1.💫

ACE
Irgendwie vollkommen verstimmt saß ich früh morgens am Küchentisch meines Zuhauses und starrte das Rührei vor mir auf dem Teller an, als wäre es für mich die verhassteste Person auf dem ganzen Planeten. Ich wusste selbst nicht so wirklich, warum meine Laune heute so am Tiefpunkt war! Es war anscheinend einer dieser Tage, an denen man morgens aus dem Bett kroch und schon von Anfang an wusste, dass es ein wirklich unglaublich mieser Tag werden würde. Meistens konnte man ja nicht einmal mehr etwas dafür! Es war eben durch und durch ein wirklich absolut mieser Tag! Draußen schien die Sonne und eigentlich war es sogar recht warm. Sozusagen war heute ein wirklich bilderbuchmäßiger Sommertag, der eigentlich von sich aus schon dafür sorgen sollte, dass sich die Laune eines Jeden verbessern sollte. Nur meine eben nicht, ich konnte förmlich spüren wie die düsteren Gewitterwolken über meinem Kopf kreisten und es hier und dort sogar blitzte. Durch weg war der Tag heute also ein ausgiebiger Griff ins Klo für mich.

Selbst die Tatsache, dass mein eigentlich immer gut gelaunter Vater mit einem fröhlichen Grinsen auf seinen Lippen gerade die Küche betrat, konnte meinen Tag nicht wirklich verbessern. Irgendwie verstand ich heute selbst nicht was mit mir los war, ich müsste doch auch gute Laune haben oder nicht? Warum hatte ich denn keine gute Laune?! Im Allgemeinen strahlte mein Vater schon beinahe mit der Sonne um die Wette, das konnte ich ihm auch nicht verübeln. Unter seinem etwas weiteren Shirt kam ein noch ziemlich winziger Babybauch zum Vorschein, er war wirklich noch nicht groß...aber er war da. Auch auf meine Lippen legte sich jetzt ein leichtes Schmunzeln, als ich dabei zusah, wie mein Vater sich einen Tee zubereitete. Er ging kurz herüber zur Spüle und füllte den Wasserkocher mit einer kleinen Menge Wasser, dass er kurz darauf aufkochen ließ. Summend wartete er ein paar Sekunden darauf, dass das Wasser kochte und legte dann einen Teebeutel in seine Tasse, den er sich zuvor aus einer der Schubladen herausgesucht hatte.

Sobald dass Wasser kochte schüttete Jace das Wasser in seine Tasse und drehte sich dann zu mir herum. "Guten Morgen, mein Engel." summte er fröhlich und mit einem zufriedenen Lächeln auf seinen Lippen. Selbst seine Augen funkelten überglücklich, was meine Laune jetzt irgendwie deprimierender machte. Mit einem vermutlich ziemlich mies gelaunten Blick, den man vermutlich schon fast als Todesblick bezeichnen konnte sah ich meinen Vater an und schnaubte. "Du siehst nicht besonders glücklich aus, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" hakte mein Vater überrascht nach und jetzt schwang auch ein bisschen Sorge in seinem Blick mit. Seufzend kam mein Vater auf mich zu gelaufen und ließ sich mir gegenüber dann mittlerweile doch etwas umständlicher auf der Sitzbank der Sitzecke nieder.

Mit seiner Tasse Tee in der Hand lehnte er sich vorsichtig zu mir herüber, während sich ein fragender Ausdruck sich über sein Gesicht legte. Frustriert seufzend ließ ich mich in die Sitzbank rutschen und schob mit meiner Gabel das Frühstück auf meinem Teller vor mir mies gelaunt umher. "Ich weiß es irgendwie selbst nicht. Vielleicht ist heute eben einfach nicht mein Tag, das soll doch schonmal vorkommen." murmelte ich missmutig vor mich hin, ehe ich meine Vater etwas verloren ansah. "Du hast heute Geburtstag, mein Engel. Wie kann das nicht dein Tag sein? Man wird nur einmal in seinem Leben zwanzig Jahre alt und vergiss nicht, dass du ab heute deinen Mate finden kannst. Das ist doch eine unglaublich schöne Sache, dein Seelenverwandter wartet irgendwo da draußen auf dich oder er sucht selbst schon nach dir. Freust du dich denn so gar nicht darüber?" versuchte mein Vater beruhigend auf mich einzureden, doch sämtliche Mühe war hier vergebens. Der heutige Tag war nun einfach nicht mehr zur retten. 

