Vazquez x Weigl

>> I want you to ruin my life<<

Frustriert fuhr ich mir übers Gesicht. Das war doch alles scheiße. "Was ist los Jule?", fragte Marius hilfsbereit nach. Er saß neben mir auf dem Sofa und wollte eigentlich zocken. Allerdings hatten wir die Konsole noch nicht einmal eingeschaltet und Marius hatte schon gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich seufzte "Ist nicht so wichtig, lass uns Fifa spielen", bot ich an. Marius schüttelte den Kopf "Nein Julian, dass geht jetzt schon seit Wochen so. Ich will endlich wissen was los ist", gab er genervt von sich. Ich schloss die Augen "Na gut, ich bin mit Lucas Vazquez zusammen", gab ich leise von mir. Marius und ich waren gute Freunde und ich war froh, dass ich nur mit ihm reden musste und nicht mit irgendwem anders. Das sollte nichts gegen meine Mannschaft sein, es war nur einfach so, dass wir sehr viele, sehr neugierige dabei hatten. Marius dagegen, konnte schon immer gut zuhören und war somit definitiv mein bevorzugter Ansprechpartner. "Und das ist dein Problem?", fragte er verwirrt nach, Ich seufzte und schüttelte den Kopf "Nein, dass Problem ist nicht direkt, dass ich mit Lucas zusammen bin. Viel eher ist das Problem, dass wir nicht damit klarkommen", teilte ich ihm mit, während ich an die Wang gegenüber sah. Lucas und ich waren mittlerweile seit zwei Jahren zusammen. Es war von Anfang an klar, dass wir eine geheime Beziehung führen würden. Eigentlich sind wir auch beide davon ausgegangen, dass wir das schon schaffen würde. Immerhin liebten wir uns und Liebe übersteht doch alles oder nicht? Das war die Hoffnung, an der wir beide uns festgehalten hatten. Doch mittlerweile war diese Hoffnung bloß noch zu einem dünne, erbärmlichen Strohhalm geworden, aber immer und immer wieder abknickte. Immer wieder kam es vor, dass Lucas mich anrief und völlig aufgelöst war. Es dauerte immer mindestens zwei Stunden, bis ich es geschafft hatte, dass er nicht mehr weinte, nicht mehr unter seiner Bettdecke verkrochen lag, um sich vor der ganzen Welt zu verstecken und nicht mehr unsere Beziehung beenden wollte, Es war unfassbar nerven zerrend, wenn ich solche Anrufe bekam. Trotzdem wollte ich mich nicht beschweren, denn immerhin rief er mich an. Es gab auch genug Paare, die alleine in ihrem Bett lagen, völlig aufgelöst waren und mit dem Gedanken spielten die Beziehung zu beenden. In der Hinsicht war die Beziehung von Lucas und mir wirklich heile. Denn jedes Mal, wenn er mit solchen Gedanken spielte, reif er mich an und anders rum war es genauso. Wir wussten, dass diese Beziehung nur dann eine Chance hatte, wen wir dem anderen Bescheid sagten, wenn es uns schlecht ging, denn immerhin konnte dieser es nicht riechen, wenn der andere seinen Freund brauchte. Es kam auch schon des Öfteren vor, dass wir so sehr am verzweifeln waren, dass der andere her kommen musste. Dazu kam, dass sich gerade Lucas Reaktion auf diese Überforderung oftmals darin zeigten, dass er auf Abwehr schaltete. Immer öfter kam es vor, dass er mich einfach so aus dem nichts fertig machte, oder ', wenn wir bei einander waren einfach weg lief. Das alles passierte nur, weil wir eine beschissene geheime Beziehung führen mussten. Es war einfach zum Mäusemelken. Alle sagten immer, dass wir im 21. Jahrhundert lebten und jeder offen, tolerant und loyal wäre. Doch wenn es dann darum ging, diese Wort in die Tat um zusetzten, vergaßen scheinbar viele den Fakt, dass wir im 21. Jahrhundert lebten. