Bartra x Bürki [2/3]
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"Wir sind in zehn Minuten da." Berichtete ich Marc, welcher neben mir saß, er hatte tatsächlich eine Position gefunden, in welcher er ohne Schmerzen sitzen konnte. Das Flugzeug, welches Marco geschickt hatte, war zwar mehr als geräumig und er hätte ohne Probleme liegen können, jedoch hatte er lieber sitzen wollen. Ich hatte einen Arm um ihn gelegt und strich immer wieder über seine Seite. Er nickte und strich sich über die Augen. Wir hatten nicht groß geredet. Ich wusste, dass ich ihm nur dann helfen konnte, wenn er ein Gespräch startete. Würde ich eins beginnen, dann würde es überhaupt nichts bringen und dann konnte ich es auch lassen. Er musste einfach alle Mauern fallen lassen, damit es zu ihm durch dringen würde was ich sagte. Hätte er in seiner jetzigen Verfassung alle Mauern unten, dann würde er weinen in meinen Armen liegen und nicht verschlafen neben mir sitzen. "Marco holt uns vom Flughafen ab." Hängte ich an meinen Satz von eben dran. Sofort versteifte er sich. Ich kannte das ganze schon. "Hey Marc, entspann dich. Marco war damals auch schon da und weiß als einziger momentan, was los ist. Er verurteilt dich nicht und wird sich auch nicht über dich lustig machen." Beruhigte ich ihn direkt. Mir war bewusst, dass er sich schon wieder irgendwelche Sachen aus malte, die so nie stattfinden werden. Genauso war mir bewusst, dass wir dieses Gespräch noch mehrere Male führen würden. Um genau zu sein, bei jedem einzelnen Menschen, den wir sehen werden und wenn Marc wusste, dass diese Menschen zum Team gehören, dann würd das Gespräch noch intensiver ausfallen. Er hatte einfach eine unglaubliche Angst, dass sie ihn verurteilten, eigentlich hatte er Angst, dass sie es heraus fanden und wenn er dann wusste, dass sie es wussten oder wir es ihnen erzählen müssten, dann hätte er eine riesige Angst, verurteilt zu werden. Ich wusste, dass diese Befürchtung nie eintreten würde, aber Marc war es egal, ob die Leute es bereits wussten oder nicht. Er schob trotzdem Panik. Somit war es auch der erste Schritt den wir gehen würden, dass wir alle aus dem Team einzeln treffen würden. Natürlich werden Marco und ich ihnen vorher Bescheid geben, damit keine unangenehmen Fettnäpfchen passieren.
Marc musste einfach in der Lage sein, vor dem ganzen Team offen seine Emotionen zu zeigen und nicht seine Mauern aufzubauen, sonst würden wir nämlich nicht weit kommen, außerdem müsste er bereit sein sich von jeden im Team helfen zu lassen. Es brachte nichts, wenn er irgendwo zusammen brach und beispielsweise nur Mili anwesend war. Dann musste Marc bereit sein sich von Mili in den Arm nehmen zulassen und sich ihm zu öffnen, würde er sich nämlich verschanzen und Mili nich an ihn ran lassen, dann würde das ganze bloß noch schlimmer werden. Deshalb war es so wichtig, dass er jedem aus den Team zu hundert Prozent vertraute.
Sobald wir gelandet waren, half ich Marc auf und nahm seine Tasche. Ich wusste, dass er sich jetzt nicht von mir tragen lassen würde, er wollte nicht, dass Marco ihn so 'schwach' sah. Auch wenn das totaler Schwachsinn war, denn Marco gehörte zu den Leuten, die das ganze damals schon mit durch gemacht hatten, ließ ich ihn und wartete, bis er der Meinung war, dass er auch vor Marco 'schwäche' zeigen durfte. Wahrscheinlich hatte er diese Meinung am Ende des Tages bereits, aber im Moment halt noch nicht. Ich verließ vor ihm das Flugzeug und lief zu Marco, welchen ich mit einem kurzen Handschlag begrüßte. Dann stellte ich mich in den Hintergrund und wartete, bis Marc und Marco soweit waren.