"Vielleicht gehört dieses ganze Mate finden Ding einfach nicht zu den Dingen, die mir wichtig sind. Vielleicht fühle ich mich alleine ganz wohl und möchte einfach gerade niemanden in meinem Leben haben, den ich kaum kenne." gab ich zu und fing wieder an lustlos in meinem Frühstück herum zu stochern, obwohl ich nicht einmal mehr wirklich Hunger hatte, vermutlich würde ich in den nächsten Minuten auch nicht auf wundersame Weise welchen bekommen. "Sag doch nicht sowas. Er oder sie wird dich abgöttisch lieben und auch du wirst dich dann endlich wieder auf jemanden einlassen können. Das Gefühl seinen Mate endlich gefunden zu haben kann wunderschön sein und es wird dir meiner Meinung nach auch guttun dich endlich mal jemandem gegenüber vollkommen fallen lassen zu können." erklärte Jace ruhig und nahm sanft meine Hand, indem er seinen Arm über den Tisch zu mir herüber schob. Beruhigend fing er an über meinen Handrücken zu streichen, wodurch ich mich tatsächlich etwas entspannen konnte.

"Wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass mein Mate mich gut finden wird. Egal wer es ist, er oder sie wird mich für einen Freak halten. Ich bin nicht normal und das kann nun mal auch keiner abstreiten. Abgesehen bin ich doch wohl auch psychisch gesehen ein mittlerer Vollschaden...und jetzt sag mir nicht, dass es nicht so wäre. Ihr habt mich selbst zu den verschiedensten Psychologen geschickt und die sind alle an mir verzweifelt. Der letzte hat sogar gesagt, dass er keine Chance sieht mir auch nur in geringster Weise zu helfen." entgegnete ich müde und ließ meine Gabel entnervt auf den Teller fallen, danach schob ich mein gesamtes Frühstück frustriert von mir weg. Ich hatte es jetzt endgültig aufgegeben noch irgendeinen Ansatz von Hunger zu verspüren, aber auch das war ziemlich hoffnungslos gewesen.

"Jetzt sag noch nicht sowas, Ace. Du bist perfekt so, wie du bist! Du bist mein Sohn und ich habe dich unglaublich lieb und dein Vater wird dir auch nichts anders sagen. Ace, du bist etwas ganz besonderes und dein Mate wird das auch so sehen. Es ist nicht wichtig was andere über dich denken oder was sie über dich sagen...dein Mate wird sich seine eigene Meinung Bilden und das vollkommen unabhängig von den Meinungen anderen." versicherte mein Vater mir und lächelte mich aufmunternd an, doch ich schnaubte nur müde. Jace schien meine schlechte Laune ebenfalls nicht ganz kalt zu lassen, seine Wölfin saß unruhig dicht unter seiner Oberfläche und ich meinte sogar ein leises Winseln hören zu können. "Dein Vater und ich haben uns doch auch gefunden. Ich gebe zu wir hatten zu Beginn doch die ein oder andere Schwierigkeit, aber trotzdem haben wir das alles gemeinsam geschafft. Ich liebe Damian und er liebt mich, es gibt wirklich niemanden, abgesehen von ihm selbst und dir dem ich mich so verbunden fühle. Dir wird es auch so gehen, bitte vertrau mir da." versuchte mein Vater erneut auf mich einzureden und während er so über Damian sprach beruhigte er sich von alleine wieder etwas.

Jace hatte tatsächlich allein schon bei der Erwähnung von Damians Namen seine übliche Ruhe wieder zurück, anscheinend war das so eine Mate Sache. Ich bewunderte meine Eltern wirklich für ihre Beziehung und sie bewiesen es mir beinahe jeden Tag aufs neue, dass es die Liebe tatsächlich gab. "Auch du wirst dieses unglaubliche Gefühl verspüren, wenn du deinen Mate triffst." versicherte Jace mir und sah mich aufmunternd an. "Ich weiß nicht so genau, ob ich mich meinem Mate so unterordnen kann. Es ist ja sehr wahrscheinlich so, dass mein Mate ein Mann sein wird und er wird vermutlich einfach denken ich würde mich ihm unterordnen...ich kann mir das aber einfach nicht vorstellen, ich bin schließlich ein Alpha und eigentlich vom Rang her höher gestellt als Andere." äußerte ich meine Bedenken und Jace nickte leicht, er schien zu verstehen was ich meinte. "Entspann dich und mach dir nicht zu viele Sorgen. Es wird alles so kommen, wie es kommen soll." redete Jace erneut beruhigend auf mich ein, müde nickte ich leicht.

