Piszczek x Reus

@SoccerGirlGG

Ich spürte wie ich schon wieder das Gefühl hatte erdrückt zu werden. Wieder spürte ich diese unendliche Last auf mir lasten. Alle erwarteten, dass ich perfekte Leistungen erbrachte. Ich war ja immerhin der mit der Erfahrung, ich war der, der nie nervös war. Ich war für die meisten hier eine Art Vorbild, jemand an dem sie sich orientieren konnte, jemand zu dem sie immer kommen konnten. Es war einfach so, dass viele unserer jüngeren Spieler sich an den Älteren orientierten und irgendwie war es dazu gekommen, dass sich die meisten dabei an mich wandten. Irgendwie war ich immer derjenige, der für alle den Ruhepol darstellte. Gerade saß ich alleine in der Kabine, wir hatten kein Training, ich war einfach nur so hier. Eigentlich hätte ich zwischen den beiden Trainingseinheiten heute auch gut nach Hause fahren können, doch ich hatte mich dazu entschieden hier zu bleiben. Ich wollte etwas Ruhe und Zeit für mich. Deswegen war ich nicht, wie alle anderen zu meiner Familie gefahren, sondern hatte mich hier hin gesetzt. Ohne meine Kollegen war die Kabine erstaunlich leise und ruhig. Wenn man sonst hier war, dann war es nie ruhig. Es lief immer irgendwo Musik, alle unterhielten sich, lachten laut oder schrien sich hinterher. Es war immer hektisch, weil jeder seine Sachen suchte, die irgendwo im Raum verteilt lagen, irgendwer lief immer wem hinterher oder es passierte sonst etwas. Es war einfach besonders. Ich liebte diese Chaoten wirklich, ich konnte mir nicht vorstellen irgendwann mal nicht mehrere Stunden pro Tag mit ihnen zu verbringen. Sie bedeuteten mir wirklich viel und doch war es auch mal ganz schön hier in Ruhe sitzen zu können. Ich hörte wie sich die Kabinentür öffnete und sah verwundert auf. Wer war denn noch hier? Ich erkannte Jadons Gesicht. Er lächelte mich nicht an, sondern suchte bloß stillen Augenkontakt. Ich konnte mir denken weshalb er hier war, es war nicht das erste Mal, dass er oder jemand anderes von unseren jungen Spielern hier bei mir auftauchte. Denn es war auch nicht das erste Mal, dass ich hier saß. Ich wandte meinen Blick wieder ab und hing weiter meinen Gedanken nach. Jadon ließ sich neben mir nieder und lehnte sich an die Wand an. Er wollte nicht reden, dass wollte er nie wenn er her kam. Jeder der Spieler, die hier her kamen, wenn ich hier war, wollte einfach nur Ruhe. Sie wollten nicht alleine sein, brauchten eine kurze Auszeit oder einfach nur ein paar Momente für sich. Ich wusste nicht, warum sie sich dann nicht alleine einfach etwas zurück zogen, aber irgendwie brauchten sie immer mich dafür. Eigentlich hatte ich damit auch kein Problem, aber es war ein Beispiel dafür, dass viel der jüngeren Spieler sich an mir orientierten, wobei auch einige der Älteren immer mal wieder zu mir kam und das Gespräch mit mir suchten. So kam, dass ich immer mal wieder den Kummerkasten spielen durfte. Doch das belastete mich ungemein. Dazu kamen also nicht nur die ganzen Sachen, die mir meine Mannschaft erzählte, sondern auch der ganze Rest. Miene Familie hatte hohe Erwartungen a mich, genauso wie die Medien und die Fans. Das machte es für mich nahe zu unmöglich mir keinen Druck zu machen. Dieser Druck, die perfekte Leistung zu bringen und immer für alle dazu sein und immer die richtigen Worte für jeden zu finden, erdrückten mich. Ich war nicht perfekt, bei weitem nicht. Ich habe schon so viele Fehler gemacht, deswegen war ich meiner Meinung auch nicht der Richtige Ansprechpartner. Oft gingen die Fragen in die Richtung, dass sie Ratschläge wollte. Ratschläge, ob ein Heiratsantrag angebracht wäre, ob sie ihren Vertrag verlängern sollten,. ob sie wechseln sollten und so weiter. Es waren schwierige Fragen, durch die wir alle schon ein paar mal durch mussten, es