#38: das von dir ernannte Ungeheuer
Warum versteckst du dich vor mir?
Zwischen übergroßen no-name Pullovern und satirischen Parolen der Selbstgefälligkeit.
Unterdrückst die Streits, bleibst in dir drinnen einsam - willst nicht vertrauen,
nein; lieber die dich liebenden in deinem Umfeld vergraulen.
Und so vergräbst du deine wahren Gefühle unter einem Haufen voller überzeugender und dein Gesicht zierender Lachfältchen.
Aggressionen versteckend; ironisch meckernd, wenn die karminrote Tomatensauce meinen weißen Klamottenstoff bekleckert.
Mich wegdrückend; Gespräche ausblendend - Ohren auf Pause, Mute oder Stopp - erstickend, weil du nicht redest.
Lieber betest zu dieser höheren Gewalt an die du glaubst und der du scheinbar mehr vertraust..
als mir.
Mir, deiner Liebe.
Sag, versuchst du mich nur zu verwirren? Um deinen Finger zu wickeln - mit deinen zerstreuten Gedankensplittern?
Liebst du mich wirklich oder nicht..?
Ist es denn nicht deine Pflicht mir auch all deine düsteren Träume zuzuflüstern?
Von der Gesellschaft versandte; verbannte und anerkannte Abschäume deiner Gedankenfetzen mit mir zu teilen?
Dich nicht mit optimistischen Glücksgefühlen einzukleiden?
Dich nicht einschneien zu lassen von jugendlich fröhlichen Schwänken?
Deine Tugend bewahrend - mich nicht berührend; nur anderweitig spüren lassend, wie sehr du mich allem Anschein nach liebst - verehrst - vergötterst.
Bis zum Kniefall und zum Handanhalten;
während kalter, windiger und stürmischer Winternächte;
vor wärmendem, knisternden und glutrotem Kaminfeuer.
Bis zum endgültigen
Vertrauen.
Denn das von dir ernannte Ungeheuer
deiner Selbst, das Grenzen zwischen dich und mich brachte; eine Mauer zwischen dem, was du bist und dem was du sein willst, errichtete, bauscht sich nun vor mir auf und blickt mir erhobenen Hauptes entgegen.
Und das von dir ernannte Ungeheuer
deiner Selbstzweifel bricht in sich zusammen - übertrifft dich und gewinnt seinen Kampf mit dir - seinen Kampf um dich und um dein Leben.
Und so vertraust du dich mir an.
Schaust mich an aus glänzenden und treuen Augen und offenbahrst mir deine
Vergangenheit; Gegenwart; Zukunft.
Eine Zukunft mit mir, als du den funkelnden Diamanten aus deiner Tasche ziehst und mir um den Ringfinger legst.
"Ich sage ja."
AnLee_Reell
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