit dem Briten und das war das aller Wichtigste. Die Tatsache, dass er mir es solange verschwiegen hatte, hatte ich ihm längst verziehen. Stattdessen plagte mich ein schlechtes Gewissen. Immerhin trug ich die Schuld, dass Arthur sich Niemanden von uns anvertraut hatte. Die komplette Familie war auf meine Probleme fokussiert gewesen, die sie nicht einmal im Detail kannten. Nur zu gerne würde ich die Zeit zurückdrehen und meinen jüngeren Bruder unterstützen. Man konnte Fehler jedoch nicht ungeschehen machen, sondern lediglich versuchen das Beste aus den daraus entstandenen Situationen zu machen. Hätte ich die Macht in der Zeit zu reisen, würde ich nicht zum Beginn der Beziehung von Ollie und Arthur zurückreisen, sondern noch weiter in die Vergangenheit. Ich würde Max mit der Schwangerschaft nicht allein lassen, sondern für ihn und unseren Sohn da sein. Ich würde Lios ersten Schritte sehen, seine ersten Worte, die dann vielleicht nicht auf niederländisch gewesen wären, hören und keine zwei Jahre des Lebens meines Sohnes verpassen. Ich wäre sein Papa.
"Charles", riss mich ein lauter Ruf aus meinen Gedanken. Irritiert blinzelte ich, ehe ich meine Umgebung abscannte und nach der Person, die mich gerufen hatte, Ausschau hielt. Breit grinsend kam Lando auf mich zugelaufen. Ich stand vorm Motorhome von Ferrari, von wo aus ich den Eingang zum Motorhome von Redbull im Auge behalten wollte. "Schau dir das mal an." Lando kam vor mir zum Stehen und deutet auf Oscar, den ich bisher gar nicht wahrgenommen hatte. Oscar stellte stöhnend ein Kinder Elektro Auto im McLaren Design vor mir ab.
"Du hättest ruhig mal mittragen können", beklagte sich der Australier bei seinem Teamkollegen, der mich jedoch erwartungsvoll ansah.
"Damit werdet ihr das Rennen aber ganz sicher nicht gewinnen", merkte ich an, weswegen Lando die Augen verdrehte.
"Das ist für Lio."
"Lio braucht bald eine eigene Garage bei den ganzen Fahrzeugen, die er geschenkt bekommt", kam es amüsiert von Carlos, der zu uns trat.
"Die Wagen der anderen Teams kann er entsorgen", schlug Lando vor.
"Hast du nen neuen Wagen, Lando?", ertönte Maxs Stimme, weswegen ich sofort aufschaute. Mit Lio aufm Arm, Jos an seiner Seite und einigen Teammitgliedern im Schlepptau kam der Niederländer auf uns zu. Während die Teammitglieder und Jos weiter Richtung Motorhome gingen, blieb Max mit Lio bei uns stehen. Er setzte unseren Sohn ab, der das Auto zwar musterte, aber nicht einstieg.
"Möchtest du damit fahren?", fragte Lando, wobei er vor Lio in die Knie ging.
"Nee", antwortete Lio direkt und schüttelte den Kopf. Lando sah ehrlich enttäuscht aus. Der zweijährige öffnete seine Jackentasche, aus der er zunächst ein Spielzeugauto holte, das er aufm Boden abstellte. Es folgte ein Kreisel, eine Kastanie und ein Bonbon, ehe er zu finden schien, was er gesucht hatte. Stolz lächelnd hielt er Lando ein Stück Papier entgegen, welches dieser annahm und umdrehte. Zum Vorschein kam ein RedBull-Aufkleber. Sprachlos sah Lando Lio an, welcher den McLaren-Fahrer jedoch gar nicht weiter beachtete, sondern die ausgepackten Sachen wieder in seine Jackentasche räumte und diese schloss.
"Wir bekommen das noch hin", versuchte Oscar Lando aufzubauen, wobei er ihm auf die Schulter klopfte. Lio umrundete währenddessen das Elektroauto und kam lächelnd auf mich zu gelaufen. Kurz bevor er mich erreichte, breitete er die Arme aus. Glücklich lächelnd nahm ich ihn daher auf den Arm und drückte ihn an mich. Seine Armen schlangen sich um meinen Nacken.
"Wieso bekomme ich nur einen Redbull-Aufkleber und nicht auch so eine Umarmung?", beklagte sich Lando, wobei er Max anschaute, dessen Blick jedoch auf Lio und mich gerichtet blieb. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. Erst als Lando ihn von der Seite anstieß, löste er den Blick. "Oscar und ich haben Lio ein Auto besorgt. Charles hat gar kein Geschenk. Wieso bekommt er die Umarmung?"
"Vielleicht weil Charles Lio kein seltsames Auto andrehen wollte?"
"Seltsam? Das ist ein McLaren."
"Ja, seltsam, sag ich doch." Carlos kam näher.
"Möchtest du mal in einem richtigen Ferrari F1-Wagen sitzen?", bot mein Teamkollege an. Lio schüttelte jedoch den Kopf.
"Redbull", erwiderte Lio.
"Ey, lass das!", rief Lando plötzlich aufgebracht. Max hatte einen Redbull-Aufkleber über das McLaren Logo geklebt und war gerade dabei, einen zweiten auf der Motorhaube zu platzieren. Lando versuchte ihn vom Wagen wegzuziehen. Lio begann zu strampeln, weswegen ich ihn runterließ. Sofort eilte er Max zu Hilfe und versuchte Lando von ihm wegzuziehen. Lando ließ von Max ab und schien stattdessen Lio kitzeln zu wollen. Dieser wich aus und stürmte zu Max, der sofort verstand und ihn auf den Arm nahm. Lio krallte sich in Maxs Shirt, während er Lando nicht aus den Augen ließ. Max flüsterte ihm etwas zu und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, woraufhin sich Lio offenbar wieder etwas entspannte.
