15th: norris x leclerc
[14/12/21]
Lando Norris x Charles Leclerc, Formel 1,
boyxboy
Für AlysiaEagle
„Wo zum Teufel willst du eigentlich hin?", wunderte sich Lando, während er mühselig hinter Charles durch den tiefen Schnee stapfte, wobei seine geringe Größe wieder von Nachteil war, weil er vom Schnee der vergangenen Nacht fast vollständig verschluckt wurde. Gut, vielleicht übertrieb er auch ein wenig, aber der Widerstand machte es auf jeden Fall sehr schwer voran zu kommen. Eventuell würde er sich mehr Mühe geben und mehr Motivation verspüren, wenn sein Freund ihn endlich erleuchten würde, wenn es darum ging, was eigentlich ihr Ziel war, aber Charles war so in seiner Welt vertieft, dass er Landos Stimme gar nicht wahrnahm. Lando machte sich Sorgen. Er machte sich ernsthaft Sorgen, denn Charles stapfte mit einem beschissenen Spaten vor ihm her.
„Babe!", bellte Lando von hinten, ziemlich laut in dem sonst ohnehin mucksmäuschenstillen Wald. Vereinzelte Blätter raschelten bei kleinen Windstößen, aber das war nichts gegen den Sturm, der noch gestern durch Monaco gefegt hatte. Aber waren sie überhaupt noch in Monaco? Lando hatte am Anfang der Fahrt versucht zu erraten, wohin Charles den Wagen manövrierte, hatte sich aber irgendwann zwischen all den Kurven, Kreisverkehren und Ortsschildern verloren. Zumal sie auch ausgesprochen lange gefahren waren. Sie könnten jetzt auch gut irgendwo in Italien sein und Lando wäre gar nicht einmal so verwundert. Aber was würden sie schon in Italien wollen? Dann wiederum: Charles benahm sich schon seit einigen Tagen äußerst komisch. Eigentlich seit Anfang Dezember und egal, wie oft Lando nachhakte, er bekam einfach keine vernünftige Antwort. Es war ja nicht so, dass Charles genervt oder traurig war. Viel mehr war er in eine Art Weihnachtstrance verfallen und Lando kannte Charles nun wirklich lang genug, um zu wissen, dass dieser eigentlich gar nicht so sehr für das Weihnachtsfest brannte. Charles war, wenn es um Weihnachten ging, wie die übrigen 90% der Weltbevölkerung. Es war ein nettes Fest zum Plätzchen essen, backen, Zusammenkommen mit Familie und Freunden und vereinzelten Dekorationen, aber mehr dann auch nicht. Aber dieses Jahr hatte Weihnachten bei Charles völlig andere Formen angenommen. Er war schlicht und ergreifend vernarrt in alles, was mit Weihnachten zu tun hatte.
„Charles...", grunzte Lando und blieb irgendwann dann einfach im tiefen Schnee stehen. Das wurde ihm jetzt doch etwas zu blöd. Er stützte seine Hände in die Hüften und beobachtete Charles Rücken, der sich immer weiter von ihm entfernte. Hatte Lando bis gerade noch gedacht, dass es Charles auffallen würde, dass er stehen geblieben war, so wurde er jetzt eines Besseren belehrt: Es fiel ihm nicht auf.
„Alteeeer", stöhnte Lando, warf seinen Kopf in den Nacken und atmete die kalte Luft ein, die ihn etwas weckte. Er sammelte seine letzte Kraft und Lust beisammen und stapfte dann schnellstmöglich durch den Schnee. Der einzige Grund, dass er Charles einholte, war, dass dieser irgendwann inmitten einer Lichtung stehen geblieben war.
„Endlich!", keuchte Lando, wobei sein heißer Atem Nebelschwaden in der Luft verursachte, die ihm kurzzeitig seine Sicht benebelten. Er war dankbar, dass er sich am heutigen Morgen für die dicke Jacke, den dicken Schal, die dicke Mütze und die dicken Handschuhe entschieden hatte. Trotzdem fraß sich der Frost durch seine Handschuhe und er begann sich in seine Handflächen zu pusten und diese aneinanderzureiben.
