Bartra x Bürki [3/3]
@mylittlelibrary
Grinsend sah ich zu Marc, welcher sich lauthals mit Marco unterhielt. Sie lachten beide und was auch immer Marc erzählt hatte es musste wohl lustig genug sein, dass auch unser Trainer ins schmunzeln geriet. Marc war jetzt seit fünf Jahren wieder hier bei uns. Es hatte ewig gedauert, bis er von alleine mit jemanden geredet hatte. Noch länger hatte es gedauert, bis er das erste Mal wirklich echt gelächelt hatte. Niemand konnte ahnen, was für ein harter Weg es war Marc sein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein wieder zu geben. Er war komplett am Boden und über ein Jahr nicht in der Lage dazu von diesem wieder aufzustehen. Es war, als hätten wir ihn hochgehoben und eine Weile gehalten, doch sobald wir los ließen, damit er selber stand, fiel er wieder und lag erneut am Boden.
Wir haben ein Jahr lang keine Fortschritte gemacht und hatten eigentlich nur Rückfälle, doch nach diesem Jahr, kam dann endlich der erste Erfolg. Marc war morgens alleine aufgestanden und hatte sich etwas zu essen gemacht. Es wirkte wirklich wie ein winziger Fortschritt. Man muss darüber nachdenken, dass es ein Jahr lang nicht möglich war ihn aus dem Bett zu kriegen und seinen Alltag zu leben. Ewig hatte er nicht mehr als eine kleine Schale Müsli gegessen und auch dazu musste man eine Menge Geduld aufbringen, um ihn dazu zu kriegen. Dementsprechend war es ein Schritt in die richtige Richtung, als ich ihn eines morgens in der Küche beim essen wiederfand.
Das war der erste Tag eines unglaublich langen Weges, um zu dem Punkt zu kommen, an dem wir jetzt waren. Dieser Weg hatte unwahrscheinlich viele Steine auf sich. Wir mussten über Berge, durch Täler und gefühlt auch durch riesige Meere schwimmen. Mehrfach war einer aus dem Team kurz davor Marc aufzugeben. Meistens war es nach einem großen Rückschlag. Es war als hätten wir ein halbes Jahr damit verbracht Marc über einen Berg zu tragen. Dann hatten wir es endlich geschafft, waren an der Spitze des Berges angekommen und hatten alle wochenlang schlaflose Nächte und anstrengende Stunden mit Marc hinter uns. Man sollte meinen, dass es jetzt erstmal besser werden würde, doch dann kam wieder einer dieser riesigen Rückschläge. Wir wurden alle ein halbes Jahr zurück gesetzt, wir mussten wir ganz unten am Berg anfangen. Es war mehr als verständlich, dass das unglaublich demotivierend wirkte und dass es dann den einen oder anderen gab, der kurz davor war Marc aufzugeben. Doch dann kam das Team ins Spiel, wir übernahmen Marc eine Weile lang und kümmerten uns um ihn und irgendwann war auch die Person wieder so weit, dass er bereit war sich wieder um Marc zu kümmern.
Marc hatte damals in Spanien, als ich ihn fragte, ob er mit nach Dortmund kam um sich von uns helfen zu lassen, recht. Er war ein Wrack und es gab kaum noch Material, welches man flicken könnte. Eigentlich waren wir viel zu spät gekommen. Das hatten wir nach dem ersten Jahr alle bemerkt und eingesehen. Wir hatten erkannt, dass es nichts brachte Marc aus dem zusammen zu flicken, was wir beim ersten Mal aufgebaut hatten. Der Marc, den wir nach Spanien gelassen hatten, war weg und zwar komplett. Wir mussten wieder bei null anfangen, wenn nicht so gar noch weiter unten. Marc war gebrochen, dass war spätestens nach dem ersten Jahr keine Frage mehr, trotzdem wollte niemand von uns ihn aufgeben. Dann kam der erste Erfolg und wir schöpften neue Kraft, sodass wir weiter machten.
Mittlerweile hatten wir Marc soweit wieder aufgebaut, dass er selber Späße machte, frech war und gerne auch mal Grenzen überschritt. Eigentlich hatten wir ihn wieder ganz genau da, wo wir ihn das letzte Mal auch hatten. Irgendwie trauten wir uns aber noch nicht so ganz ihn komplett auf sich selbst gestellt zu lassen. Deswegen wohnte er auch nach wie vor bei mir. Uns war das Risiko auf einen weiteren Rückschlag einfach nach wie vor zu hoch. Wir hatten schon so oft Rückschläge nach einigen Monaten, dass wir es nicht riskieren wollten.
"Er hat sich so gut entwickelt, ich bin stolz auf euch." hörte ich eine Stimme neben mir sagen. Mein Blick wanderte kurz nach rechts, dort stand unser Trainer und blickte zu Marc. Ich lächelte und sah ebenfalls zu meinem Freund. Er lief gerade lachend hinter Manuel her, um ihn zu kitzeln. Kaum hatte er ihn ging Manuel lachend zu Boden und schrie nach erbarmen, während Marc ihn erbarmungslos durch kitzelte. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab und ich steckte meine Hände etwas tiefer in meine Jackentaschen.
