S i x t y - t w o

Kapitel: Unerschütterliches Vertrauen

Graysons POV

Ich lehne an der kalten Flurwand vor dem Klassenzimmer, die Uhr an der gegenüberliegenden Wand scheint sich unverschämt langsam zu bewegen. Rausgeschmissen aus dem Unterricht, mal wieder. Was soll's, der Gedanke, Leyla gleich in der Pause zu sehen, hält mich bei Laune. Es sind nur noch wenige Minuten, bis ich sie endlich wiedersehen kann – ihre Stimme hören, ihren Duft spüren, ihre Augen, die mich immer so intensiv ansehen.

Doch plötzlich höre ich eine vertraute, aber ungewünschte Stimme.

„Hey, Süßer..."

Ich drehe mich um, in der Hoffnung, Leyla zu sehen, aber stattdessen steht Suzy da. Ihre Lippen sind zu einem aufdringlichen Lächeln verzogen, und ich spüre sofort, wie mein Magen sich zusammenzieht. Warum muss ausgerechnet sie auftauchen?

„Meinst du mich?" Meine Stimme ist kühl, aber höflich genug, um keine Szene zu machen.

Sie lacht leise, läuft auf mich zu und lehnt sich plötzlich an mich. Reflexartig halte ich sie fest, um zu verhindern, dass sie fällt, aber der Kontakt fühlt sich sofort falsch an.

„Hast du mich etwa vergessen?" fragt sie mit einer übertriebenen Süße, die nur genervt wirken kann.

„Ja, kann man so sagen," antworte ich trocken, und ihr Lachen wird nur lauter.

„Warum bist du heute so frech?" Ihr Gesicht ist gefährlich nah an meinem, und ich drehe meinen Kopf zur Seite, um Distanz zu schaffen. Doch dann beugt sie sich vor und presst ihre Lippen auf meine Wange.

„Suzy!" Ich schiebe sie sanft, aber bestimmt weg. „Ich bin nicht interessiert an dir. Lass mich in Ruhe. Ich bin glücklich vergeben und werde bald heiraten."

Ihre Augen weiten sich vor Schock. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Diese... die willst du wirklich heiraten?"

„Ja, Suzy. Und ich liebe sie mehr, als du dir vorstellen kannst. Also nerv mich jetzt nicht mehr."

Ich atme erleichtert auf, als sie schließlich abzieht, aber meine Erleichterung währt nur kurz. Plötzlich höre ich Schritte, die immer schneller auf mich zukommen. Als ich aufblicke, sehe ich Leyla – und an ihrem Gesichtsausdruck erkenne ich sofort, dass sie alles gesehen hat.

•back to Leyla•

Mein Herz pocht so laut, dass ich glaube, es könnte jeden Moment aus meiner Brust springen. Vor meinen Augen steht diese Suzy – diese widerliche, selbstgefällige Suzy – und macht sich an MEINEN Grayson ran. Und er? Hält sie fest und lässt es zu. Dann küsst sie ihn auch noch! Mein Kopf brennt vor Wut, und bevor ich es realisiere, bewege ich mich bereits auf die beiden zu.

Ohne zu zögern greife ich nach ihren Haaren und ziehe sie mit einer Kraft weg, die selbst mich überrascht. Grayson sieht mich geschockt an, aber ich lasse mich nicht davon abhalten, ihr einen saftigen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Ihre Augen weiten sich, und sie wankt rückwärts.

„Was fällt dir ein, dich so an meinen Mann ranzumachen?!" schreie ich, meine Stimme schneidet durch die Stille des Gangs wie ein Messer.

„Sweety, beruhig dich," sagt Grayson, während er von hinten nach mir greift, um mich wegzuziehen.

„Lass mich los!" rufe ich und kämpfe gegen seinen Griff an. „Lass mich los, damit ich ihr die nächste verpassen kann!"

Suzy richtet sich auf, ihre Hand auf ihrer Wange. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist?" zischt sie und macht einen Schritt auf mich zu.

„Ich bin seine Ehefrau, du Nutte!" schreie ich zurück. „Und ich habe es lange genug ertragen, dass du dich an ihn ranschleichst. Aber jetzt reicht es!"

Bevor sie etwas erwidern kann, spucke ich ihr ins Gesicht. Ein kollektives Keuchen geht durch die wenigen Schüler, die Zeugen des Spektakels sind, und Suzy weicht angewidert zurück, bevor sie schreiend in Richtung Mädchentoilette flüchtet.

Grayson hat seine Arme immer noch fest um mich gelegt und trägt mich schließlich aus dem Schulgebäude, weg von den neugierigen Blicken. Mein ganzer Körper zittert vor Adrenalin und Wut, aber seine Umarmung ist stabil und beruhigend.

