21st: schumacher x stroll 2/2
[21/12/21]
Lance Stroll x Mick Schumacher, Formel 1,
boyxboy
LANCE
Konnte ich das wirklich so sagen? Würde er mich nicht für verrückt halten? Und wie viel Wahrheit steckte überhaupt hinter dem Brief? Den Brief hätte schließlich jeder schreiben können. Der Adressat musste nicht zwingend der sein für den er sich ausgab. Mit Santa Claus konnte jeder unterschreiben. Wahrscheinlich war das einfach ein blöder Witz von den kleinen Jungs aus der Nachbarschaft. Aber wenn es bloß ein Witz war, warum hatte er mich dann stark genug überzeugt, damit ich jetzt doch tatsächlich vor Micks Tür stand und den langen Flug aus Kanada bis in die Schweiz auf mich genommen hatte. Verdammt, ich hatte sogar die ekelhaften, abgestandenen Brötchen aus dem Flugzeug zum Frühstück akzeptiert. An den Brief sollte doch lieber etwas dran sein. Oder etwa doch nicht?
Ich war tatsächlich kurz davor doch zu kapitulieren, mich umzudrehen und zu verschwinden, bevor mich noch jemand sah, aber dafür war es dann zu spät, als letzteres Szenario eintraf in dem Moment, als die Tür aufgeschwungen wurde und niemand geringeres sich im Türrahmen abzeichnete, als Mick. Ausgerechnet Mick und keine fantasierende alte Oma, der ich verklickern konnte, dass ich lediglich ein schick gekleideter, übermüdeter Postbote war. Nein, es musste unbedingt Mick sein und jetzt müsste ich diese dämliche Erklärung bringen, warum ich hier war, weil ich keinen Plan B in der Tasche hatte. Perfekt. Perfekt. Einfach nur perfekt.
"Lance?", Micks Stimme könnte überraschter nicht sein, genauso wie sein Blick. Ich lächelte einfach nur verlegen und hob dann meine Hand zu einem idiotischen Winken.
"W... was machst du denn hier?", stotterte er etwas verloren vor sich hin.
"Uhm... nicht besuchen!", antwortete ich wahrheitsgemäß, denn was sollte ich sonst sagen? Ich glaubte, dass Micks Wangen sich rosa verfärbten, aber in Micks Anwesenheit wagte ich es nicht meinen Sinnen zu trauen, so benommen, wie sie immer waren. Mein ganzer Körper vibrierte beim Klang von Micks Stimme und in meinem Bauch flatterten die Schmetterlinge, wenn er lachte. Es war elendig wunderschön, dieses Verliebtsein, dass ich noch nie so intensiv gespürt hatte.
"Aber wir waren nicht verabredet, oder?", Micks Stimme riss mich aus den Tiefen seiner Augen in denen ich mich immer zu verlieren drohte und ich war mir sicher, dass es mir noch irgendwann passieren würde.
"Nein, nein, es... uhm... ist mehr ein spontaner Besuch", versuchte ich weiter plausibel zu klingen, aber Mick war, verständlicherweise, noch immer aus den Socken gehauen. Dennoch bat er mich hinein ins Haus, was ich auch tat, mit weichen Knien, weil es das Haus seiner Familie war und ich nun nicht nur für Mick ein unangekündigter Gast war, sondern für die gesamte Familie.
"Meine Mutter und meine Geschwister sind gerade in der Stadt. Ich glaube nicht, dass sie vor acht wiederkommen!", erklärte Mick und ich konnte nicht leugnen, dass ich erleichtert war mich nicht noch einer genervten Mutter stellen musste, zumal ich mit Corinna noch nie mehr als ein Hallo und ein Tschüss auf dem Paddockgelände gewechselt hatte.
"Setzt dich ins Wohnzimmer. Ich hol uns was zu trinken!", meinte Mick und ich nickte, schritt brav ins Wohnzimmer und hockte mich auf die Couch. Nervös begann ich mit meinem Knie zu wippen und schob meine Hände zwischen meine Beine. Wenn Esteban mich sehen würde, würde er bestimmt lachend meinen, dass die verklemmte Körperhaltung eigentlich sein Part war, aber bei Mick galten die ganzen Gesetze der Normalität nun einmal nicht.
Ich nahm noch einmal den Brief aus der Innentasche meiner dicken Jacke und entfaltete das Papier:
Lieber Lance,
eine vorweihnachtliche Botschaft von Weihnachtsmann von dringender Notwenigkeit erreicht dich hiermit und ich bitte dich, dass du sie ernst nimmst und den Brief nicht in den Mülleimer wirfst. Gib ihm wenigstens eine Chance, indem du ihn liest und damit dieser Brief vielleicht größere Chancen hat gelesen zu werden, sage ich dir: Es geht um Mick Schumacher.