waren Entscheidungen für ihr Leben und ich sollte es entscheiden. Das brachte eine unglaubliche Last auf meine Schultern, sodass ich nicht mehr damit umgehen konnte. Ich spürte wie sehr ich meinen Freund jetzt brauchte. Er war immer meine Anlaufstelle, zu der ich kommen konnte. Er wusste über alles Bescheid und war immer für mich da. Schon oft hatten wir Stunden lange Gespräche genau deswegen. Egal wo er war, er war immer die Person in meinem Leben, die in der Lage war mir all diese Last von den Schultern zu nehmen. Ich hatte eine Entscheidung getroffen und musst definitiv mit Marco darüber reden. Ich stand auf und warf einen Blick zu Jadon, der mich verwirrt mit seinem Blick verfolgte. Mit einem kurzen Lächeln verabschiedete ich mich von ihm und verschwand dann aus der Kabine. Ich lief schnellen Schrittes zu meinem Auto, welches Mutterseelen allein auf dem Parkplatz stand, ich steig ein und fuhr so schnell ich konnte zu Marco und mir nach Hause. Dort schloss ich die Tür auf und trat in das Innere. Sofort strömte mir der heimische Geruch entgegen, den ich immer sofort mit Zuhause verband. Ich schloss die Tür hinter mir und atmete einmal tief durch "Lukasz?", ertönte die fragende Stimme meines Freundes "Ich bin es, wo bist du?", antwortete ich laut "Ich komme ins Wohnzimmer", gab er zurück. So machte ich mich ebenfalls auf den Weg in den genannten Raum. Marco war bereits dort und sah mich etwas verwundert an "Was machst du hier? Ich dachte du kommst zwischen durch nicht her?", wollte er sichtlich verwundert wissen. Ich nickte "Ich wollte auch eigentlich da bleiben, aber dann bin ich wieder meinen Gedankengängen nach gegangen und mich zu etwas entschieden", erklärte ich ihm. Marco schien zu ahnen, dass das kein Gespräch war, welches nach zwei Minuten gegessen war. Er setzte sich auf das Sofa und sah mich auffordernd an "Erzähl, ich höre dir zu", ich nickte ließ mich ebenfalls auf dem Sofa nieder. "Also, du weißt doch, dass mir der Druck nicht gut tut oder?", leitete ich das Gespräch ein. Marco nickte "Ja, fast alle jungen Spieler orientieren sich an dir und erwarten höhst Leistungen von dir, dazu kommt, dass du die Entscheidungen treffen sollst, die ihr Leben bestimmen und dieser Aufgabe bist du nicht gewachsen. AU0ßerdem hat andauernd jemand von der Presse ein Auge auf dich und nimmt dich in der Regel auch bis auf die Grundmauern auseinander", fasste er zusammen, was mich so belastete. Ich nickte und war froh, dass er mir in letzter Zeit zu gehört hatte, dann würde es ihm vielleicht leichter fallen meine getroffene Entscheidung zu verstehen. "Ich muss hier weg", brachte ich das ganze auf den Punkt. Marco erstarrte in seiner Bewegung und sah mich ungläubig an. "Was?", war alles was er raus brachte. Ich seufzte und nahm seine Hand in meine. "Ich weiß das es plötzlich kommt und ich weiß auch, dass es unfair ist dich nicht in diese Entscheidung mit ein zu beziehen. Ich möchte das du weißt, dass ich nicht von dir erwarte, dass du es verstehst oder mitkommst. Ich will nur, dass du es akzeptierst. Mir geht es schlecht hier, dass weißt du. Ich weiß, dass es auch nicht besser werden wird. Solange ich hier in Deutschland bleibe, hier in Dortmund, wird sich nichts an der Situation ändern. Es wird immer so sein, dass die Erwartungen an mich riesig sind, es wird immer so sein, dass alles jeder ein Auge auf mich hat und es wird immer so sein, dass es junge Spieler gibt, die her kommen um sich an den erfahrenden zu orientieren. Das wird sich nie ändern. Dortmund steht dafür, dass junge Spieler herkommen und in diesem Verein wachsen, dass wissen wir beide und deswegen wird sich das auch nie ändern, dass ist einfach Fakt. Ich komme damit nicht mehr länger klar, ich merke wie es mich zerstört und deswegen ist für