1st: norris x sainz
1. Dezember: Lando Norris x Carlos Sainz, Formel 1, boyxboy
für Pieczkowski ; frali2000
[5/9/21]
Hoping for snow ~ The Vamps
I've made mistakes but so have you
It's been a year of nothing new
And now I'm waiting for this to unfold
They raise a glass, but I'm all sad
I keep awake and spirits high
It's you I'm hoping to meet in the cold
LANDO
Dezember, 2021
„Du kannst nicht einfach Entscheidungen über meinen Kopf hinwegtreffen und dann erwarten, dass ich ohne Widerstand fein damit bin!", schrie ich Carlos wütend an und funkelte ihn mindestens genauso böse über den Esstisch hinweg an, an welchem anderen Ende der Spanier stand. In seinem Gesicht regten sich die Muskeln, doch ich wusste, dass er nicht ausflippen würde, wie ich es gerade tat. Carlos war ein Meister darin seine Wut herunterzuschlucken und es kostete viel Kraft ihn wirklich aufzuregen. Das allerdings regte mich wiederum nur noch mehr auf. Seine ruhige Haltung, die ruhige Stimme, die immer so herablassend wirkte, als würde er sich innerlich über mich lustig machen.
„Sag was!", forderte ich knurrend.
„Was soll ich sagen?", fragte er dümmlich. Ich versuchte mir ein Beispiel an ihm zu nehmen und meinen brodelnden Vulkan der Gefühle nicht ausbrechen zu lassen, aber das war schwer, wenn er so identische Fragen stellte.
„Ich finde nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe", fügte Carlos dann mit ruhiger, ja fast schon entspannter Stimme hinzu, die mir sofort ein ironisches, hysterisches Lachen entlockte.
„Nichts falsch gemacht?", prustete ich heraus: „Oh doch Freundchen, du hast so ziemlich alles falsch gemacht!"
Und dann begann ich aufzuzählen, um vielleicht etwas Licht in seinen scheinbar benebelten Verstand zu bringen: „Zuerst einmal hättest du mir erzählen müssen, dass du nicht vorhast bei McLaren zu bleiben, das zum einen. Zum zweiten hättest du mir sagen sollen, dass es auch andere Interessenten gibt, die dich kitzeln und zum dritten hättest du gar nicht erst wechseln dürfen!"
Mit drei gehobenen Fingern streckte ich meine Hand zu Carlos aus, der bei meinen letzten Worten seine Augen weitete.
„Ich hätte nicht wechseln dürfen?", hakte er nach, woraufhin ich hastig nickte.
Und das war dann wohl der Fehler, den ich mir zuschrieb...
Rückblickend schämte ich mich selbst dafür, dass ich mir so viel Macht über Carlos Leben zugeschrieben hatte, denn was ich eigentlich hätte sagen sollen, war, dass er vor der Unterschrift unter seinem Ferrari Vertrag hätte mit mir reden sollen. Aber so von der Wut und dem Frust gebannt, wie ich es an diesem Tag gewesen war, waren mir schlicht und ergreifend die falschen Worte rausgerutscht, die sich mit jeder Erinnerung nur noch dümmer abhörten. Carlos hatte mit Sicherheit Fehler gemacht, ich aber auch nicht weniger kleine, wenn ich behauptete über Carlos Leben entscheiden zu können. Vermutlich hatte er mehr Recht als Unrecht, als er zwei Monate später behauptete, dass unsere Beziehung an diesem Abend geendet war. Seufzend lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück und beobachtete den Rest des Teams, die um den Tisch lauerten auf der Suche nach dem besten Weihnachtssnack von den ausgestellten Sachen. Wir machten jährlich eine kleine interne Weihnachtsfeier, die mir eigentlich gefiel, vor allen Dingen weil wir einige sehr talentierte Bäcker unser eigen nennen konnten, aber dieses Jahr war mir wirklich nicht nach feiern zumute. Seither die Beziehung mit Carlos zu Ende war, wuchs an jedem Fest bei mir eine Melancholie und Nostalgie an die Feste, die wir gemeinsam verbracht hatten.
