T h i r t y - f i v e

Kapitel: Bedrohliche Schatten

Graysons POV

Ich liege auf meinem Bett im Hotelzimmer und starre an die Decke. Neben mir höre ich Ethans ruhige Atemzüge, die seinen Schlaf verraten sollten, aber anscheinend täuscht das. Morgen steht unser erstes Fan-Treffen an, und ich sollte eigentlich aufgeregt sein. Doch statt Vorfreude spüre ich nur ein schweres Gewicht auf meiner Brust.

Ethan dreht sich plötzlich um und spricht. „Gray?" Seine Stimme ist leise, aber direkt.

Ich runzele die Stirn. „Ja?"

„Wohin bist du vorhin gegangen?" Seine Frage trifft mich wie ein Schlag.

Mein Herz setzt einen Moment aus. Ich hatte gehofft, dass er es nicht bemerkt hatte. „W-was meinst du?" versuche ich ausweichend.

„Du weißt ganz genau, was ich meine, Gray." Sein Blick ist jetzt wach und durchdringend. Ethan war schon immer gut darin, hinter Fassaden zu schauen.

Ich atme tief durch und setze ein leicht genervtes Gesicht auf. „Ich war nirgends, Ethan."

Er setzt sich auf und sieht mich scharf an. „Wir sind in LA, Gray. Ich weiß, wer hier seine Geschäfte treibt. Ich kenne dich. Du bist nicht spurlos verschwunden, um frische Luft zu schnappen."

Sein Ton ist ein Mix aus Sorge und Vorwurf.

Ich setze mich auf und mustere ihn ernst. „Hör zu, Ethan. Ich habe mit dieser ganzen Scheiße nichts mehr zu tun. Ich habe alles hinter mir gelassen. Mach dir keine Sorgen."

Seine Augen verengen sich, als ob er jedes meiner Worte auf die Waagschale legt. „Gray, ich will dir glauben. Aber ich kenne dich. Pass einfach auf, okay?"

„Ja, Ethan. Und jetzt schlaf bitte." Ich winke ab und hoffe, das Gespräch endlich beenden zu können.

Ethan legt sich zurück, wirft mir aber noch einen letzten Blick zu. „Gute Nacht, Bruder."

„Gute Nacht." Doch meine Stimme klingt nicht überzeugend, und das weiß er.

Ich schaue zu, wie er schließlich ruhig atmet und wieder einschläft. Aber ich? Schlaf kommt für mich heute Nacht nicht infrage. Meine Gedanken drehen sich nur um Shawn und das, was er von mir verlangt.

Flashback

Sein Blick war kalt, beinahe spöttisch, als er mich musterte. „Erinnerst du dich daran?" Shawn verschränkte die Arme und sprach ruhig, fast beiläufig. „Du wolltest derjenige sein, vor dem alle Angst haben. Der Badboy, dessen Name die Straßen zum Schweigen bringt. Der Typ, der hier etwas Großes aufbauen wollte."

Seine Worte treffen mich, obwohl ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. „Das war früher," murmele ich. „Jetzt nicht mehr."

„Früher, ja?" Shawn lacht trocken und zuckt mit den Schultern. „Seltsam, wie schnell du alles vergessen hast. Aber ich nicht. Erinnerst du dich, wie das endete?" Er tritt näher und sein Blick wird ernster. „Am Ende lagst du im Krankenhaus. Wegen meiner Männer."

Mein Atem beschleunigt sich bei der Erinnerung, aber ich sage nichts. Stattdessen halte ich seinem Blick stand.

„Es tut mir leid, falls du darauf gehofft hast, dass es vorbei ist," fährt er fort, sein Tonfall jetzt schneidend. „Aber du hast deine Aufgaben damals nicht erfüllt. Das hat Konsequenzen."

„Und was macht dich glauben, dass ich sie diesmal erfülle?" Ich trete einen Schritt näher, meine Wut kocht.

Shawn zieht sein Handy hervor und zeigt mir das Display. „Weil ich einen kleinen Anreiz für dich habe."

Meine Augen weiten sich, als ich erkenne, was er mir zeigt. Ohne nachzudenken packe ich ihn am Kragen und drücke ihn gegen sein Auto. „Was soll der Scheiß, Shawn?!"

Bevor ich weiter sprechen kann, stürmen seine Männer aus dem Auto und zerren mich von ihm weg. Shawn richtet seine Kleidung, sieht mich mit eiskaltem Blick an und boxt mir hart in den Magen. Ich sacke zusammen und schnappe nach Luft.

„Ich warne dich, Grayson," zischt er, während er sich über mich beugt. „Noch so ein Ausraster, und es wird Konsequenzen geben. Nicht für dich, sondern für sie."

Mein Atem geht schwer. „Wenn du ihr etwas antust..."

„Das wird nicht nötig sein – vorausgesetzt, du machst genau, was ich dir sage," unterbricht er mich.

„Sag mir, was ich tun soll," knurre ich und wische mir mit dem Ärmel über den Mund.

„Nicht hier, nicht jetzt." Shawn richtet sich auf und deutet seinen Männern, wieder ins Auto zu steigen. „Ich werde mich melden. Sei erreichbar."

Ich sehe zu, wie sie wegfahren, während meine Wut und Verzweiflung sich zu einem Sturm in meinem Inneren aufbauen.

Flashback Ende

Ich liege immer noch wach, mein Puls rast. Shawn hat mich in der Hand, das weiß ich jetzt. Ich habe keine Wahl. Was auch immer er von mir verlangt, ich muss es tun. Nicht für mich, sondern für Leyla. Sie darf nicht in diesen Albtraum hineingezogen werden.

Aber wie lange kann ich das verheimlichen? Und was passiert, wenn sie es doch erfährt?

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