mich der Zeitpunkt gekommen um einen Schlussstrich zu ziehen. Vielleicht kannst du das ja irgendwann einmal nachvollziehen. Für mich war es immer klar, dass ich irgendwann zurück nach Polen gehe und ich denke, dass jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen ist, um dieses irgendwann zu verwirklichen. Ich kann es verstehen, wenn du nicht mit kommen willst. Dein Leben hat sich hier in Deutschland abgespielt und es ist okay für mich, wenn das auch in der Zukunft der Fall ist, ich will nur, dass du weißt, dass ich dich auch von Polen aus lieben kann", erklärte ich. Ich wollte alles auf einmal los werden, damit er keine Zeit hatte m ich umzustimmen, denn mir war bewusst, dass er das könnte. Ich liebte diesen Mann und wenn er die richtigen Mittel anwandte und meine Liebe ausnutzte, dann wäre er wohl in der Lage dazu meine Meinung zu ändern. Ich wusste, dass es mich komplett zerstören würde, doch für Marco würde ich alles machen. Marco strich mir sanft über den Handrücken "Atme doch mal durch. Es ist alles in Ordnung. Ich merke doch selber, wie sehr dich das Leben hier ändert und ich weiß, dass es nicht gut für dich ist noch länger hier zu bleiben. Ich wusste schon immer, dass du irgendwann zurück gehen würdest. Das war mir von anfand an klar, damit habe ich gerechnet und wenn du meinst, dass es jetzt soweit ist, dann komme ich mit. Ich liebe dich und weiß, dass es dir dort besser gehen wird, deswegen bin ich breit dazu mit zukommen. Lass mir nur noch etwas Zeit hier, um mich vernünftig von allem zu verabschieden und meine Karriere zu beenden", seine Stimme war sanft und liebevoll. Trotzdem schüttelte ich den Kopf, er sollte nicht wegen mir seine Karriere beenden "Nein Marco, höre nicht mit dem Fußball auf, nur weil ich nicht mehr klar komme, dass kann ich nicht verantworten", versuchte ich ihn davon abzubringen. "Schatz, ich war und bin dem BVB treu, wenn ich gehe, dann werde ich meine Karriere hier auch beenden und nicht irgendwo anders fortsetzen", erklärte er seine Entscheidung. Ich seufzte "Das steht fest oder? Ich kann dich nicht dazu bringen dich irgendwie anders zu entscheiden oder?", harkte ich nach. Marco schüttelte den Kopf "Dein Entschluss zu gehen steht fest, also steht mein Entschluss fest mit zukommen und das bedeutet, dass ich meine Karriere hier beende. Ich hatte nie vor wo anders zu spielen als beim BVB, ich bin hier so zusagen groß geworden und verdanke diesem Verein so viel, da ist es in meinen Augen das mindeste, an Respekt, dass ich ihnen entgegen bringen kann, dieses Kapitel meines Lebens auch da zu beenden, wo es angefangen und stattgefunden hat", nach dieser Erklärung wusste ich, dass ich absolut keine Chance mehr hatte ihn umzustimmen. Anders als ich, war er sich in seinen Entscheidungen immer sehr sicher und so war es mir kaum möglich irgendwas zu ändern, wenn er sich bereits entschieden hatte. So kam es, dass wir beide drei Wochen später öffentlich gemachte hatten, dass wir mit dem Fußball aufhören würden. Ebenso war zumindest mein Umzug nach Polen allen bewusst. Im Team wusste man durch Marcos und meine Beziehung, dass Marco auch umziehen würde, doch an die Presse war diese Information nicht gegangen. Wir hatten uns ein Haus ausgesucht, welches ganz in der Nähe des Hauses aus meiner Kindheit stand. Die meisten meiner Freunde waren noch dort und auch meine Familie lebte da noch. Ich wollte näher zu ihnen und so hatte Marco vorgeschlagen in die selbe Stadt wie sie zu ziehen. Da Marco sich nirgends in Polen auskannte, war es ihm egal wo wir wohnen würden und deswegen durfte ich entscheiden. 

...

Ich hoffe, dass es euch/dir gefallen hat. Lasst mir gerne einen Kommentar da und eure Meinung, bis Dienstag :)


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top