T h i r t y - e i g h t

Kapitel: Widersprüchliche Gefühle

Leylas POV

Nach dem, was heute alles passiert ist, habe ich beschlossen, in mein Zimmer zu gehen. Ich habe keine Lust mehr, irgendjemanden zu sehen – schon gar nicht Nash. Heute ist gerade mal der erste Tag der Tour, und alles fühlt sich jetzt schon chaotisch an. Warum habe ich das gesagt? Wie konnte ich nur? Was ist bloß los mit mir?

Mit einem schweren Seufzen werfe ich mich auf mein Bett und vergrabe mein Gesicht in einem Kissen. Die Gedanken in meinem Kopf kreisen wie ein endloser Sturm. Nashs verletzter Blick, meine eigenen Worte, die ich nicht zurücknehmen kann. Alles fühlt sich falsch an.

Ein Klopfen an der Tür holt mich aus meinen Gedanken. Bevor ich antworten kann, steckt Mira ihren Kopf ins Zimmer und kommt auf mich zu. Sie setzt sich zu mir auf die Bettkante, ihre Stirn besorgt in Falten gelegt.

„Alles okay bei dir? Du bist vorhin einfach gegangen," fragt sie sanft.

Ich ziehe das Kissen von meinem Gesicht und schüttele den Kopf. „Ganz ehrlich... Nein."

„Was ist los?"

Ich erzähle ihr alles – Nash, die Szene mit den Fans, meine unbedachten Worte. Während ich spreche, sehe ich, wie Mira geschockt die Augen weitet, bevor sie mich genervt anschaut.

„Leyla, man! Warum machst du das?" Sie klingt enttäuscht, aber auch besorgt.

„Ich weiß es nicht, es ist mir einfach rausgerutscht." Ich höre, wie meine Stimme bricht, und senke den Blick. „Ich wollte das nicht, wirklich nicht."

Mira seufzt und schüttelt den Kopf. „Ich an deiner Stelle würde zu ihm gehen und mich entschuldigen. Es ist das Mindeste, was du tun kannst."

„Ja, du hast recht." Ich nicke langsam. Sie hat recht, aber der Gedanke an eine Entschuldigung macht mich nervös. Wie soll ich ihm erklären, dass ich das nicht so gemeint habe, wenn ich selbst nicht verstehe, warum ich es überhaupt gesagt habe?

„Wieso muss alles so kompliziert sein?" murmelt Mira und lässt sich rücklings auf mein Bett fallen, eine Hand über ihre Stirn gelegt.

Ich drehe mich zu ihr um. „Was ist los bei dir?" frage ich, weil ich sehe, dass sie selbst etwas beschäftigt.

„Jack und ich haben uns gestritten," sagt sie leise.

„Wieso?"

„Unnötig," murmelt sie, ohne mich anzusehen.

„Mira, du weißt, du kannst mit mir reden," sage ich sanft.

Sie dreht sich zu mir um und lächelt schwach. „Ich weiß, aber es ist wirklich nichts. Nur so ein dummer Streit."

Ich nicke, lasse es aber dabei. Wir liegen eine Weile schweigend nebeneinander, bis es erneut an der Tür klopft. Diesmal ist es Grayson.

„Sweety, alles okay?" Seine Stimme ist ruhig, fast besorgt, und ich setze mich automatisch auf.

„Ja," sage ich, obwohl ich genau weiß, dass er mir das nicht abnimmt.

„Können wir reden?" fragt er und bleibt in der Tür stehen.

Ich nicke. „Warte draußen, ich komme gleich."

Er schließt die Tür hinter sich, und Mira dreht sich zu mir, ein verdächtiges Lächeln auf den Lippen.

„Was?" frage ich genervt.

„Kann es sein, dass zwischen euch beiden etwas anders ist als sonst?" Sie hebt eine Augenbraue und mustert mich skeptisch.

„Hä?" Ich tue, als hätte ich keine Ahnung, was sie meint.

„Ja, seit Wochen schon... da ist doch was!" beharrt sie.

„Bist du dumm?" Ich schnaube und schüttle den Kopf. „Nein, Mira, alles ist wie immer."

„Wenn du meinst," sagt sie leichthin, steht aber schließlich auf. „Ich lasse euch mal allein, habibi."

„Danke, habibi," murmle ich zurück und sehe ihr nach, bis die Tür wieder ins Schloss fällt.

Grayson kommt kurz darauf wieder herein, setzt sich auf mein Bett und nimmt meine Hand in seine. Seine Berührung löst ein Kribbeln in meinem Bauch aus, und ich starre ihn mit großen Augen an. Warum fühlt sich das plötzlich so anders an?

„Warum wolltest du mit mir reden?" frage ich, um das Schweigen zu brechen.

„Du warst die ganze Zeit weg," sagt er leise. „Ich wollte nur sicherstellen, dass es dir gut geht."

„Mir geht es nicht gut," gebe ich schließlich zu.

„Erzähl schon," drängt er sanft.

Ich erzähle ihm alles. Über Nash, darüber, wie ich kein Kribbeln mehr spüre, wenn er mich berührt, und wie seltsam alles zwischen uns geworden ist. Ich erzähle ihm auch von meinen Worten, die Nash so verletzt haben.

Grayson hört aufmerksam zu, und als ich fertig bin, lächelt er schwach. „Er soll sich mal nicht so aufspielen. Wir sind verlobt, und da kann er nichts machen."

Ich seufze schwer. „Das macht es nicht einfacher, Gray."

Er kommt näher, seine Augen suchend auf meinen. „Und wegen der anderen Sache..."

„Welche Sache?" frage ich, obwohl ich es genau weiß.

„Das mit dem Kribbeln," murmelt er. „Vielleicht liegt es daran, dass du an jemand anderen denkst. Vielleicht bekommst du dieses Kribbeln bei jemand anderem. Vielleicht liebst du jemand anderen."

Seine Worte treffen mich wie ein Schlag, und ich kann nicht antworten. Er beugt sich vor und küsst meine Stirn, seine Lippen warm und sanft. Mein Herz schlägt schneller, und ich spüre ein seltsames Gefühl in meiner Brust.

Was ist hier los? Warum fühle ich das?

„Ich muss zu Nash," sage ich plötzlich und stehe hastig auf.

Er sieht enttäuscht aus, nickt aber. „Okay."

Ich renne aus dem Zimmer und steige in den Aufzug. Mein Herz rast, und ich versuche verzweifelt, meine Gedanken zu ordnen. Als der Aufzug hält, suche ich nach Nashs Zimmer. Seine Tür steht einen Spalt offen, und ich höre Stimmen.

Langsam schleiche ich mich näher und höre, wie Nash spricht. „Wie lange geht diese Wette noch?"

„Solange, bis wir es sagen," antwortet eine Stimme, die ich als Camerons erkenne.

„Ich kann das aber nicht mehr," murmelt Nash.

„Du musst," sagt Sammy streng. „Oder du weißt, was passiert."

Mein Herz schlägt schneller. Wette? Was für eine Wette?

Ich mache einen Schritt nach vorn, aber stoße versehentlich gegen einen Koffer. Das laute Scheppern lässt alle im Raum verstummen, und ihre Augen richten sich schlagartig auf mich.

Nash sieht mich an, sein Gesicht erstarrt. „Hi, Leyla."

Ich schaffe es kaum, meinen Atem zu kontrollieren. „Hey. Was meinen die Jungs?"

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