„So, würdest du mich jetzt vielleicht aufklären, was wir hier sollen?", wagte er erneut den Versuch und rammte zeitgleich seinen Ellenbogen in Charles Rippen, für den Fall, dass der Ältere sich noch immer nicht entschlossen hatte ihm zuzuhören.
„Aua!", jaulte Charles sofort und rieb sich die berührte Stelle.
„Warum hast du das gemacht?", fragte er Lando vorwurfsvoll. Lando zog seine Augenbrauen hoch: „Fragst du das ernsthaft?"
Charles schnaubte bloß, wusste nicht, worauf sein Freund hinauswollte, aber das war auch nicht von Belangen, schließlich war er für weitaus wichtigere Sachen soweit rausgefahren.
„Ich suche einen Weihnachtsbaum für uns!", eröffnete Charles und Lando sorgte sich um die Logik, mit welcher Charles diese Neuigkeit eröffnete.
„Uhm... und warum sind wir dafür in den Wald?", fragte er zögerlich.
„Weil ein Wald aus Bäumen besteht!"
Lando verdrehte seine Augen. Soweit war er auch schon.
„Ja, aber warum willst du einen verdammten Weihnachtsbaum in einem Wald holen? Warum holen wir den nicht einfach wieder in der Stadt, wie letztes Jahr?"
Für Lando schien sein Einwand plausibel. Was war denn leichter, als einen Weihnachtsbaum in einem extra für aufgebauten Park zu holen? Man musste nun wirklich nicht in das gefühlte Russland fahren.
„Die in der Stadt sind 0815. Ich will einen richtigen Weihnachtsbaum!", erklärte Charles. Lando gab die Diskussion auf und schob seine Hände in seine Jackentaschen. Er beobachtete Charles, der mit seinem Blick durch den Wald stöberte, bevor er einen Baum entdeckte, der nahezu perfekt war. Nein, eigentlich war er perfekt. Er war genau der Baum, wovon er heute Nacht geträumt hatte, denn traurigerweise träumte er schon von Weihnachtsbäumen.
„Da!", er zeigte auf den Baum, der im Umkreis der restlichen Bäume zwar zu den kleineren gehörte, aber dennoch relativ groß war, jedenfalls zu groß, um ihn in ihrem Haus aufzustellen.
„Der?", stutzte Lando: „Wie willst du den denn nach Hause kriegen?"
Als Antwort schwank Charles den Spaten in die Luft, bevor er auf den Baum zusteuerte. Und wieder musste Lando ihm hinterherlaufen und rief ihm verzweifelt Gründe hinterher, warum das nicht der richtige Baum für sie war. Aber hörte Charles auf ihn? Ach wo, er war wieder in seiner Welt verschwunden und begann zu buddeln. Lando überlegte kurz ernsthaft, ob er helfen sollte, bevor seine Rationalität ihn wieder wachrüttelte, dass er diesen idiotischen Plan nicht noch unterstützen würde. Er zückte sein Handy als Zeitvertreib, aber leider fehlte hier am Arsch der Welt jeglicher Empfang. Also ließ er es wieder in seine Tasche fallen und beobachtete Charles hoffnungslos.
„Dir ist schon klar, dass das nicht klappt, oder?", murmelte er und beobachtete das kleine Loch, dass Charles ausgebuddelt hatte.
„Bäume haben sehr tiefe Wurzeln!", fügte er hinzu.
„Ja, dann brauchen wir wohl mehr Hände!", hechelte Charles ohne aufzublicken.
„Vergiss es!", lachte Lando sofort kopfschüttelnd. Er sah hinab in den weißen Schnee, der einladend weich aussah und ließ sich kurzerhand hineinplumpsen. Charles warf ihm einen enttäuschten Blick zu, aus dem sich Lando aber nichts machte.
