Goretzka x Meyer
Unzufrieden ließ ich mich auf der Couch nieder. Es war wirklich zum Mäuse melken. Ich und Max lebten jetzt seit einem halben Jahr zusammen und gefühlt gab es jeden Abend, beziehungsweise jeden Abend das selbe Szenario.
Immer wieder saß ich Abends alleine auf der Couch, starrte die Uhr an der Wand an, oder lag im Bett und hörte dem Ticken der Uhr zu.
Jeden Abend saß, oder lag ich irgendwo und wartete darauf, dass Max endlich nach Hause kam und jede Nacht aufs neue hatte ich Glück, wenn er vor zwei Uhr nachts nach Hause kam.
Ich weiß, dass man denken könnte, er hätte eine Affäre oder so, doch dem war nicht so, dass konnte ich mit Sicherheit sagen. Ich wusste ganz genau wo Max nachts war und das war nicht bei irgendeinem Kerl oder irgendeiner Frau im Bett.
Er war in einem Club. Immer im selben und wenn ich wollte, dann könnte ich auch jeder Zeit hin fahren und ihm eine Szene machen. Doch zum einen wollte ich nicht der Freund sein, der dem anderen eine Szene vor seinen Freunden macht und zum anderen wollte ich ihm seine Freiheit lassen.
Ich meine, es war ja sein gutes Recht zu trinken. Er war über 18, er durfte trinken, es war legal und doch konnte ich es nicht verstehen.
Es gab zwei Dinge an dieser Situation, die ich nicht verstand. Zum einen verstand ich nicht, weshalb Alkohol in Deutschland legal war. Ich meine ich durfte jeden Tag aufs neue Erfahren, was er mit Menschen machte.
Jeder wusste, was Alkohol mit Menschen anstellte und doch war er zum einen legal und zum anderen konsumierte ihn nahe zu jeder.
Der zweite Punkt, den ich an dieser Situation einfach nicht verstand war, wieso Max sich jeden Abend betrank. Ich hatte ihm diese Frage mal gestallt, doch die Antwort war ein einfaches Schulterzucken "Weil ich es kann", hatte er gleichgültig gesagt.
Das war das erste mal, dass wir uns wegen seinem Alkoholkonsum stritten. Mich hatte diese Gleichgültigkeit einfach aggressiv gemacht und ich hatte es nicht mehr ausgehalten das alles für mich zu behalten. Ich hatte ihn damals angeschrien, ihm Vorwürfe gemacht und war aus seiner Wohnung angehauen. Etwa ein Jahr später waren wir dann zusammen gezogen.
Anfangs hatte ich noch oft Streit angezettelt, doch mittlerweile hatte ich es einfach hingenommen. Was sollte ich auch anderes machen? Er war nun einmal mein Freund du ich liebte diesen Kerl, was hatte ich also für Alternativen?
Es war nicht so, dass der Alkohol sein ganzes Leben eingenommen hatte, so war es keines Falls. Er stand immer noch mit beiden Beinen im Leben, er hatte sein Leben unter Kontrolle und somit hatte ich kaum etwas in der Hand gegen den ständigen Konsum, außer das medizinische und das war ihm egal.
Trotz des Alkohols, erbrachte er beim Training immer seine Leistung, er hatte dauernd Einsätze bei Spielen, erschien zu allen Pflichtterminen und besuchte regelmäßig seine Eltern. Er pflegte seine Freundschaften und war immer noch der offene, gesellige Typ.
Das einzige, was dem ganzen einen leichten Haut Spott gab, waren seine nächtlichen Ausflüge, doch von denen wusste keiner, keiner aus ich und den Leuten, die immer dabei waren. Vielleicht war auch keiner dabei, ich wusste es nicht.
Doch was sollte ich in einem Streit für Argumente bringen, dass er m it dem Alkohol aufhören sollte? Er kriegte sein Leben trotzdem auf die Reihe, schaffte es trotzdem alles unter einen Hut zu kriegen und nie, wirklich nie merkte jemand etwas von seinen nächtlichen Ausflügen.
Er fand jeden Abend den Weg zurück nach Hause, jeden Abend kam er wieder nach Hause und kuschelte sich im Bett an mich. Auch wenn er betrunken war, er war immer noch der selbe Mensch und verhielt sich auch so. Man merkte zwar, dass er nicht nüchtern war, doch man merkte nicht, wie viel er konsumiert hatte.
