Griezmann x Hernandez
"Ist das dein verdammter Ernst?", schrie ich Luki an. Er sah mich mindestens genauso wütend an. "Kannst du vielleicht einfach mal aufhören mich anzuschreien? Ich kann auch nicht für deine schlechte Laune", zischte er zurück. Ich schnaubte und sah ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen an "Für meine schlechte Laune? Ich habe ja noch nicht einmal schlechte Laune, also einfach mal die Fresse halten, wenn du keine Ahnung hast", zischte ich wütend zurück. Lucas schnaubte sarkastisch "Ne, du hast gar keine schlecht Laune, ist klar und ich bin der Kaiser von China", zischte er zurück. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und sah mich sauer an. Ich war mir nicht mehr ganz sicher, wie wir in diese Situation gekommen waren, doch jetzt waren wir nun einmal hier. Wie hätte es auch anders sein sollen, waren wir beide verdammt stur und würden mit Sicherheit nicht so schnell nachgeben. Lucas kam jetzt auf sauer auf mich zu "Wenn du dich nicht sofort abregst und endlich wieder auf dein Leben klar kommst, dann kann ich für nichts mehr garantieren. Du führst dich auf wie ein fünf jähriger, ganz ehrlich das ist mehr als nur kindisch", war alles was er dazu zu sagen hatte. Das war der Moment, in dem bei mir alle Sicherungen raus flogen. Ich stapfte zu ihm und bohrte ihm meinen Finger in die Brust. "Du hörst mir jetzt mal zu, du hast hier absolut gar nichts zu sagen. Du hast keine Ahnung was los ist und machst alles bloß noch schlimmer. Wie gesagt, einfach mal die Fresse halten, wenn man keine Ahnung hat. Diesen Satz solltest du dir dringend mal zu Herzen nehmen. Du mischt dich in jeden Scheiß ein, nichts was dich was angeht und trotzdem hörst du mit, trotzdem gibst du immer deinen Senf dazu. Verdammt Lucas, du bist kein fucking Senfverkäufer, also benimm dich auch nicht so. Benimm dich doch allgemein mal anders. Du bist es, der sich wie ein absolutes Kleinkind benimmt, vielleicht bist du einfach doch noch zu jung hier für, vielleicht solltest du zu einer anderen Mannschaft wechseln, bei der du besser aufgehoben bist. Vielleicht ist Bayern doch gar keine so schlechte Option, wer weiß, aber benimm dich doch endlich mal so, wie es seinem Alter entspricht. Dein Verhalten geht mir so gegen den Strich. Egal wo wir sind, du bist einfach nur anstrengend und peinlich. Wenn wir in der Mannschaft sind, bist immer du es, der nicht verstehet, wann er einfach mal die Klappe halten sollte, du bist es immer, der den Ernst der Lage nicht versteht. Du bist es immer, der bei jedem noch so unlustigen Scheiß anfängt zu lachen und ganz ehrlich? Das nervt. Du bist nicht nur in der Mannschaft so, auch wenn wir alleine sind, wenn wir privat unterwegs sind oder sonst was, bist immer du es, der sich daneben benimmt. Wenn Kinder das machen ist das eine Sache, da kann man es wenigstens noch irgendwie mit dem Alter entschuldigen, aber wenn Du das machst, dann gibt es dafür keine Entschuldigung mehr. Alles was man machen kann ist hoffen, dass uns niemand erkennt oder das niemand weiter darauf achtet. Jetzt mal ernsthaft, ist dir dein Verhalten nicht unangenehm? Ist dir noch nie aufgefallen, dass du der einzige bist, der sich so daneben benimmt?", ich ließ all die Wut, die sich in mir angestaut hatte raus und an Lucas aus. Das dass nicht ganz in Ordnung war, war mir selber bewusst, aber in diesem Moment konnte ich einfach nicht anders. Ich hatte über mehrere Monate meine Wut in mich hineingefressen, dazu kamen Enttäuschung, Kummer und Schmerzen, doch überwiegen tat definitiv die Wut. Es war einfach so viel falsch gelaufen in letzter Zeit und ich hatte es nicht fertig gebracht mich jemandem anzuvertrauen. Ich hatte mal wieder mein Problem ausgepackt, welches ich seit Jahren