"So. Und jetzt entspannst du dich ein wenig und wenn du gleich doch noch Hunger bekommst, dann mache ich dir eines meiner Sandwiches. Heute Nachmittag bekommen wir außerdem noch Besuch von einem von Damian's altem Freund. Die Beiden haben sich schon lange nicht mehr gesehen und da Erren und sein Sohn gerade durch Zufall in der Nähe sind, kommen sie bei uns vorbei. Ich habe gehört sein Sohn soll nur ein paar Jahre älter sein, als du..." klärte Jace mich auf und lächelte mich aufmunternd an. Er zwinkerte mir sogar zu, doch ich war bei der ganzen Sache nicht so euphorisch. Wie es aussah versuchte Jace mich mal wieder mit jemandem zu verkuppeln, in der Vergangenheit hatte er es bereits schon ein paar Mal versucht. Ja, ich hatte mal ein paar nette Dates dank ihm gehabt und hin und wieder auch einen netten Besuch im Kino. Trotzdem war das Ganze nicht unbedingt so mein Ding gewesen, ich verbrachte meine Zeit eben einfach lieber alleine zuhause...oft auch in meinem Bett.

"Vergiss es, ich lasse mich nicht schon wieder mit irgendeinem Möchtegern Muskelprotz verkuppeln. Ich...Ich werde jetzt nach oben gehen und in meinem Zimmer verschwinden und erst wieder daraus hervor kommen, wenn die Gäste weg sind." entgegnete ich und umfasste Jace's Hand mit meinen. "A-Aber der Sohn des Alphas ist bestimmt gutaussehend und ich denke auch, dass er nett und sehr..." fing er an, doch ich unterbrach ihn. "Dad. Ich habe dich lieb und mein kleines Geschwisterchen auch, aber mein Liebesleben ist nicht deine Baustelle. Ich mische mich ja auch nicht bei dir und Damian ein, oder habe ich mich jemals über euer Liebesleben beschwert?" merkte ich amüsiert an und Jace seufzte unzufrieden. "Isst du das noch?" fragte er dann stattdessen und deutete auf den Teller mit meinem Frühstück zu meinem Vater rüber. "Viel Spaß damit." witzelte ich und jetzt musste auch Jace grinsen, seit er wieder schwanger war hatte er wirklich ununterbrochen Hunger.

Ohne noch weiter auf meinen Vater zu achten stand ich von der Sitzbank auf und verließ nach einem letzten Blick auf meinen Vater, der zufrieden auf meinem Frühstücksei herum kaute die Küche. Während mein Vater zufrieden mein Ei aß lief ich in den Flur, ehe ich mich auch schon über die Treppe nach oben auf den Weg zu meinem Zimmer machte, welches sich in der ersten Etage unseres Hauses befand.

Oben angekommen lief ich in den Gang auf der Linken Seite und verschwand in meinem Zimmer. Es war ein relativ großer, hell erleuchteter Raum mit einem angrenzendem Badezimmer. Mein Bett stand an der gegenüberliegenden Seite des Raumes und ragte in die Mitte, während mein Schreibtisch vor dem bis zum Boden reichenden Fenster stand. Auf der linken Seite befand sich das Bad und ein kleines, aber gemütliches Sofa mit Fernseher an der Wand. Alles war in hellbraun und grün gehalten, Farben waren nicht so mein Ding, deshalb hatte ich meinen Vater das alles einrichten lassen, er hatte da ein besseres Gespür für...das konnte man auch an meinen Klamotten sehen. Ich trug meistens Schwarz, Weiß oder blau, wenn es hoch kommt, dann vielleicht noch dunkelgrün oder so.

Als fröhlichen Menschen würde ich mich also im allgemeinen nicht beschreiben, nicht einmal im entferntesten! Und nicht nur das unterschied mich von den anderen in meinem Alter...aber darüber redete ich nicht, niemals! Es war mir irgendwie peinlich, zumal ich deshalb auch noch keine Beziehung hatte...jeder in meinem Alter hatte schonmal mit jemandem geschlafen, ich...sagen wir so, es war kompliziert. Ich würde vermutlich alleine sterben...so gesehen war das vielleicht auch gar nicht so schlecht! So blieb mir wenigstens das unangenehme Gespräche über meinen Körper erspart! Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte gedankenverloren an die Decke, bis ich vor Müdigkeit oder auch vor Langeweile einfach einschlief.