Das letzte Jahr hatte privat keine neuen Geschehnisse mit sich gebracht. Seit Carlos herrschte in meinem Liebesleben tote Hose und das nicht nur, weil es keinen Interessenten gab, sondern weil ich auch kein Interessent war. Meine Gedanken drehten sich nur um Carlos, also sah ich keinen Grund darin mich auf was neues einzulassen, wenn ich ganz offensichtlich noch nicht über meinen Ex hinweg war. Die einzige Beziehung, die ich mir wünschte, war eine zweite Beziehung mit Carlos und das war auch der einzige Weihnachtswunsch, den ich hatte. Vielleicht war es idiotisch wirklich zu glauben, dass der Weihnachtsmann mir diesen Wunsch erfüllen würde, aber dennoch konnte ich mich nicht von diesem Wunsch losreißen. Mit mir reden wollte Carlos seit Monaten nicht mehr und so blieb mir nur das Hoffen übrig, dass sich die Situation besser würde. Immerhin war es doch das Fest der Liebe.
„Lando", rief mich jemand aus meinen Gedanken. Ich schüttelte meinen Kopf, blinzelte mir die Realität etwas klarer und bemerkte erst jetzt das Weinglas, das mir vor die Nase gehalten wurde. Im ersten Moment wollte ich abwinken, dann aber bemerkte ich, dass jeder schon um den Tisch herumstand und es nun wohl Zeit für den Tost war, welchen ich unmöglich ablehnen könnte. Ich nahm das Glas an mich und erhob mich widerwillig vom Stuhl, den ich in den letzten Stunden kein einziges Mal verlassen hatte und auf welchem ich auch vor hatte den Rest des Abends zu verweilen.
Zaks und Andreas Ansprache über das gute, aber auch schwere Jahr lauschte ich nicht wirklich, sie würden sowieso nichts Neues sagen. Stattdessen schwelgte ich Erinnerungen, als Carlos noch Teil dieses Teams gewesen, unser Beziehung noch in Takt und mein Leben noch in Ordnung war. 365 Tage später war von dieser Zeit nicht mehr viel übrig und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, wenn mir bewusst wurde, dass die Aussichten auf Besserung auch nicht sonderlich groß waren.
Ich applaudierte mechanisch mit, als alle anderen applaudierten und brachte anschließend auch mein Glas zum Klirren, ehe ich einen kleinen Schluck nahm. Ich hatte Alkohol nie gemocht, dementsprechend wunderte es auch keinen, als ich mein Glas noch fast komplett gefüllt wieder abstellte und mich auf den Stuhl sinken ließ. Einige Augenpaare wanderten zwar zu mir, aber ich winkte nichtssagenden ab.
Der Abend schritt dieses Jahr ausgesprochen langsam vorbei und ich warte sehnsüchtig, bis die Uhr zehn schlug und es damit eine angemessene Uhrzeit war, um nach Hause zu gehen. Von vielen Seiten hörte ich ein schade, dass du schon gehst, was ich immer damit begründete, dass morgen meine Familie kommen würde, was nicht einmal gelogen war. Mehr gelogen war, dass das ein Grund war früh Heim zu kehren, denn ihr Flugzeug landete erst am Nachmittag, aber auf Gesellschaft hatte ich eben wirklich keine Lust. Noch weniger Lust hatte ich aber auch auf mein Zuhause, das mich immer noch an Carlos erinnerte, weswegen ich den Heimweg zu Fuß antrat. Draußen wehte ein frischer Wind, der aber eher an eine kühle Herbstbrise erinnerte, als an einen frostigen Dezembertag. Ich zog mir dennoch die Daunenjacke enger, um fürs Fest nicht noch krank zu werden und schlürfte Heim, überblickte immer wieder die Straßen mit der Hoffnung, dass Carlos an einer Ecke stehen würde, auch wenn diese Hoffnung definitiv verrückt war, immerhin lebte Carlos nicht einmal mehr in England, sondern am anderen Ende Europas.