mit mir rum schleppte. Es war immer dasselbe. Ich wollte mich niemandem öffnen und anvertrauen, da ich niemanden nerven wollte, ich wollte niemandem zur Last fallen und anfangs sahen meine Sorgen auch noch alle sehr harmlos aus. Ein schlechtes Spiel hier, ein verschossener Elfmeter da, ein Streit in der Familie, eine zerbrochene Freundschaft, eine Freundin, die mir mitteilte, dass sie sich ritzte, meine Eltern die sich an den Kopf warfen sich trennen zu wollen, ein guter Freund, der sich wegen Liebeskummer ausheulte und mitten drin ich. Ich bekam all das ab und sagte gar nichts, ich sprach mit niemandem, sondern hörte bloß zu. Ich wollte allen ein guter Freund sein, ich wollte ein guter Bruder sein und vor allem wolle ich meine Eltern stolz machen, wie sollte ich sie stolz machen, wenn ich nicht einmal ein Wochenende bei ihnen verbringen konnte ohne mich mit ihnen zu streiten? Sie hatten gerade mehr als genug eigene Probleme, ihre Ehe bröckelte deutlich und ihre Kinder waren das einzige, was sie noch zusammen hielt. Ich spürte diesen Druck, der auf mir lastete und fraß es in mich hinein, ich wollte mich nicht dauernd bei einer Person ausheulen, weil ich nicht damit klar kam, das ich scheiße gespielt hatte, das es meiner Freundin nicht gut ging, dass meine Eltern sich in meiner Gegenwart anschrien, sie würden sich trennen, dass ich mich mit meinen Geschwistern stritt, obwohl wir gerade jetzt zusammen halten sollten. Am Ende des Tages war es immer ich, der nichts sagte, alle suchten sich wen zum Reden, was meistens auch ich war. Ich, der starke Antoine, zu dem man immer kommen konnte, wenn man wen zum Reden brauchte. Gerade merkte ich vor allem, dass ich wen zum Reden brauchte und zwar ganz dringend. Denn es war soweit, ich konnte all das nicht mehr in mir halten, ich schaffte es einfach nicht mehr und ich wusste, dass das der letzte Hilfeschrei war, bevor ich unter dem Gewicht zusammen brechen würde. Ich schaffte es nicht mehr länger. Allerdings hatte ich jetzt auch die letzte Person endgültig von mir weg gestoßen, die letzte Person, die noch für mich da war. Lucas hatte mir so oft seine Schulter angeboten, ich hätte sie einfach nur annehmen müssen, ich hätte einfach nur bereit sein müssen Schwäche zu zeigen. Schwäche vor meinem festen Freund zu zeigen, doch es war zu viel. Ich hatte zu lange gewartete und so konnte ich nicht mehr mit ihm reden. So war es zu dem heutigen Tag gekommen. Lucas hatte nichts gemacht, er hatte mich nur dazu aufgefordert mit ihm zu reden, wenn mir etwas auf der Seele lag, doch ich konnte nicht mehr. Ich hatte die aller letzte Abwehrreaktion eingeschaltet. Ich hatte alles, was sich in mir angestaut hatte in Form von Wut raus gelassen. Ich hatte Lucas angeschrien, ich hatte ihn beleidigt und ihm Dinge an den Kopf geworfen, die ich nie so meinte. Jetzt war es zu spät. Das war dann wohl offiziell der Moment, in dem ich alles in meinem Leben verloren hatte. Meine Freunde, meine Familie und zum Schluss meinen Freund und am Ende des Tages viel mir niemand ein, der die Schuld für all das hatte außer ich selbst. Es gab niemanden, der sonst noch in Verbindung damit stand, außer mir selbst. Ich sah zu Lucas. Meine Wut war verpufft, alles was ich jetzt noch spürte war pure Verzweiflung. Lucas setzte gerade dazu an etwas zusagen, als mir die erste Träne über die Wange lief. Er brach ab, ohne auch nur einen Ton raus gebracht zu haben. Meiner ersten Träne folgte eine zweite und eine dritte. Keine Minute später stand ich bloß noch Rotz und Wasser heulend vor ihm. Immer wieder schluchzte ich unkontrolliert auf um an Luft zu kommen. Ich konnte wirklich nicht mehr, ich war viel zu überlastet und überfordert mit meinem kompletten Leben das wurde mir gerade mehr als deutlich. Ich