Ramos x Ronaldo

Theresa2206 ich hoffe er gefällt dir

>>Komm in meinen Arm, lass es raus<< [8]

Frustriert kickte ich einen Schuh weg, dass konnte doch nicht sein. Ich war eigentlich nicht wirklich abergläubisch, aber mittlerweile hatte sich selbst bei mir der Gedanke eingenistet, dass wir irgendwie verflucht waren und einfach nicht mehr gut spielen können oder so was in der Art. Vielleicht hatten die Medien aber auch Recht und die Ära von Real war vorbei. Vielleicht war es nicht mehr so, dass wir den besten spanischen Mannschaften gehörten, vielleicht mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden um die Europa League Plätze zu spielen. ich wusste es nicht. Doch was auch immer es war, ich wollte es nicht mehr.

Wir verloren nur noch und ganz ehrlich? Langsam reichte es mir echt, Anfangs hatte es mich natürlich geärgert, aber da dachte ich noch, dass es eine Phase war, die in eins, zwei Spielen wieder vorbei war, dann habe ich mich irgendwann mit dem Gedanken angefreundet, dass die Saison einfach verhext war, doch jetzt ging es in der nächsten Saison genau da weiter, wo wir aufgehört haben.

Ich hatte keine Lust mehr, wirklich nicht. Ich wollte einfach wieder erfolgreich Fußball spielen, ich wollte wieder mit dem Real Madrid spielen, wo fast alle Vereine in Spanien Angst vor hatten, wo keiner damit rechnete, oder sich zumindest eine Chance ausmalte, gegen uns zu spielen und Punkte mit zunehmen.

Früher hatte nur der Fc Barcelona ernsthaft damit gerechnet gegen uns zu gewinnen und jetzt? Ich könnte wetten, dass selbst die Aufsteiger darauf spekulierten wenigstens einen Punkt aus einem Spiel gegen uns zu kriegen. Was war aus uns geworden? Wir waren doch das große Real Madrid. Hatte sich das wirklich so sehr verändert, hatten wir uns verflucht, oder was war los?

Ich verstand die Welt nicht mehr. Wir hatten doch nichts wirklich anders gemacht, natürlich wurde das gewinnen irgendwann in gewisser Weise normalen und wenn man dann zum x-ten Mal in dem Champions League Finale stand, war der Durst darauf vielleicht auch irgendwann gestillt, aber deswegen hatten wir doch trotzdem unser Bestes gegeben oder nicht? Ich für meinen Teil hatte das getan.

Ich sah mich in der Kabine um, früher hatten wir eigentlich immer gute Laune in der Kabine, selbst wenn wir mal verloren hatten, so wirklich traurig war niemand gewesen. Doch jetzt? Jetzt blickte ich nur noch in verzweifelte, enttäuschte und frustrierte Gesichter. Ich konnte es verstehen, mir ging es ja genauso.

Ich atmete ruhig ein und aus und sah mich dann nach meinem Freund um. Er war noch nicht da. Wahrscheinlich war er noch auf dem Feld zusammen mit Luka und bedankte sich bei den Fans, die aus mir unerklärlichen Gründen, immer noch zahlreich zu unseren Spielen erschienen. Doch wieso sie das taten, wusste ich nicht, war es ihnen denn egal, dass wir ständig verloren oder nur unentschieden spielten? Oder stimmte es tatsächlich was Toni sagte, dass die Fans die jetzt immer noch kamen, die Fans waren, die wir wirklich hatten? Ich wusste es nicht. Ich wusste allgemein nichts mehr. Doch ich wusste, dass es einige gab, denen es deutlich schlimmer ging als mir.

Denn in mich hatte der Verein nach wie vor Vertrauen, ich wusste, dass viele Spieler bald einen neuen Verein brauchten, wenn sie nicht bald dafür sorgen konnten, dass wir wieder gewannen. Doch was sollten sie tun? Sie konnten ihr Bestes geben, wie wir alle es die ganze Zeit taten, es funktionierte einfach nicht.

Dementsprechend wunderte es mich auch nicht, als ich den einen oder anderen Spieler sehen konnte, der sich verstohlen über die Augen wischte oder unter die Dusche flüchtete. Ich kannte den Trick mit der Dusche, wie oft hatte ich ihn schon benutzt? Man sah die Tränen nicht, ganz einfach. Jeder hier kannte diesen Trick, er war kein Geheimnis.

Jetzt betrat auch Cris die Kabine. Er sah fertig aus, ich wusste, dass er in letzter Zeit nicht richtig geschlafen hatte. Den ganzen Abend und die ganze Nacht saß er da und analysierte unsere Spielweise. Er wollte unbedingt, dass wir wieder zu unserem alten Status zurückkamen. Also sah er sich jedes Spiel tausend Mal an und schrieb alles raus was es zu analysieren gab. Bei uns Zuhause hingen überall Zettel rum auf denen all das stand.

Nach dem Training blieb er noch länger als eh schon und versuchte seine Spielweise auf seinen Analysen basierend zu verbessern und der Fakt, dass all das nichts brachte, machte ihn schier verrückt. Das wusste ich. Ich wartete nur auf den Moment, in dem er sich endlich eingestand, dass er überfordert war, dass er nicht mehr weiter wusste und alles verhext war.