Marc stand vor Marco und sah stumm auf den Boden, er schien sich unsicher, wie er Marco begrüßen sollte. Marco nahm ihm diese Entscheidung schließlich ab und ging den letzten Schritt zwischen ihnen auf Marc zu. "Hey Marc, schön das du hier bist." Damit öffnete er seine Arme und legte sie sanft um den kleinen zerbrechlichen Körper von Marc. Dieser rührte sich eine ganze Zeit lang gar nicht, bis er schließlich ebenfalls leicht die Arme hob und sie locker um Marcos Oberkörper legte. "Wie geht es dir?" Hörte ich Marco leise fragen. "Gut." Kam die gefälschte Antwort. Ich unterdrückte ein Kopf schütteln. Hatte er komplett vergessen, was wir damals langsam bei ihm aufgebaut hatten? Anscheinend ja, denn wir fingen wieder ganz von vorne an. "Schön, sagst du mir auch wie es dir wirklich geht?" Kam es ruhig und kontrolliert von Marco. Ich wusste, dass es ihn genauso beschäftigte, dass Marc anscheinend wieder alles vergessen hatte und wir somit neu anfangen mussten. "Das ist die Wahrheit?" Kam es mehr fragend als überzeugend von Marc zurück. Marco schüttelte den Kopf "Nein ist es nicht, dass wissen wir beide. Du kannst mir vertrauen, ich verurteile dich nicht, versprochen." Marco blieb weiterhin ruhig und das war das beste, was er momentan machen konnte. "Wirklich?" Kam es unsicher von Marc. Marco nickte und murmelte"Ja, versprochen, sag mir, wie es dir wirklich geht." Marc schluckte einmal, dass konnte ich deutlich sehen. "Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich nicht warum ich hier bin. Ich bin kaputt und dieses Mal komplett, ich weiß nicht warum Roman es sich in den Kopf setzten musste mir zu helfen und ich bin wirklich nur ihm zu liebe hier, denn ich glaube kaum, dass es noch irgendwas an mir gibt, wo es sich lohnen würde es zu reparieren. Es ist anders als letztes Mal, es ist schlimmer, aber das scheint er nicht zu verstehen." Erzählte Marc Marco "Ich weiß wieso du hier bist. Du bist hier, weil du uns verdammt wichtig bist. Uns ist es wichtig, dass es dir irgendwann wieder besser geht und ich bin mir sicher, dass es sich lohnt um dich zu kämpfen. Wir werden alles an dir flicken und um jedes einzelne Stück von dir kämpfen, wir wollen den Marc zurück, der du eigentlich bist. Den glücklichen und aufgeschlossen Marc, der der immer alle zum Lachen bringt und der für jeden Streich zu haben ist. Der Marc, den man um drei Uhr nachts anrufen kann und der einem zuhört, den Marc den wir alle zu lieben gelernt haben. Auch wenn du momentan nicht hier bist, weil du das auch erreichen möchtest, ist es bloß wichtig, dass du überhaupt hier bist." Nach Marcos Rede brach Marc wie gestern auch schon in Tränen aus, er drückte sich an Marco und damit war Marco offiziell zu einer seiner neuen Vertrauens Personen geworden. Marco hatte es geschafft durch seine Mauern zu dringen und Marc war bereit sich ihm zu öffnen. "Ich weiß nicht, wie ihr alle auf die Idee kommt, dass es irgendwas bringen würde, aber es ist so schön und unwirklich so etwas zu hören. Es fühlt sich an wie ein Traum und ich will unter keinen Umständen aufwachen." Weinte Marc in Marcos offene Jacke. Marco schlang bloss seine Arme fester um ihn und drückte ihn so an sich. "Lass uns nach Hause fahren." Sagte er zu dem weinenden Mann in seinen Armen. "Trägst du mich?" Kam es zaghaft von Marc. Ich lächelte. Es stand fest, Marco war zu hundert Prozent durch seine Mauern durch gekommen und hatte Marcs komplettes Vertrauen erobert. "Natürlich." Sofort hob er ihn hoch und trug ihn in meine Richtung. Ein leichtes Lächeln umspielte Marcos Lippen. Ich wusste, dass er sich freute, dass Marc ihm wieder vertraute.
