DAY 5 /3

Drei Stunden, zwei Feuerzangenbowlen, eine Weinschorle und eine undefinierte Anzahl von Schnäpsen später bin ich richtig betrunken.

Wir stehen mittlerweile wieder an unserem Tisch, weil es uns auf der Tanzfläche schlichtweg zu rummelig wurde. Ich lege meinen Arm um Asyas Schultern, schiebe mir eine meiner hellblonden Strähnen aus dem Gesicht und drücke meiner Freundin einen feuchten Kuss auf die Wange.

"Baby..", höre ich Vitos Stimme durch die laute Musik und sehe ihn aus großen Augen an.

"Sollen wir langsam abhauen?"

Energisch schüttele ich den Kopf. "Es fängt doch gerade erst an, Spaß zu machen", protestiere ich und ziehe einen Schmollmund.

"Ja, weil du 2,5 Promille im Turm hast", kontert er trocken. Er sieht mich mit einer Mischung aus Zuneigung und Geduld an, seine grünen Augen wirken ernst, aber dennoch sanft.

"Übertreib nicht!", entgegne ich laut und kichere hinter vorgehaltener Hand.

"Yuna, du bist betrunken. Richtig betrunken. Wir sollten wirklich gehen, bevor du noch auf die Idee kommst, auf einen Tisch zu klettern und dort weiter zu tanzen."

"Wo wäre das Problem?" Ich habe etwas zu viel Spaß daran, mit ihm zu diskutieren, vor allem, weil ich so gar nicht seiner Meinung bin. Ich will nicht nachhause fahren.

"Dass du mir sonst vom Tisch kippst und dir alle Knochen brichst", hält Vito unbeeindruckt dagegen. Seine grüngrauen Augen fixieren mich.

"Okay, ich klettere nicht auf den Tisch, versprochen, aber dafür gehen wir nicht." Ich drücke mich an Asya, die mich halb lachend, halb mitleidig ansieht. "Asya bleibt doch auch noch", schmolle ich und lege den Kopf auf ihre Schulter. "Ich will auch noch bleiben."

"Die anderen sind nüchtern genug, um auf sich aufzupassen, aber du nicht mehr, Baby", sagt Vito bestimmt, aber ohne jegliche Schärfe in der Stimme. "Du wirst mir morgen danken, wenn du keinen Totalabsturz hattest."

"Ich danke dir doch immer", flüstere ich dramatisch. "Du bist mein Herz, meine Seele.."

Vito schüttelt leicht den Kopf und lacht leise. "Komm schon, Baby. Vertraue mir."

"Na gut, wenn du unbedingt gehen willst", gebe ich mich geschlagen und trinke den letzten Schluck aus meiner Tasse mit Feuerzangenbowle.

Nach einem letzten Blick zu den anderen, die mich amüsiert beobachten, gibt Vito das Signal zum Aufbruch. "Leute, wir sind raus. Viel Spaß euch noch."

Pepe hebt sein Glas. "Kommt gut nachhause, wir bleiben auch nicht mehr lange." Er zwinkert Vito zu. "Und dir viel Glück mit ihr."

Mit einem festen Griff um meine Taille führt Vito mich aus dem Hofstadl. Die kalte Nachtluft trifft mich wie ein Schlag und ich klammere mich haltsuchend an seinen Arm. "Du bist so warm", murmele ich, während wir am Straßenrand auf ein Taxi warten. "Wie ein wandelnder Heizkörper."

Vito lacht leise, seine schönen Augen strahlen mit den Sternen am Nachthimmel um die Wette. "Das liegt vielleicht daran, dass du im Vergleich zu mir ein wandelnder Eiszapfen bist."

"Aber nur von außen, mein Herz ist nicht kalt. In mir drinnen brennt gaaanz viel Liebe für dich", plappere ich vor mich hin und bringe ihn damit erneut zum Lachen.

Vito steuert auf ein Taxi zu und hilft mir beim Einsteigen, bevor er selbst einsteigt und die Tür schließt. Während der Fahrt lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich liebe dich, wirklich. Ich will nie mehr ohne dich sein. Keine vier Monate, nicht mal mehr vier Tage."

Vito streicht mir liebevoll über die Wange und schaut mich an, als sei ich das Einzige, was in diesem Moment zählt. "Das kann ich dir nicht versprechen, aber ich gebe mein Bestes."

