Vazquez x Pulisic

Hektisch sah ich mich um. Wo war Christan? Überall schrien Menschen und liefen unkoordiniert durch die Gegend und suchten ihre Angehörigen. Die, die diese schon gefunden hatten, versuchten jetzt den Ausgang zu finden. Ich musste jetzt aber erst einmal meinen Freund finden. Immer wieder schrie ich laut seinen Namen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mich hörte war allerdings verdammt gering. Vor etwa zehn Minuten war hier ein Feuer ausgebroch. Eigentlich sollte das hier ein entspannter Abend werden, eine entspannte Gala, auf der man was aß, sich unterhielt und ein paar Bilder schoss. Doch jetzt war dieser entspannte Abend in eine Massenpanik übergegangen. Alle schrien irgendwas durch die Gegend. Manche schrien nach Freunden, Familie, Kindern oder sonst was. Manche schrien vor Schmerz, wenn einer der Holzbalken runter fiel und jemanden traf, andere wieder rum schrien aus Trauer, wenn sie jemanden sah, wie er unter einem brennenden Balken begraben wurde. Ich wusste nicht wer dieses Gebäude als Brand sicher abgenommen hatte, oder zumindest als schwer entflammbar. Ich konnte jetzt allerdings aus eigener Erfahrung sagen, dass es genau das nicht war. Wie auch mit den ganzen Querbalken, welche offensichtlich zu hundert Prozent aus Holz war. Diese hatten nämlich ziemlich direkt ebenfalls Feuer gefangen und hielten nicht mehr das Gewicht des Daches. Sie vielen alle nach einander runter und es war bloß noch eine Frage der Zeit, bis auch das Dach einstürzte. Deswegen musste ich auch so schnell wie möglich zu Christan. Ich musste einfach sicher gehen, dass er noch lebte und ich musste vor allem sicher gehen, dass er hier raus kam. Ich liebte diesen Mann und würde nie damit klar kommen, wenn er hier heute sterben würde. Plötzlich schoss es mir wie ein Geistesblitz durch die Gedanken. Das Buffet. Mein Freund war mit Abstand der verfressende Mensch, den ich kannte. Wenn es einen Ort in diesem Saal gab, der eine höherer Wahrscheinlichkeit hatte, dass Chris dort war, dann das Buffet. Sofort machte ich mich den Weg in genau die Richtung. Es dauerte viel zu lange, bis ich es geschafft hatte, durch die Menschenmassen an meinem Ziel anzukommen, doch jetzt hatte ich es geschafft und stand an den aufgereihten Tischen, welche mal das Buffet dargestellt hatten. Dort lag er, ich hatte ihn tatsächlich gefunden. Ich lief die letzten Meter zu Christian, welcher sich nicht mehr bewegte. Schnell kniete ich mich zu ihm runter und drehte ihn einmal um, sodass er auf dem Rücken lag. Seinen linken Arm zierte eine große blutige Wunde, welche sehr danach aussah, als wäre sie vom Feuer gekommen. Dazu kam, dass er sich immer noch nicht regte. Schnell beugte ich mich zu ihm runter und hielt mein Ohr über seine Nase. Ich beobachtete seinen Brustkorb, während ich auf ein Atemgeräusch wartete. Ich betete, dass gleich eins kommen würde, ich betete, dass er nur ohnmächtig war und nicht schon Tod. Doch dann kam tatsächlich eins. Es war zwar verdammt schwach und ich hätte es wahrscheinlich auch überhört, hätte ich nicht zusätzlich auch noch auf seinen Brustkorb geachtet, welcher sich minimal angehoben hatte. Auch wenn es schwach war, war es da. Er atmete noch, dass hieß, dass er noch lebte. Erleichtert, stand ich wieder auf und hievte ihn so gut es ging auf meinen Rücken. Ich musste ihn hier raus bringen und das möglichst schnell. Ich merkte bereits das Brennen in meinen Augen und den Schmerz, welches