Ich folgte den beiden zu Marcos Auto, während ich den Koffer von Marc zog und unsere beiden Rucksäcke trug. Wir waren zusammen noch einmal in sein Haus gefahren und hatten ein paar Klamotten geholt. Die Bekanntgebung würde ich hier machen. In Spanien konnte ich sie noch nicht machen, da ich Marc nicht alleine lassen konnte und mit nehmen ging auch nicht, deswegen musste ich das ganze auf Deutschland verschieben. Jetzt könnte Marc zumindest schon Mal bei Marco bleiben und ich wusste, dass es immer mehr Personen werden würden, bei denen Marc bleiben konnte, wenn ich einen Termin hatte. "Wohin fahren wir?" Fragte Marc zaghaft, welcher hinten in einer komischen Position auf Marcos Schoß saß. Anscheinend fand er die Position aber bequem, deswegen sagte ich nichts dazu. Marco hatte mir kurzer Hand die Autoschlüssel überlassen, damit Marc bei ihm bleiben konnte.
"Wir fahren zu mir nach Hause, wenn du möchtest kannst du bei mir wohnen." Bot ich ihm an. Mit großen Augen hob er seinen Kopf aus Marcos Pulli "Wirklich? Ich meine dann werde ich dich ja bloß noch mehr nerven.." kam es von ihm. Ich sah ihn durch den Rückspiegel an. "Du nervst nicht Marc und ja wirklich, wenn du möchtest kannst du bei mir einziehen." Beantwortete ich seine Frage. Er nickte zaghaft "Aber nur, wenn das wirklich keine Probleme macht." Kam es schüchtern von ihm. Ich lächelte ihn an "Ich würde es nicht vorschlagen, wenn es Probleme machen würde." Erklärte ich ihm. Ich hatte mich während des Fluges mit Marco darauf geeinigt, dass Marc nicht alleine wohnen sollte, jedenfalls jetzt noch nicht. Uns war das Risiko, dass irgendwas passierte einfach zu hoch. So war er nicht alleine und konnte immer zu mir kommen, wenn irgendwas war, außerdem konnte er so nicht auf dumme Gedanken kommen.
Wir kamen vor meinem Haus zum stehen. Ich parkte Marcos Wagen und drehte mich zu den beiden um. Marc schien eingeschlafen zu sein, denn er lehnte mit geschlossenen Augen an Marco und murmelte leise irgendwas vor sich hin, dass tat er übrigens immer, wenn er schlief. Ich stieg aus und öffnete Marco die Tür. Während ich die Taschen holte, trug Marco Marc zur Haustür und wartete, bis ich ihm diese aufschloss. Er kannte mein Haus auswendig, da er dauernd hier war. Ohne weiteren Kommentar oder sonst was brachte er Marc hoch ins Schlafzimmer. Ich brachte die Taschen alle in den Abstellraum. Ich würde mich später darum kümmern.
