12.12. 🎄

Dahmen×Burkardt

Für NicoleTre5

Mai 2023

Pov. Jonathan:

Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht fasste ich mir an mein Knie, nachdem ich versucht hatte, mich etwas aufzusetzen. Die Schmerzmittel, die ich seit der gestrigen Op an meinem Knie bekam, schienen ihren Job nicht so gut zu erledigen, wie ich mir erhofft hatte. Permanent pochte und zog es im gesamten Knie und das Schlimme war, das es ins ganze Bein strahlte. 
Und es waren ja nicht nur diese verdammten Schmerzen; auch der Fakt, dass ich jetzt mal wieder eine ganze Weile nicht spielen können werde, machte mir echt zu schaffen. So wird das doch nie was mit meinem großen Traum, mal bei den ganz großen zu spielen. In der Nationalmannschaft oder bein anderen größeren Vereinen. Niemand will jemanden, der ständig verletzt ist, nicht spielen kann oder, wenn er spielt, total schlecht spielt und genau das ist bei mir der Fall. 
Ich kann schon verstehen, wenn niemand mich haben will; ich würde mich selbst auch nicht kaufen. 
Frustriert ließ ich mich wieder nach hinten ins Kissen fallen und schlug einmal kräftig auf die Matratze, während ich merkte, wie die Tränen langsam hoch kamen.
Mit aller Kraft versuchte ich die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte jetzt nicht weinen; wollte mir selbst zeigen, dass ich stark war, doch ich verlor den Kampf gegen die Tränen und mir blieb nichts anderes übrig als ihnen freien Lauf zu lassen.  
Ich hasste mich in diesem Moment so sehr. Hasste mich, weil ich so schwach war. Weil ich schon wieder heulen musste wie eine Memme, weil ich schon wieder verletzt war und wer weiß wie lange ausfallen würde. Und weil ich selbst daran Schuld war, dass min großer Traum sich langsam aber sicher in Luft auflöst. 
In Sekundenschnelle wandelte sich die Trauer in Wut um. Wut auf mich selbst; Hass auf mich selbst. 
Um mich selbst wieder in den Griff zu bekommen, kniff ich mir, wie so oft in letzter Zeit, so stark ich konnte in den Unterarm. Unzählige kleine, blaue Flecken zierten besagtes Körperteil schon. Deshalb zog ich auch fast nur noch Langarmshirts an, denn ich wollte keine Fragen dazu beantworten müssen. 
Doch heute konnte mich nicht mal das beruhigen; und das, obwohl das Kneifen sonst immer etwas brachte. 
Man, warum bekomme ich das nicht hin? Warum hört mein Körper nicht auf mich?
Statt mich zu beruhigen und meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, wurde ich immer und immer panischer. Mein Atem wurde immer hektischer, meine Hände begannen zu zittern und die eigentlich unerträglichen Schmerzen in meinem Knie bemerkte ich kaum noch. So sehr hatte ich mich in meine Panik hineingesteigert. 
Ich fühlte mich so hilflos, so alleine. Niemand war hier, der mir helfen konnte. Nur ich konnte mir helfen und war dazu eigentlich gar nicht in der Lage. 
Auf der anderen Seite war ich aber auch froh darüber, dass Finn nicht da war. Er sollte mich so nicht sehen. Wahrscheinlich würde er mich für geistesgestört halten und sich auf der Stelle von mir trennen und das würde ich nicht verkraften. 
Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, als meine flache Hand erst meinen Oberschenkel und wenig später mehrfach kräftig meine Wange traf.
Endlich spürte ich wieder einen Funken von Selbstkontrolle in mir. Inzwischen rannen mir Umengen an Tränen über die Wangen, doch es war mir absolut egal. Alles, worauf ich mich in diesem Moment konzentrierte, war der Schmerz in meiner Wange, welcher sich gut anfühlte und von dem ich hoffte, dass er mich langsam zur Ruhe kommen lassen würde.
Ich war so in meiner Trance gefangen, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde. 
Erst, als jemand meine Arme mit seinen Händen kräftig umfasste und mich mit Kraft daran hinderte, weiter auf mich einzuschlagen, realisierte ich, dass ich nicht mehr allein war. 
Gegen die Person ankämpfend versuchte ich wieder loszukommen, während ich merkte wie meine Panik wieder in mir hoch kroch. 
Doch mein Gegenüber ließ nicht locker und so langsam, nahm ich auch eine leise Stimme wahr, die  beruhigend auf mich einredete. 
"Alles ist gut, Schatz, alles ist gut", murmelte der Mann, den ich mittlerweile als meinen Freund identifiziert hatte, leise, ließ mich aber dennoch nicht los. 
