Kimmich x Goretzka - Eifersucht aufm Spielfeld
Joshuas PoV
Das Spiel hatte über die Spielzeit an Tempo zugenommen, es wurde harte, aber dennoch faire Zweikämpfe geführt und beide Teams kämpften. Wobei wir den Vorteil hatten, dass wir mit einem Tor führten. Dennoch konnten wir uns deswegen nicht entspannt zurücklehnen. Vor allem mussten wir hoffen, dass sie keine weiteren Spieler verletzten. Konrad half bereits in der Abwehr aus, da wir dort zu viele Ausfälle hatten. Bei weiteren Ausfällen könnten wir Probleme bekommen.
Einer der Gegenspieler schaffte es an Leon vorbei. Den Torschuss konnte Manuel parieren, doch sprang der Ball zurück in den Strafraum. Manu war nicht schnell genug zurück auf den Beinen, um den Torschuss, der dieses Mal auf die linke Seite ging, zu verhindern. Doch schaffte es Konrad sich in den Weg zu stellen. Statt ins Tor flog der Ball dadurch gegen den Rücken unserer Nummer 27. Matthijs schoss den Ball weg und entschärfte dadurch die Situation.
Vor Erleichterung schrie ich einmal auf. Ein Ausgleichstreffer hätten wir wirklich nicht gebrauchen können. Konrad drehte sich, da er meinen Schrei vermutlich gehört hatte, grinsend in meine Richtung. Ich überbrückte die letzten Schritte zu ihm, um mit ihm einzuschlagen. Der Jüngere griff zwar nach meiner Hand, jedoch nur um mich in eine Umarmung zu ziehen, die ich direkt erwiderte. Er drückte mich einmal eng an sich, während ich ihm auf den Rücken klopfte, dann lösten wir uns bereits wieder und kehrten auf unsere Positionen zurück.
Als ich meinen Blick übers Feld wandern ließ, um einen Überblick über die aktuelle Situation zu bekommen, blieb ich bei Leons stechenden Blick hängen. Mit angespannten Kiefer und starren Blick hatte er mich fokussiert. Ich kannte den Blick gut genug, um zu wissen, dass ich gerade irgendwas getan hatte, was meinem Freund nicht gefiel. Als einzige Möglichkeit blieb die Umarmung mit Konrad.
Der Ball, den Matthijs ins Aus geschossen hatte, wurde zurück ins Spiel gebracht und brachte mich dazu, mich wieder aufs Geschehen zu fokussieren. Es blieb keine Zeit, um mich mit Leons Eifersucht, die in meinen Augen unbegründet war, auseinander zu setzen. Bis nach dem Spiel hätte er sich wieder beruhigt und zum Glück standen er und Konrad weit gut auseinander, um sich nicht innerhalb der nächsten Sekunden zu begegnen.
Als das Spiel einige Minuten später wegen eines Fouls unterbrochen wurde, war die Umarmung mit Konrad für mich schon gar kein Thema mehr. Leon schien das anders zu sehen. Der Größere trat an meine Seite.
"Was sollte das?", raunte er mir zu, weswegen ich ihn fragend ansah. "Laimer", half er mir auf die Sprünge.
"Wir haben uns für einen winzigen Moment darüber gefreut, dass er das Ausgleichstor verhindert hat."
"Und dafür muss du ihm gleich um den Hals fallen?"
"Ich bin ihm nicht um den Hals gefallen. Es war eine ganz normale Umarmung, wie jede Andere auch."
"Und sein Blick danach, war auch ganz normal?"
"Leon", seufzte ich. Ständen wir nicht gerade mitten im Stadion, hätte ich ihn einfach geküsst und ihn seine Eifersucht vergessen lassen. So blieb mir nichts anderes übrig als kurz mit einer Hand seinen Arm zu streifen und es dabei nach einer zufälligen Berührung aussehen zu lassen. Ich wollte ihm noch zuflüstern, dass ich ihn liebte, doch trat Jamal an unsere Seite. Da dieser, ebenso wie alle anderen aus der Mannschaft, nichts von unserer Beziehung wusste, konnte ich Leon bloß noch einen kurzen Blick zuwerfen, der ihm ein Seufzen entlockte, wobei er leicht nickte.
Das Spiel wurde wieder angepfiffen.
In der zweiten Halbzeit gelang es Leroy unserer Führung auszubauen. Grinsend stürmte ich in seine Richtung. Mein Grinsen fiel jedoch, als ich sah, wie Leon Leroy einen Kuss auf die Wange drückte. Ich wusste nicht, ob er es tat, um sich für die Umarmung mit Konrad zu rächen oder nur weil er es in dem Moment einfach wollte. Jedoch wusste ich, dass es mir nicht gefiel. Ich hatte Konrad nur umarmt. Ein Kuss, egal wohin, war etwas anderes. Ich änderte meine Richtung und lief stattdessen zu Serge, der das Tor vorbereitet hatte, um mit diesem einzuschlagen. Mein bester Freund musterte mich skeptisch, ehe er Richtung Spielanzeige schaute.
