T w e n t y - n i n e
Kapitel: Zerrissene Verbindungen
Graysons POV
Die letzten Minuten der Schule zogen sich wie Kaugummi, und ich fühlte mich, als würde ich gleich explodieren. Leyla saß direkt vor mir, still, wie ein Geist ihrer selbst. Kein Lächeln, kein Wort, nichts. Sie war den ganzen Tag über unerreichbar gewesen, und es machte mich verrückt. Es war, als würde sie eine unsichtbare Mauer um sich ziehen, die mich und alle anderen fernhielt.
Ich wollte so viel sagen, ihr so vieles erklären, aber stattdessen starrte ich nur auf den Zettel in meinen Händen. Die Worte darauf waren das, was ich nie laut aussprechen konnte. Ein Gedicht. Ein dummer, sentimentaler Versuch, meine Gefühle zu ordnen. Doch jetzt kam es mir albern vor. Ich faltete das Papier zusammen und war im Begriff, es zu zerreißen, als mein Lehrer plötzlich vor mir stand und mir den Zettel aus der Hand riss.
„Mr. Dolan," begann Mr. Brown mit einem tadelnden Blick, „anstatt aufzupassen, schreiben Sie Gedichte? Vielleicht möchten Sie uns daran teilhaben lassen."
„Können Sie mir bitte meinen Zettel zurückgeben?" Meine Stimme war angespannt, und mein Herz raste.
„Ich denke, wir lesen das lieber gemeinsam." Er grinste triumphierend, und mein Magen verkrampfte sich. Oh nein.
Als er gerade den ersten Satz vorlesen wollte, ertönte die erlösende Schulglocke. Die Schüler sprangen auf, packten ihre Sachen und strömten nach draußen. Ich schnappte mir den Zettel und rannte aus dem Klassenzimmer, mein Herz immer noch bis zum Hals schlagend.
Draußen auf dem Schulhof sah ich Leyla, und mein Blick wanderte sofort zu ihr. Doch bevor ich zu ihr gehen konnte, bemerkte ich Nash, der in ihre Richtung eilte. Der Idiot. Was wollte er jetzt wieder?
Leylas POV
Der Tag war einfach nur anstrengend. Meine Gedanken kreisten, und ich fühlte mich wie gefangen in einem Sturm aus Verwirrung und Unsicherheit. Nash hatte den ganzen Tag versucht, mit mir zu reden, aber ich hatte keine Lust, ihm zu antworten. Ich wollte einfach meine Ruhe.
„Leyla?" Seine Stimme war direkt hinter mir, aber ich ignorierte ihn und lief weiter.
Plötzlich spürte ich seine Hand, die meinen Arm umfasste und mich zum Stehen zwang. „Kannst du mir vielleicht sagen, was los ist?" Seine Stimme klang frustriert.
„Es ist nichts, Nash." Ich zog meinen Arm weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du hast den ganzen Tag kein Wort gesagt. Ist das nichts?" Er klang genervt, und ich spürte, wie meine eigene Wut aufstieg.
„Ja, genau. Muss ich deswegen gleich ein Problem haben?" Meine Stimme war schärfer, als ich beabsichtigt hatte.
Er seufzte. „Du bist sauer wegen gestern, oder?"
„Nein, Nash, ich bin nicht sauer." Meine Geduld war am Ende. „Es ist nichts, und jetzt lass mich einfach nach Hause gehen."
Doch er ließ nicht locker. „Was hast du gestern Abend gemacht?"
Ich biss die Zähne zusammen. „Ich war essen."
„Mit wem?" Seine Stimme war leise, aber sein Ton ließ mich aufhorchen.
„Mit... niemandem." Meine Stimme stockte, und ich wusste, dass ich mich verraten hatte.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Niemandem? Du warst mit Grayson, oder?"
Mein Herz setzte einen Schlag aus. „Ja."
Sein Blick verfinsterte sich. „Und was habt ihr gemacht?"
„Wie ich schon gesagt habe: Wir waren nur essen." Ich konnte den Ärger in seiner Stimme spüren, aber ich wollte mich nicht rechtfertigen. Nicht vor ihm.
„Nur essen?" Seine Stimme war jetzt deutlich lauter. „Leyla, du bist mit einem anderen Typen draußen gewesen. Da kann ich wohl misstrauisch werden!"
Das war zu viel. „Nash, du hast meinen Geburtstag vergessen! Du hast nicht einmal daran gedacht, also hör auf, hier den beleidigten Freund zu spielen!" Meine Worte hallten über den Schulhof, und ich sah, wie er einen Schritt zurücktrat.
„Wow, chill... Jennifer," murmelte er leise.
Ich erstarrte. „Wer ist Jennifer?" Meine Stimme war eiskalt.
Er starrte mich an, als hätte er einen Geist gesehen. „Was?"
„Wer ist Jennifer, Nash?" Ich spürte, wie meine Wut erneut aufstieg.
„Niemand. Ich meinte Leyla." Seine Ausrede war so schlecht, dass es fast wehtat.
Bevor ich weiter fragen konnte, hörte ich eine vertraute Stimme.
„Ist alles okay?" Grayson stand plötzlich neben uns, seine Augen bohrten sich in Nashs.
„Ja, also verpiss dich," knurrte Nash.
Grayson schmunzelte und verschränkte die Arme. „Oh, haben wir heute besonders gute Laune?"
„Ich hab gesagt, verpiss dich!" Nashs Stimme war jetzt laut und aggressiv.
Grayson trat einen Schritt näher. „Tut mir leid, aber ich habe eine Nachricht von Leylas Vater bekommen. Er meinte, ich soll meine Verlobte nach Hause bringen. Also, wenn du uns entschuldigen könntest..."
Bevor ich etwas sagen konnte, legte Grayson seinen Arm um meine Schulter. Nash sah aus, als würde er explodieren.
„Es reicht," sagte Nash und schob Graysons Arm weg.
„Ach ja? Was reicht?" Grayson trat näher, seine Stimme war ruhig, aber gefährlich.
„Hör auf, dich einzumischen!" Nash war jetzt so nah, dass sich ihre Gesichter fast berührten.
„Wie redest du mit ihr?" Graysons Stimme war wie ein Messer, schneidend und scharf.
„So, wie ich will." Nashs Worte waren wie Öl ins Feuer.
„Jungs, hört auf!" Meine Stimme zitterte, aber keiner von beiden reagierte.
Plötzlich klingelte Graysons Handy. Er hielt inne, zog es aus der Tasche und nahm ab. „Ja?" Seine Stimme war genervt.
Ein paar Sekunden später legte er auf und seufzte. „Wir gehen bald auf Tour," sagte er knapp.
„Wer geht?" fragte Nash.
„Du, ich, und der Rest der Truppe," erwiderte Grayson mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß.
Leylas POV
Tour? Mit Nash und Grayson? Mein Kopf drehte sich bei der Vorstellung. Das konnte ja nur eine Katastrophe werden.
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