Mich geschlagen gebend hörte ich auf, gegen Finn anzukämpfen und ließ meine Arme kraftlos auf meine Bettdecke sinken. 
"So ist's gut", wisperte der Ältere daraufhin leise," Du machst das gut. Schön ein- und ausatmen. Ganz ruhig." 
Finn gab mir einen Rhythmus zum Atmen vor, welchen ich nach einiger Zeit gut befolgen konnte. 
"Geht es wieder?", wollte Finn vorsichtig wissen, als ich wieder eine normale Atmung hatte. Erschöpft nickte ich; ließ mich im nächsten Moment geschafft nach hinten ins Kissen fallen. 
Hetzt, wo ich wieder alles richtig wahrnehmen konnte, fühlte ich mich plötzlich komisch. Es war mir unangenehm, dass Finn etwas von der ganzen Sache mitbekommen hatte. Jetzt würde ich mit ihm reden müssen und ich hatte absolut keinen Ahnung, was ich ihm sagen  sollte. Ich konnte unmöglich sagen, dass das nicht das erste Mal war; dass ich das regelmäßig machte, weil ich sonst nicht mit meinem Leben klar kam und er nur noch nichts mitbekommen hatte, weil ich es immer heimlich gemacht hatte. 
Aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben; schließlich war die ganze Sache relativ eindeutig.
"Machst du das öfter?", fragte Finn tonlos; so als wäre er ganz und gar nicht überrascht davon gewesen. Ertappt nickte ich.
"Warum?"
"Um mich unter Kontrolle zu halten", murmelte ich leise mit gesenktem Blick. Ich traute mich einfach nicht, dem Älteren in die Augen zu sehen. 
"Deshalb schlägst du dich selbst?" Finns fassungsloser Blick lag nun auf mir, doch ich konnte nur hilflos mit den Schulter zucken. 
"Warum redest du nicht mit mir?"
"Was hätte das gebracht?"
Nach meiner nüchternen Gegenfrage stand Finn plötzlich auf und begann nervös im Zimmer auf und ab zu laufen. Er sah aus, als müsste er ganz angestrengt über etwas nachdenken. 
"Ich hätte dir geholfen, verdammt nochmal"; rief er plötzlich so laut, dass ich vor Schreck zusammenzuckte. "Sorry", nuschelte mein Freund schuldbewusst, als er merkte, wie unwohl ich mich gerade fühlte. "Aber du kannst doch immer mit mir reden", versuchte er es weiter," Es hätte doch nicht soweit kommen müssen. Warum sprichst du denn nicht mit mir? Vertraust du mir so wenig?"
"Darum geht es doch gar nicht", versuchte ich mich irgendwie zu erklären. 
"Worum dann?"
"Ich hatte Angst, dass du mich für geistesgestört erklärst und mich in die Klapse schickst oder dich von mir trennst?"
"Denkst du wirklich so von mir?", wollte der Ältere ungläubig wissen, weshalb ich nur betreten zu Boden sah. 
"Es tut mir leid", nuschelte ich leise," Aber kannst du mich nicht wenigstens etwas verstehen?"
"Ja, ich kann dich verstehen. Ich kann verstehen, dass es dir nicht gut geht, dass du frustriert und verzweifelt bist, aber was ich nicht verstehen kann, ist warum du nicht mir redest und dich stattdessen lieber selbst verletzt, weil du meinst, dadurch würde alles besser."
Ich schluckte schwer; wusste ich doch, dass mein Freund mehr als nur recht hatte. 
"Hilfst du mir?", fragte ich vorsichtig; hatte Angst, dass er 'nein' sagen könnte. 
"Was?"
"Hilfst du mir, mir das abzugewöhnen und mein Leben wieder in den Griff zu bekommen?"
Augenblicklich setzte Finn sich wieder zu mir auf die Bettkante und zog mich ganz fest in seine Arme. 
"Natürlich helfe ich dir. Was denkst du denn?"
Nach diesem Satz war es wieder um mich geschehen und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. 
So fest ich konnte krallte ich mich an Finn Shirt fest und schluchzte laut in seine Schulter. 
"Es tut mir leid", hauchte ich weinend," Es tut mir alles so leid."
"Shh ich weiß", versuchte mein Freund mich zu beruhigen," Jetzt wird alles gut... Alles wird gut, das verspreche ich dir. 
"Ich wollte das alles gar nicht... aber...aber ich."
"Shh ich weiß", unterbrach Finn mich wieder sanft," Ich weiß, mein Schatz. Wir bekommen das wieder hin, okay?"
Kaum merklich nickte ich; wusste, dass Finn sein Versprechen halten und mich nie im Stich lassen würde. 

Halbzeiiiit🎉😭 Wow, ich kann gar nicht glauben, dass wir schon so weit sind und dass das Ganze bald schon wieder vorbei ist...
Ich liebe dieses Projekt und vor allem eure tolle Unterstützung ❤
Hoffe, euch gefällt der Os❤

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top