~6~

'Wie konnte er eine solche Wirkung auf mich haben?' Wir sahen uns an und unsere Augen verharkten sich in einander. Mein Herz beruhigte sich langsam und ich atmete laut aus. "Besser?", fragte Yoongi und diesmal nickte ich wahrheitsgemäß. "Erzähl mir was von dir", bat mich Yoongi, wobei seine Stimme eher einem Flüstern glich. Ich lächelte.  "Was würdest du denn gerne von mir wissen?" Yoongi zuckte mit den Schultern. "Einfach irgendwas über dich". Ich nickte. "Also", fing ich an, "mein Name ist Park Jimin und ich bin 18 Jahre alt. Ich wohne mit meinem Bruder und meinen Eltern in einem Einfamilienhaus am Fuße des Bukan Mountain und von unserem kleinen Garten hat man eine tolle Aussicht auf den Berg.
Meine Mutter ist relativ viel Zuhause, dafür ist mein Vater viel auf Geschäftsreisen und kaum da im Jahr. Früher als ich noch kleiner war hat mir das mehr ausgemacht, ich hatte ihn öfters vermisst und Hobi musste mich dann immer trösten." Ich wusste selber nicht warum ich ihm das erzählte, aber ich fühlte mich in diesem Moment einfach so sicher.
"Mittlerweile stört es mich nicht mehr so, ich habe mich daran gewöhnt. Mein Vater kann ziemlich streng sein und erwartet von meinem Bruder und mir sehr viel, wenn wir die Schule beendet haben. Er möchte das wir auf eine der Eliteuniversitäten gehen, doch ich weiß noch gar nicht, was ich machen will, wenn ich fertig bin." Ich verstummte und wurde traurig. Dieser Gedanke spukte mir immer mal wieder im Hinterkopf umher, obwohl ich ihn öfters erfolgreich verdrängen kann. "Ich ..ich glaube ich hatte ein ähnliches Problem", murmelte Yoongi und ich sah ihn an. "Wie meinst du das?" Er schien zu überlegen. "Ich erinnere mich Bruchstückhaft an einen Streit..ich hatte ihn mit meiner Mutter..ich..ich glaube ich habe sie in der Hinsicht enttäuscht", sagte er leise. "Kannst du dich an mehr erinnern?" Er schüttelte traurig den Kopf. "Nein dann ist da immer diese Schwärze..ich weiß da ist noch mehr, aber ich kann mich nicht erinnern." Er wirkte verzweifelt und ich wollte ihn so nicht sehen. Ich wollte ihn glücklich sehen. Sofort hatte ich das Bedürfnis ihn abzulenken von diesen Gedanken."Keine Sorge das kommt mit der Zeit, ich werde dir helfen". Er sah überrascht auf und ich lächelte ihn an. Er lächelte zaghaft zurück und dann fiel mir noch etwas ein. "Das beste habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Ich tanze seit meinem 11. Lebensjahr..meine Eltern hatten mich und meinen Bruder anfangs eigentlich nur hingeschickt, damit wir einige Standardtänze lernten und wir durch das Tanzen eine aufrechte Körperhaltung erhalten sollten, doch mittlerweile ist es eine Leidenschaft von ihm und mir geworden."

Yoongi POV

Jimin Augen strahlten richtig, ich wollte ihn immer so strahlen sehen. Ich beobachte, wie seine Züge sich aufhellten. "Wann gehst du wieder Tanzen?", fragte ich direkt. "Morgen haben wir Training. Meine zwei besten Freunde Tae und Kookie sind auch mit dabei und mein Bruder Hobi". Jimin gähnte kurz und ich lächelte. "Jimin willst du wieder schlafen, schließlich hast du morgen noch Schule", sagte ich sanft. Ich wusste nicht woher das kam, aber ich wollte nicht, dass der Kleine morgen total fertig in der Schule sitzen würde. Jimin nickte und kuschelte sich noch ein. "B..bleibst du noch da?"  Er sah mich vorsichtig durch müde Augen an. "Okay", flüsterte ich und blieb liegen.
Ich beobachtete Jimin, wie er einschlief. Seine Züge entspannten sich und ein leises Schnarchen erklang. Ich musste grinsen. Diese vollen Lippen und diese engelsgleichen Gesichtszüge. 'Warte? Hatte ich das gerade wirklich gedacht?' Ich stand langsam auf und setzte mich wieder aufs Fensterbrett. Aber es stimmte..Jimin sah mehr aus und war charakterlich mehr wie Engel, als ich es jemals sein würde. Wieder einmal stellte ich mir die Frage 'Wieso war ich hier?' Ich hatte so ein Gefühl, dass ich nicht immer nett gewesen war, bevor ich hier her gekommen war..sollte ich deshalb hier her? Um von Jimin zu Lernen?

Ich schielte zu ihm herüber, wie er friedlich schlief. Ich wusste es nicht, aber eines wusste ich. Ich sollte den kleinen beschützen, das sagte mir mein Innerstes.

Jimin POV

Ich schlug müde die Augen auf. Mein Wecker hatte mich unsanft aus dem Schlaf gerissen und innerlich verfluchte ich ihn. "Guten Morgen, wusste gar nicht das du auch so böse schauen kannst", zog Yoongi mich auf und ich war sofort etwas wacher. "Guten Morgen", sagte ich schwach lächelnd. "Das wird gleich wieder", nuschelte ich und lief automatisch ins Bad. Nachdem ich geduscht hatte, kam ich nur im Handtuch bekleidet ins Zimmer zurück. Ich hatte Yoongi ehrlich gesagt vergessen und stockte deshalb als er auf meinem Bett saß und mich anstarrte. "Was wird das?", fragte er entgeistert. Ich lief rot an. "Sorry..ich..ich hatte vergessen..ähm ja kannst du dich umdrehen?" Ich mein es war mir ansich nicht unangenehm und beim Tanzen zogen wir uns auch um, aber nakt war das noch mal anders..gerade weil ich yoongi erst 2 Tage kannte..

