DAY 9
"Heute ist unser letzter Urlaubstag", erinnere ich die anderen vier beim Frühstück traurig.
"Aber wir haben heute noch eine wichtige Mission. Asya wünscht sich doch unbedingt, Nachtrodeln zu gehen. Wenn wir das nicht mehr machen, wird sie mir das ewig vorwerfen", verkündet Pepe und beißt in sein Brötchen.
"Das dürfen wir echt nicht verpassen", pflichtet Asya ihm bei und rührt in ihrer Kaffeetasse.
"Dann lasst uns doch noch ein bisschen Ski fahren, mittags ein letztes Mal im Restaurant essen und abends gehen wir zum Nachtrodeln", schlage ich vor und ernte Zustimmung von allen Seiten.
Als wir alle unser Frühstück beendet haben und uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den bevorstehenden letzten Tag freuen, klingelt plötzlich Pepes Handy. Er zieht es aus der Tasche und wirft einen Blick aufs Display. "Sean ruft an", verkündet er, bevor er den Videoanruf annimmt.
Auf dem Bildschirm erscheint nicht nur Sean, sondern auch seine schöne Freundin Kayla, beide mit strahlenden Gesichtern. Kayla winkt aufgeregt in die Kamera. "Pepe, frohes neues Jahr! Wo sind die anderen? Ich will euch alle sehen!"
Pepe verdreht grinsend die Augen. "Warte kurz." Er bedeutet uns mit einer ausladenden Handbewegung, näher zu kommen. "Ihr habt's gehört, kommt her."
Wir versammeln uns um Pepes Handy. Kayla wirkt, als könnte sie vor Aufregung platzen und Sean schaut sie verliebt an. "Okay, seid ihr bereit?", fragt sie mit einem breiten Lächeln.
"Bereit wofür?" fragt Nino und runzelt die Stirn.
Kayla erhält die Spannung einen Moment aufrecht, bevor sie schließlich ihre Hand in die Kamera hält. An ihrem Ringfinger funkelt ein atemberaubender Verlobungsring. "Sean hat mir an Silvester einen Heiratsantrag gemacht!" ruft sie voller Freude.
Lautstarker Jubel und Glückwünsche schallen durch das Chalet. "Oh mein Gott, Kayla! Herzlichen Glückwunsch!", rufe ich begeistert und klatsche in die Hände.
"Das ist so schön!", fügt Asya hinzu. "Ich freue mich so für euch. Wenn es jemand verdient hat, dann ihr."
Sean grinst breit. "Danke, Leute. Ich bin auch froh, dass sie Ja gesagt hat.
"Natürlich habe ich Ja gesagt!" Kayla lacht, während sie ihm einen verliebten Blick zuwirft. "Bevor ich es vergesse: Asya und Yuna, ich habe eine ganz wichtige Frage an euch beide."
Wir sehen sie überrascht an. "Was denn?", hakt Asya neugierig nach.
Kayla lächelt breit, fast ein wenig schüchtern. "Würdet ihr beide meine Brautjungfern sein? Bitte sagt ja!"
Ich bringe ein erstauntes Lachen hervor, bevor ich ohne zu Zögern antworte: "Natürlich! Das wäre mir eine Ehre!"
"Auf jeden Fall!" ruft Asya begeistert. "Das wird so toll, Kayla! Du wirst eine wunderschöne Braut sein."
Kayla sieht so glücklich aus, dass sie beinahe Tränen in den Augen hat. "Danke! Ich werde eure Hilfe dringend brauchen. Ich brauche ein Kleid, eine Location, Dekoration..", zählt sie aufgeregt auf. Ihre braunen Augen funkeln mit dem Diamanten auf ihrem Verlobungsring um die Wette.
Sean unterbricht sie lachend. "Ganz langsam, Babe. Wir haben alle Zeit der Welt. Wir heiraten ja nicht morgen."
Nach einer Runde weiterer Glückwünsche und Erzählungen über unseren bisherigen Winterurlaub verabschieden wir uns von den beiden und Pepe legt das Handy zur Seite. Die Stimmung ist jetzt noch besser als zuvor, beflügelt von der schönen Nachricht unserer Freunde.
Was gibt es Schöneres, als die Liebe?
Nachdem wir uns von Kayla und Sean verabschiedet haben, herrscht im Chalet eine spürbare Aufbruchstimmung. Die Verlobung von Kayla und Sean hat uns alle erfreut, und wir sind wild entschlossen, diesen letzten Urlaubstag unvergesslich zu machen.
Kaum eine halbe Stunde später stehen wir dick eingepackt in unsere Skisachen auf der Piste. Die Luft ist klar und frisch, die Sonne scheint warm auf den Schnee und lässt ihn glitzern wie ein Meer aus Diamanten.
"Los, wer als Letzter unten ist, muss heute Abend die Schlitten den Hügel hochziehen!", ruft Pepe und schießt schon den Hang hinunter, bevor jemand protestieren kann.
"Unfaire Spielregeln!", beschwert sich Nino, während er ebenfalls losstürmt. Asya lacht, nimmt Schwung und flitzt den beiden Männern hinterher.
Vito und ich bleiben kurz zurück. Wir haben es nicht so eilig wie die anderen. Er schaut mich an, seine Augen versteckt hinter der riesigen Skibrille. "Bereit, mich abzuhängen?", fragt er neckend.