das Atmen wegen dem Rauch auslöste. Um Chris schein es noch viel schlechter zu stehen, immerhin war er schon nicht mehr bei Bewusstsein. Durch das zusätzliche Gewicht auf meinen Schultern, kam ich jetzt noch langsamer voran, als eh schon. Immer wieder schwankte ich bedrohlich und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ich spürte, wie meine Atmung immer schwerer wurde und wusste ganz genau, dass der Rauch in der Luft meiner Lunge ganz schön zusetzte. Trotzdem musste ich hier raus. Wir konnten nicht hier drin bleiben. Wieder stürzte ein brennender Balken von der Decke. Wieder musste ich mit ansehen, wie er zwei Menschen unter sich begrub. Zwei Menschen deren letzte Sekunden wohl gerade begonnen hatten. Dieses Mal war es ein kleines Mädchen mit ihrem Vater. Er hatte sie auf den Arm genommen und wollte seine Tochter in Sicherheit bringen, doch daraus wurde jetzt wohl nichts mehr. Die Mutter, welche nicht direkt neben ihrer Familie stand, sondern etwas weiter weg schrie spitz und panisch auf und begann augenblicklich zu weinen. Sie sank in sich zusammen und blieb weinend neben dem Balken liegen, welcher soeben ihrer Familie den Tod gebracht hatte. Ich hatte keine Zeit sie mit raus zu nehmen, ich musste Christian und mich in Sicherheit bringen. Erleichtert sah ich im Augenwinkel, wie ein Mann Mitte zwanzig auf sie zu kam und sie zwang aufzustehen. Er drängte sie in Richtung Ausgang. Ich folgte den beiden so gut es ging, immerhin schien der Mann zu wissen wo mein Ziel lag, denn das wusste ich ehrlich gesagt nicht. Jedoch hatte ich den Mann und die Frau schnell wieder aus den Augen verloren. Ich war einfach nicht mehr stark genug. Der Rauch in meiner Lunge und in der Luft raubte mir meine Kraft und ich merkte, wie meine Beine Mühe hatten überhaupt noch stehen zu blieben. Dazu kam das Gewicht auf meinem Rücken, wo Christian immer noch bewusstlos hing. Ich hielt seine Handgelenke umklammert, damit er nicht runter fiel, da er sich ja nicht mehr festhalten konnte. Aufgrund unserer Körpergröße hingen seine Beine allerdings trotzdem auf dem Boden und bremsten mich noch mehr aus. Immer wieder merkte ich, wie mir kurz schummrig wurde. Mir war bewusst, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich nicht mehr in der Lage dazu war zu gehen und auch ohnmächtig wurde. Doch ich musste vorher noch irgendwie so nah wie möglich an den Ausgang kommen. Selbst wenn ich es nicht ganz raus schaffen würde, müsste ich zumindest in der Nähe des Ausgangs liegen, damit man uns schnell fand. Doch es kam wie es kommen musste. Meine Beine gaben nach, ich war zu schwach und brach zusammen. Chris lag halb auf mir, doch er regte sich immer noch nicht. Ich konnte mich kaum noch bewegen. Trotzdem zwang ich mich dazu mich so weit zu drehen, dass ich Chris in meine Arme nehmen konnte. Wenn wir heute sterben würden, wenn das hier unsere letzten Minuten waren, dann wollte ich diese mit meinem Freund in meinem Arm verbringen. Ich wollte mit ihm zusammen sterben. Ich wollte, dass er das letzte war, was ich noch wahrnahm, bevor ich diese Welt für immer verlassen würde. Ein letztes Mal drückte ich den Körper meines Freundes fest an mich und gab ein „Ich liebe dich", von mir, dann versteckte ich meine Nase in Christians Haaren und atmete noch einmal tief durch. Trotz des Rauches in seinen Haaren, konnte ich seinen Duft noch riechen. Damit schloss ich endgültig die Augen und ließ es zu ohnmächtig zu werden.     

