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Ich wurde leicht rot.

Yoongi POV

Ich beobachtete den Jungen vor mir mit einem durchdringenden Blick. Ich erinnerte mich noch zu gut an die Situation von heute morgen. *Flashback*
Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich ihm tatsächlich gefolgt war, aber irgendwas drängte mich dazu ihm andauernd folgen zu wollen.. also fand ich mich in einer U-Bahn wieder, wo ich ihn genervt anstarrte. 'Sollte er mir bekannt vorkommen? Warum war ich bei ihm, ich verstand es einfach nicht?' Als sie ausstiegen folgte ich ihnen und da passierte es..plötzlich strömten von allen Seiten Menschen die Treppe herauf und liefen durch mich hindurch. Ich zischte auf und verlor den Jungen aus den Augen. Ich hatte so etwas noch nie gefühlt..wie ein Sog oder ein Ziehen durch meinen kompletten Körper, als sie durch mich hindurch rannten..und es war tierisch unangenehm und ich wollte so schnell es geht verschwinden. Verzweifelt sah ich mich um, aber erkannte niemanden und dann konnte ich nur noch an den einzigen Raum denken, der mir Ruhe gegeben hatte. Keine zwei Minuten später saß ich wieder in seinem Zimmer und atmete erleichtert aus..noch länger und ich hätte angefangen zu schreien, was zwar niemand gehört hätte, aber ich wusste nicht wohin.. alle hatten an mir gezogen..

Ich ließ mich auf dem Stuhl vor seiner Pinnwand nieder und betrachtete seine Fotos. Sie waren in verschiedenen Situationen entstanden und ich erkannte seinen Bruder wieder. Das er einen Bruder hatte, war mir inzwischen auch klar. Auf all diesen Fotos sah er glücklich aus..er lachte und dabei wurden seine Augen schmal und seine Wangen leuchteten rot. Ich konnte meinen Blick nicht lösen und sah nach einiger Betrachtung auf die Uhr. 'Schon 15 Uhr?', dachte ich erstaunt. Wenn man kein Zeitgefühl mehr hatte verging der Tag ganz anders..ich war verwundert und hörte unten die Tür ins Schloss fallen. Die Schritte führten zu diesem Zimmer und ich hörte ihn sein Zimmer betreten, drehte mich aber erst jetzt zu ihm. Er wirkte genervt von meiner Präsenz. 'Gleichfalls', dachte ich und beobachtete ihn. Er stellte mir einige Fragen, die ich mit einem Nicken beantwortete, was ihn wieder zu Nerven schien. Dann fragte er nach meinem Namen und ich hatte Probleme mich zu erinnern..'wie war er noch gleich?' So vieles hatte ich vergessen und wenn ich mich versuchte mich zu erinnern.. entfernten die Bruchstücke der Erinnerungen sich wieder, sodass ich sie nie richtig greifen konnte..
*Flashback Ende*

Wieder zurück im hier und jetzt stammelte er irgendwas, aber mir war es egal..verdammt 'warum war er mir nicht einfach egal?' Ich sah wütend auf den Boden. 'Ich wollte nicht hier sein..
Ich hasste die Tatsache in seinem Zimmer zu sitzen.
Ich hasste die Tatsache bei ihm sein zu müssen.
Ich hasste die Tatsache, das sein Zimmer etwas beruhigendes an sich hatte.
Ich hasste die Tatsache, dass mein Körper sich ständig zu ihm gezogen fühlte und ich nichts dagegen anrichten konnte.
Ich hasste es, dass ich mich um ihn sorgte, ohne das ich es wollte.
Ich hasste es, dass ich diese Gefühle nicht abstellen konnte, obwohl sie völlig irrational waren. Ich war Tod oder auch nicht.. Ich wusste es nicht, aber so sollte ich mich nicht verhalten..
Und am meisten hasste ich, das ich ihn nicht hassen konnte, nicht mal ein Stück.. nicht mal ein bisschen, warum war mir nicht begreiflich.
Ich seufzte auf. 'Großartig.. Ich war hier gefangen und würde noch durchdrehen..'
Ich legte mein Gesicht in meine Hände.

Jimin POV

Ich merkte, dass er mich nach der Frage durchdringend ansah. "Ja..nein..also..das war nicht so.. ", stammelte ich und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Ich sah, wie er sein Gesicht in seinem Händen vergrub. 'Hatte ich ihn verletzt?' Ich fühlte mich komisch. Das wollte ich nicht, ich wusste doch nicht, dass er noch so fühlen konnte.. schließlich hatte ich es noch nie mit einem Geist zu tun. Ich wollte ihm das Leben ja nicht noch schwerer machen. "Alles okay?", flüsterte ich. Er sah auf.
"Wie heißt du?", fragte er plötzlich und unvermittelt. Er ging meiner Frage aus dem Weg. Ich stockte. "Park Jimin." Er nickte. Ich räusperte mich. "Also ähm..Yoongi..also wie wäre es, wenn wir uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen würden. Du musst aus unerklärlichen Gründen hier bleiben und bis du sie heraus gefunden hast oder dich erinnerst, wie wäre es, wenn wir wie eine Art Packt schließen? Schließlich müssen wir ja irgendwie klar kommen?", fragte ich ihn zweifelnd und nach kurzer Bedenkzeit nickte er. "Okay wie sieht es mit ein paar Regeln aus? Du erschreckst mich nicht mehr und folgst mir nicht in jedes Zimmer, besonders nicht ins Bad und dafür haue ich nicht ab und lasse dich alleine stehen?" Er musterte mich.
"Einverstanden."

