"Du willst das wirklich machen?", wollte Marcelo von mir wissen. Ich nickte zögerlich "Ich lieb ihn immer noch, ich brauche ihn und das weist du. Wie oft habe ich dir in letzter Zeit die Ohren zu geheult? Wie oft konnte ich keine Leistung erbringen, weil ich die Nacht nicht schlafen konnte wegen ihm? Er nimmt mein Leben einfach immer noch viel zu sehr ein. Er bestimmt es regelrecht und ich war schon so oft davor einfach weg zu laufen. Ich habe schon so oft mit dem Gedanken gespielt einfach alles hin zuschmeißen. Ich lag so viele Nächte lang wach und habe mir die verschiedensten Flüge angeguckt, nach Japan, nach Italien, auf die Philippinen, nach Australien. Ich habe mir alles angeguckt, habe mir Häuser raus gesucht, Flüge gebucht, Koffer gepackt, mit den Besitzern der Häuser telefoniert, alles. Ich war schon so oft bereit einfach zu gehen. Ich hatte schon so verdammt oft alles gemacht und organisiert, um zu gehen, um vor meinen Problemen weg zu laufen. Das hast du alles nie mitbekommen, doch es war so. Du kannst Cris fragen, er war es dem ich immer geschrieben habe. Jedes mal hat er eine Nachricht bekommen in der stand Ich ziehe nach Russland. Jedes mal hat er mich angerufen, egal ob mitten in der Nacht, wenn er Training hatte oder auf einem Date war. Er war immer für mich da, hat sich mir angenommen. Er hat mich stundenlang bearbeitet, bis ich irgendwann alles gecancelt habe. Marcelo, dieser Mann hat mich eingenommen, ich bin süchtig nach ihm, ich brauche ihn und vor allem kann ich nicht mehr. Ich muss zu ihm, ich muss mit ihm reden und wenn ich nicht komplett durch drehen will, dann muss ich ihn sehen. Sonst halte ich das nicht mehr lange aus und dann kann auch Cris mich nicht mehr retten. Dann bin ich weg, dann werde ich über Nacht verschwinden und vom einen auf den anderen Tag nicht mehr zum Training kommen. Glaub mir Marcelo, ich bin an dem Punkt, es frisst mich auf, es zerstört mich. Ich brauche ihn einfach und ich kann  nicht mehr. Ich weiß das so eine Abhängigkeit nicht gut ist, dass musst du mir nicht sagen, aber es ist so. Ich kann nichts daran ändern, alles was ich tun kann ist dem ganzen entgegen zu wirken und zu ihm zu fliegen. Marcelo ich brauche ihn, bitte versteh das", flehte ich schon fast. 

Der Lockenkopf neben mir seufzte und sah mich ernst an "Du hast recht Sese. Niemanden sollte so abhängig von einer Person sein, er sollte dich nicht so beeinflussen dürfen. Ein bisschen Liebeskummer ist ja normal, aber nicht über zwei Jahre. Verdammt Sergio er ist vor zwei Jahren gegangen, das damals ist vor über zwei Jahren passiert und er hat immer noch solche Auswirkungen auf dich. Das ist weder normal, noch gesund. Ich erinnere dich an das Achtelfinale der Champions League von 2018. Du hast extra den Abend zuvor so viele Meeresfrüchte gegessen, wie du konntest. Du wusstest ganz genau, dass du spätestens in der Nacht wach werden würdest und dich übergeben müsstest. Du wusstest, dass du keine Meeresfrüchte verträgst. Die ganze Nacht und den ganzen Tag hast du über dem Ko gehangen und konntest nicht spielen. Doch wir wissen beide, dass du das nur getan hast, um nicht gegen Neymar spielen zu müssen. Du wusstest, dass Neymar da sein würde und wolltest ihm auf gar keinen Fall gegenübertreten müssen. Damit der Doc es dir abnimmt hast du das getan. Verdammt Sergio, du hast mit voller Absicht etwas gegessen, dass dafür sorgt das es dir scheiße geht, nur damit du ihn nicht sehen musst, nur damit du nicht mit ihm sprechen musst. Beim Rückspiel war es das selbe. Du hast dir Abführmittel besorgt und schon konntest du wieder nicht spielen. Sergio das ist nicht normal, ich bitte dich, verstehe endlich das er dich krank macht"

Ich fuhr mir durch die Haare "Ich brauche ihn aber, ich komme nicht mehr klar und das weißt du", murmelte ich leise. Marcelo brummte und zog mich in eine Umarmung.