Im Wohnzimmer wartete ich dann auf Marco, kurze Zeit später kam er dann wieder runter und ließ sich ohne etwas zu sagen neben mich fallen. Nach einigen Minuten des Schweigens, sagte er dann doch was. "Du hast echt nicht übertrieben Roman, es ist so viel schlimmer als damals. Es wundert mich schon, dass er so schnell dazu bereit war mir zu vertrauen. Es wird ein verdammt hartes Stück Arbeit und auch wenn du das nicht hören willst, er hat Recht. Er ist ein Wrack, komplett zerstört und ich weiß ehrlich nicht, ob wir ihn jemals wieder so zurück kriegen, wie wir ihn damals wieder nach Spanien gelassen haben. Es ehrt dich, dass du es versuchen willst, aber sei dir dem bewusst, dass es eigentlich schon viel zu spät ist." Ich nickte ernst "Ich weiß, glaub mir. Ich kann es nur einfach nicht, nicht tun. Ich konnte ihn nicht in Spanien lassen. Er hat mir gesagt, dass er schon verdammt oft mit dem Gedanken gespielt hat, alles zu beenden. Hätte ich ihn da gelassen und er hätte es gemacht, dann hätte ich mein Leben lang Schuldgefühle, verstehst du? Ich muss ihn da irgendwie wieder raus kriegen." Erklärte ich Marco. Er nickte "Sei dir aber bewusst, dass er es auch hier noch beenden kann, wenn er will. Aber ich verstehe, was du meinst und natürlich werden wir dir alle helfen. Gerade denen, die damals auch schon dabei waren, ist Marc genauso wichtig. Mach dir also keine Sorgen, dass du das alleine schaffen musst, wir helfen dir alle so gut wie es irgendwie geht, dass verspreche ich dir, aber trotzdem darfst du nicht aus den Augen verlieren, wie hart und nahezu unmöglich diese Aufgabe ist." Ich nickte "Danke Marco, echt." Er lächelte mich an. "Na los, lass uns was zu essen machen." Ich nickte und stand mit ihm zusammen auf. Sobald wir in der Küche standen, hörte ich von oben einen verängstigten Schrei. Mir war bewusst, von wem dieser Schrei kommen musste. Ich sah zu Marco "Hast du das auch gehört?" Fragte mich dieser, ich nickte bloß. "Bleib du hier, ich geh hoch." Sagte ich noch an ihn gewandt, ehe ich mich auf den Weg zur Wendeltreppe machte.
Oben fand ich Marc verängstigt, gegen die Wand gedrückt vor, er schien nichts was um ihn herum passierte richtig wahrzunehmen. Mit erhobenen Händen ging ich langsam und vorsichtig auf ihn zu. Während er zu weinen begann, fing ich an seinen Namen wiederholend zu sagen. Schließlich war ich bei ihm angekommen und kniete mich vor ihm hin. Ich nahm seine Hand in meine, welche er verängstigt an seinen Oberkörper presste. Ich hoffte durch die Berührungen zu ihm durch zu dringen. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, als wenn er wieder im hier und jetzt landete. Er sah mich panisch an und drückte dich augenblicklich an mich. Er krallte sich in meine Haut und ich war mir sicher, dass er offene Wunden zurück lassen würde. Er weinte verkrampft in meine Schulter und schluchtzte immer wieder unkontrolliert auf. Ich legte meine Arme um ihn und hob ihn wieder hoch. "Willst du darüber reden?" Fragte ich ihn sanft. Er schüttelte wild den Kopf. Ich nickte und gab ein "Schon gut, du musst nicht reden." Von mir. Aus Erfahrung wusste ich, dass es ihm schon verdammt viel half, wenn man einfach in seiner Nähe war und ihm Halt bot, wenn er dann irgendwelche Zweifel anbrachte, dann sollte man ihm eine kleine Rede halten, dass es nicht stimmte und ihm, für ihn nachvollziehbar erklären, warum es nicht der Wahrheit entsprach. Letztes Mal hatte das gereicht, um sein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wieder auf zu bauen. Über eine längere Zeitspanne, war es uns damals gelungen den echten Marc hervor zu bringen. Ich wusste, dass das dieses Mal nicht aus reichen würde, aber ich wollte diese Taktik nicht komplett über Bord werfen, sondern bei behalten. Immerhin kannte er das schon und es hatte ja schon geklappt, ich würde die Technik wahrscheinlich nur etwas ausbauen, an sein Verhalten anpassen. Ich hatte beispielsweise das Gefühl, dass durch schlafen in nächster Zeit auf Grund seiner Albträume nicht möglich war. Ich würde ihn höchst wahrscheinlich zu mir ins Bett holen, um direkt bei ihm sein zu können. So würde ich die alte Technik, der jetztigen Situation anpassen.
