T h i r t y - n i n e

Kapitel: Unsichtbare Spannungen

    Leylas POV

Ich stand alleine im Raum, die Jungs hatten mich alle verlassen, nachdem Nash ihnen ein kurzes Zeichen gegeben hatte. Die plötzliche Stille machte die Luft schwer, und mein Herz pochte laut in meiner Brust. Was für eine Wette? Warum all die Geheimniskrämerei?

Nash schloss langsam die Tür ab, drehte den Schlüssel einmal um und ließ ihn in der Schlossöffnung stecken. Dann ging er wortlos zu seinem Bett und setzte sich. Seine Schultern sanken nach unten, als er den Kopf leicht zur Seite neigte, seine Augen auf den Boden gerichtet.

„Nash?" Meine Stimme klang sanfter, als ich es wollte. „Was meinen sie mit dieser Wette?"

Er sah mich an, sein Gesichtsausdruck schwer zu lesen. Dann seufzte er und begann plötzlich leise zu lachen, ein Ton, der mehr Verwirrung in mir auslöste, als ich erwartet hatte.

„Es ist so unnötig," sagte er schließlich, schüttelte den Kopf und lehnte sich mit den Ellbogen auf seine Knie.

„Ja, vielleicht," erwiderte ich, „aber ich will trotzdem wissen, worum es geht."

Nash hob seinen Blick zu mir, eine Spur von Unsicherheit in seinen klaren blauen Augen, bevor er schließlich antwortete. „Die Jungs meinen, ich bin zu oft an meinem Handy und verpasse dadurch das Leben. Sie haben mit mir gewettet, dass ich es nicht schaffe, eine Woche lang ohne mein Handy auszukommen."

Ich blinzelte überrascht. „Eine Woche?" Wiederholte ich skeptisch.

Er nickte und ließ ein kleines Lächeln durchscheinen. „Wenn ich es schaffe, müssen sie alles tun, was ich will. Aber wenn ich verliere, muss ich meine Haare abschneiden."

Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen. Die Vorstellung, dass Nash ohne Handy auskommen sollte, war zu amüsant, um sie ernst zu nehmen. Und ehrlich gesagt hatten die Jungs recht – Nash war ständig an seinem Handy. Wie oft hatte er deshalb nicht richtig hingehört oder Dinge verpasst? Viel zu oft.

„Warum lachst du?" fragte er schließlich und sah mich mit gespielter Empörung an.

„Weil du verlieren wirst," antwortete ich schlicht und grinste ihn herausfordernd an.

Seine Augen verengten sich, als er seinen Kopf leicht zur Seite neigte. „Glaubst du etwa nicht an mich?" Seine Stimme klang gespielt gekränkt, aber ich konnte das amüsierte Funkeln in seinen Augen erkennen.

„Doch, Nash," sagte ich mit einem Schulterzucken. „Aber ich kenne dich. Du kannst einfach nicht ohne dein Handy."

„Ich werde es schaffen, Leyla," sagte er entschlossen und richtete sich auf. „Wart's ab."

„Mhm." Ich hob eine Augenbraue, ein leises Lächeln auf meinen Lippen, und ließ ihn mit seinem Optimismus allein. Es war süß, wie ernst er das nahm, obwohl ich wusste, dass er wahrscheinlich nach einem Tag aufgeben würde.

Seine Augen wurden plötzlich ernster, als er mich ansah, und die Stimmung im Raum änderte sich. Der spielerische Ton wich einer nachdenklichen Stille.

„Es tut mir leid, Nash," sagte ich schließlich leise. „Das, was ich gesagt habe... ich wollte das nicht. Es war nicht so gemeint."

Er hielt inne, sah mich lange an, als würde er meine Worte abwägen, bevor er antwortete. „Schon okay," sagte er schließlich, seine Stimme ruhig und leise.

„Wirklich?" fragte ich vorsichtig.

Er nickte langsam, seine blauen Augen suchten meinen Blick. „Ja, aber versprich mir, dass du so etwas nie wieder sagen wirst."

„Versprochen," sagte ich fest. Er verdiente das. Nach allem, was passiert war, wollte ich, dass wir beide wieder auf derselben Seite standen.

Er lehnte sich ein Stück vor, und plötzlich war da nichts mehr zwischen uns als ein paar Zentimeter. Seine Augen hielten meinen Blick fest, während sein Gesichtsausdruck weicher wurde.

„Ich liebe dich, Leyla," flüsterte er, und sein Atem streifte mein Gesicht.

Ich fühlte, wie mein Herz schneller schlug, und zwang mich zu einem leisen Lächeln. „Ich liebe dich auch," erwiderte ich, meine Stimme nur ein Hauch.

Sein Blick wanderte über mein Gesicht, bevor er sich auf meine Augen konzentrierte. Dann kam er näher, so nah, dass ich glaubte, den Raum um uns herum verschwimmen zu sehen. Doch statt eines Kusses senkte er seinen Kopf und drückte einen zarten Kuss auf meine Stirn.

„Ich würde dich niemals verletzen," murmelte er leise, seine Lippen noch immer nah an meiner Haut.

Ich schloss kurz die Augen und ließ seine Worte auf mich wirken. In diesem Moment fühlte es sich an, als wäre alles wieder gut. Es war nicht perfekt, aber es war ein Anfang. Endlich.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top