"Oh sry.." Ich sah auf und begegnete den Augen von Jackson. Er war vor knapp einem Jahr aus Amerika mit seiner Familie her gekommen und machte seit dem den Mitschülern die kleiner waren als er, das Leben zur Hölle. Er grinste dreckig. "Na Jiminie, wohin haben wir es denn so eilig?" Er verschränkte die Arme und blockierte meinen Weg. 'War ja klar das genau ich mit ihm zusammenstoßen musste', dachte ich genervt. "Zur Cafeteria". Ich sah ihn böse an. "Mal nicht so frech kleiner". Sein Lächeln verschwand und mein Herz fing an stärker zu klopfen. Ich versuchte unauffällig den Flur herunter zu sehen, aber wie ich mir schon dachte, waren wir ganz alleine. "Wir sind allein Jiminie, hast du auf Hilfe von deinem großen Bruder gehofft?" Sein Grinsen kam zurück. Er und Hobi gingen in die selbe Klassenstufe, aber in Parallelklassen. "Was willst du von mir?", fauchte ich. Ich hatte die Nase gestrichen voll. Soll er sich doch einfach verziehen. Doch Jackson dachte nicht daran und drückte mich gegen die Wand.

Seinen linken Arm drückte er gegen meine Brust, den rechten platzierte er neben mir an der Wand und Schnitt mir damit den Weg ab. "Verdammt lass mich los", schrie ich. Jackson lachte. "Was ist so witzig?". "Ziemlich große Klappe für jemanden, der in der Falle sitzt". Doch ich ließ mich nicht unterkriegen und sah ihm böse in die Augen. Die Genugtuung Angst zu bekommen würde ich ihm nicht gönnen..
"Was willst du?", fragte ich erneut. "Hmm..lass mich überlegen.." Er beugte sich vorwärts und plötzlich fuhr seine Zunge über meinem Hals. Mein Körper verkrampfte sich und meine Augen wurden groß. "Dich", flüsterte er an meinem Ohr. Ich sah eine Gestalt angerannt kommen. Sie wollte Jackson wegdrücken, doch fiel durch ihn durch. "Yoongi", flüsterte ich besorgt. "Was?", fragte Jackson lächelnd. "Ich sagte verpiss dich". "Lass ihn los", rief Yoongi und wir sahen uns in die Augen. Ich konnte seine Wut und Verzweiflung spüren. Die selbe Verzweiflung machte sich ganz langsam in mir breit. Wir drei hörten Schritte und drehte uns um.  Jackson hatte ihn nicht gehört, könnte er ja auch nicht. Trotzdem ließ er von mir ab, als die Schritte näher kamen. "Wir sehen uns", sagte er und ging davon. An seiner Stimme konnte ich hören, das es sich um ein Versprechen handelte und mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. "Jimin alles okay?", fragte Yoongi und  ich sah auf. Die Gefahr in der Situation eben, wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Das Adrenalin in meinem Körper hatte mich mutiger sein lassen, als ich es war. Ich schüttelte den Kopf.

Tränen stiegen mir in die Augen und ich hätte Yoongi in diesem Moment so gerne umarmt. "Jimin", flüsterte er sanft und die erste Träne bahnte sich ihren Weg. "Es tut mir leid, ich hätte besser auf dich aufpassen sollen", er wollte noch mehr sagen, doch wir wurden unterbrochen. "Jimin", rief mein Bruder. "Man wir haben dich überall gesucht, dein Essen wird kalt und..", er stockte, als er meine Tränen bemerkte. "Was ist los?" Tae und er sahen mich an. "Nichts", sagte ich abwehrend. Ich würde mit ihnen nicht über diesen Vorfall sprechen. Ich musste erstmal selbst das eben passierte verarbeiten und ich wollte ihnen nicht sagen, wie hilflos ich ihm ausgeliefert war.. Ich wusste das es falsch war, aber ich wollte nicht. 

Mein Bruder wollte eine Hand auf meine Schulter legen, doch ich entzog mich ihm. "Lass mich", sagte ich abwehrend. Ich lief los und beide folgten mir. An meiner Seite begleitete mich Yoongi, der mich keine Sekunde aus dem Blick ließ. Wir setzten uns und ich merkte, wie sich die Stimmung veränderte. Alle waren etwas ruhiger und sie schienen zu spüren, das etwas vorgefallen war. Ich starrte stur in mein Essen. "Iss bitte etwas kleiner, wenn auch nicht viel, aber du kannst nicht hungern", flüsterte Yoongi und ich sah ihn an. Sorge sprach aus seinem Blick und ich ließ mich erweichen, auch wenn mir der Appetit vergangen war. Langsam fing ich an zu Essen und merkte, wie sich die Situation am Tisch merklich entspannte. 'Hatten sie mich alle bis eben beobachtet?' Namjoon fing mit meinem Bruder eine Diskussion an, aber das war mir recht, dann war ich aus ihrem Aufmerksamkeitsradius verschwunden. Yoongi sah mich immer noch ernst an. "Du bist nicht schuld", flüsterte ich ihm zu, weil ich wusste, dass er sich die Schuld gab. Er nickte nur und ich hörte die Klingel.
Damit war diese glorreiche Mittagspause vorbei und wir alle bewegten uns, nachdem wir die Teller entsorgt hatten, wieder in unsere Räume.

Ich konnte das Ende des Schultages kaum erwarten und beeilte mich zum Ausgang zu kommen. Dort wartete ich auf Hobi und die anderen. Zu meiner Überraschung kamen Jin und Namjoon auch mit zum Tanzstudio. Ich freute mich riesig und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht zurück. Tanzen heiterte mich einfach immer auf und brachte mich auf andere Gedanken. Das Tanzstudio war nur knapp 15 Minuten zu Fuß von unserer Schule entfernt..noch etwas weswegen meine Eltern die Tanzschule ausgesucht hatten, sie war gut und schnell erreichbar nach der Schule.
Yoongi setzte sich als wir da waren an den Spiegel gegenüber von uns und wartete bis wir aus der Umkleide kamen. Namjoon legte eine CD ein und wir wärmten uns auf.
Als wir fertig waren wollte ich Yoongi unbedingt unsere neueste choreo zeigen und überzeugte die anderen. Ich strahlte ihn an und er Lächelte zurück.
Und dann verlor ich mich im Rhythmus der Musik und hatte das Gefühl ich würde schweben.

Knapp zwei Stunden später lag ich schwer atmend auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. Die anderen verabschiedeten sich von mir, ich wollte noch etwas da bleiben.  "Wenn etwas ist ruf an ja?", sagte Hobi und ich versprach es. Ich wusste sonst würde er nicht eher gehen, bis ich ihm zugesagt hatte. Kaum das sie weg waren setzte ich mich auf und sah Yoongi an. "Und wie fandest du sie?" Wir hatten nach der ersten Choreo nicht mehr sprechen können, aber ich hatte seine großen Augen gesehen, als ich sie ihm gezeigt hatte.

Yoongi POV

  "Jimin das war.. ", mir fehlten die Worte. Er hatte so eine Leichtigkeit und Anmut, wenn er tanzte, das es einem die Sprache verschlug und man sich einfach von ihm durch die Musik leiten ließ. "Es war unglaublich..ich..ich hab noch nie jemanden so tanzen sehen", gestand ich peinlich berührt. Auch Jimin lief rot an. "Also hat es dir gefallen ja?" Er war ganz aufgeregt und ich grinste. "Nein mehr als das".