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, ob es, was die Toleranz und so anging, wirklich einen großen Unterschied zum 19. Jahrhundert gab. Denn momentan merkte davon nichts. Alles, was ich wusste war, dass wir im Profifußball lebten und schwul waren. Was ich daraus gelernt hatte war, dass die Fußballwelt alles andere als tolerant war. Uns wurde bereits unmissverständlich klar gemacht, dass ein Outing unsere Leben wohl beide zerstören würde. Allerdings war es nun einmal so, dass unsere Leben auch jetzt immer kaputter wurden. Wir waren nicht dafür geschaffen eine geheime Beziehung zu führen und ich merkte, wie wir daran zerbrochen. "Jule?", holte mich Marius fragende Stimme zurück in die Gegenwart. Ich sah zu ihm "Sorry, was hast du gesagt?", fragte ich schnell nach. Ich hatte ihn komplett ausgeblendet und ihn somit nicht mehr wahrgenommen. "Ich habe dich gefragt, mit was ihr nicht klar kommt. Ihr leibt euch doch, wo ist denn dann das Problem?", wollte er verwirrt wissen. Ich seufzt und fuhr mir über die Augen "Wie gesagt, es ist nicht so wichtig", wank ich erneut ab. Ich hatte gewusst, dass es für ihn unverständlich wäre. Er war mit Chris in einer Beziehung und hielt diese ebenfalls geheim. Anders als Lucas und ich, konnten die beiden das aber auch. Sie kamen damit klar, hatten der Mannschaft gesagt, dass sie ein Paar waren und keiner hatte ein Problem damit. Doch auch sie wussten, dass der Vorstand des Vereins es nicht so entspannt sehen würde, er würde nicht so entspannt damit umgehen und wahrscheinlich würden sie auch deutliche Probleme bekommen, die sich mehr als nur negativ auf ihre Karriere auswirken würde. Marius und Chris hatten es jedoch geschafft sich darauf zu einigen, dass sie während ihren Karrieren im geheimen zusammen blieben und sich erst dann outen würden, wenn beide ihre Karriere beendet hatten. Ich freute mich für die beiden, dass sie in der Lage dazu waren und damit auch sehr gut zurecht kamen. Lucas und ich jedoch, konnten das nicht und das mussten wir auf eine sehr bittere Variante feststellen. Es war nicht schön Anrufe von seinem Freund zu kriegen, der kurz davor ist die Beziehung zu beenden. Es tat weh zu sehen, wie sehr es uns beide zerstörte. Ich fasste einen Entschluss. "Tut mir Lied Marius, aber ich muss dich jetzt leider rauswerfen", erklärte ich dem jungen Mann neben mir. Ich stand auf und sah zu ihm. Verwirrt sah er mich hoch "Was?", sofort merkte ich, dass er es persönlich nahm, weshalb ich lieber etwas zurück ruderte. "Das ist nicht persönlich gemeint, ich fliege jetzt nur nach Madrid und ich würde meine Wohnung gerne alleine und leer wissen", erklärte ich. Ich sah Marius an, dass er jetzt nicht mehr persönlich getroffen war, doch nun schien er ein anderes Problem zu haben. "Dir ist aber schon klar, dass das nicht geht oder? Wir haben morgen Training", erinnerte er mich. Ich zuckte mit den Achseln "Wenn als wie geplant läuft, dann hat sich das bis morgen eh erledigt", erwiderte ich und brachte Marius zur Tür. Ich verließ die Wohnung direkt mit ihm, denn fürs Koffer packen hatte ich jetzt kein Nerven. Außerdem wäre es eh unnötig, da Lucas immer etwa die Hälfte meiner Klamotten, die ich mit zu ihm nahm bei sich bunkerte und somit gefühlt mein halber Kleiderschrank in Madrid war. Die Fahrt zum Flughafen, der Flug und die Fahrt zu Lucas verliefen sehr unspektakulär. Ich hatte die Klingel