"Wenn ich daran denke, wie er hier vor fünf Jahren an kam und ich ihn mir dann heute angucke, dann liegen Welten zwischen den beiden Versionen von Marc." Ich nickte und beobachtete meinen Freund weiter. "Was hältst du davon, wenn wir ihn auch in der Öffentlichkeit zeigen? Also, wenn er auch im öffentlichen Training zu sehen ist und bei Spielen mit spielt. Denkst du er ist dazu bereit?" Ich blieb eine ganze Weile still. War Marc soweit? Eigentlich war er in allen Hinsichten weit und sicher genug, um das zu tun und trotzdem hatte ich nicht unbedingt das beste Gefühl dabei. "Ich weiß nicht. Er muss das auf jeden Fall selber entscheiden, aber ich weiß nicht, ob er dem Druck der Öffentlichkeit mittlerweile wieder standhalten kann." Ich sah aus dem Augenwinkel, wie der Mann neben mir nickte. "Das muss er natürlich selber entscheiden, ich wollte nur fragen, ob eine kleine Chance darauf besteht." Damit wandte er sich ab und ging weg.
Das Training war beendet und ich lief langsam auf Marc zu, welcher Manuel immer noch kitzelte. "Roman, hilf mir." Kam es von Manuel, als er mich sah. Ich lachte bloß rau. "Lässt du ihn am Leben?" fragte ich Marc lachend. Marc sah mich bloß grinsend an und nickte "Wenn du unbedingt willst, dann ja." "Natürlich will er das ich lebe." kam es empört von Manuel. Ich schüttelte bloß lachend den Kopf und ging dann zu Marco und den anderen, die alle in einem Kreis standen und sich unterhielten. Nach etwa zwei Minuten, in denen ich dort stand, spürte ich wie jemand von hinten auf meinen Rücken sprang. Ich hatte damit gerechnet und hielt ihn schnell fest. Nachdem ich mein Kopf nach hinten gedreht hatte, war ich mir sicher, dass es Marc war und lächelte ihn an. Ich ließ ihn runter und zog in neben mich in den Kreis. Alle sahen einmal lächelnd zu hm und redeten dann weiter. Marc lehnte sich an meine Brust, weshalb ich meine Arme um ihn schlang. Zusammen standen wir bei den anderen und hörten dem Gespräch zu. "Wollen wir nach Hause?" fragte Marc mich irgendwann. Ich nickte und rief ein lautes "Tschau Leute." in die Runde. Danach machten Marc und ich uns auf den Weg in die Kabine und zogen und um. Sobald wir fertig waren fuhren wir zu mir nach Hause.
Marc lief auf direktem Weg ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. "Was wird das wenn es fertig ist?" fragte ich schmunzelnd. "Ein Netflix Abend mit kuscheln und Popcorn wird das, wenn du jetzt kommst." Lachend schüttelte ich den Kopf, "Na gut, aber lass mich erst noch unsere Klamotten in die Waschmaschine bringen und das Popcorn machen." Damit lief ich runter in den Keller und schaltete die Maschine an, danach lief ich wieder hoch und machte das fertige Popcorn aus der Tüte in eine Schale. "Kuscheln." kam es von Marc, welcher mir seine Arme entgegen strecke und seinen besten Hundeblick aufsetzte. Lachend ließ ich mich neben ihn fallen und ließ es zu, dass er mir seinen Kopf auf die Brust legte. So startete er den Film und kuschelte sich näher an mich. Irgendwann sah ich zu Marc runter und stellte fest, dass er kaum noch auf den Film achtete, sondern mit meinen Fingern spielte.
Ich stellte den Fernseher leiser und richtete mich etwas auf. "Der Trainer hat mit mir gesprochen." leitete ich ein Gespräch ein. Auch Marc setzte sich auf und sah mich abwartend an. "Er wollte wissen, ob du dich in der Lage siehst auch in der Öffentlichkeit zu spielen, sprich bei Spielen zum Beispiel." "Was hast du gesagt?" kam die ruhige Antwort von Marc. "Ich habe ihm gesagt, dass er das mit dir klären muss und das ich nicht weiß, ob du bereit dazu bist. Das musst ganz alleine du entscheiden. Niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen." Marc nickte und fuhr sich durch die Haare. "Was ist wenn ich es nicht mache?" fragte er unsicher nach "Dann ist das völlig in Ordnung." nahm ich ihm die Last etwas von den Schultern. "Und wenn ich es mache?" fragte er weiter nach. "Dann ist das auch in Ordnung. Die Entscheidung lieg ganz bei dir. Unsere Unterstützung hättest du in beiden Fällen." Marc schloss die Augen und nickte. "Okay, ich mache es." verließ nach einigen Sekunden seine Lippen. Lächelnd zog ich ihn an meine Brust. "Ich bin stolz auf dich Großer. Du hast es soweit geschafft, ich kenne niemanden, der diesen Weg geschafft hätte, außer dich." Damit zog ich ihn noch näher an mich und küsste seine Haare. Jetzt war ich mir sicher. Mit dieser Entscheidung hatte Marc es besiegelt, er war wieder komplett er selbst. Sein Selbstvertrauen und sein Selbstwertgefühl waren wieder vollständig anwesend. Er hatte es geschafft, wir hatten es geschafft."
...
Ich hoffe die Fortsetzung hat dir gefallen @mylittlelirary lasst mir gerne etwas Feedback in den Kommentaren da :) Das war übrigens der letzte Teil, der Reihe, der nächste os wird dann wieder zu irgendeinem anderen Pair sein.
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