Ich malte Muster auf seinen Rücken und strich immer wieder durch seine Haare, während er sich weiter in meine Haut krallte und in meine Schulter weinte. Ich wartete, bis er sich weites gehend beruhigt hatte und hob ihn dann wieder hoch. Mit ihm zusammen ging ich runter zu Marco, welcher in der Küche stand und sich anscheinend dazu entschieden hatte, Nudeln mit Tomatensoße zu kochen. Ehrlich gesagt war ich froh, dass er sich für so etwas einfaches entschieden hatte, da mir durch aus bekannt war, welches Kochlevel er beherrschte. Marc hatte sich immer noch in meiner Schulter versteckt und weinte stumm in diese. Zusammen mit ihm auf dem Schoß, lies ich mich auf einem der Küchenstühle nieder und gab Marco meinen Teller.
Während Marco und ich aßen, blieb Marc an meiner Schulter gelehnt auf meinem Schoß sitzen. Er hatte aufgehört zu weinen und ich fuhr weiter sanft über seinen Rücken. Marco und ich hatten schon längst auf gegessen, als Marc sich auf meinem Schoß zu regen begann. Er hob seinen Kopf und sah aus verquollen und roten Augen in meine Richtung. "Danke, dass du mich eben festgehalten hast und nicht einfach weg gegangen bist." Kam es leise von ihm. Ich lächelte ihn an. "Schon gut, dafür musst du dich nicht bedanken. Ich hab dir versprochen, für dich da zu sein und mich um dich zu kümmern. Das gehört dazu." Erwiderte ich sanft. Er lächelte zaghaft zurück, ich wusste das es ein echtes Lächeln war. Ich war mittlerweile in der Lage zwischen echten und gefakten Lächeln von ihm zu unterscheiden, um so mehr freute es mich, dass er für einen kurzen Moment Lächeln konnte.
"Habt ihr noch etwas zu essen?" Kam es von ihm, dieses Mal aber wieder schüchtern und unsicher, ob er überhaupt das Recht hatte diese Frage zu stellen. Wir hatten fest gestellt, dass es am besten war, wenn wir ihm in diesen Situationen keinen Vortrag hielten, sondern ihm einfach gaben, was er erfragt hatte. Der Fakt das er überhaupt fragte, war schon ein Zeichen dafür, dass es anscheinend doch noch ein paar Sachen von damals gab, die er nicht vergessen hatte. Am Anfang als er zu uns kam, hatte er sich mehrere Wochen gar nicht erst getraut zu fragen. Es war also schon mal ein guter Ansatz, dass er jetzt bereit war zu fragen, und nicht Angst hatte überhaupt ein Wort zu sagen. Ich lächelte und nickte, während Marco schon dabei war einen Teller zu holen und Marc fragte "Sagst du Stopp?" Dieser nickte zaghaft und sagte schon Stopp, bevor Marco den ersten Löffel auf dem Teller hatte. Ich schüttelte den Kopf. So würde das nichts werden. Ich sagte an Marco gewandt "Mach Mal eine normale Portion drauf, ich esse im Notfall dann den Rest." Angesprochener nickte, ich hatte mich schon an Marc auf meinem Schoß gewandt, welcher betreten auf den Boden starrte.
"Hey Kleiner, sieh mich an." Sagte ich sanft. Unsicher hob er seinen Kopf, bis er meinen Blick gefunden hatte. Ich sah eine Träne in seinen Augen auf blitzen und legte meine Hand reflexartig an seine Wange. "Du kannst soviel essen, wie du willst." In meiner Stimme schwang etwas eintrichtdernes mit. "Ich will euch nichts weg essen..." Äußerte er seine bedenken. Ich schüttelte den Kopf, während ich ihn fest an sah. "Nein, du isst uns nichts weg, dass musst du dir merken ja? Du darfst so viel essen wie du willst." Erklärte ich ihm und hoffte dieses Gespräch somit nicht mehr als zu oft führen zu müssen. Er nickte leicht und kuschelte sich an meine Brust, während Marco ihm den Teller voll machte. Sobald dieser vor ihm auf dem Tisch abgestellt wurde, nahm er sich leise das Besteck und begann mit unsicheren Blicken in Marcos und meine Richtung zu essen. Immer wieder strich ich über seinen Rücken, während ich mich mit Marco über belangloses unterhielt.