And no, you're not the only reason I came home
But maybe it's the seasons, I don't know
And maybe it's because I'm on my own
Als ich dann Zuhause ankam, warf ich meinen Schlüssel achtlos in die dafür vorgesehene Schüssel, welche Carlos damals gekauft hatte, da ich ständig auf der Suche nach meinem Schlüssel gewesen war. Wenigstens das hatte sich gebessert, redete ich mir ein, um wenigstens etwas positive Stimmung in diese triste Weihnachtszeit zu bringen, die auf mich auch nicht den Augenschein machte, als würde sie sich noch zu etwas Gutem entwickeln. Aber dann wiederum keimte da dennoch die Hoffnung, vermutlich eine irrsinnige Hoffnung, aber vermutlich war es einfach der Flair der Weihnachtszeit, dass ich so hoffnungsvoll war.
Ich krabbelte unter meine Decke, streifte mir dabei noch die letzten Klamotten ab. Auch im Dezember schlief ich am liebsten lediglich in Unterhose, was sich im ersten Moment vermutlich gewagt anhörte, aber ich verwandelte meine vier Wände mit Hilfe von Heizung immer in eine Sauna, dementsprechend war es dann keine Herausforderung in Unterhosen zu schlafen. Carlos hatte es nie gestört. Als Südländer präferierte er die Wärme gegenüber Kälte ohnehin.
Carlos. Warum kreisten meinte Gedanken bloß immer um ihn? Warum erlaubte mein Kopf mir denn nicht endlich Frieden zu finden? Warum konnte ich nicht einfach weiterleben?
Ich war doch nicht die einzige Person, die das Ende einer Beziehung erlebt hatte. Wie lebten Menschen danach weiter? Wie ging das? Gab es eine Anleitung? Wenn ja, wo war sie zu finden?
Diese und noch viele weitere Fragen hielten mich noch die halbe Nacht wach, bis die Müdigkeit schließlich doch die Oberhand gewann und mich in den Schlaf wog, der seit Carlos Abgang nie mehr so gut gewesen war, wie in seinen Armen.
Last year you took a piece of my heart
This year, I guess it's fallen apart
Everyone's hoping for snow
But I'm just hoping that you come home
Last year, we stole a dance in the dark
This year, we're just a thought from afar
Everyone's hoping for snow
But I'm just hoping that you might make it home
„Warum versprühst du hier denn so eine trübe Stimmung, Schatz?", hakte meine Mutter bei mir nach, während sie mir durchs Haar kraulte. Eine Angewohnheit, die ich hasste, aber die sie sich einfach nicht abgewöhnen konnte. Ich zog wieder einmal meinen Kopf weg und strafte sie mit einem wütenden Blick, was meine Mutter mit einem Augenrollen kommentierte.
„Mama, lass ihn", mischte sich dann meine Schwester Sally ein, die am anderen Ende des Tisches saß und sich wie immer hinter ihrem Handy versteckte.
„Ich mache mir doch nur Sorgen, was mit dir los ist", versuchte sich meine Mutter zu begründen.
„Was soll mit ihm sein? Er hat Liebeskummer", antwortete Sally für mich und es war jedes Mal aufs Neue eine Überraschung, wie in und auswendig mit meine Schwester dann doch kannte, trotz der Distanz, die uns seit Jahren trennte. Sie blickte von ihrem Handy auf und lächelte mir aufmunternd zu und for einen Moment fühlte ich mich wirklich etwas besser. Aber eben nur für einen Moment und dann lag die schwere Last der Trennung wieder auf meinen Schultern. Letztes Jahr hatte Carlos mein Herz gebrochen und dieses Jahr hatte ich das Gefühl, als würden die zerbrochenen Teile endgültig auseinanderfallen.
„Noch immer?", murmelte meine Mutter traurig. Ich lehnte mich auf dem Stuhl hoch und zuckte mit den Achseln, was dann wohl Antwort genug war.