bereits gedrückt und wartete jetzt, bis mein Freund die Tür öffnen würde. Kurze Zeit später tat er genau das. Er wollte gerade dazu ansetzten etwas zusagen, als er mich erblickte. Ich lächelte ihn schief an und breitete dann meine Arme für ihn aus. Keine Sekunde später hatte ich ihn auch schon im Arm. "Warum bist du hier?", wollte er irgendwann wissen, während wir rein gingen. "Ich habe eine Entscheidung getroffen, aber lass uns das im Wohnzimmer klären. Sofort viel Lucas Stimmung "Willst du dich trennen?", fragte er zaghaft nach. Sofort zog ich ihn zu mir und sah ihm fest in die Augen "Nie im Leben würde ich das tun. Du weißt ich liebe dich", damit küsste ich ihn und ließ ihn sich wieder richtig hin setzten "Was willst du dann?", fragte er weiter. "Ich habe nach gedacht. Diese Beziehung ruiniert uns, dass wissen wir beide. Die ständigen Anrufe, das Fliehen und die Bloßstellung, dass geschieht doch nur, weil wir eine geheime Beziehung führen", erklärte ich meinen Gedankengang. Lucas nickte. "Was wäre denn, wenn wir dem ein Ende setzten? Unsere Leben werden eh ruiniert. Die Frage ist bloß, ob durch das Geheim halten, oder durch die Homophobie der Menschen. Ich habe nachgedacht und mich dazu entschieden, wenn diese Liebe heißt, dass mein Leben ruiniert wird, dann möchte ich wenigstens, dass du er ruinierst und nicht die Homophobe Menschheit. Ich möchte lieber öffentlich mit dir zusammen sein und den Hass der Leute spüren, als geheim mit dir zusammen zu sein und daran kaputt zu gehen. Wenn du das genauso siehst, dann würde ich vorschlagen, dass wir uns outen", erklärte ich. Lucas sah mich stumm an "Meinst du das ernst?", fragte er nach. Ich nickte "Ja, dass ist mein voller Ernst", damit kam Lucas mir stürmisch entgegen "Ich liebe dich und werde mich liebend gerne outen, jeder soll sehen, was für einen tollen Mann ich an meiner Seite habe", damit küsste er mich. Zwanzig Minuten später war unsere Beziehung auch schon veröffentlicht. Fast im selben Moment trudelten die ersten Glückwünsche ein, aber auch die ersten Hassnachrichten. Wir hatten gewusst worauf wir uns einlassen und so störte es keinen von uns so wirklich. Stattdessen zog Lucas mich zu sich und flüsterte leise "Ich liebe dich", wir küssten uns erneut, wurden jedoch von einem Handy klingeln unterbrochen. Ich sah auf meinen Bildschirm und wusste, dass es einer der Vorsitzenden war. Ich sah zu Lucas, welcher mir aufmunternd einen Arm um die Schulter legte. "Ja?", meldete ich mich zu Wort. "Was haben Sie sich dabei gedacht?", donnerte auch schon die laute Stimme los. Ich hielt mein Handy weiter von meinem Ohr weg "Sie sind bis auf weiteres vom Training und von den Spielen befreit", schrie er noch, da hatte er auch schon aufgelegt. Keine Minute später bekam Lucas den selben Anruf und ich war davon überzeugt, dass diese Welt nicht toleranter geworden war. Trotzdem zog Lucas mich in einen sanften Kuss "So schlimm die Reaktionen jetzt auch erscheinen, ich liebe dich und ich bereue diese Entscheidung nicht"

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Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne euer Feedback in den Kommentaren da, bis Samstag :)

Kommentar von @Hadesmaechen

»Oh meine Babys <3 Die sollen sich mal nicht so anstellen, wir leben im 21. Jahrhundert und meine beiden Babys sind so süß zusammen! Danke für diese unglaublich cuten Shot <3«

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