T w e n t y - f i v e

Kapitel: Verborgene Gefühle und riskante Entscheidungen

Leylas POV

Ich sitze in meinem Bett, eine warme Decke um mich geschlungen, während der Film auf dem Laptop flackert. Die bewegten Bilder rauschen wie ein Hintergrundrauschen an mir vorbei, aber ich nehme sie nicht wirklich wahr. Mein Kopf ist ein unaufhörliches Karussell aus Gedanken, Schuldgefühlen und Schmerz. Immer wieder kreisen meine Gedanken um Nash. Um Grayson. Um alles, was in den letzten Tagen passiert ist.

Habe ich überreagiert? Die Frage hämmert unaufhörlich in meinem Kopf.

„Nein," flüstert meine innere Stimme eindringlich. „Er hat dich beleidigt, er kam betrunken an deine Tür, und er hat dich geschlagen."

Ich senke meinen Blick, die Tränen brennen in meinen Augen. Aber es war doch keine Absicht. Nash war verzweifelt, er war verletzt. Das entschuldigt nichts, aber... es erklärt vielleicht sein Verhalten. Trotzdem – wie konnte er? Meine Hand wandert automatisch zu meiner Wange, die sich immer noch heiß anfühlt. Der rote Fleck ist längst verschwunden, aber der Schmerz sitzt tiefer.

Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr von ihm gehört. Nicht eine Nachricht, kein Anruf. Es ist, als hätte er mich aus seinem Leben gestrichen. Dabei sehne ich mich so sehr nach ihm. Der Gedanke daran, dass er vielleicht genauso leidet wie ich, lässt mich innerlich zusammenbrechen.

Ich greife nach meinem Handy, die Hoffnung auf eine Ablenkung treibt mich. Und da gibt es nur eine Person, die mir jetzt helfen kann.

Ich: Gray?
MEIN Idiot♥: Ja?
Ich: Kannst du rüberkommen? Ich brauche dich. Bitte komm.
MEIN Idiot♥: Ist alles okay?
Ich: Nein... mir geht es nicht gut.
MEIN Idiot♥: Ich bin sofort da. 15 Minuten.
Ich: Okay, ich warte.
MEIN Idiot♥: ♥

Ich lege mein Handy weg und spüre einen Funken Trost. Grayson. Mein Grayson. Egal, wie oft wir streiten, egal, was passiert – er ist immer für mich da. Aber gerade, als ein Lächeln über meine Lippen huscht, höre ich ein leises Geräusch von draußen. Schritte auf dem Kies. Mein Herz fängt an zu rasen. Meine Eltern sind nicht da, und ich bin allein.

Was, wenn es ein Einbrecher ist? Mein Atem wird flach, meine Hände zittern, als ich ins Zimmer meiner Eltern renne. Ich greife nach dem Baseballschläger meines Vaters und schleiche zur Tür. Die Angst schlingt sich wie ein kalter Nebel um mich, als ich den Schläger hochhalte und die Tür einen Spalt öffne. Mein Herz hämmert in meiner Brust.

Ich schreie.

„Leylaaaa!" Nashs Stimme durchbricht meinen panischen Schrei. Meine Augen weiten sich, und der Schläger fällt mir fast aus den Händen. Vor mir steht Nash, mit einem Strauß Blumen in der Hand. Sein Gesicht wirkt blass, seine Augen müde, aber voller Entschlossenheit. Hinter ihm leuchten Dutzende von Kerzen, die ein großes „I ♥ U" auf den Boden formen.

Meine Beine fühlen sich plötzlich wie Gummi an, und meine Augen füllen sich mit Tränen. Der Schmerz und die Wut, die ich die letzten Tage gespürt habe, werden von einem anderen Gefühl überrollt – Liebe. Er hat sich so viel Mühe gegeben.