"Ich dachte, du bist lieber hinter mir, damit du mir ungeniert auf den Hintern schauen kannst", kontere ich grinsend und stoße mich ab. Mit einem kleinen Lachen folgt er mir und wir gleiten zügig den Hang hinunter, das Adrenalin und die Geschwindigkeit treiben unsere Laune noch weiter in die Höhe.
Am Ende der Piste sind wir außer Atem, die Gesichter glühen vor Anstrengung und Kälte, aber das Lachen will uns nicht vergehen. Pepe schimpft zwar, dass Asya ihn tatsächlich überholt hat, aber insgeheim sieht man ihm den Stolz an.
Wer hätte denn am Anfang des Urlaubs gedacht, dass Asya und ich nur Tage später so gut Ski fahren können? Ich bestimmt nicht!
Nach drei Abfahrten kehren wir zum Mittagessen in einer gemütlichen Skihütte ein, die an einem verschneiten Berghang thront. Drinnen ist es warm und die Fenster sind beschlagen von der Kälte draußen. Wir finden einen Tisch direkt am Kamin und bestellen uns deftige Schnitzel, Käsespätzle und dampfende Tassen mit heißem Kakao und Sahne.
"Ich werde das Essen hier so vermissen", verkündet Asya sehnsüchtig, während sie sich einen Haufen Käsespätzle in den Mund schiebt. "Zuhause schmeckt das alles nie so gut wie hier."
"Vielleicht, weil du da keine drei Stunden Ski fährst, bevor du isst", erwidert Nino trocken und erntet ein allgemeines Lachen.
Das Essen ist ein einziges Schlemmen, und zum Abschluss gönnen wir uns noch Apfelstrudel mit Vanillesauce. Mit vollen Bäuchen und bester Laune machen wir uns auf den Weg zurück ins Chalet, um uns kurz auszuruhen und auf den Abend vorzubereiten.
Als die Dunkelheit hereinbricht, stehen wir wieder auf dem Berg. Diesmal sind wir jedoch mit Schlitten bewaffnet und einer Tasche voller Thermoskannen mit heißem Glühwein. Der Rodelhang ist beleuchtet und der Schnee reflektiert das warme Licht der Lampen.
Der Hang ist lang und kurvig, und wir schlittern alle wild lachend hinunter. Es ist ein Mix aus Geschrei, Kichern und Schneewolken, die wir bei jeder Kurve aufwirbeln. Pepe, Vito und Nino liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, während Asya und ich gemütlicher unterwegs sind und uns an der schönen, winterlich-romantischen Atmosphäre erfreuen.
Als wir schließlich unten ankommen, sind die Männer bereits da und diskutieren lautstark darüber, wer nun schlussendlich wirklich der schnellste von ihnen war.
"Schade, dass es kein Fotofinish gibt. Vito könnte eine ernsthafte Chance auf den Sieg haben. Er wiegt schließlich 20kg mehr als wir, damit ist er auch schneller den Berg runter", erklärt Pepe an Nino gewandt. "Aber du bist 'ne lahme Schnecke. Bevor du gewinnst, zieht mich noch eher Asya ab."
"Bruder, du bist so frech", antwortet Nino und schüttelt ungläubig den Kopf. "Aber ich lasse dir deine Einbildung. Ich bin schon der Schönere von uns beiden, mit irgendwas musst du dein gekränktes Ego ja beruhigen."
Vito stellt sich zwischen die beiden und legt ihnen einen Arm um die Schultern. "Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte", grinst er zufrieden und klopft den beiden schlanken Männern brüderlich auf die Schultern. "Einigen wir uns einfach darauf, dass ich die Nummer eins bin, dann gibt es keinen Streit."
Lautstark protestieren die beiden anderen, bis Asya und ich die drei Männer irgendwann lachend zur Räson rufen.
Wir wiederholen den Spaß noch ein paar Mal, bis unsere Gesichter von der Kälte rot sind und unsere Beine vom vielen Sport müde. Schließlich versammeln wir uns oben auf dem Berg für eine letzte Schlittefahrt. Der Blick auf das Tal, das in der Dunkelheit im warmen Licht erstrahlt, ist atemberaubend.
"Das ist der perfekte Abschluss", sagt Vito leise und legt seinen Arm um mich.
"Noch nicht ganz", erwidere ich, lege meine kalten Hände an seine Wangen und küsse ihn liebevoll. "Jetzt ist es der perfekte Abschluss", wispere ich an seine Lippen.
Asya holt die Thermoskannen heraus, und wir lassen den Abend bei einer traumhaften Aussicht und heißem Glühwein ausklingen, bevor wir ein letztes Mal runter ins Tal rodeln.
Zurück im Chalet sind wir müde, aber glücklich. Die anderen fallen schon bald in ihre Betten, aber Vito und ich bleiben noch einen Moment wach. Vor dem Kamin kuschelnd, blicke ich ihn an. "Ich will solche Tage für immer mit dir haben", flüstere ich.
"Das kriegen wir hin", verspricht er lächelnd und drückt einen Kuss auf meine Stirn. Mein Magen kribbelt, weil ich weiß, dass er es ernst meint.
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