Saúl x Torres

dreaming_t lovedizzi
Mein Blick wanderte zu Saúl, welcher aggressiv die Bälle auf das Tor schoss. Ich schüttelte darüber nur den Kopf, er war seit einiger Zeit verdammt aggressiv und ich hatte absolut keine Ahnung warum. "Rede du mit ihm" kam es von Angel, welcher sich auch direkt wieder weg drehte und mit den anderen in der Kabine verschwand. Ich schüttelte den Kopf, warum musste ich denn jetzt mit ihm reden?

Da ich eh nicht drum herum kommen würde, machte ich mich auf den Weg zu ihm. Er war immer noch vor dem Tor und schoss wild einen Ball nach dem anderen rein. "Saúl?" Fragte ich vorsichtig. Er drehte sich wütend um. Seine Augen funkelten mich an und er zischte "Was willst du?" Ich hob abwehrend die Hände "Schon gut, ich will dir nichts tun. Ich wollte nur fragen, ob wir auf dich warten sollen, oder nicht." Erklärte ich und versuchte sein Gemüt nicht noch mehr anzufeuern. Er schnaubte "Ihr könnt gerne fahren." Damit war das Gespräch für ihn anscheinend beendet, denn er wandte sich wieder den Tor zu und schoss den nächsten Ball aggressiv und wütend auf das Tor.

Ich beschloss das es besser war ihn in Ruhe zu lassen. Wenn er meinte hier alles und jeden angehen zu müssen, dann musste ich definitiv nicht hier bei ihm stehen und versuchen mit ihm zu reden. Er konnte gerne selber sehen wie er nach Hause kam, immerhin wurde er heute morgen mit genommen und  somit hatte er kein Auto hier. Ich hatte jedoch absolut kein Bock mir sein Verhalten weiter an tun zu müssen.

Er hatte sich in letzter Zeit um 180 Grad gewendet. So fröhlich und nett er früher war, so zurück gezogen und abweisend war er heute. Ich ging zu den anderen in die Kabine, wo ich direkt mit ihren Blicken gefragt wurde, ob ich was erreichen konnte. Ich schüttelte bloß den Kopf und machte mich dann auf den Weg zu den Duschen. Ich wusste, dass sie alle darauf hofften, dass Saúls Verhalten bloß eine Phase war und er irgendwann wieder normal werden würde.

Ich hatte diese Hoffnung jedoch schon längst aufgegeben. Saúl hatte sich geändert. Damit mussten wir einfach leben, dass würde sich nicht mehr ändern und wenn er meinte, sich so verhalten zu müssen, dann war ich bereit dazu, ihm ein ähnliches Verhalten entgegen zu bringen. Wenn ich ehrlich war, dann ging mir sein Verhalten nämlich ziemlich auf den Zeiger.

Nach und nach kamen auch die anderen in die Duschen und machten sich still fertig. Das Verhalten ihres Kollegens machte sie nachdenklich und teilweise auch traurig. Das wusste ich und es machte mich wütend, dass er mit seinem Verhalten das ganze Mannschaftsklima zerstörte. Niemand hatte ihm was getan und trotzdem verhielt er sich so.

Ich war fertig mit duschen und zog mich um. Ich schrie einmal ein lautes "Tschau Leute." Durch die Kabine und verließ diese dann. Da mich Saúls Art ziemlich aggressiv gemacht hatte, beschloss ich mich erstmal etwas zu beruhigen. Ich stieg in mein Auto und fuhr von dem Parkplatz runter. Kaum war ich auf der Straße, machte ich mir Musik an und sang lauthals mit. Das ging bestimmt eine Stunde so, in welcher ich einfach nur Kreuz und quer durch die Stadt fuhr gerade stand ich an einer roten Ampel und wartete darauf das die grün wurde.

Ich beobachtete etwas die Gegend, bis ich eine, mir bekannte, Person sah. Bei näherem hinsehen, erkannte ich Saúl. Was um alles in der Welt machte er bitte hier? Er wohnte auf der anderen Seite der Stadt. Die Ampel schaltete auf grün und ich beschloss an den Rand der Straße zu fahren. Ich wollte ihn beobachten, um festzustellen was er hier machte. Ich schaltete den Motor aus und beobachtete Saúl dabei, wie er in ein Gebäude hinein lief. Etwas verwirrt suchte ich das Schild, welches mir verriet in was für ein Gebäude er gelaufen war.

Hospiz

Stand in Druckbuchstaben auf dem besagten Schild. Warum lief Saúl in ein Hospiz? Ich war verdammt verwirrt über diesen Fakt, sodass ich erstmal im Wagen sitzen blieb und den Eingang an starrte. Plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Ein Hospiz war doch eine Sterbebegleitung. Das hieß dann aber auch, dass irgendwer aus seiner Familie dort liegen musste. Irgendjemand aus seiner Familie würde in naher Zukunft sterben und er ging diese Person besuchen.