"Damit eins klar ist, ich unterstütze das ganze nicht, aber wenn du denkst das es dir hilft, dann tu es. Flieg nach Paris und rede mit Neymar. Wenn er dir allerdings noch mehr weh tut, dann fliege ich auch nach Paris und dann erlebt er sein blaues Wunder"

Dankbar das Marcelo mich unterstütze, auch wenn er es anders nannte, erwiderte ich die Umarmung und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter "Danke", murmelte ich leise.

"Schon gut", erwiderte er "Jetzt geh schon, bevor ich meine Meinung ändere", schickte er mich weg. "Wenn du nicht wieder kommst und endlich wieder lächeln kannst, dann hat Neymar es bei mir versaut" teilte er mir noch mit. 

Ich nickte und wank ihm kurz, dann verschwand ich und stieg in das Flugzeug ein, welches das nächste mal in Paris landen sollte. 

Es stimmte, was Marcelo gesagt hatte, seit der Trennung hatte ich es nicht mehr geschafft zu lächeln. Für Kameras und Fans setzte ich immer ein einstudiertes Lächeln auf, doch sobald wir alleine waren und ich niemandem mehr was vorspielen musste, fiel dieses aus meinen Gesicht. Ich schaffte es einfach nicht mehr ehrlich zu lächeln.

Das nächste Mal, als ich mich bewegte waren wir schon in Paris gelandet und ich tat es nur, weil ich aussteigen musste. Ich lief durch den Flughafen und sammelte meinen Koffer wieder ein, nur um mich dann auf den Weg zum Trainingsgelände von Paris Saint-Germain zu machen.

Bin angekommen und gleich beim Trainingsgelände.

Schrieb ich Marcelo noch schnell und ging dann zu einem der Ordner. "Kennen sie mich?", wollte ich direkt wissen. Der Mann vor mir nickte zögerlich. Wahrscheinlich stand nicht jeden Tag jemand vor ihm, der eigentlich nichts bei PSG verloren hatte.

Doch das stimmte nicht ganz. Ich hatte etwas hier verloren. Ich hatte meinen Freund an PSG verloren. Zwar waren wir damals schon getrennt gewesen und doch hatte ich Ney verloren in dem er hier hin gegangen war. 

Was genau ich hier mit erzielen wollte, wusste ich nicht. Doch falls das Gespräch nicht damit enden würde, dass wir wieder zusammen kamen, uns aussprachen oder sonst was, dann wäre ich zumindest hier gewesen und hätte zumindest für ein paar Minuten vergessen können war passiert war.

"Würden sie mich dann rein lassen?", fragte ich den Aufseher weiter. Dieser nickte immer noch zögerlich und ließ mich an ihm vorbei. 

Ich folgte einfach den Schildern und stand schließlich vor der Tür, die ich aus den Instagram Storys kannte und teilweise auch aus den No Comments, durch welche ich Ney gestalkt hatte. 

Ich wusste, wenn ich jetzt durch diese Tür gehen würde, stände ich mitten auf dem Trainingsplatz und hätte wahrscheinlich ziemlich schnell die gesamt Aufmerksamkeit. Doch war es nicht genau das, was ich wollte?

Ich drückte die Tür auf und wie erwartet, lagen ziemlich direkt alle Blicke auf mir. Etwas unsicher stellte ich mich vor die Tür und ließ sie hinter mir ins Schloss fallen. 

Ich sah mich einmal um und suchte nach Ney. Schließlich fand ich ihn, doch was ich sah versetzte mir ziemlich direkt einen Stich in meinem Herzen. Er stand dort zusammen mit Kylian Mbappe. Der jüngere hatte seine Arme um Ney gelegt und strich diesem immer wieder über den Rücken, während er ihm irgendwas ins Ohr flüsterte. 

Sie sahen so vertraut aus, ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Immerhin war es früher oft der Fall gewesen, dass ich so mit Ney da stand und ihn beruhigte. Scheinbar hatte der junge Mbappe diese Rolle jetzt übernommen. Ob sie jedoch auch zusammen waren, wusste ich nicht. 

Ich erinnerte mich an die Worte von Marcelo "Wenn er dir allerdings noch mehr weh tut, dann fliege ich auch nach Paris und dann erlebt er sein blaues Wunder" ich wollte nicht riskieren, dass Marcelo wirklich herkommt, denn der Brasilianer konnte doch sehr ausfallend werden, wenn es um die Leute ging die ihm wichtig waren.

Ich traute ihm vieles zu und war mir sicher, dass er seine Drohung wahr machen würde. Davor wollte ich Ney, wenn irgendwie möglich schützen und deswegen blieb ich hier und flüchtete nicht direkt.

Langsam ging ich nach vorne, auf Ney und diesen Kylian zu. Ich mochte ihn nicht, alleine schon deshalb, weil er hier mit Ney stand und ich das Gefühl hatte, er würde ihn mir weg nehmen. 