°°°Zeitsprug°°°
Mittlerweile war Marc seit drei Wochen in Deutschland und wohnte bei mir. Marco und ich hatten ihm das ganze Team vorgestellt und er hatte sie alle in sein Herz schließen können, sodass er ihnen allen so vertraute, wie er mir und Marco vertraute. Er wohnte nach wie vor bei mir und langsam bemerkte ich die kleinen Fortschritte, die wir machten. Marc schlief direkt bei mir und versuchte es nicht mehr jede Nacht aufs neue alleine zu schlafen, nur um mitten in der Nacht doch zu mir ins Bett zu kommen. Wir hatten festgestellt, dass er in meinen Armen meistens durch schlafen konnte, trotzdem gab es Nächte, in denen er mich weckte , weil er einen Albtraum hatte. Das war ein weiterer Fortschritt, er weckte mich mittlerweile selbstständig auf und saß nicht die ganze Nacht verängstigt in seinem oder meinem Bett, wie es am Anfang der Fall war, weil er sich nicht traute mich zu wecken. Marc sagte bereits wenn er irgendwas brauchte. Zwar war er immer noch unsicher was das anging, aber er tat es, dass war das, was zählte. Er fing mittlerweile auch von selbst an mit jemandem zureden, wenn ihn etwas zu sehr beschäftigte. Er machte langsam aber sicher Fortschritte, dass war nicht ab zu streiten, trotzdem lag noch ein sehr langer und weiter Weg vor uns, bis er wieder der lachende, fröhliche, aufgeschlossene Marc war, der anderen auch gerne Mal die Meinung geigte.
Ich hatte vor zwei Wochen öffentlich bekannt gegeben, dass es Marc in Sevilla nicht gut ging und er deswegen wieder zurück in Dortmund war. Im öffentlichen Training oder bei Spieln war er jedoch nicht zu sehen. Wir hatten mit den Vorgesetzten gesprochen und ihnen mit Marcs Einverständnis erklärt, was Sache war. Sie hatten überraschend verständnisvoll reagiert und uns die Erlaubnis gegeben alles nötige für Marcs Gesundheit zu tun. So kam es, dass wir ihn zum Training mit nahmen, er aber, sobald es an die Öffentlichkeit ging, nicht Teil nahm.
Das Spektakel in den Medien war riesig und selbst Länder, die damit eigentlich nichts zu tun hatten, wie Italien oder Uruguay berichteten darüber. Ich bekam wie erwartet einen riesigen Shitstorm ab und auch Marc bekam viel Hate, allerdings schafften wir es ihn davon fern zu halten, sodass er es glaube ich nicht mal weiter mit bekommen hatte. Jetzt, zwei Wochen später, hatte sich soweit alles wieder beruhigt, jedoch gab es nach wie vor Kommentare und Berichte über all das, jedoch hielt es sich soweit in Grenzen, dass es nicht weiter auffiel. Trotz das ich gesagt hatte, dass es von Marc kein Statement geben würde, hatten verdammt viele Reporter genau danach gefragt, jedoch hatten sie keins bekommen, sodass sie irgendwann aufhörten zu fragen. Mittlerweile ging das alles wieder soweit in Ordnung, dass man die Straße betreten konnte, ohne von Leuten mit Kamera überrannt zu werden. Das war zugegebenermaßen ziemlich schnell ziemlich anstrengend geworden und ich war froh, dass es wieder besser wurde.