Das nächste Mal, dass ich wieder etwas war nahm, war weil mir jemand etwas Kühles auf die Stirn gelegt hatte. Ganz langsam kehrte mein Bewusstsein zurück. War ich doch nicht Tod? Lebte ich noch? Es dauerte eine Weile, bis ich genug Kraft gesammelt hatte, um meine Augen einen Spalt weit zu öffnen. Ich nahm helles, weißes Licht, blaues unregelmäßiges und oranges, welches ich direkt dem Feuer zuordnen konnte, wahr. „Hören Sie mich?", vernahm ich eine Stimme. Es schien, als wäre sie unglaublich weit weg, doch ich hatte verstanden was gesagt wurde. Das brachte mich dazu ein schwaches nicken zustande zu bringen. „Können Sie mir sagen, wie viele Finger sie sehen?", fragte die Stimme weiter. Langsam wurde die Stimme deutlicher und hörte sich nicht mehr so an, als wäre sie Meilenweit entfernt. Ich blinzelte ein paar Mal und versuchte die Schatten, die sich vor meinen Augen abzeichneten zu zuordnen. „Drei?", gab ich fragend zurück. „Sehr gut", gab die Stimme zurück. Ich konnte sie immer noch niemandem zuordnen. „Wo ist Christian?", fragte ich leise nach. Irgendwie war meine Stimme immer noch nicht in der Lage dazu richtig zu funktionieren, genau wie alles andere. Mein Sichtfeld war immer noch nicht ganz klar, meine Muskeln taten immer noch verdammt weh, wenn ich versuchte mich zu bewegen. Trotzdem musste ich jetzt wissen wo Chris war. Ich musste wissen, ob es ihm gut ging und wenn nicht, wie schlimm es war. „Meinen Sie den Mann, der in Ihren Armen lag?", fragte die Frauenstimme. Ich nickte „Der musste direkt ins Krankenhaus und wird gerade wahrscheinlich noch versorgt. Sie würde ich aber auch gerne dort mit hinnehmen und einen Tag zur Beobachtung da behalten. Ich kann nämlich noch nicht mit Sicherheit sagen, dass Ihnen nichts weiter geschehen ist, außerdem muss so oder so ein Arzt Sie einmal durch checken", erklärte sie mir. Ich nickte und schloss noch einmal die Augen. Auch wenn ich wieder bei Bewusstsein war, hieß das noch lange nicht, dass es mir auch gut ging, denn so würde ich meinen Zustand gerade nicht beschreiben. Ich wurde ins Krankenhaus gefahren und in ein Zimmer gebracht. Gerade wollte ich einfach nur schlafen in der Hoffnung, dass es mir danach wieder besser ging, aber vorher musste ich erstmal sicher gehen, dass mit Christian alles okay war. Die nette Krankenschwester von vorhin fragte mich „Geht es Ihnen soweit gut, oder brauchen Sie noch etwas?", ich setzte mich so gut es ging auf und sah zu ihr „Können Sie mich zu Christian bringen?", fragte ich immer noch mit rauerer Stimme. Die Frau lächelte mich lieb an „Natürlich, kommen Sie", damit brachte sie mich zu meinem Freund. Ich ging in das Zimmer. Sofort drehte Chris seinen Kopf zu mir und brachte ein halbes Lächeln zustande „Lucas", hauchte er ich ging zu ihm und ließ mich neben ihm in sein Bett fallen. Dort drückte er mich sofort an sich und nuschelte ein leises „Ich dachte dir ist etwas passiert", ich lachte leicht auf „Wer von uns musste denn getragen werden?", fragte ich amüsiert nach „Du hast mich raus gebracht?", fragte er überrascht nach und sah zu mir auf. Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und legte meine Lippen sanft auf seine Stirn „Soweit wie ich konnte, danach hat uns wer anders raus gebracht", erklärte ich ihm „Aber das ist ja jetzt egal, solange es uns beiden gut geht", hauchte ich noch, bevor ich ihn richtig küsste. „Ich bin müde", nuschelte er in mein Oberteil, als wir uns lösten. Ich strich ihm durch die Haare an seinem Hinterkopf „Ich auch, lass uns etwas schlafen", murmelte ich und legte mich bequem hin. Chris kuschelte sich an meine Brust und ich legte einen Arm um ihn. Dieser Tag und diese Erfahrung heute, als ich dachte das er sterben würde, hatte mir gezeigt, wie wichtig er mir war und dass ich ihn unter keinen Umständen verlieren wollte. Ab heute genoss ich jeden Moment, den ich mit ihm hatte.

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Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne etwas Feedback da

Kommentar von @Hadesmaedchen

»Ich wollte anmerken, dass ich es nicht so toll finde, dass es Chris nicht gerade gut geht. Aber Danke an Lucas, dass er mein Baby gerettet hat und fast selbst drauf gegangen ist.. Aber die sind so süß meine Babys <3 «

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