T w e n t y - t w o

Kapitel: Vertrauen und Bruch

Ich liege auf meinem Bett, meine Tränen durchtränken das Kissen. Es tut einfach so weh. Wie konnte Nash sowas von mir verlangen? Er kennt mich. Er weiß, dass ich so etwas vor der Hochzeit niemals tun würde. Und dann diese Unterstellung... dass ich es lieber mit Grayson tun würde. Das war einfach zu viel. Es fühlte sich an, als hätte er mir ein Messer ins Herz gestoßen.

Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell wische ich mir die Tränen weg und versuche, meine Stimme unter Kontrolle zu bringen.

„Ja?" Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

„Ich bin's, Mom," antwortet sie sanft.

„Komm rein," murmele ich und versuche, nicht allzu elendig zu klingen.

Sie öffnet die Tür, und der besorgte Ausdruck auf ihrem Gesicht sagt mehr als tausend Worte. Ohne zu zögern, setzt sie sich neben mich, zieht mich an sich und umarmt mich fest. Ihre Nähe und Wärme sind genau das, was ich jetzt brauche. Es ist, als könnten Mütter spüren, wenn etwas mit ihren Kindern nicht stimmt.

„Habt ihr euch gestritten?" fragt sie sanft.

Natürlich glaubt sie, es gehe um Grayson. Was sollte sie auch sonst denken? Und ich kann es ihr nicht erklären. Nicht die Wahrheit. Also nicke ich nur stumm.

„Leyla, es ist normal, dass Paare sich streiten. Das gehört dazu. Es zeigt, dass euch etwas aneinander liegt." Sie drückt mich sanft. „Das wird schon."

Wenn du wüsstest...

„Soll ich mit Grayson reden?" fragt sie vorsichtig.

„Nein!" rufe ich ein wenig zu schnell.

„Soll ich ihn rufen, damit ihr redet?"

„Nein," sage ich schnell. „Ich... ich will allein sein."

„Okay, mein Schatz. Brauchst du irgendwas? Soll ich dir etwas bringen?"

„Nein, danke, Mom."

Sie wischt mir zärtlich die restlichen Tränen von der Wange und küsst mich auf die Stirn, bevor sie aufsteht. „Es wird alles gut, Leyla. Vertrau mir."

Dann verlässt sie das Zimmer und schließt die Tür leise hinter sich.

Ich werde durch ein lautes Geräusch geweckt. Verschlafen blicke ich zum Fenster. Ein Auto fährt vor. Es sind Dad und Grayson. Doch als ich nach unten gehe, sehe ich meine Mom, wie sie meinen Dad fest umarmt. Sie hat geweint.

„Was ist los?" frage ich alarmiert.

Meine Mom dreht sich zu mir um, Tränen in den Augen. „Dein Opa... er hatte einen Schlaganfall. Dein Dad und ich müssen sofort zu ihm ins Krankenhaus."

Mein Herz stockt. „Wie geht es ihm jetzt? Kann ich mitkommen?"

„Es geht ihm besser," sagt sie, ihre Stimme zittert. „Aber nein, Leyla, du kannst nicht mit. Du musst zur Schule."

„Mom, bitte..."

„Leyla, nein. Hör auf zu diskutieren," sagt sie entschieden, doch ich sehe die Angst und Sorge in ihren Augen.

Ich nicke widerwillig und lasse sie gehen. Mein Herz ist schwer. Was, wenn ich ihn verliere?

Später am Abend sitze ich im Wohnzimmer, als es an der Tür klingelt. Ich mache auf und sehe Nash. Doch etwas stimmt nicht. Seine Augen sind rot, und der Geruch von Alkohol liegt in der Luft.

„Nash?" Meine Stimme klingt unsicher.

„Isch wolle misch entschuligen," stammelt er. Seine Zunge scheint schwer, seine Worte verschwimmen.

„Bist du betrunken?" frage ich schockiert.

„Ein bischen," murmelt er, und dann fangen seine Augen an, sich mit Tränen zu füllen. „Es tut misch soooo leeed. Isch liebe disch, aber du mich nisch. Immer dieser Grayson..."

Seine Worte brechen ab, und er lässt sich schwerfällig auf den Boden sinken. Der Anblick bricht mir das Herz. Er wirkt so verloren, so zerbrechlich.

„Nash..." flüstere ich und knie mich neben ihn. Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Wange.

Doch plötzlich schlägt er meine Hand weg, seine Bewegungen unkoordiniert und wild. Seine Hand trifft mein Gesicht. Es ist kein harter Schlag, aber es reicht. Es reicht, um mich zu schockieren.

„Fass misch nisch an!" schreit er, seine Stimme bricht vor Emotionen.

Ich bleibe wie erstarrt sitzen, während er aufsteht und schwankend in die Dunkelheit verschwindet. Mein Herz rast, meine Wange brennt, doch der Schmerz, den ich fühle, ist tiefer als das. Nash hat mich geschlagen. Nash. Der Mensch, der mich angeblich liebt.

Ich schließe die Tür, sinke zu Boden und breche in Tränen aus.

„Er liebt mich," flüstere ich mir selbst zu. „Er würde mich niemals schlagen. Er war nur betrunken. Er weiß nicht, was er tut... oder?"

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