T h i r t y - o n e

Kapitel: Abschied und Unruhe

Leylas POV

Es war Samstag. Der Tag, an dem alles begann – die Tour, die Aufregung, und vermutlich auch das Chaos. Um 4:30 Uhr ging unser Flug nach LA, und obwohl ich mich auf das Abenteuer freuen sollte, lag mir ein Knoten im Magen. Nicht nur wegen der Reise oder der bevorstehenden Wochen mit Grayson und Nash, sondern vor allem wegen der Unruhe, die sich seit meinem Geburtstag in meinem Herzen ausbreitete.

Grayson und ich hatten nie über diesen Moment gesprochen. Es war, als ob wir eine stille Übereinkunft getroffen hätten, das Geschehene zu ignorieren. Doch ignorieren bedeutete nicht vergessen. Seitdem war er ständig in meinen Gedanken – mehr noch als Nash. Es machte mich nervös, jedes Mal, wenn er in meiner Nähe war, und mein Herz schien immer wieder aus dem Takt zu geraten, wenn er mich berührte. Was war bloß los mit mir?

„Hast du alles gepackt?" Die sanfte Stimme meiner Mum riss mich aus meinem inneren Chaos.

Ich nickte und schloss den Reißverschluss meines Koffers. „Ja, ich glaube, ich habe alles."

Sie setzte sich neben mich und legte ihren Arm um mich, während sie den Koffer verschloss. Ihr vertrauter Duft beruhigte mich ein wenig, und ich lehnte mich an sie.

„Ich hab dich so lieb, mein Schatz," sagte sie leise und drückte mich fest an sich.

Ich fühlte, wie meine Augen brannten, aber ich blinzelte die Tränen weg. „Ich dich auch, Mum."

Sie küsste mich auf die Stirn und lächelte. „Pass auf dich auf, ja? Bleib immer in Graysons Nähe."

Ich schluckte schwer und nickte. „J-ja, Mum."

Wenn sie wüsste, wie sehr mir genau das in letzter Zeit schwerfiel. Graysons Nähe war für mich nicht mehr so unbeschwert wie früher. Sie machte mich nervös, ließ mich alles hinterfragen, was ich für sicher gehalten hatte.

„Gut," sagte sie und stand auf. „Ich sage Grayson nochmal, dass er auf dich aufpassen soll. Und jetzt bringen wir deine Sachen nach unten. Ethan und Grayson kommen gleich, um dich abzuholen."

Ich folgte ihr nach unten, meinen Koffer hinter mir herziehend. Im Flur wartete mein Dad schon mit verschränkten Armen. Als ich ihn sah, spürte ich die übliche Mischung aus Liebe und Respekt, aber auch eine leise Sorge. Mein Dad war immer streng, wenn es um Jungs ging – und das wusste ich nur zu gut.

Es klingelte an der Tür, und ich sah ihn sofort hinübergehen. „Das wird Grayson sein," sagte er, während er die Tür öffnete.

Doch als ich Nash im Türrahmen stehen sah, zog sich alles in mir zusammen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, aber nicht vor Freude, sondern vor Panik. Er wusste doch, dass er nicht kommen sollte. Warum war er hier?

„Wer bist du?" fragte mein Dad und musterte Nash skeptisch.

„Nash Grier," antwortete er knapp und sah an meinem Dad vorbei direkt zu mir.

„Aha." Mein Dad verschränkte die Arme noch enger vor seiner Brust. „Und was willst du hier?"

Nash hielt meinen Blick fest, und ich fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde. Mein Dad folgte seinem Blick und drehte sich zu mir um. Seine Augen verengten sich. „Leyla?"

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken.

„Ich... ich wollte nur Tschüss sagen," stammelte Nash schließlich, doch seine Stimme klang nicht annähernd so sicher, wie sie hätte klingen sollen.

Mein Dad zog eine Augenbraue hoch. „Tschüss? Zu meiner Tochter? Und wer genau hat dir gesagt, dass das in Ordnung ist?"

„Dad!" platzte ich heraus und trat vor, um die Spannung zu entschärfen. „Es... es ist in Ordnung. Er wollte nur kurz vorbeischauen."

Mein Dad sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Kurz vorbeischauen? Um 4 Uhr morgens? Junge, hast du nichts Besseres zu tun?"

Bevor Nash antworten konnte, hörte ich ein Auto vorfahren. Mein Herz machte einen kleinen Sprung vor Erleichterung, als ich Graysons Jeep erkannte. Er und Ethan stiegen aus, und schon von weitem sah ich, wie Grayson uns beobachtete. Sein Blick wanderte von Nash zu mir und dann zu meinem Dad. Seine Augen wurden schmal, und ich wusste, dass er sich gerade seinen Teil dachte.

„Guten Morgen," sagte Grayson, als er die Einfahrt hinaufging. Sein Ton war neutral, aber sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht begeistert war, Nash hier zu sehen.

„Grayson," sagte mein Dad und nickte ihm zu. „Ihr seid pünktlich."

„Immer," antwortete er mit einem leichten Lächeln, bevor er Nash ansah. „Gehört er auch zum Plan?"

Nash hob das Kinn und verschränkte die Arme. „Ich wollte mich nur verabschieden."

Grayson erwiderte seinen Blick kühl. „Das hast du jetzt ja getan. Zeit, dass wir losfahren."

„Gray!" Ich sah ihn warnend an, aber er ignorierte mich. Stattdessen nahm er meinen Koffer und trug ihn zum Auto. Nash blieb einen Moment stehen, bevor er sich umdrehte und zur Straße zurückging.

Graysons POV

Als ich den Koffer in den Kofferraum legte, spürte ich den Ärger in mir brodeln. Nash hatte kein Recht, hier aufzutauchen. Er wusste genau, dass ich hier war, dass ich auf Leyla aufpassen würde. Was hatte er also erwartet? Dass ich ihm den roten Teppich ausrollte?

Leyla stieg schließlich ins Auto, ohne noch ein Wort zu Nash zu sagen. Ethan setzte sich auf den Beifahrersitz, während ich mich hinter das Lenkrad schwang. Ich konnte sehen, wie sie aus dem Fenster blickte, vielleicht um Nash ein letztes Mal anzusehen. Doch ich sagte nichts. Nicht jetzt.

Die Fahrt zum Flughafen verlief ruhig. Zu ruhig. Leyla sprach kaum, und Ethan versuchte vergeblich, die Spannung mit ein paar lockeren Sprüchen zu durchbrechen. Ich wusste, dass sie nachdachte – über Nash, über mich, vielleicht sogar über uns. Aber ich hatte keine Eile. Zwei Wochen Tour lagen vor uns, und ich würde jeden Moment nutzen, um ihr zu zeigen, dass sie die falsche Wahl getroffen hatte.

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