Ohne Lio loszulassen kniete Max sich wieder vors Kinderauto. Er reichte unserem Sohn den Aufkleber, nachdem er das Papier abgezogen hatte. Der Aufkleber wurde mitten auf der Motorhaube platziert. Dieses Mal ließ es Lando ohne Gegenwehr zu. Die aus Spaß entstandene Rangelei zwischen Lando und Max schien Lio überhaupt nicht gefallen zu haben. Er wich danach kein einziges Mal mehr von Maxs Seite, was dieser auch bemerkte.
"Wir gehen mal rüber ins Motorhome", verkündete Max daher und machte sich mit Lio aufm Arm auf den Weg.
"Hab ich was falsch gemacht?", wandte Lando sich an uns.
"Das war nicht deine Schuld. Mach dir keinen Kopf", antwortete ich. "Vielleicht könnt ihr nachher ja noch ne Runde mit dem McLaren RedBull Wagen fahren."
"Ich besorg noch Ferrari-Aufkleber", verkündete Carlos grinsend und drehte sich um, um ins Motorhome zu gehen.
"Ey, ihr könnt nicht alle einfach meinen Wagen überkleben", beschwerte sich Lando, der Carlos folgte. Kopfschüttelnd blickte ich ihnen nach.
"Dann bring ich das Auto mal lieber in Sicherheit", entschloss Oscar und hob das Auto an, um es mitzunehmen. Ich machte mich währenddessen auf den Weg zum Motorhome von RedBull und steuerte direkt das Fahrerzimmer von Max an. Tatsächlich wurde ich dort auch fündig.
Die Tür stand offen. Lio lag auf dem Fußboden und schaute sich ein Buch an. Max kam auf mich zu. Sanft zog er mich weiter ins Zimmer, ehe er die Tür hinter mir schloss. Ich hielt Max fest und verband unsere Lippen für einen zärtlichen Kuss miteinander. Der Niederländer hatte mir in den letzten Tagen unglaublich gefehlt. Hätte ich mir nicht solche Sorgen um Arthur gemacht, wäre ich Max vermutlich nach Belgien gefolgt. Umso glücklicher war ich nun aber, ihn wieder in meiner Nähe zu haben. Zudem war ich mir sicher, dass auch die nächsten Nächte, die ich hoffentlich mit Max in den Armen verbringen würde, wieder erholsamer wurden. Mir hatte nicht nur der Ältere gefehlt, sondern hatten mich auch die Gedanken an die Entführung wachgehalten. Die Situation hätte auch ganz anders enden können. Lio, Max oder Arthur hätten an dem Tag ihr Leben verlieren können, weil ich unaufmerksam gewesen war. Das schlechte Gewissen nagte jeden Tag an mir.
"Alles in Ordnung?", erkundigte sich Max, der mich besorgt musterte. Ich zwang mir ein Lächeln auf und nickte. "Was ist los, Charly?"
"Ich hab euch bloß vermisst." Skeptisch nickte Max, ehe er mich kurz küsste.
"Wie geht's deinem Arm?" Vorsichtig strich ich über die Stelle, an der sich die Schussverletzung befand.
"Es verheilt ganz gut."
"Du wirst also fahren?"
"Ja, das ist der Plan." Max blickte kurz zu Lio. "Ich muss nur schauen, wie es mit Lio klappt. Mein Dad wird bei ihm bleiben und sie wollen zusammen von der Garage aus alles anschauen. Wir hoffen, dass es reicht, wenn Lio sehen kann, wo ich gerade bin." Seit der Entführung musste Max in Lios Sichtfeld bleiben. Zuhause war es in Ordnung, wenn Max den Raum verließ, solange er alle paar Minuten etwas sagte und Lio dadurch Gewissheit hatte, dass sein Papa noch da war. Die Nächte hatte Lio bei Max mit im Bett verbracht. In Monaco hatte vermutlich die Erschöpfung dazu geführt, dass der Zweijährige die Nacht direkt nach der Entführung allein geschlafen hatte. Lio war körperlich unversehrt davon gekommen, doch psychisch hatte das Erlebnis doch seine Spuren hinterlassen.
Ähnlich sah es bei Arthur aus, auch wenn er es alles runterredete. Die Nächte hatte Ollie bei Arthur verbracht, wodurch ich von den Albträumen nicht mitbekommen hatte. Der Brite hatte es mir jedoch schließlich verraten, weil er nicht wusste, was er tun sollte, da Arthur sich weigerte darüber zu sprechen. Er redete es einfach runter, als wäre nichts.
Leider vermutete ich das Gleiche bei Max. Er machte sich Sorgen um Lio, doch ansonsten tat auch er so, als wäre nichts passiert. Er wäre beinahe erschossen wurden. Es war unmöglich so ein Erlebnis einfach zu vergessen ohne es zu verarbeiten. Doch durchs Telefon hatte ich nicht viel tun können. Ich musste mich auf Maxs Worte, dass er klar kam und alles in Ordnung war, verlassen.
Vielleicht würde das anstehende Wochenende mir etwas mehr Klarheit über den tatsächlichen psychischen Zustand meines Freundes verschaffen.
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