Er tritt näher, hebt eine Hand und berührt meine Wange. Seine Finger sind warm, sanft, und ich schließe kurz die Augen, als ich die Nähe zulasse. Seine Stimme ist leise, zittrig, voller Bedauern.

Nash: „Es tut mir so leid. Für alles. Für die Worte, die ich gesagt habe. Für den Streit. Für den Alkohol. Und..." – seine Stimme bricht, seine Augen glitzern vor Tränen – „...für das, was ich dir angetan habe."

Seine Worte treffen mich mitten ins Herz. Bevor ich überhaupt nachdenken kann, lege ich meine Hände um seinen Nacken, ziehe ihn zu mir und presse meine Lippen auf seine. Sein Atem stottert, bevor er mich leidenschaftlich erwidert. Der Kuss ist anders als alle, die wir je geteilt haben – er ist voller Verzweiflung, Reue und Liebe. Ich verliere mich in ihm, in seinem Geschmack, in seiner Wärme.

Als wir uns voneinander lösen, sehe ich, wie eine Träne über seine Wange rollt. Ich wische sie sanft weg.

Ich: „Ich verzeihe dir."
Nash: „Ich liebe dich."
Ich: „Ich dich auch."

Er zieht mich erneut in einen Kuss, aber diesmal ist es zärtlich, sanft. Seine Lippen wandern über mein Gesicht, hinterlassen eine Spur aus Liebe. Dann überreicht er mir den Strauß Blumen.

Ich: „Danke. Sie sind wunderschön."

Er kichert plötzlich, und ich sehe ihn verwirrt an.

Nash: „Warum hattest du einen Baseballschläger?"
Ich: „Ich dachte, du wärst ein Einbrecher und wollte dir eine verpassen."

Er lacht laut, das erste echte Lachen, das ich seit Tagen von ihm höre. Doch das Geräusch seines Handys unterbricht den Moment. Er zieht es aus der Tasche, liest die Nachricht und kneift die Augen zusammen. Kurz darauf vibriert es erneut.

Ich: „Wer schreibt dir?"
Nash: „H-Hayes. Er wartet auf mich."

Sein Blick weicht meinem aus. Ich spüre, wie die Enttäuschung in mir aufsteigt, aber ich zwinge mich, zu lächeln.

Ich: „Bleib doch noch ein bisschen?"
Nash: „Ich würde so gerne, Leyla, aber... ich muss wirklich los."

Bevor er geht, zieht er mich fest an sich, seine Arme warm und sicher um meinen Körper geschlungen.

Graysons POV

Ich habe mein Auto einige Häuser weiter geparkt und bin gerade auf dem Weg zu Leylas Tür, als ich innehalte. Stimmen. Ich schleiche näher, bleibe hinter einem Baum stehen. Mein Blick fällt auf Nash und Leyla. Was zur Hölle macht er hier?

Blumen. Kerzen. Ein verdammtes „I ♥ U". Das kann nicht sein Ernst sein. Sie umarmen sich, er küsst sie. Der Zorn kocht in mir hoch, mein Körper bebt vor unterdrückter Wut. Er hat sie verletzt, er hat sie geschlagen, und sie vergibt ihm?

Ich balle meine Hände zu Fäusten, die Nägel bohren sich in meine Handflächen. Das hätte ich sein sollen. Nicht er. Nicht Nash. Ich liebe sie.

Der Gedanke trifft mich wie ein Blitz. Es war schon immer so. Sie ist meine beste Freundin, meine Welt. Und jetzt steht sie da mit ihm, als wäre alles gut.

Aber das wird sich ändern.

„Du hast es angefangen, Nash," murmle ich leise, „und ich werde es beenden."

Ich gehe zurück zu meinem Auto, mein Herz schlägt wild, die Wut und Eifersucht pulsieren durch meinen Körper. Meine Gedanken sind klar.

Leyla wird meine Frau.
Und du, Nash Grier, wirst nichts mehr als eine schmerzhafte Erinnerung sein.

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