Yoongi POV

Ich saß nichts ahnend auf dem Bett, da kam Jimin halb nackt ins Zimmer..nur im Handtuch?! Hätte ich jetzt etwas getrunken, hätte ich es im hohen Bogen ausgespuckt. Ich starrte seinen Oberkörper an, seine Muskeln besonders am Bauch und meine Augen wanderten wieder zu seinem Gesicht. Mein Herz raste und ich wusste nicht wieso? Entgeistert sah ich ihn an und er mich. "Was wird das?", war das einzige, was ich heraus brachte. Er lief rot an und stammelte irgendwas. Ich zwang mich in sein Gesicht zu sehen. Dann bat er mi h umzudrehen und der bitte kam ich nur zu gerne nach. Erstmal Gedanken ordnen und mich sammeln. Ich wusste gar nicht, das mein Herz noch so schlagen konnte..und in diesem Moment fühlte ich mich tatsächlich lebendig. Was Jimin auslösen konnte..

Jimin POV

Als ich fertig angezogen war, schnappte ich mir meine Tasche und sagte Yoongi, wir könnten jetzt los. Er nickte und folgte mir. Zusammen liefen wir die Treppe runter und kamen in der Küche an. Meine Mutter war früh los zum Arzt und Yoongi nahm neben mir Platz. Ich biss in mein Brot, als Hobi in die Küche kam. "Hey Chimchim du siehst gerade mit deinen vollen Backen aus wie ein Hamster". Hobi liebte es mich aufzuziehen und ab und zu erwiderte ich was spaßig gemeines dazu.. ich wusste, er meinte es nicht böse und ich auch nicht. "Er sieht ein bisschen aus wie ein Pferd", bemerkte Yoongi trocken und ich verschluckte mich vor Lachen an meinem Brot. Mein Gesicht wurde rot und kleine Tränen stahlen sich aus meinen Augen. Ich blickte Yoongi an, der grinsen musste, ehe mein Bruder meine Aufmerksamkeit auf sich zog. "Alles okay?", fragte er und schüttelte über mich den Kopf. "Ja alles klar..sry kennst mich ja". Er nickte und wir beide standen auf. Mein Bruder war es teilweise schon gewohnt, das ich manchmal in meiner eigenen Welt war. Hobi hatte sein Essen eingepackt, er aß morgens nie groß Frühstück und wir düsten los. Auf dem Weg zur Bahn musste ich immer noch vor mich hin lächeln und Yoongi ging es ähnlich. 
Ich sah es aus den Augenwinkeln, sein Grinsen, was mich immer wieder zum Grinsen brachte. An der Haltestelle trafen wir auf Namjoon und wir hatten Glück, die U-Bahn kam in einer Minute. Beim Einsteigen sah ich mich nach Yoongi um und winkte ihn unauffällig zu näher zu kommen. Er hatte etwas mit den Ein und Aussteigen zu kämpfen und hatte uns fast aus den Augen verloren. Er stellte sich direkt vor mich und ich musste grinsen. Ich wusste nicht mal wieso, aber immer wenn ich Yoongis Blick streifte, stahl es sich wieder zurück in mein Gesicht. Vielleicht weil ich der einzige war, der wusste das ein Geist mit fuhr. Die Vorstellung fand ich schon lustig und wieder grinste ich. "Hobi dein Bruder ist heute so glücklich?", meinte Namjoon und lächelte mich an. "Ich freue mich einfach aufs Tanzen heute", sagte ich schnell, weil ich nicht wollte, das sie weiter nach bohrten. Mein Bruder musterte mich. 'Ahnte er was?' Ich schüttelten den Kopf. 'Das kann nicht sein..neimand wusste von Yoongis Anwesenheit.' Wir stiegen aus und ich blieb in Yoongis Nähe, wodurch wir etwas zurück fielen, was aber nicht weiter schlimm war. "Ich dachte ich ersticke heute Morgen wegen deinem Spruch", flüsterte ich. "Das habe ich gemerkt", gab er amüsiert von sich. "Hätte es geklappt wären wir beide Geister gewesen", meinte er scherzhaft. "Haha", gab ich noch grinsend von mir, ehe wir Tae und Kookie erreichten. Wir liefen zusammen zum Schulgebäude.

Es war kurz nach 12 Uhr und ich war unterwegs zum Speisesaal, wo bereits die anderen warteten. Ich hatte nach dem Unterricht nur eine kurze Frage an unsere Lehrerin gehabt, woraus gleich ein 10 minütiger Vortrag geworden war..Notiz an mich - Fragen tue ich nicht mehr! Nun beeilte ich mich und konnte mir im Geiste das Gesicht meines Bruders vorstellen. Yoongi war während des Unterrichts irgendwann in den Nebenraum rüber gegangen (wie das klingt) und seit dem  hatte ich ihn nicht mehr gesehen. 'Hoffentlich sucht er mich nicht nachher', dachte ich besorgt. In Gedanken lief ich um die Ecke und stieß mit jemanden zusammen.

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