~14~

Ich öffnete langsam die Augen.

Ach ja. Krankenzimmer. Und wahrscheinlich war Louis gerade dran.

Ich wollte ihn gerade darauf aufmerksam machen, dass ich wach war, da hörte ich, wie sich die Tür leise öffnete und danach wieder geschlossen wurde.

Als ich sah, wer hereinkam, stellte ich mich sofort wieder schlafend.

„Was willst du?", hörte ich Louis fragen und erschrak über die Kälte in seiner Stimme.

„Mit ihr reden", sagte Luke knapp. Was machte der hier?

Louis lachte bitter. „Ach, und das soll ich dir jetzt glauben?", fragte er spöttisch.

„Ja", hörte ich Luke kühl sagen.

„Vergiss es!"

„Ich will einfach nur mit ihr reden", knurrte Luke überraschend ruhig.

„Vergiss es!", wiederholte Louis etwas lauter, als eben. Luke atmete tief durch.

„Okay", versuchte er sich wahrscheinlich selbst zu beruhigen, „Du lässt mich da jetzt durch!"

„Vergiss es!", sagte Louis nur provozierend.

„Mein Gott, ich wird sie schon nicht umbringen!"

Luke versuchte, nicht auszurasten.

Entweder, die beiden hatten vergessen, dass ich auch im Raum war, oder, sie dachten, ich würde tief und fest schlafen.

„Hast du ja schon fast", bemerkte Louis trocken.

Ich tippte auf's zweite.

Dann war es eine Weile still.

„Meinst du, ich hab sie hierher gebracht, weil ich sie umbringen will?", rief Luke dann. Luke? Ich schluckte. Konnte er sich nicht normal verhalten?

„Ich kenn dich. Du machst nichts einfach so! Also, was ist dein Plan?"

„Mit ihr reden", knurrte Luke. Ach, wirklich? Das war ziemlich offensichtlich.

„Du weißt, was ich meine!", zischte Louis zurück.

„Vielleicht möchte ich nicht noch eine Verwarnung bekommen innerhalb einer Woche?"

„Du? Verwarnung? Die lieben dich doch!", sagte Louis höhnisch, „Was hast du denn angestellt?" Luke stockte. Ach, scheiße. Verdammt.

Wahrscheinlich hatte er gedacht, ich hätte es meinen Freunden erzählt. Mist.

„Was geht dich das an? Frag Lily, Die ist auch Wasser!", sagte er. Oh Gott. Danke.

„Was hat Lily damit zu tun?", knurrte Louis gefährlich leise.

„Frag sie selbst! Und lass mich durch!" Luke verlor langsam die Beherrschung.

„Nein?", sagte Louis, als hätte Luke gefragt, ob er ihn heiraten wollte.

„Du glaubst nicht ernsthaft, dass du irgendeine Chance gegen mich hast, oder?", versuchte Luke es auf einen anderen Weg. Oh nein, bitte nicht.

„Ich dachte, du willst nicht noch eine Verwarnung bekommen?", fragte Louis siegessicher. Luke knurrte leise.

Ich öffnete langsam die Augen.

„Lass mich jetzt vorbei!", zischte Luke und funkelte Louis wütend an.

„Nein!"

„Ist schon okay, Louis. Lass ihn", sagte ich. Ich wusste selbst nicht, warum ich das tat. Aber wahrscheinlich nur, damit endlich Schluss war.

Wie vom Blitz getroffen starrten mich beide an. Louis' eisblaue Augen verengten sich und er kniff die Lippen zusammen.

„Sicher?", fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Ich nickte müde.

„Du bist tot!", zischte er drohend und funkelte Luke mit einem solchen kühlen Blick an, dass ich das Gefühl hatte, er würde seine Drohung wahrmachen.

Dann knallte Louis die Tür des kleinen Nebenzimmers zu. Luke starrte ihm wütend hinterher.

„Also, was willst du?", fragte ich seufzend. Luke schwieg und setzte sich auf einen Stuhl neben der Liege.

„Tut mir Leid", sagte er nach einer Weile und mied es, mich dabei anzusehen.

„Tut es nicht!", widersprach ich. Scheiße. Laut gedacht. Ich rechnete es ihm schon hoch an, dass er sich überhaupt entschuldigte. Aber seine Reaktion, Seufzen und Schweigen, zeigte mir, dass ich Recht hatte. Oder auch nicht.

Luke schüttelte langsam den Kopf.

„Warum hast du mich hierher gebracht?", fragte ich, während ich ihn aufmerksam musterte.

„Glaubt mir hier irgendjemand, dass ich einfach nur die Kontrolle verloren habe?", fragte Luke resigniert. Nein.

Ich schüttelte langsam den Kopf.

„Na also."

Luke seufzte. Wie jetzt? Hatte er beweisen wollen, dass er mich nicht umbringen wollte? Aber nein... Da stimmte trotzdem etwas nicht...

„Warum hast du dann zu Mary gesagt, dass sie keinem erzählen soll, wer mich hergebracht hat?", stellte ich die entscheidende Frage.

„Du hast doch Louis' Reaktion bemerkt", antwortete Luke knapp. Widerspruch. Aber okay. Botschaft angekommen. Dass es nur die halbe oder viertle Wahrheit war, war mir klar, aber ich wollte nicht schon wieder das Zucken riskieren... Auch wenn es aus Versehen gewesen war. Wäre.

„Dein Typ hat übrigens angerufen. Cooler Klingelton!", riss mich Luke aus meinen Gedanken und grinste. Was? Nick? Ich musste kurz lächeln.

Mein Klingelton war eine Coverversion des Liedes „I'm gonna be" und ich hatte es mir eingestellt, nachdem Dad und ich einmal wieder meilenweit gewandert waren. Jedes Mal, wenn wir das getan hatten, hatte Dad dieses Lied gesungen.

Dad. Ich vermisste ihn so. Genauso wie Mum und Nick.

„Warum erzählst du mir das?", fragte ich Luke und hob eine Augenbraue. Luke zuckte mit den Schultern.

„Ich glaub, ich bin dir was schuldig", sagte er. Was? Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

„Du hast mich hierher gebracht. Streng genommen hast du mir das Leben gerettet! Auch wenn ich das nicht gerne zugebe, aber es ist doch so, oder?" Keine Ahnung, warum ich das sagte.

Ich sah ihn abwartend an.

„Möglich." Luke seufzte. „Aber Mary hat dich geheilt", fügte er hinzu.

„Aber... Warum hat das Zucken aufgehört, als du meine Schulter berührt hast?", fragte ich weiter.

Luke zuckte mit den Schultern und wich meinem Blick aus. Jetzt seufzte ich.

Er wusste es. Hundertprozentig. Sonst hätte er es nicht so sicher gemacht.


Hallo Bäume, ich wollt mich auch mal wieder melden :) Ich versuche ab jetzt regelmäßiger zu updaten... Tja, das war's was ich sagen wollte... Bye ;)

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