Ich kenne den Jungen, wie alle Kinder dieser Welt, von Anfang an und weiß, dass er ein Junge der guten Partie ist, aber auch der Schüchternen, genauso, wie ich weiß, dass ihr beide eine Liebesgeschichte dieses Weihnachtsjahres bilden könnten. Aber Mick ist zu schüchtern dafür, er würde dir niemals seine Liebe gestehen, niemals den ersten Schritt machen. Ich weiß, dass ich Geheimnisse verrate, die eigentlich von ihm verraten werden sollten, aber er ist so unfassbar unglücklich, dass ich diese Last auf mich nehmen muss und gegebenenfalls seinen Zorn akzeptieren werde. Aber damit dieser Brief nicht völlig nutzlos ist, musst du mir versprechen, dass du den ersten Schritt auf Mick zu gehst, dass du die Liebesgeschichte beginnst, die er sich nicht traut zu starten. Seid beide nicht zu schüchtern, sondern wagt es. Es wird euch beiden gut tun.
Santa Claus
Je öfter ich den Brief durchging, desto surrealer klang er, aber dann wiederum konnte ich mir nicht vorstellen, dass auch nur einer der frechen Knaben aus der Nachbarschaft in der Lage wäre in solch einem gehobenen Englisch zu schreiben.
"Oh mein Gott, nein!", ich vernahm die verschreckte Stimme von Mick und fuhr sofort herum. Seine Aufmerksamkeit galt offensichtlich den Brief in meinen Händen und rasch faltete ich das Papier zusammen und schob es in meine Jacke. Meine Wangen fingen an zu glühen.
"War das ein Brief von Santa?", wisperte Mick. Ich schüttelte hastig den Kopf und versuchte mich aus dieser peinlichen Situation zu retten: "Nein, das... das hat uhm meine Cousine einfach so geschrieben. Kleinkinderkram halt!"
"Aber da stand mein Name!", murmelte Mick und stellte die Wasserflasche und die zwei Gläser ab. Hervorragend, seinen Namen hatte er also entdeckt? Wie sollte ich das denn jetzt erklären? Dass ich so idiotisch gewesen war und tatsächlich geglaubt hatte, dass eine nicht existierende Person mich wissen ließ, dass er Gefühle für mich hatte.
"Ich mein das jetzt ernst. Ist der Brief von Santa?", wollte Mick wissen und ich schüttelte entschieden meinen Kopf.
"Ich meine das ernst!"
"Ich auch!"
"Ich weiß, wenn du lügst!"
"Ich lüge nicht!"
Mick und ich leisteten uns ein Starrduell, aber so schwach, wie ich bei ihm war, verlor ich es recht schnell mit einem Seufzen. Ich ließ meinen Kopf hängen und fuhr mir durch meine platten Haare.
"Lach aber nicht", hauchte ich und hoffte wirklich, dass ich er es nicht tat, denn ich war dabei eine der peinlichsten Geschichten meines Lebens vor ihm zu offenbaren: "Also, ich hab vor ein paar Tagen einen Brief von einem angeblichen Santa Claus bekommen, der meinte, dass du auch Gefühle für mich hast. Ich weiß, dass Santa nicht existiert, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Brief echt ist und das ist auch der Grund, dass ich hier bin!"
Mick ließ sich auf die Lehne des Sessels neben der Couch fallen.
"Ich kann nicht fassen, dass er das gemacht hat!", knurrte er und ich wusste nicht, ob ich mich angesprochen fühlen sollte. Irritiert hob ich den Kopf und musterte Mick, der nervös auf seiner Unterlippe kaute.
"Es ist albern, ich weiß", murmelte ich kleinlaut. Mick schüttelte allerdings den Kopf: "Es ist nicht albern!"
"An einen Brief vom Weihnachtsmann zu glauben?", skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. Für meinen Geschmack war das doch ziemlich albern. Aber Mick seufzte leise und wandte sich zu mir.
"Lance, auch, wenn ich Gefahr laufe, dass du mich nun für verrückt hältst: Der Brief ist echt. Santa Claus ist echt!"
Ich konnte nicht anders, als zu lachen, aber dann auf einmal spuckten glitzernde, goldene Funkeln aus meiner Jacke und der Brief sprang wie von selbst aus ihr heraus, entfaltete sich noch in der Luft. Verschreckt sprang ich auf und musterte entgeistert dieses äußerst außergewöhnliche Papier, bemerkte aus dem Augenwinkel nur, wie ruhig Mick war. Die goldenen Funken schrieben einen weiteren Satz unter den Brief: Er hat recht
"Sag ich doch", murmelte Mick unbeeindruckt. Mit riesigen Augen sah ich zu ihm.
"Du willst mich wohl verarschen!"
Doch Mick schüttelte den Kopf ohne auch nur den Hauch eines Anzeichens, dass er Witze machte. So unrealistisch die Worte noch immer für mich waren, so wenig ich ihnen glaubte. Eine andere Frage nagte noch viel mehr an mir: "Stimmt den auch der Rest? Also, dass du auch Gefühle für mich hast?"
Auf Micks Lippen bildete sich ein zaghaftes Lächeln: "Santa lügt nie!"
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Teil 2. i hope you like it 💞
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