Für eine sehr lange Zeit beobachtete er das Trauerspiel, denn er behielt Recht, dass Charles Bemühungen den Baum aus der Erde zu kriegen nicht einmal ansatzweise ausreichten, aber irgendwann war ihm dann auch zu langweilig und er verabschiedete sich von Charles wieder zum Auto, nur um Dort bei der Innenheizung und dem bröckeligen Radioempfang weitere Stunden zu verbringen. Er war schon fast weggedöst, als er auf einmal ein Auto bemerkte, dass am Straßenrand der Schnellstraße hinter ihm parkte. Welche Seele hatte sich denn sonst an diesen Ort noch verirrt?
Lando warf einen neugierigen Blick über seine Schulter und fiel fast aus allen Wolken, als ausgerechnet George und Alex aus dem Mercedes stiegen.
„Wtf...", murmelte er und drückte sogleich die Tür auf. Er purzelte chaotisch aus dem Wagen, sammelte sich schnell auf und rief dann nach seinen beiden Freunden.
„Ah, da bist du. Charles meinte, dass wir dich an der Straße finden!", grüßte ihn George.
„Was macht ihr hier?", fragte Lando.
„Helfen!", eröffnete Alex. Lando brauchte einige Sekunden, bevor ihm ein Lämpchen aufging.
„Seid ihr da, um Charles etwa beim Buddeln zu helfen, oder was?"
George und Alex nickten und es war schon das zweite Mal an diesem Tag, an dem Lando Sorge um ihm nahestehende Personen hatte, denn George und Alex schienen genauso überzeugt von dem Plan, wie Charles.
„Warum? Was habt ihr denn bitte gegen die Bäume aus der Stadt?"
Verzweifelt warf er seine Arme in die Luft, als Alex ihm bloß trocken antwortete, dass diese doch langweilig seien. Dann holten die beiden jeweils einen viel größeren Spaten aus dem Kofferraum und folgten in die Ferne der Stadt. Kurz überlegte Lando ihnen wieder zu folgen, dann wiederum wollte er sich dieses Trauerspiel nun wirklich nicht geben.
Was war nur in sie alle gefahren? Lando wusste, dass seine Freunde einen Drang zu verrückten Plänen hatten, aber dieses Vorhaben überstieg jegliches Verständnis von Verrückt, vor allen Dingen, weil Lando keinen wirklichen Sinn dahinter sah, dass sie einen riesigen Baum im Wohnzimmer haben würden, außer eine heiden Putzaktion jeden Tag aufs Neue, wenn der Baum „haarte". Lando seufzte laut und ließ die Luft langsam über seine Lippen kommen, bildete kleine Kringel in der Luft und vertrieb sich damit die Zeit, ehe er sich wieder ins Auto verkroch.
Er wusste nicht, wie lange er in Summe dort saß, aber sein Magen meldete sich in immer kürzeren Abständen zu Wort, als er auf einmal einen riesigen Schatten bemerkte, der ihn umhüllte. Als er zu seiner rechten aus dem Fenster sah, schreckte er zusammen, als große Nadeln, der XXL-Größe gegen die Scheibe gepresst waren und er den dicken Baumstamm sah, an dem noch die Wurzeln hingen, der auf der Motorhaube abgelegt war und diese hörbar zerkratzte.
„Ich glaub ich spinne...", wisperte Lando und glaubte nun selbst auch verrückt zu werden. Das ganze Auto ruckelte, er glaubte, dass es bald zur Seite kippen würde und er kniff irgendwann einfach seine Augen zusammen, weil er nicht wissen wollte, was die anderen drei dann veranstalteten. Erst, als eine frische Windbrise hineinwehte und er kurz danach ein genüssliches Seufzten vernahm, dass darauf schließen ließ, dass Charles sich wieder ins Auto gehievt hatte, wagte er es seine Augen aufzuklappen.
„Perfekt...", grinste Charles zufrieden, aber das Einzige, was Lando sah, waren die Kratzspuren auf der Motorhaube, die das schöne matte rot verdrängten und aussahen, als hätte sie ein Grizzlybär überfallen.
„Perfekt?", hakte er nach und sah seinen Freund fassungslos an: „Du hast das ganze Auto ruiniert!"
Charles verzerrte sein Gesicht, doch zuckte dann mit den Achseln: „Ich sollte eh für die nächste Saison eine neue Farbe bekommen!"