Mit dieser Information konnte ich mir auch sein zurück gezogenes und aggressives Verhalten erklären. Er hatte gerade soviel mehr um die Ohren, als ich wusste und verhielt sich deswegen so. Ich fühlte gerade verdammt starke Schuldgefühle. Ich hatte mich so über ihn aufregt, dabei hätte ich viel eher als sein bester Freund für ihn da sein müssen. Stattdessen hatte ich mich damit abgefunden und nicht Mal weiter nach gefragt was los sei oder so.

Ich war sein bester Freund und hatte ihn trotzdem direkt abgestempelt, als er Mal nicht so war wie sonst, als er Mal nicht funktionierte. Ich hatte ihn genau dann hängen gelassen, als ich am meisten für ihn da sein müsste. Eine einzelne Träne der Schuld verließ mein Auge und ich wischte sie weg. Ich würde es nicht besser machen wenn ich jetzt hier saß und in Schuldgefühlen versank. Viel eher sollte ich für ihn da sein.

Ich beschloss im Auto sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass er wieder raus kam. Es dauerte ziemlich lange, sodass ich drei Stunden im Auto saß, bis er wieder raus kam. Mittlerweile war die Dämmung herein gebrochen und ich war mir sicher, dass die Besucherzeiten vorbei waren. Ich öffnete die Autotür und überquerte die Straße bei der Ampel, an welcher ich vor hin noch stand.

Saúl bemerkte mich nicht. Er lief mit gesenktem Blick und hängenden Schultern durch die Gegend. Ich joggte zu ihm und legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er erschrak und drehte sich zu mir um. Sein Blick fand meinen. In seinem Blick spiegelte sich so unendlich viel Schmerz, dass ich ihn stumm an mich zog. Er reagierte ziemlich verhalten und bewegte sich nicht groß. Ich begann durch die Haare an seinem Hinterkopf zu streicheln. "Ich bin hier, ich lasse dich nicht mehr alleine."

Damit nahm ich seine Hand und zog ihn zurück über die Straße zu meinem Auto. Saúl sagte gar nichts. Er ließ sich bloß von mir ziehen. Ich deutete ihm an sich auf den Beifahrersitz zu setzten und stieg selber auf der Fahrerseite ein. Saúl hatte die Hände in seinen Schoß verschränkt und sah runter auf diese. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es ihm ging, aber ich konnte mir vorstellen, dass er gerade nicht reden wollte. Ich wollte ihn gerade aber auch nicht alleine lassen, weshalb ich uns zu mir nach Hause fuhr.

Ich stieg aus und dachte eigentlich, dass er es mir gleich tun würde, jedoch blieb er mit gesenktem Blick sitzen. Etwas verwirrt lief ich zurück zum Auto. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, fragte ich mit möglichst sanfter Stimme "Kommst du mit rein?" "Warum bist du so zu mir? Ich habe dich doch wie ein Arsch behandelt." Kam die Gegenfrage.

Ich seufzte und kniete mich neben ihn. "Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte merken sollen, dass irgendwas los ist. Ich hätte früher für dich da sein sollen und nicht erst jetzt." Erklärte ich ihm. Er sah zu mir auf "Wirklich?" Kam es leise von ihm. Ich nickte und lächelte ihn zart an. "Lass uns rein gehen." Forderte ich ihn auf und hielt ihm meine Hand hin. Er ergriff sie und folgte mir in mein Haus.

Ich lief auf direktem Weg ins Wohnzimmer und zog ihn mit mir auf die Couch. Saúl setzte sich wieder etwas auf und sah mich fragend an. Ich konnte mir denken, was er wollte, da wir es früher auch schon immer so gemacht hatten. Ich nickte ihm zu und ich sollte Recht behalten. Er kuschelte sich an mich. Ich legte meine Arme um ihn. Ich strich über seine Seiten. "Wenn du irgendwann reden willst, dann sag Bescheid." Erklärte ich ihm. Er nickte "Danke." Ich lächelte bloss und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Es dauert bis Saúl bereit war mit mir zu sprechen. Wir besuchten über drei Wochen hin weg seinen Vater, welcher im Sterben lag. Jeden Tag fuhren wir nach dem Training zu ihm und verbrachten mindestens drei Stunden bei ihm. Saúl schien langsam an zu fangen damit klar zu kommen. Wir kuschelten bei mir Zuhause auf der Couch und er schlief bei mir mit ihm Bett. Er wohnte schon fast bei mir.

Schließlich kam der Tag, an dem er wieder lachen konnte. Sein Vater war schon lange Tod und auch die Beerdigung war bereits, er blieb trotzdem bei mir. Er hatte mir einmal erklärt, dass er nicht alleine sein wollte und ich hatte ihm da rauf ihn gesagt, dass er so lange er wollte bei mir bleiben konnte. Heute, fünf Wochen nach dem Tod, hatte er begonnen mit mir darüber zu reden.

•••

Ich hoffe der os hat euch gefallen, er war ein Wunsch von dreaming_t lovedizzi 🤷

Ich wollte euch einmal darauf hinweisen, dass ich eine neue Geschichte gestartet habe (es geht um Griezmann), es würde mich freuen, wenn ihr Mal vorbei schauen könntet😶🤗

~1515 Wörter

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