Vielleicht hatte sein Körper einfach schon so sehr daran gewöhnt, dass man kaum merkte wie viel er getrunken hatte, oder es war einfach so, dass er viel vertrug. Auch das wusste ich nicht, denn ich ging mit Absicht nie mit ihm feiern.
Ich wollte einfach nicht sehen, wie er trank und ich wollte nicht sehen, wie er immer mehr von dem Gift in sich rein schüttete.
Ich wurde von dem Klingeln meines Handys aus meinen Gedanken gerissen. Schnell sah ich auf den Bildschirm und entdeckte den Kosenamen, den ich für Max eingespeichert hatte.
Ich drückte auf den grünen Hörer und wartete auf die Stimme meines Freundes. Doch diese kam nicht, stattdessen hörte ich einen fremde Männerstimme.
"Kennen Sie den Mann, dem dieses Handy gehört?", wollte er wissen. Verwirrt murmelte ich ein zögerliches "Ja", wer ging denn so an einen Anruf ran?
"Gut, Sie waren der erste Kontakt in der Liste, deswegen habe ich sie angerufen. Können Sie vielleicht herkommen, ihren Freund oder was auch immer, geht es nicht gut und er würde wohl gerne abgeholt werden", teilte mir der Mann mit.
Verwirrt sah ich auf mein Handy, sprach der Mann wirklich über Max? Ich meine Max war immer der letzte, der zugab, dass es ihm nicht gut ging. Er wollte es nie einsehen, selbst wenn es offensichtlich war und eigentlich musste ich ihn auch nie abholen.
"Ähm ja, ich weiß wo er ist. Geben Sie mir zehn Minuten", damit legte ich einfach auf. Ich hatte jetzt keine Lust auf Smalltalk und irgendwelche Floskeln.
Ich stand vom Sofa auf und nahm mir meine Jacke vom Harken, da es doch etwas kühler war. So stieg ich in mein Auto und fuhr zu dem Club, in dem Max immer war.
Ich parkte direkt vorm Eingang, da ich eh nicht lange bleiben wollte. Ich wollte gerade rein gehen, als ich von links ein gemurmeltes "Leon", vernahm.
Ich blieb stehen und sah in die Richtung. Dort stand ein Mann, welcher Max Arm festhielt. Dieser sah in meine Richtung. Er sah so völlig anders aus als sonst.
Ich ging zu den beiden und ging auf die Umarmung ein, die Max andeutete, in dem er seine Arm nach mir ausstreckte. Während ich Max in meinen Armen hielt, sah ich zu dem Mann.
"Danke, dass sie bei ihm geblieben sind", bedankte ich mich. Er nickte und verschwand dann wieder nach drinnen. Ich sah auf den Körper in meinen Armen.
"Leon, mir ist nicht gut", murmelte Max an meine Brust. Ich strich ihm durch die leicht schwitzigen Haare und drückte ihn dann von mir "Was ist denn los Max?"
Max zuckte mit den Schultern "Ich habe halt ein bisschen viel getrunken und dann wurde plötzlich alles ganz schummrig und hat sich gedreht, als ich aufstehen wollte und dann war mir so schlecht und ich wollte einfach nur noch nach Hause zu dir. Da habe ich den Barkeeper gebeten mich nach Hause zu dir zu bringen, aber der wollte nicht hier weg und hat dich angerufen", erklärte er mir was passiert war.
Ich nickte und strich über die Wange meines Freundes. "Na gut, wir fahren jetzt erstmal nach Hause und dann gehen wir schlafen, in Ordnung?", schlug ich ihm vor. Er nickte und ließ sich von mir zum Auto ziehen.
Nach diesem Abend dachte ich eigentlich, dass Max endlich verstanden hatte, was er da tat und wie sehr es ihm schadete. Denn in der Nacht ging es ihm einfach nur noch dreckig und ich hatte das Gefühl, dass dort alles auf ihn zurück gefallen war, wovor er davor immer verschont geblieben war.
All die Nächte zuvor, ging es ihm nicht schlecht und er hatte auch nie ein Kater, doch nach der Nacht hatte sich das geändert. Es ging ihm nachts schlecht und am nächsten Morgen hatte er wohl den Kater seines Lebens.
Ich hatte ihn trotzdem zum Training gezwungen, denn ich sah nicht ein, dass er sich einfach krank meldete.
Doch heute, zwei Tage später, war ich spät Abends erst wieder nach Hause gekommen. Ich hatte den Abend bei meinen Eltern verbracht und war erst gegen drei Uhr nachts wieder Zuhause.
Ich hatte gedacht, dass Max schon schlief, dass tat er auch, doch nicht so, wie ich gedacht hatte.