"Das Tor zählt doch oder nicht? Das war niemals Abseits."
"Natürlich zählt es. Wieso sollte es nicht?", hakte ich verwirrt nach.
"Weil du so grimmig schaust, als hätten sie uns gerade das Tor aberkannt."
"Alles gut, das Tor zählt", meinte ich, bevor ich mich zum Gehen abwandte. Serge hielt mich jedoch am Handgelenk fest.
"Was hat dir dann die Laune verdorben? Konrad bekommt fürs verhindern eines Tores eine Umarmung und Leroy wird beim Schießen eines Tores ignoriert? Das macht keinen Sinn."
"Spielst du eigentlich mit oder stehst du hier herum und analysierst mein Verhalten?", hinterfragte ich genervt.
"Ich mache mir Gedanken über meinen besten Freund, dafür muss du mich nicht gleich anmaulen."
"Wir haben aber gerade ein Spiel zu gewinnen."
"Da steht der Torschütze." Serge deutete auf Leroy. "Der Kerl, den du gerade ignoriert hast, was ich nicht verstehe."
"Entschuldige, dass ich zu dir gekommen bin, weil es das Tor ohne dich nicht gegeben hätte, statt mich wie alle Anderen auf Leroy zu stürzen. Ist notiert. Wird nicht wieder vorkommen." Schnaubend wandte ich mich erneut ab.
"Jetzt sei keine Zicke, Jo", seufzte Serge.
"Dann konzentrier dich aufs Spiel und lass mich in Ruhe", erwiderte ich ohne mich nochmal umzudrehen.
"Alles in Ordnung bei euch?", fragte ausgerechnet Leroy, der sich mir dabei in den Weg stellte.
"Alles bestens. Glückwunsch zum Tor." Ich wollte einfach an Leroy vorbeigehen, für das Gespräch jedoch scheinbar noch nicht beendet war.
"Es sah aus, als hätten Serge und du Streit gehabt." Eine weitere Diskussion blieb mir zum Glück erspart, da Konrad dazu kam.
"Kommt schon, hört auf zu quatschen. Da sind noch mehr Tore drin", rief er motiviert, wobei er leicht an meinem Arm zog. Bereitwillig folgte ich ihm, da ich dadurch dem Gespräch mit Leroy entkommen konnte. Während ich gemeinsam mit Konrad zurück in unsere Hälfte lief, konnte ich es mir jedoch nicht entgehen lassen, Leon einen wütenden Blick zuzuwerfen. Der Blick meines Freundes war hingegen auf Konrad gerichtet, welcher mir, nachdem ich auf meiner Position stehen geblieben war, nochmal auf die Schulter klopfte und in die Abwehrkette zurückkehrte. Von Konrad wanderte Leons Blick zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, wirkte er kurz irritiert. Ganz offenbar war ihm nicht bewusst gewesen, dass er einen Fehler begangen hatte.
Leon, der sich noch aufm Rückweg befand, lief einen Schwenker und blieb vor mir stehen.
"Hängt ihr beiden jetzt das ganze Spiel aufeinander", verlangte er von mir zu erfahren.
"Wenigstens verteile ich keine Küsse aufm Spielfeld", erwiderte ich.
"Es war ein kleiner Kuss auf die Wange."
"Sagt der Kerl, der sich über eine Umarmung beschwert hat."
"Wir kennen Leroy seit der Jugend. Laimer ist ..."
"Konrad ist genau so einer Mitspieler von uns, wie es auch Leroy ist."
"Im Gegensatz zu Laimer sieht Leroy mich aber nicht so verknallt an."
"Du spinnst und jetzt geh zurück auf deine Position. Das Spiel geht weiter." Einen Moment sahen wir uns noch beide wütend an, ehe Leon nachgab und ging. Ich wollte mich wieder aufs Spiel konzentrieren, doch fiel mein Blick auf Serge, der mich kopfschüttelnd ansah. Schnaubend wandte ich den Blick wieder ab.
Wir hatten ein Spiel zu gewinnen.
Mit einem Handtuch um der Hüfte kehrte ich zurück in die Kabine. Wir hatten gewonnen. Doch wirklich in Feierlaune war ich nicht. Der Streit mit Leon, sowie auch mit Serge dämmten meine Laune. Das Konrad direkt hinter mir lief wurde mir erst bewusst, als ich Leons wütenden Blick bemerkte. Da mein Freund noch zu einem Interview musste, war er noch nicht umgezogen. Ich wollte einfach an ihm vorbei zu meinem Platz gehen, da ich keine Lust auf weitere Diskussionen hatte, doch schien Leon das anders zu sehen. Er hielt mich am Arm fest. Seufzend stoppte ich.
"Geht ihr jetzt auch schon zusammen duschen?", raunte er mir leise ins Ohr.