Wir waren gerade beim Training, es war kein öffentliches, sodass Marc auch dabei war. Wir sollten eigentlich irgendwelche Partnerübungen machen, was jedoch nicht so ganz klappte, da Marco es offensichtlich ziemlich lustig fand Mario hinterher zu rennen um ihn zu kitzeln. Dieser rannte lachend vor Marco weg und versuchte sich hinter Mili zu verstecken, dieser schien aber kein Erbarmen mit Mario zu haben und ging einfach einen Schritt zur Seite, sodass Marco direkt auf Mario zu steuern konnte und diesen jetzt festhielt um ihn durch zu kitzeln. Alle lachten bei Marios Geschrei und waren verdammt froh, dass Marco ihn als Opfer aus gesucht hatte und niemand anderen. Denn Marco war was kitzeln anging echt Erbahmungslos, sodass schließlich der Trainer da zwischen gehen musste, welcher aber auch erstmal Mario aus gelacht hatte.
Dieser lag jedoch mittlerweile nach Luft jappsend am Boden und schien wirklich keine Luft mehr zu bekommen. Nach der Anweisung von Trainier Mario am Leben zu lassen, ließ Marco von den kleineren ab und stand lachend auf. Mario bleib noch eine Weile nach Luft ringend am Boden liegen. Marc neben mir hatte tatsächlich auch etwas gelacht, wenn auch zurückhaltend. Ich liebte seine Lache, wenn man etwas lange Zeit nicht mehr zu hören bekommt, dann lernt man es irgendwann zu schätzen. Ich freute mich über jedes noch so kleine Lächeln, jedes kleines Grinsen und jedes Lachen, denn das zeigte mir, dass es ihm langsam besser ging. Er weinte nicht mehr ganz so oft und schien allgemein etwas besser klar zu kommen. Ich freute mich darüber, es war schön mit anzusehen, wie er langsam aber sicher auftaute und die Zeit die er in Spanien hatte, langsam aber sicher hinter sich zu lassen schien. Ich hatte keinen Zweifel mehr daran, dass wir es als Team alle gemeinsam schaffen würden, dass es ihm irgendwann wieder komplett gut ging und er der alte Marc wurde, den wir zu schätzen gelernt hatten.
Unser Trainer rief uns wieder zur Ordnung und erinnerte uns an die eigentliche Aufgabe. Nachdem wir die dann auch geschafft hatten, ließ er uns gehen und somit verschwanden wir alle in die Kabine. Dort strafte Mario Marco mit ein paar wütenden Blicken, welche dieser aber gekonnt weg lächelte. Marc zog sich stumm neben mir um, während Julian anscheinend einen Gesprächspartner suchte und kurzerhand zu Marc lief "Hey Marc." Kam es sofort von ihm. Ich lächelte und ließ den beiden ihre Zeit alleine. Ich machte mich auf den Weg in die Duschen. Da die meisten anderen wesentlich schneller waren als ich heute, waren die Duschen schon fast wieder leer.
Nach einer schnellen Dusche machte ich mich zurück auf den Weg in die Kabine und sah Marc zusammen mit Julian lachen. Sofort schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Ich blicke zu Marco, welcher Marcs Lachen wohl gehört hatte und es sich nicht nehmen lassen konnte ein Bild von ihm zumachen. Ich lief bloß mit Handtuch um den Hüften zu Marco und bat ihn mir das Bild zu schicken. "Klar, aber wie wäre es, wenn du dir was anziehst, Marc sabbert schon. Ich sah ihn grinsend an "Ich weiß." Ich hatte gemerkt, dass Marc das ein oder andere Mal nicht gerade unauffällig meinen Körper beobachtete und irgendwie genoss ich diese Aufmerksamkeit von ihm. Auch wenn ich wusste, dass es immer eine etwas andere Beziehung mit ihm sein würde, wusste ich das wir beide nicht abgeneigt von einander waren und ich hatte beschlossen, ihn heute Abend zu fragen, ob wir eine Beziehung versuchen wollten.
Ich drehe mich zu ihm um und sah ihm in die Augen. Langsam lief ich zu ihm und grinste ihn schelmisch an. "Na hübscher Mann?" Fragte ich provozierend. Marc konnte damit offensichtlich noch nicht umgehen, denn er drehte sich augenblicklich weg und sah stumm auf den Boden. Ich unterdrückte ein seufzen und umarmte ihn von hinten. "Was ist los kleiner?" Fragte ich ihn vorsichtig. "Im Gegensatz zu dir bin ich gar nichts, du bist so unglaublich, du bist so hübsch, hast einen wunderschönen Charakter und bist so stark. Du machst alles für mich und ich kann dir nichts davon zurück geben. Ich bin nicht schön, ich bin nicht so klug und erst Recht nicht so stark. Ich kann dir nichts von all dem geben, was du mir gibst." Kam es von ihm.