Klar es waren zwei Jahre vergangen und ich konnte nicht erwarten, dass Ney sein Leben nicht weiter gelebt hatte, doch es verletzt mich trotzdem ihn hier so stehen zu sehen. 

"Ney?", fragte ich leise. Immer noch galt alle Aufmerksamkeit mir. Kylian hatte mich schon gesehen, als ich durch die Tür kam, da er direkt in meine Richtung gesehen hatte. Auch jetzt sah er zu mir und drückte Ney leicht von sich.

"Ney? Sergio ist hier, ich denke er will mit dir reden", hauchte er ihm entgegen. Ney hatte den Rücken zu mir gedreht und sah in Kylians Gesicht. "Ich weiß nicht ob ich das kann", teilte Ney ihm mit.

Kylian seufzte "Ich weiß, aber dir geht es schieße, seit ich dich kenne geht es dir nicht so richtig gut und ich will, dass es dir zumindest ein bisschen besser geht, also rede mit ihm. Wenn du es nicht für dich oder für ihn tun kannst, dann tu es für mich", bat er ihn.

Ich musste schlucken. Ney ging es auch nicht gut? Es brauchte ein bisschen, doch dann drehte Ney sich zu mir um. Mir stockte der Atem. Er sah scheiße aus. Seine Haare waren viel zu lang und unordentlich, seine Augen waren matt und ich erkannte wie sich eine Träne aus seinem Auge löste. 

"Ney?", fragte ich leise und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich war davon ausgegangen, dass es mir scheiße ging, doch scheinbar ging es mir Verhältnis mäßig gut. 

Sowie er jetzt aussah, sah ich die ersten Monate nach der Trennung aus, doch das er nach zwei Jahren immer noch so aussah, machte mich fertig. 

Ich stand genau vor ihm und streckt meine Hand langsam nach ihm aus. Ney verfolgte sie mit den Augen und ließ zu, dass ich sie ihm auf den Oberarm legte. 

"Was willst du hier Sergio? Willst du mir noch mehr weh tun?", wollte er mit gebrochener Stimme wissen. Das war der Moment in dem mir klar wurde, dass all das in den Videos und auf Instagram nur gespielt war. 

Ihm ging es nicht gut, das tat es nie, er kam nicht klar und Kylian schien seine Stütze zu sein, er schien für ihn dazu sein, so wie Marcelo es für mich war. Sofort tat es mir Leid, dass ich ihn direkt verurteilt hatte.

"Ich will mit dir reden Ney. Es tut mir unfassbar Leid, ich hätte das alles damals nicht zulassen dürfen, bitte verzeih mir. Mir ging es die zwei Jahre einfach nur schieße, Frau Marcelo und es tut mir wirklich Lied, dass es dir scheinbar genauso ging. Ich will das irgendwie wieder gut machen, denn ich liebe dich immer noch und ich kann mir vorstellen, dass das jetzt alles viel zu schnell kommt und das ich das ganze komplett überstürze, aber du sollst wissen, dass ich dich nach wie vor liebe und mich nie hätte von dir trennen sollen. Bitte verzeih mir", flehte ich ihn an. 

Ney liefen Tränen über die Wange und nachdem ich geendet hatte, warf er einen Blick zu Kylian, welcher sich sofort dichter hinter ihn stellte und ihn so scheinbar zu unterstützen schien. 

"Sergio.. ich weiß nicht was ich sagen soll", murmelte er leise und fuhr sich über die Augen. Kylian legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Versuch es, ihr braucht euch beide, also versuche es und lass ihn an dich ran", redete Kylian sanft auf ihn ein. 

Es dauerte eine ganze Wiele, in der keiner etwas sagte und alle darauf warteten, welche Entscheidung Ney treffen würde, doch schließlich ließ er einfach Taten sprechen. 

Er ging den letzten Schritt auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Er vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge und weinte leise in diese "Ich liebe dich auch Sergio, so sehr das es mir nicht gut tut. Ich will es noch einmal versuchen, aber lass es uns bitte langsam angehen"

Ich legte meine Arme ebenfalls um ihn und atmete seinen Geruch ein, während auch mir eine Träne über die Wange lief. "Ich liebe dich und werde uns alle Zeit der Welt lassen", antwortete ich ihm.

...

Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne etwas Feedback da, bis Samstag.

Kommentar von @Hadesmaedchen

>>Du kannst froh sein das du die Kurve bekommen hast.. ich kam nie davor auf die Idee die Beiden zu shippen.. aber naja, sie sind ganz cute <3 Aber trotzdem nicht so süß wie Kylian und Ney.. <<