"Das ist eine Gemeinschaftsdusche", erwiderte ich in der gleichen Lautstärke, damit Niemand unsere Diskussion mitbekam. Serge, der den Platz direkt neben Leon hatte, war zum Glück noch unter der Dusche, wodurch uns zumindest etwas Freiraum blieb. "Ich kann nichts dafür, dass wir gleichzeitig fertig sind. Ich hab nicht einmal drauf geachtet, wer alles bei den Duschen war."
"Aber für die Umarmung kannst du was."
"Du hast nicht das Recht, mir wegen einer Umarmung Vorwürfe zu machen. Du hast Leroy geküsst."
"Auf die Wange."
"Und das war kein Kuss?"
"Das ist auch der Euphorie heraus passiert."
"Die Umarmung auch."
"Leroy will aber nichts von mir."
"Und Konrad nichts von mir."
"Das sehen ich aber anders. Am liebsten würde ich ihm einfach zeigen, wem du gehörst, damit er gar nicht auf die Idee kommt, dass er eine Chance bei dir hätte. Du gehörst zu mir, Josh." Leon hielt meinen Arm noch immer fest umklammert, während wir uns inzwischen wütend in die Augen schauten.
"Was ist denn jetzt schon wieder los?", nahm ich Serge neben uns wahr.
"Dann tust doch", raunte ich Leon zu.
"Hier gibt es keine Schlägerei", hörte ich Leroy sagen, dem die Anpassung zwischen Leon und mir wohl nun auch aufgefallen war, sie jedoch falsch interpretierte. Im Augenwinkel sah ich, dass Leroy auf uns zukam, um uns vermutlich voneinander zu trennen. Bevor er uns jedoch erreicht hatte, lehnte Leon sich plötzlich in einer schnellen Bewegung nach vorne, was Serge zusammen zucken ließ, und presste seine Lippen auf meine. Sofort erwiderte ich den Kuss und vergrub meine freie Hand in seinen Locken. "Äh ... ich denke Knutschen ist in Ordnung", kam es überfordert von Leroy, der direkt neben uns stand. Leons freie Hand legte sich an meine Hüfte. Er zog mich enger an sich. Löste sich dann aber plötzlich von mir. Sein Blick schoss zu Serge, welcher ihn wütend anfunkelte.
"Wieso schlägst du mich?", verlangte er zu erfahren, da Serge ihm scheinbar während des Kusses irgendwo getroffen haben musste.
"Es werden keine anderen Männer geküsst, wenn man vergeben ist", stellte Serge sich auf meine Seite, da er sich durch den Kuss nun scheinbar denken konnte, was aufm Spielfeld passiert war. Leon ließ meinen Arm los, um auf mich deuten zu können.
"Er und Laimer ...", wollte Leon die Diskussion, die er bereits mit mir geführt hat, nun mit Serge fortsetzen.
"Umarmungen sind doch nun echt harmlos. Küsse sind verboten." Serge schaute mich an. "Seinem besten Freund eine Beziehung zu verheimlichen ist übrigens auch verboten."
"Woher willst du wissen, dass wir zusammen sind?", hakte Leon nach.
"Weil plötzlich einige Ereignisse aus den letzten Monaten Sinn machen."
"Ich dachte, das wäre so ein Geheimnis, über das eigentlich alle Bescheid wissen und nur Niemand drüber spricht. Es war doch offensichtlich, dass die Beiden zusammen sind", warf Konrad verwundert ein. Den Blicken unserer Mitspieler nach zu urteilen, war Konrad jedoch der Einzige, der uns durchschaut hatte. Alle anderen schienen ziemlich überrascht zu sein, jedoch gab es zumindest in dem Moment keinerlei negative Reaktion, was mich sehr erleichterte.
"Dann hat der Kuss ja viel gebracht. Er wusste schon, dass wir zusammen sind", stellte Leon seufzend fest. Sein Plan, Konrad durch die Bekanntgabe unserer Beziehung auf Abstand zu bekommen, war scheinbar gescheitert. Schmunzelnd legte ich beide Hände in Leons Nacken, um ihn zu mir runter zu ziehen.
"Ich würde trotzdem noch einen nehmen." Auf Leons Lippen breitete sich ein Lächeln aus, ehe er diese auf meine legte und mich zärtlich küsste.
"Können wir vielleicht weiterhin so tun, als würde es die Beziehung nicht geben?", fragte Leroy, weswegen ich mich von Leon löste, um unseren Mitspieler fragend anzusehen. "Ich habe etwas Angst, dass ihr bei so einer Knutscherei in der Kabine vergesst, dass wir auch hier sind und deswegen aus der Knutscherei mehr wird."
"Abgelehnt. Auf Knutschen in der Kabine habe ich lang genug verzichtet", entschloss Leon, ehe er mich erneut küsste, was von Leroy nur mit einem theatralischen Seufzen kommentiert wurde.
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