„Es schneit!", schrie dann auf einmal eine quietschende, junge Stimme aus dem Flur und wenig später stürmte meine Cousine herein, die gerade mit meinem Vater und meiner Tante auf einer kleinen Besichtigungstour durch die Nachbarschaft gewesen war. In ihren Gummistiefeln watschelte sie um den Tisch, sprang wild in die Luft und informierte alle ein weiteres Mal, dass es schneite. Alle sahen aus den Fenstern und auch ich bemerkte die vereinzelten Schneeflocken, die vom Himmel fielen.
„Endlich!", stöhnte Sally: „War ja auch Zeit!"
War es das? Ich war so damit beschäftigt Carlos hinterherzutrauern, dass ich gar keine Zeit gehabt hatte auf Schnee zu hoffen. Aber scheinbar übernahm das ja der Rest der Welt für mich.
„Komm, lass uns den ersten Schnee beobachten!", zerrte mich meine Mutter zum Fenster, wohin ich ihr nur widerwillig folgte, aber ich hatte schon für genug schlechte Laune gesorgt, also hielt ich mich zurück und stellte mich brav zwischen Sally und meine Mom. Kaum zu glauben, dass ich noch vor 365 Tagen zu diesem Zeitpunkt mit Carlos bei seinen Eltern am Abend um den Weihnachtsbaum getanzt war und jetzt gab es von uns nicht mehr, als einen Gedanken.
Ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg und schüttelte meinen Kopf, mit der Hoffnung, dass ich damit meine Gedanken abschütteln könnte, aber das war eine Hoffnung, die nicht erhört wurde.
Stattdessen spürte ich aber auf einmal Sallys Hand, die sich um meine schloss. Ich warf ihr einen dankenden Seitenblick zu, denn Sally war schon immer die starke Schulter gewesen, an die ich mich immer lehnen konnte, was natürlich andersrum auch für sie galt. Wir waren vielleicht keine Geschwister, die sich Tag für Tag sahen und dennoch hatte ich nie das Gefühl, als sei ich meiner Schwester jemals wirklich fern.
„Wird schon irgendwann besser werden", flüsterte mir Sally zu und drückte meine Hand ein wenig fester. Ich dirigierte meinen Blick wieder raus und beobachtete, wie sich def Schneefall verdichtete, der Nebel höher stieg und die Sicht sperriger. Nur mit Mühe erkannte ich eine Silhouette, die sich die Straße entlang schleppte. Eigentlich nichts besonders, wenn diese Silhouette nicht in meine Einfahrt kehren würde. Ich folgte ihr, bis mir bewusst wurde, dass sie wohl zu mir wollte.
„Da will jemand klingeln", murmelte ich und löste meine Hand von Sallys. Im selben Moment klingelte es dann an der Tür und ich beschleunigte meine Schritte dorthin, aus reiner Neugier, welchen Besucher ich wohl noch erwartete.
Ich schob die Tür auf und sofort wurde ich von einem eisigen Windstoß gegrüßt, der mich im ersten Moment völlig umhaute. Ich blinzelte einige Male mir meine Realität wieder klar, bevor ich nach vorne sah.
Und auf einmal stand er da.
Er.
Mein Weihnachtswunsch.
Meine Hoffnung.
Carlos.
„H...hey", stammelte er und hob seine Hand. Er war eingemummt in eine dicke Steppjacke, die Mütze bis tief ins Gesicht gezogen und alles durch die glitzernden Schneeflocken dekoriert.
„Hey", hauchte ich und verstärkte den Griff um die Türklinke.
„Was machst du hier?", fuhr ich fort. Carlos Blick kreuzte meinen, aber so tief wie seine Mütze lag, konnte ich nichts Genaues erkennen.
„Den Versuch wagen das mit uns wieder hinzukriegen?", gab Carlos dann aber leise zur Antwort.
———
So und damit beginnt dann der diesjährige Adventskalender
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich wünsche euch einen schönen Dezemberstart 💞
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