T w e l v e
Kapitel: Zwischen Verlobung und Verrat
Wir saßen noch eine Weile alle zusammen und redeten über alles Mögliche. Nash war nach der Sache mit meinem Opa ziemlich sauer und war direkt schlafen gegangen. Ich hatte versucht, mit ihm zu reden, doch er blockte mich ab. Ich kann ihn verstehen, wirklich. An seiner Stelle wäre ich genauso wütend. Aber er muss mir vertrauen. Ich liebe ihn... und was mein Opa gesagt hat, darf man nicht zu ernst nehmen. Ich tue es jedenfalls nicht – und Grayson ganz sicher auch nicht.
Graysons POV
Ich sitze da, starre auf das Chaos vor mir und habe tausend Gedanken im Kopf. Es fällt mir schwer, alles zu sortieren. Die Worte ihres Opas wiederholen sich immer wieder: "Man sieht es sofort, wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind."
Ob das wohl stimmt? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Leyla offensichtlich Nash liebt. Aber... hoffentlich hat Nash gehört, was ihr Opa gesagt hat. Soll er ruhig ein bisschen ins Schwitzen kommen. Hahaha...
Plötzlich unterbrechen unsere Väter meine Gedanken.
Mehmet: „Lasst uns über die Verlobung und die Hochzeit sprechen."
Mein Vater nickt begeistert. „Wir haben beschlossen, die Hochzeit an eurem Abschlussball zu feiern. Draußen auf dem Footballfeld. Wir werden alles perfekt vorbereiten – das wird ein unvergesslicher Abend, für alle!"
Leyla dreht sich sofort zu mir um, ihre Augen sind weit aufgerissen. Ich sehe, wie die Panik in ihr aufsteigt. Sie erwartet eine Reaktion von mir, aber ich kann nichts tun, außer ihr ein beruhigendes Zeichen zu geben: "Bleib ruhig, ich kümmere mich."
Leylas POV
Was?! Unsere Hochzeit am Abschlussball? Das ist Wahnsinn! Mein Kopf dröhnt, und ich weiß nicht, ob ich gleich loslachen oder weinen soll. Das geht alles viel zu schnell! Als mein Onkel dann vorschlägt, die Verlobung schon am nächsten Abend zu feiern, habe ich das Gefühl, ich kippe gleich um.
Ich schaue zu Grayson, und er erwidert meinen Blick. Seine Augen sagen: "Keine Sorge, ich habe einen Plan." Aber wie soll ich bitte ruhig bleiben, wenn meine gesamte Zukunft in einem Tempo entschieden wird, das ich nicht kontrollieren kann?
Der Konflikt mit Nash
Nach dem Gespräch mache ich mich auf die Suche nach Nash. Irgendetwas stimmt nicht, ich habe das Gefühl, dass er nicht mehr lange still bleiben wird. Und dann finde ich ihn – genau wie ich es vermutet habe, mit meiner Cousine Büsra in seinem Zimmer.
Meine Wut kocht hoch, als ich sehe, wie sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel legt und ihm etwas ins Ohr flüstert. Ich kann nicht hören, was sie sagt, aber ihre Körpersprache spricht Bände. Bevor ich mich hineinwagen kann, küsst sie Nash auf die Wange und verschwindet lächelnd.
Ich stürme in das Zimmer. Nash steht noch da, wie erstarrt, und starrt der Tür nach.
„Interessant," sage ich trocken.
Er dreht sich zu mir um, sichtbar erschrocken. „Erschreck mich nicht so!"
„Was war das gerade?" Ich verschränke die Arme und sehe ihn an, als könnte mein Blick durch ihn hindurchschneiden.
„Spionierst du mir etwa nach?" versucht er sich zu verteidigen.
„Dein Ernst?" Meine Stimme zittert vor Wut. „Du bist derjenige, der hier mit meiner Cousine flirtet, während ich mir den Kopf zerbreche, wie wir aus diesem Chaos herauskommen!"
Er seufzt schwer. „Leyla, ich weiß, wie schwer das für dich ist. Aber du kannst nicht erwarten, dass ich einfach zusehe, wie du morgen mit Grayson verlobt wirst."
Seine Worte treffen mich wie ein Schlag. „Glaubst du, ich habe mir das ausgesucht? Denkst du, ich will das?"
„Dann zeig es!" Seine Stimme wird lauter. „Zeig mir, dass du gegen das Ganze bist, anstatt mit Grayson vor allen den perfekten Verlobten zu spielen!"