Ich schlinge meine Arme um seinen Oberkörper, so gut es geht, und schmiege mich an ihn. "Danke, Vito, du bist der Beste. Ich habe so ein Glück mit dir", lalle ich.

Er drückt einen Kuss auf meine Stirn, hält mich fest und sagt leise: "Und ich habe Glück mit dir. Auch wenn du morgen nicht mehr weißt, was du gerade sagst."

Zuhause hilft er mir aus meinen dicken Winterklamotten, gibt mir ein großes Glas Wasser und sorgt dafür, dass ich heile ins Bett komme.

Wir liegen eng nebeneinander unter der dicken Decke. Mein Gesicht an seiner Brust, sein Herzschlag gleichmäßig wummernd.

Meine Finger gleiten über seine nackte Brust, seinen Bauch entlang und weiter nach unten zu seiner Boxershorts. Gerade, als ich den Stoff erfasse und meine Finger sein bestes Stück berühren, stoppt Vito mich wortlos.

Seine Hand schnellt nach unten, umfasst meine und zieht sie bestimmt weg. Er verschränkt er unsere Finger miteinander und platziert meine Hand bestimmt auf seinem Oberschenkel.

"Was soll das?", knurre ich leise, meine Stimme belegt von einem Gemisch aus Verlangen und verletztem Stolz. Ich versuche, meine Finger zu lösen, doch sein Griff ist fester als erwartet, sodass ich keine Chance habe.

"Vito", murmele ich, halb bittend, halb vorwurfsvoll. "Wieso darf ich dich nicht anfassen? Bist du sauer auf mich oder was?"

Sein leises Lachen vibriert durch die Dunkelheit. Sein Blick fixiert mich, zärtlich aber entschlossen.

"Babe", sagt er leise, fast sanft. "Du darfst mich immer anfassen. Aber ich werde einen Teufel tun und jetzt mit dir schlafen."

Seine Worte treffen mich härter, als ich zugeben will. Ein heißes Brennen steigt in meiner Brust auf, irgendwas zwischen Demütigung und Verletzung. "Wieso denn nicht? Du willst mich doch, oder nicht? Ich weiß, dass du mich willst!" Mein Ton wird drängender, aber auch trotzig, während ich erneut versuche, meine Hand aus seinem Griff zu befreien. Vergeblich.

"Natürlich will ich dich." Seine Stimme ist ruhig und kontrolliert, aber nicht kalt. Er hebt leicht eine Augenbraue, während er mich mustert, als wolle er sicherstellen, dass ich ihn wirklich verstehe. "Aber du bist so lattenstramm, dass du nicht mehr weißt, was du tust."

"Ich weiß genau, was ich tue!" widerspreche ich, die Hitze in meiner Brust wächst weiter. "Ich will dich, und du schiebst mich weg."

"Weil du betrunken bist, Yuna. Und auch wenn du meine Freundin bist, ist das eine Grenze, die ich nicht überschreite. Angetrunken ist eine Sache, aber du bist heute mehr als das."

Seine große Hand wandert in einer beruhigenden Geste über meinen Arm, bevor er mein Gesicht mit beiden Händen umfasst. "Ich liebe dich. Und genau deshalb passe ich auf dich auf. Auch, wenn du dich gerade nicht selbst im Griff hast."

Ich öffne den Mund, um zu protestieren, doch die Worte bleiben in meinem Hals stecken.

"Lass uns jetzt schlafen. Und wenn du morgen früh immer noch vögeln willst, holen wir alles nach", sagt er, bevor ich überhaupt zu Ende denken kann.

Seine Lippen berühren meine Stirn, und während er mich sanft in seine Arme zieht, spüre ich, wie mein Ärger und meine Wut nach und nach verschwinden. Ich kämpfe gegen den Schlaf, gegen die träge Wärme seines Körpers, die mich umhüllt, aber ich verliere langsam.

"Du bist unfair", murmele ich schließlich nur, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Meine Augen sind längst geschlossen.

"Vielleicht", antwortet er leise, sein Atem streicht warm über mein Haar. "Aber ich liebe dich und ich habe zu viel Respekt und Anstand, um mit einer Frau zu schlafen, die so unzurechnungsfähig ist wie du gerade."

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