Er gab auch immer wieder anderen Spielern Tipps, gab sein Wissen weiter und versuchte ihnen zu helfen, Fehler zu vermeiden. Jeder aus dem Team nahm diese Hilfestellung von ihm dankend an. Wir alle wollten aus dieser Lage endlich raus und wir wussten auch alle, wie viel Cris sich mit den Spielen beschäftigte und es stimmte, was er uns sagte. Deswegen sogen fast alle Spieler das war er sagte wie ein Schwamm in sich auf und arbeiteten genauso wie er an sich selbst.

Auch unser Trainer versuchte sein bestes, doch es klappte einfach nichts. Egal wer was machte, es funktionierte nicht. Ich sah zu Cris. Er war stumm zu seinem Platz gegangen und saß nun einfach nur da und starrte vor sich auf den Boden. Ich seufzte und zog mich um.

Ich hatte gemerkt, dass es nicht half jetzt zu einem der verzweifelten Spieler zu gehen und aufmunternde Worte abzugeben, denn zum einen ging es mir selber genauso und zum anderen könnte ich nichts sagen, was sie nicht schon alle wussten. Ich zog mich um und ging dann zum Bus, welcher uns ins Hotel bringen würde.

Kurze Zeit später kamen ein paar andere Spieler und setzten sich ebenfalls auf ihre Plätze. Das einzige was noch wie früher war und was man dem Team zugutehalten musste, es herrschte ein super Zusammenhalt. Jeder war für jeden da und niemand musste alleine klar kommen. Das war das einzige, das noch gleich geblieben war.

Ich sah, dass Cris zum Bus kam und kurze Zeit später hatte ich meinen Freund auch schon neben mir sitzen. Er legte erschöpft seinen Kopf auf meine Schulter. Stumm hielt ich ihm einen meiner Kopfhörer hin. Er nahm ihn an und steckte ihn sich ins Ohr. Ich schaltete Musik ein und verschränkte unsere Finger mit einander. Ich wusste, dass wir uns gerade gegenseitig brauchten. Im Moment waren keine Worte nötig.

Ich sah mich im Bus um, vorne hatte Gareth seine Arme um Marcelo gelegt und schien ihn zu trösten. Isco saß daneben und sprach ruhig mit Brahim, welcher sich die Schuld dafür gab. Ich wusste, dass sich jeder Spieler selber die Schuld gab und die Fehler bei sich suchten.

Mein Blick wanderte aus dem Fenster, zu den ganzen Kameras, die versuchten Bilder vom Bus inneren zu erhaschen, doch da hatten sie keine Chance. Alles was hinter den stark getönten Scheiben stattfand, blieb auch dort. Man konnte unter keinen Umständen in den Bus rein gucken, dass wusste ich. hier drin waren wir sicher vor Bildern.

Niemand würde Marcelos Tränen sehen und niemand würde sehen wie fertig Brahim mit der Welt war. Dass alles würde unter uns bleiben und das war gut so. Ich merkte wie wir los fuhren und schloss daraus, dass wir vollständig waren. Schlussendlich schloss ich die Augen und bettete meinen Kopf auf dem meines Freundes.

Wir fuhren nicht lange zum Hotel. Hier warteten auch schon die nächsten Presse Leite auf uns, welche ein Foto nach dem anderen machten. Ich wünschte ihnen jetzt schon viel Spaß beim Löschen später. Wir stiegen alle nach einander aus.

Einige setzten einen starren Blick auf, andere hielten den Kopf gesenkt. Wieder anderen fingen eine belanglose Unterhaltung an, niemand wollte ein Bild von sich in der Zeitung haben, auf dem man sehen konnte, wie es den Personen wirklich ging.

Kurze Zeit später fand ich mich im Hotelzimmer wieder und sah zu Cris, dieser stand stumm am Fenster und beobachtete die statt unter sich. Ich seufzte und stellte mich hinter ihn. "Komm in mein Arm, lass es raus", hauchte ich und stellte mich mit offenen Armen hin.

Cris drehte sich um und nahm die Umarmung bereitwillig an. "Ich will nicht mehr Sese", flüsterte er. Ich strich ihm über den Rücken. Ich sagte nichts, darin sah ich gerade einfach nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe sah ich viel eher daran für ihn da zu sein und genau das tat ich jetzt.

Cris mochte es nicht Schwäche zu zeigen, lieber behielt er all das für sich, aber und zu gab es Momente, wenn wir alleine waren, da ließ er es zu und weinte in meinem Arm. Ich hatte im Stillen mit ihm abgemacht, dass wir diese Momente für uns behielten und nicht groß darüber sprachen, ich wusste, dass es ihm schon schwer genug fiel überhaupt vor jemand anderem zu weinen.

Doch genau das tat er jetzt. Er schlang seine Arme um mich und drückte sein Gesicht in meine Schulter. Ich spürte sie er zu zittern begann und Schluss endlich hörte ich die ersten Schluchzer. Ich blieb einfach stumm stehen und wartete. Ich wusste, dass er gerade nichts anders brauchte und bleib so mit ihm stehen.


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