Ich will etwas sagen, aber seine Worte bleiben in meinem Kopf hängen. Spiele ich tatsächlich eine Rolle?
„Nash, ich tue alles, um das zu verhindern. Aber ich brauche deine Unterstützung, nicht deinen Zweifel," sage ich schließlich, meine Stimme leise, aber bestimmt.
Er sieht mich an, seine Wut schmilzt ein wenig. „Es tut mir leid. Es ist nur... Ich hasse es, dich mit ihm zu sehen."
„Ich weiß," antworte ich. „Und ich hasse es, dass du mich nicht einfach hältst, sondern gegen mich arbeitest."
Er seufzt. „Du hast recht. Es tut mir leid, Leyla."
Er nimmt meine Hände in seine, und für einen Moment scheint alles wieder gut. Doch in meinem Kopf schwirrt immer noch die Frage: Wie lange hält das?
Später am Abend trifft mich Grayson draußen. Die Luft ist kühl, und der Mond leuchtet über den Feldern.
„Wir müssen morgen anfangen," sagt er leise.
„Morgen?" frage ich.
Er nickt. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Rede mit deinem Vater, und ich werde Sean überzeugen."
„Was soll ich sagen?"
„Frag, ob das nicht zu schnell geht. Ob es nicht besser wäre, zu warten, bis wir unser College abgeschlossen haben."
Ich nicke. „Okay, das klingt vernünftig."
Grayson lächelt. „Wir schaffen das, sweety."
Doch als ich zu meinem Vater gehe und das Gespräch suche, wird schnell klar: Er ist fest entschlossen. „Du bist glücklich mit Grayson. Er wird dich immer unterstützen. Du wirst sehen, alles wird gut."
Ich nicke ihm zu, aber in mir wächst die Verzweiflung. Wie soll ich ihn nur überzeugen?
Die Verlobung naht
Am nächsten Morgen herrscht reges Treiben. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und überall sehe ich geschäftige Menschen, die Lichter, Blumen und Stühle arrangieren. Alles sieht perfekt aus – für eine Verlobung, die ich nicht will.
Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, doch in meinem Kopf schwirren tausend Gedanken. Grayson trifft mich draußen.
„Bist du bereit?" fragt er.
„Nein," sage ich ehrlich.
Er legt seine Hände auf meine Schultern. „Ich auch nicht. Aber wir ziehen das durch. Zusammen."
Seine Worte geben mir etwas Halt, aber ich weiß: Heute Abend wird alles anders. Es muss anders werden.
Sean: „Leyla, liebst du Grayson?"
Grayson legt seinen Arm um mich und drückt mich fest an sich. Mein Herz schlägt schneller, obwohl ich weiß, dass das hier alles nur ein Schauspiel ist.
Ich atme tief ein und aus.
Ich: „J-ja."
Mit diesem Wort wird das rote Band getrennt. Die Gäste springen auf, applaudieren laut und jubeln. Mein Blick wandert durch die Menge, doch er bleibt an Nash hängen. Er schaut mich an, sein Gesicht ist eine Mischung aus Schmerz und Wut. Seine Augen funkeln vor Enttäuschung.
Es wird ihm zu viel. Er steht auf und geht, ohne ein Wort zu sagen.
Mein Magen zieht sich zusammen. Alles in mir schreit danach, ihm hinterherzulaufen und ihm zu erklären, dass das hier nur eine Farce ist. Aber ich kann nicht. Alle Augen sind auf mich und Grayson gerichtet.
Grayson drückt meine Hand leicht und flüstert: „Sweety, bleib ruhig. Wir kriegen das hin."
Ich nicke kaum merklich, obwohl meine Gedanken chaotisch sind. Wie sollen wir das jemals wieder in Ordnung bringen? Wie soll ich Nash erklären, dass das hier alles nur eine Show ist, die ich mir nie gewünscht habe?
Meine Mama und Lisa treten mit strahlenden Gesichtern vor und umarmen uns beide fest. „Ihr zwei seid so perfekt füreinander!", sagt Lisa, während sie Tränen der Freude abwischt.
Ich lächle schwach, aber in mir tobt ein Sturm. Grayson spielt seine Rolle weiterhin überzeugend, doch ich sehe, dass auch er innerlich angespannt ist.
Die Feier geht weiter, die Gäste lachen und tanzen. Grayson und ich bleiben wie Marionetten in einem Spiel, das wir nicht kontrollieren können. Aber während die Musik lauter wird und die Stimmen um uns herum fröhlicher klingen, spüre ich, wie mein Herz immer schwerer wird.
Oh Nash... Was mache ich nur?
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