Ich drehte ihn in meinen Armen um und drückte ihn an mich. "Das stimmt nicht, du bist wunderschön, du bist verdammt stark, du hast so viel Scheiße durch gehalten. Du hast so viel mehr durch gehalten, als die meisten anderen es je geschafft hätten. Du bist unglaublich stark. Ich kenne niemanden, der so etwas durch gemacht hat und trotzdem noch Lachen kann. Ich kenne deinen Charakter, ich kenne deinen Charakter wie er ist, wie er wirklich ist. Ich habe ihn damals kennen lernen dürfen und ich habe nie einen schöneren kennen gelernt. Ich werde alles dafür geben, damit dieser Charakter, der so wunderschön ist, wieder an die Oberfläche kommt. Du bist so viel mehr Wert, als du momentan denkst und glaub mir, du gibst mir mit jedem einzelnen Lächeln, jedem Lachen und jedem noch so kleinen Moment, an dem du einfach glücklich bist, so viel zurück. Es reicht mir vollkommen aus, ich brauche nicht mehr als, dich glücklich an meiner Seite und irgendwann wird genau das wieder der Fall sein. Irgendwann wirst du wieder komplett glücklich sein, daran glaube ich und darauf arbeite ich hin. Vertrau mir, du bist mindestens genauso viel Wert wie ich oder Julian." Redete ich auf ihn ein "Denkst du wirklich so von mir?" Kam es zaghaft von ihm. Ich nickte und sah ihm fest in die Augen, "Ja das tue ich."
Damit kam ich seinem Gesicht näher und küsste ihn sanft. Ich achtete darauf ihn zu nichts zu zwingen und bewegte meine Lippen erst, als ich sein Einverständnis erhielt. Ganz sanft und zärtlich bewegte ich meine Lippen, ich versuchte all meine Liebe zu ihm in diesen Kuss zu legen. Ich konnte nur hoffen, dass ihn dieser Kuss an keine vergangenen Sachen erinnerte, welche ihm einen falschen Eindruck vermitteln könnten. Wir lösten uns wieder. "Willst du mit mir zusammen sein?" Hauchte ich leise gegen seine Lippen. "Meinst du so richtig, mit Liebe und Zuneigung und so, nicht nur Sex?" Fragte er unsicher. Ich nickte "Ja, wir überstürzen gar nichts und wenn du das nicht kannst, dann ist das auch völlig in Ordnung. Ich werde dich zu absolut gar nichts zwingen, wenn du irgendwas nicht willst, dann ist das komplett in Ordnung. Wir müssen nicht mit einander schlafen oder uns küssen oder so, wenn dich das zu doll daran erinnert." Erklärte ich ihm. Er sah mich aus großen Augen an "Heißt das, du liebst mich wirklich?" Fragte er vorsichtig. Ich nickte ihm zu. "Ja, dass tue ich." Er fing an zu strahlen "Ja ich will mit dir zusammen sein." Kam es von ihm, ehe er sich glücklich an mich drückte und vor sich hin grinste. Ich war unglaublich froh darüber, dass er sich dazu entschlossen hatte mir zu vertrauen und jetzt bereit dazu war, eine Beziehung mit mir ein zu gehen. Auch wenn es wahrscheinlich nie eine typische Beziehung werden würde, freute ich mich unglaublich. Ich küsste seine Haare und lächelte in diese.
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Hier ist die Fortsetzung für mylittlelibrary ich hoffe sie gefällt dir😊 Wie auch der erste Teil ist sie eigentlich viel zu lang geworden, aber egal. Ich hoffe sie gefällt euch, lasst es mich doch in einem Kommentar oder so wissen ✌🏻
~4694 Wörter
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