JACE
Ich machte mir so langsam wirklich Sorgen um Ace, er war andauernd so deprimiert und ich wusste einfach nicht wie ich ihm noch helfen sollte. Zwar machte er seine Aufgabe als Alpha sehr gut...nur hatte er irgendwie keine Freunde, abgesehen von Max. Zugegeben, Max gehörte schon zur Familie, aber ich zählte ihn trotzdem zu Ace's Freunden. Er war schließlich Magnus und Alec's Sohn, aber andere Freunde hatte Ace eben nicht. Da war abgesehen von Max nur noch Luis, der allerdings ganz nach Marik kam und dementsprechend auch nur mit Max und Ace rum hing. Die drei verstanden sich schon beinahe ohne Worte!

Als mein Mann zu mir in die Küche trat sah er mich fragend an, etwas Besorgnis war auf seinem Gesicht zu erkennen.. "Ich kenne diesen Blick. Was ist los?" fragte er mit sichtlich besorgter Stimme und legte seine Arme um mich. "Ich mache mir Sorgen um Ace, er freut sich überhaupt nicht darüber heute seinen Mate zu finden. Er gibt sich ja nicht einmal Mühe!" seufzte ich und lehnte mich verzweifelt gegen meinen Mate. Beruhigend strich Damian mir über den Arm. "Glaub mir, das wird schon! Gib ihm etwas Zeit...du hast doch auch etwas gebraucht, bis du dich an mich gewöhnt hast. Er muss sich eben an die Vorstellung gewöhnen jemandem nahe zu kommen, sowohl emotional als auch körperlich." murmelte Damian und gab mir einen Kuss auf die Wange, trotzdem munterte mich das nicht wirklich auf. "Ich weiß, nur...er ist doch mein Baby und ich will doch nur, dass es ihm gut geht!" seufzte ich geschlagen und ließ mich von meinem Mate ins Wohnzimmer ziehen. Anscheinend war Damian davon überzeugt, dass Ace das alles schon hinbekommen würde. Ich machte mir da allerdings eher mehr Sorgen.

"Ich verstehe deine Sorgen, aber wir sollten ihm einfach etwas Zeit lassen. Abgesehen davon bekommen wir gleich Besuch, ein Problem nach dem Anderen." sagte Damian und lächelte mich aufmunternd an. Nickend ließ ich es erstmal auf sich beruhen und konzentrierte mich dann auf den bevorstehenden Besuch. Das Vorfahren eines Wagens zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. "Ah! Da kommen sie schon!" stellte Damian begeistert fest, woraufhin ich grinsen musste. Mein Mate freute sich wie ein kleines Kind! Damian lief ohne meine Hand los zu lassen zur Haustüre und gemeinsam standen wir schließlich im Flur, er konnte es kaum erwarten, dass es klingelte. Kaum ein paar Minuten später klingelte es tatsächlich und sofort fing mein Mate an zu strahlen. Als er öffnete ließ mein Mate meine Hand los und schon vielen sich die beiden alten Freunde sofort in die Arme. "Erren! Man! Wir haben uns echt seit Jahren nicht mehr gesehen!" platzte es euphorisch aus Damian heraus, als die beiden sich wieder lösten. Die Beiden haben sich wirklich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, das konnte man an der Reaktion der Beiden erkennen. Zufrieden lächelnd stand ich daneben, während sich die Beiden sich aufgeregt zwischen Türe und Angel unterhielten.

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Herzlich willkommen in der Fortsetzung von meiner Geschichte „Heart on Fire"! Ich freue mich, dass du hier bist und gemeinsam mit mir eine weitere Reise in dieser Familie unternimmst.

Wie immer bin ich sehr an deiner Meinung und an deinen Gedanken zu den Kapiteln interessiert, also schreib mir deine Gedanken gerne in die Kommentare. Ich freue mich wirklich darüber deinen Kommentar zu lesen! 💕

Solltest du neu in dieser Geschichte sein, dann freue ich mich sehr, dass du deinen Weg hier her gefunden hast. Es ist zwar nicht zwingend erforderlich den ersten Teil gelesen zu haben, aber es würde das Verständnis für manche Zusammenhänge deutlich verbessern.💞

Viel Spaß beim lesen!

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