Es war mehr als offensichtlich, dass er wieder getrunken hatte, zum einen konnte man es riechen, als ich in der Schlafzimmer gekommen war und zum anderen, war er mit Alltags Klamotten eingeschlafen, was er normal nie tun würde.
Ich hatte mich so verarscht gefühlt und war so enttäuscht von ihm, dass ich nicht anders konnte, als meine Tasche aus dem Schrank zu holen. Ich hatte begonnen meine Sachen ein zu packen, jeden Falls genug um ein paar Tage wo anders zu verbringen.
Ich hatte alles fertig gepackt und war schon kurz davor das Zimmer zu verlassen, als sich zwei Arme von hinten um meinen Bauch legten. Ich spürte einen schweren Kopf auf meinem Rücken und drehte mich um.
Max war scheinbar aufgewacht und hatte bemerkt, dass ich gehen wollte. Jetzt sah er mich aus müden Augen an "Wo willst du hin?", wollte er wissen. "Weg Max, ich habe keine Lust mehr auf diese Scheiße"
Max müder Blick wurde automatisch zu einem Hundeblick. "Nicht", gab er sofort von sich. Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Bitte Leon, ich liebe dich. Warum willst du gehen?", wollte er wissen. Er hatte seiner Stimme einen traurigen Klang gegeben und sah mich aus großen Augen an.
"Wegen deiner Sucht Max. Das ist mir zu blöd. Jeden Abend betrinkst du dich und dann machst du es mal einen Tag nicht und schon machst du es den nächsten Tag wieder", erklärte ich genervt.
Ich wusste, dass Diskutieren so nichts brachte und hoffte einfach, dass er mich schnell gehen lassen würde.
"Das ist keine Sucht Leon. Sucht heißt, dass man nicht aufhören kann, doch ich verspreche dir, dass ich aufhören kann", ich zog kritisch die Augenbrauen hoch. Wie wollte er das denn machen?
"Das soll ich dir glauben?", wollte ich wissen. Max nickte heftig "Gib mir zwei Wochen. Wenn ich zwei Wochen keinen Alkohol trinke, dann glaubst du mir, dass es keine Sucht ist okay?", wollte er wissen.
Ich nickte "Okay, aber so lange schlafe ich auf der Couch", ich ging davon aus, dass ich in zwei Wochen ausziehen konnte. Ich meine er macht das über ein Jahr fast jeden Abend, als ob er einfach aufhören könnte.
Doch da merkte man mal wieder, wie sehr ich mich in meinem Freund täuschen konnte. Er blieb tatsächlich nüchtern. Kein Tropfen Alkohol floss mehr über seine Lippen und ich hatte absolut keine Ahnung wie er das machte.
Es war mir einfach ein Rätsel, doch er schaffte es. Man merkte ihm zwar an, dass es ihm nicht leicht viel und er immer wieder einen sehnsüchtigen Blick zu unserem Alkoholvorrat im Wohnzimmer warf, doch er hielt durch.
"Wie schaffst du das?", fraget ich irgendwann in die Stille hinein. Max hatte seinen Kopf auf meinem Schoss liegen und ich spielte mit ein paar losen Strähnen.
"Was meinst du?", wollte er wissen "Keinen Alkohol zu trinken, ich hätte es nicht geschafft, nicht von heute auf morgen und ich bin mir sicher, dass ich da nicht der einzige bin.
"Ich liebe dich Leon und ich will doch nicht verlieren. Ich muss auch ehrlich sagen, dass die Versuchung verdammt groß ist und ich merkte wie es meinem Körper irgendwie fehlt, doch wenn ich dich nur haben kann, wenn ich keinen Alkohol mehr haben kann, dann muss ich damit irgendwie leben"
Ich dachte ein Weile über seine Worte nach "Willst du in eine Entzugsklink?", fragte ich weiter. Max schüttelte den Kopf "Nein, aber ich habe mal über eine Therapie nach gedacht, vielleicht rufe ich da ja morgen mal an"
Ich lächelte leicht und strich weiter durch seine Haare.
•••
Ähm ja, ich habe mal wieder vergessen hochzuladen aber es ist wenigstens noch der richtige Tag. Ich hoffe es hat euch gefallen lasst mir gerne einen Kommentar da.
Kommentar von dreaming_t
[och was macht unsere Legende denn für Sachen. Auch wenn es nicht wirklich mehr mein Pair ist, hoffe ich, dass er das wirklich unter Kontrolle kriegt und Leon ihn unterstützt. Schön geschrieben<3]
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