fühlte mich wie ein Ertrinkender und ich wusste absolut nicht, wie ich aus dieser Situation wieder raus kommen sollte. Lucas sah mich etwas geschockt an. Ich konnte sehen, dass er mit sich selbst rang. Wahrscheinlich ging es darum, ob er zu mir kam und mich in den Arm nahm, oder ob er nach meinem Wutausbruch kontern sollte. Ich spürte wie meine Beine immer wackeliger wurden, all das raubte mir meine letzte Kraft und so sank ich langsam und weinend zu Boden. Ich rollte mich zusammen und weinte laut vor mich hin. Ich war am Ende, da war ich mir jetzt mehr als sicher, all das belastete mich so viel mehr, als ich dachte. Was anfangs ein einzelnes kleines, unwichtiges Problem war, wurde zu vielen und so wurde es schließlich zu einem großen, mit dem ich nicht umgehen konnte. Lucas kam zu mir, sobald ich am Boden lag "Hey Kleiner, ganz ruhig, komm her. Ich bin ja da", redete er ruhig auf mich ein. Wie machte er das? Wie konnte er mir nach all dem noch immer helfen wollen, wie konnte er seine Gefühle so gut kontrollieren. "Du musst das nicht machen, ich weiß, dass du mich jetzt hasst und dazu hast du jedes Recht. Ich komm schon alleine klar, das geht schon", weinte ich. Warum konnte ich nicht einfach mal seine Hilfe annehmen, die er mir anbot. Ich sollte dankbar sein, dass er überhaupt noch mit mir redete, stattdessen stieß ich ihn erneut von mir weg. "Nein, tust du nicht. Du kommst ganz offensichtlich nicht alleine klar und außerdem könnte ich dich nicht hassen. Natürlich haben deine Worte mich verletzt, aber ich weiß, dass sie nicht direkt gegen mich gerichtet waren. Ich war einfach nur das Opfer deiner Emotionen, wann lernst du endlich, dass du mit mir reden kannst? Das du mit mir reden kannst, wenn es noch nicht zu spät ist? Ich liebe dich Antoine Griezmann, wann verstehst du das endlich?", fragte er mich. Ich konnte und wollte nicht antworten, allerdings ließ ich es jetzt zu, dass Luki mich an sich zog. Ich griff haltsuchend in seinen Pulli und krallte mich fest. Ich hörte durch sein auf zischen, dass ich wohl auch seine Haut erwischt hatte. Sofort ließ ich wieder von seinem Pulli ab. "Komm mit, wir setzten uns aufs Sofa, dann kann ich dich richtig in den Arm nehmen und du erzählst mir bitte einfach einmal alles, was dir auf der Seele liegt. Wir wissen beide, dass es nicht egal oder unwichtig ist, immerhin hat es geschafft dich so fertig zu machen und dich soweit runter zu ziehen", mir liefen die Tränen immer noch in Strömen über das Gesicht, doch Lucas bot mir gerade so etwas wie einen kleinen Lichtschein in einem dunkeln bodenlosen Raum. Ich nickte und ließ mich von ihm mit ziehen. Auf dem Sofa angekommen, drückte ich mich ziemlich direkt an meinen Freund, welcher mir immer noch als Rettungsring diente und es wahrscheinlich auch noch eine Weile tun würde. Lucas legte seine Arme um mich, als wollte mich beschützen und fragte dann leise nach "Also, erzähl. Was macht dich so fertig, was hast du alles in dich rein gefressen?", ich schloss die Augen und ließ die Tränen einfach nur so aus diesen laufen. Es brauchte eine Weile, bis ich mich dazu in der Lage fühlte, doch dann begann alles wie ein Wasserfall aus mir heraus zu sprudeln.
...
Vielleicht sollte man dazu sagen, dass ich es kurz nachdem Tottenham - Dortmund Spiel geschrieben habe (ich war für Dortmund..) deswegen kann es auch sein, dass ich meine Emotionen möglicherweise etwas an diesem os raus gelassen habe, ups? Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen, lasst mir gerne etwas Feedback in Form eines Kommentares oder eines Votes da, bis Samstag.
Kommentar von @dreaming_t:
[ich will auch einen Luki in meinem Leben :C]
[der ist mega gut geschrieben❤ danke]
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