Lando gab es ein weiteres Mal auf. Es war Charles Wagen, sollte er damit machen, was er für richtig hielt.
Auf der Rückfahrt beobachtete Lando den Wagen von George, der ihnen die ganze Zeit folgte und schlussfolgerte, dass sie jetzt wohl spontanen Besuch haben würden. Besser so, denn er hatte sich vor beim Aufstellen des Baumes zu helfen.
„Wo waren wir eigentlich? Ich wusste gar nicht, dass Monaco so große Wälder hat!", fragte Lando irgendwann.
„Hat es auch nicht. Ich bin in die Schweiz gefahren!", erklärte Charles und zwischen all den unerklärlichen Sachen des heutigen Tage, nein, des gesamten Dezembers musste Lando zugeben, dass er nicht einmal wirklich verwundert war.
Er schwieg für den Rest der Fahrt, bis Charles in die Einfahrt fuhr.
„Halt, Halt, Haaaaalt!", schrie Lando, als Charles unberührt in die Einfahrt fahren wollte und damit die Spitze des Tannenbaums fast durch das Garagentor gedrückt hätte (und Lando wusste wirklich nicht, wer den Kampf Garagentor gegen Weihnachtsbaum gewinnen würde). Er drückte die Tür auf und wurde sofort von einem Sturm aus Tannennadeln gegrüßt, der auf ihn herabfiel. Er trat stöhnend unter dem Baum hervor und begann sich die Nadeln von seinen Sachen zu schütteln, während George und Alex auf ihr Grundstück traten.
„Der Baum ist einfach perfekt!", klatschte Alex begeistert in die Hände.
War er das?
„Definitiv besser, als der von Raphael!", fügte George hinzu. Raphael? Wer zum Teufel war Raphael und was hatte er mit ihren Weihnachtsbaum zu tun? Lando wollte gerade fragen, als Charles aus seinem Ferrari stieg, aber die Frage beantwortete sich von selbst.
„Ey Leclerc, den Weihnachtsbaum nimmt man eigentlich ohne Wurzeln!", rief auf einmal eine Stimme vom Nachbargrundstück und Lando erkannte die Stimme sofort. Es war Charles abgehobener Nachbar Wilson, der immer einen blöden Kommentar hatte.
„Ha-ha, wie lustig du bist. Hattest du vielleicht Lachgummis zum Frühstück, Raphael!", keifte Charles zurück: „Du wirst schon sehen. Dieses Baby hier..." Charles klopfte auf den Weihnachtsbaum: „Wird in der ganzen Stadt bekannt werden. Da kannst du dir deinen 0815 Baum sonst wohin schieben!"
Unbeeindruckt neigte der Nachbar seinen Kopf nach links.
„Ich sage dir ein letztes Mal: Leg dich mit mir an Weihnachten nicht an. Mein Haus ist das schönste in Monaco, da wirst du nichts ändern können!"
„Na das werden wir noch sehen!", knurrte Charles und drückte sich dann vom Handy. Er zeigte mit einem Finger zu George und Alex: „Jetzt wo ihr da seid, müsst ihr mir mit der Beleuchtung helfen. Ich krieg dass sel..."
„Warte... warte, warte!", rief Lando dazwischen. Er lief ums Auto herum und stellte sich zu seinem Freund.
„Geht es hier um einen Konkurrenzkampf, wer das schönste Haus zu Weihnachten hat, oder wie? Geht es die ganze Zeit darum?", stellte er seine Vermutung auf. Charles nickte: „Was hast du denn gedacht?"
„Das du verrückt geworden bist...", wisperte Lando, aber wenn er sich so in ihrem vollgestellten Vorgarten umschaute, der aussah, wie der Zoo vom Weihnachtsmann wusste er nicht, ob sein Freund das nicht vielleicht wirklich geworden war.
———
First Charly Os in this Book, wohooo 🥳
I hope you like it
Die Idee ist mir gestern spontan gekommen, als ich Schöne Bescherung geguckt habe, please hinterfragt nicht die Logik, wie sie den Baum rausgekriegt haben. Nicht alles braucht in Geschichten Logik 🤷🏼♀️ that's what it's about. Make the impossible possible
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top