Wie er da so saß auf meinem Stuhl, wirkte er auf mich wie ein Aquarell was leicht verblasst war. Die Farben sahen leicht ausgewaschen aus und hatten nicht mehr ihre ursprüngliche Intensität. Ich war fasziniert von ihm, ohne es zu wollen. "Spürt man etwas, wenn man dich anfasst?", fragte ich und kam mir im selben Moment vor, wie ein Idiot. Er zuckte mit den Schultern. 'Klar Jimin woher soll er das auch wissen..' Ich hätte mir gegen die Stirn schlagen können. Plötzlich saß er neben mir und ich setzte mich auf. "Darf ich?", fragte ich  zögerlich und er hielt mir seine Hand hin.

Ich tat so, als wollte ich meine Hand gegen seine legen, aber fasste natürlich durch sie hindurch. Ich quietschte auf und zog meine Hand zurück. Es hatte sich komisch angefühlt..meine Hand hatte leicht gekribbelt, ich konnte das Gefühl kaum beschreiben. Er verzog leicht das Gesicht. "Hat es weh getan?", fragte ich besorgt. "Naja nicht wirklich, also es hat mehr gezogen in meiner Hand als weh getan." Ich sah ihn an. Er hatte mir unverwandt in die Augen gesehen. Sein intensiver Blick verlieh mir eine Gänsehaut. 'Würde ich mich daran gewöhnen?'
"Kann ich es nochmal versuchen?" Ich war völlig fasziniert, von seiner leicht schimmernden Haut. Sie hatte Ähnlichkeit mit Porzellan. Yoongi legte seine Hand mit Handfläche nach oben aufs Bett. Ich wusste, das musste ihm viel Überwindung gekostet haben. Langsam wollte ich mit meinem Zeigefinger über seine Handfläche streichen. Unsere Blicke hatten sich verharkt und ich zwang mich seine Hand anzusehen. Ungläubig starrte ich auf meinen Finger, der durch seine Handfläche ging und wieder spürte ich das Kribbeln. Ich war gebannt von der Situation. Ich merkte nicht, das Yoongi angefangen hatte zu Lächeln, obwohl er seinen Mund leicht verzog wegen der Berührung, doch sobald er merkte das er Lächelte sofort wieder ernst drein sah.

"Verrückt", flüsterte ich noch, dann nahm ich meine Hand weg und sah auf. Ich schwang mich aus dem Bett und setzte mich an den Schreibtisch. Dann fiel mir noch etwas ein. "Du Yoongi du bist mir ja bis jetzt so hinter her gelaufen, aber du kannst sicher auch durch Wände gehen oder?" Den letzten Teil flüsterte ich schon fast. Mir war es peinlich, das ich das fragte, aber ich konnte nicht anders..er war der erste Geist den ich begegnet war und ich hatte noch nie jemanden durch eine Wand gehen sehen..bescheuert ich weiß.

Yoongi POV

Ich hatte mich auf sein Bett gelegt und die Augen geschlossen, als ich seine Frage hörte. Ich spürte deutlich das es ihm unangenehm war diese Frage zu stellen, doch die Neugierde hatte gesiegt. Ich setzte mich auf und sah ihn genervt an. 'Sind wir hier im Zoo oder was? Sollte ich jetzt noch kleine Kundtstücke vollführen?', dachte ich und Jimin stotterte sofort los. "Das war eine blöde Frage, bitte vergiss es". Er lief rot an und drehte sich schnell um. In mir fing etwas an zu zwicken. 'Was war das?' Mit Erstaunen stellte ich fest..es war mein schlechtes Gewissen. ' Verdammt'. Ich wollte nicht das Jimin wegen mir traurig war. Ich stand also auf und lieg zu ihm. "Pass gut auf", flüsterte ich an seinen Ohr und sah ihn erschrocken aufschrecken. Ich grinste und lief zu der Wand rechts von ihm. Und schon war ich halb hindurch und konnte  das Bad sehen. Ich lief hindurch und drehte, dann lief ich zurück in sein Zimmer. Ich hörte ihn erschrocken aufkeuchen. Für ihn musst es grotesk wirken, wie ich durch Wände ging, für mich war es so leicht wie atmen..zumindest als ich noch atmen musste..
"Das war unglaublich.. du bist unglaublich", rutschte es ihm raus und ich sah, wie er rot wurde. Ich musste ungewollt grinsen und verbeugte mich.

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Hallo ihr Lieben😊
Nicht wundern, natürlich kommen die Jungs sich noch näher, sie müssen sich nur erstmal etwas kennen lernen :D wie im wahren Leben 😂
Ansonsten hoffe ich, gefällt euch die Geschichte bis jetzt wenigstens etwas😳🙈

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