„Sweety, hör jetzt auf," sagt er leise, als wir den Parkplatz erreichen, wo fast niemand ist.

Er setzt mich sanft ab, aber ich weiche sofort von ihm zurück und sehe ihn mit einem Blick an, der Bände spricht. „Willst du mich verarschen?" frage ich, meine Stimme voller Enttäuschung.

„Was hab ich jetzt gemacht?" Seine Augen sind ehrlich verwirrt, was mich nur noch mehr wütend macht.

„Oh mein Gott, das fragst du wirklich?!" rufe ich, die Arme vor der Brust verschränkt. „Du lässt es zu, dass diese Fotze mit dir flirtet, und dann stehst du da und hältst sie fest?!"

„Nein, du verstehst das falsch," sagt er ruhig, aber ich sehe die Anspannung in seinen Schultern. „Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich nichts von ihr will. Dass ich dich liebe."

„Wen willst du hier verarschen?" frage ich, meine Stimme vor Sarkasmus triefend. „Du kannst dich einfach nie ändern. Immer musst du dich an alle Weiber ranschmeißen. Von wegen, ich bin die einzige für dich. Pfff."

Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber ich hebe die Hand, um ihn zu stoppen. „Lass mich in Ruhe, Grayson." Ohne ihn anzusehen, drehe ich mich um und gehe zurück ins Schulgebäude.

Später zu Hause

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, lasse ich mich an die kühle Holztür lehnen und schließe die Augen. Warum bin ich so wütend? Warum hat mich das so verletzt? Ich schüttele den Kopf, werfe meine Tasche auf den Boden und gehe direkt in mein Zimmer.

Ich ziehe mich aus und lasse meine Haare offen, bevor ich ins Bad gehe. Das warme Wasser der Dusche prasselt auf meine Haut, und langsam beginne ich, mich zu entspannen. Doch der Gedanke an Suzy – an ihre Hände auf Grayson – lässt meinen Magen sich immer wieder zusammenziehen.

Als ich aus der Dusche steige, höre ich ein Geräusch. Mein Herz schlägt schneller, und ich ziehe mir hastig ein Handtuch um, bevor ich zurück in mein Zimmer eile. Als ich die Tür öffne, sehe ich ihn.

Grayson.

Seine Augen weiten sich, als er mich sieht, und ich spüre, wie mein Gesicht heiß wird. Wir stehen uns regungslos gegenüber, die Spannung zwischen uns ist greifbar. Langsam, fast zögernd, macht er einen Schritt auf mich zu. Mein Herz rast, aber ich kann mich nicht bewegen.

„Leyla," flüstert er, seine Stimme rau. „Du bist... wunderschön."

Seine Hand streicht sanft eine nasse Haarsträhne aus meinem Gesicht, und sein Blick wandert über mich, wie ein Künstler, der ein Meisterwerk betrachtet. Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber keine Worte kommen heraus.

Langsam senkt er seinen Kopf, und als seine Lippen auf meine treffen, explodiert etwas in mir. Es ist nicht nur ein Kuss – es ist ein Versprechen, eine Entschuldigung, eine Liebeserklärung. Seine Hände wandern an meine Taille, ziehen mich näher an sich, während meine Finger durch sein Haar fahren.

Die Welt um uns herum verschwindet, und in diesem Moment gibt es nur uns. Grayson. Mein Grayson.

Graysons POV

Ich sehe sie an, wie sie unter mir liegt, ihre Augen weit geöffnet, ihre Wangen rosig vor Scham, aber auch vor etwas, das ich noch nie zuvor in dieser Intensität bei ihr gesehen habe: bedingungsloses Vertrauen. Ihr Atem geht schnell, aber sie scheint sich in meiner Nähe zu entspannen, als würde sie wissen, dass ich nichts tun würde, das sie verletzen könnte.

Langsam lasse ich meine Hand über ihre Wange gleiten, mein Daumen streicht zart über ihre Haut, als wollte ich sie in diesem Moment beruhigen, ihr zeigen, dass alles, was jetzt geschieht, nur für uns ist - dass nichts und niemand anderes zahlt. Ihre Haut ist warm, weich, und sie schließt ihre Augen kurz, als wurde sie diese Berührung vollkommen aufnehmen.

„Leyla," flüstere ich ihren Namen, so leise, dass ich nicht einmal sicher bin, ob sie es hören kann. Doch sie öffnet ihre Augen und sieht mich an, ihre braunen Augen glitzern im sanften Licht, das durch das Fenster in ihr Zimmer fällt.

„Grayson." Ihre Stimme ist kaum hörbar, aber sie trifft mich tief.

Ich beuge mich langsam vor und kusse sie erneut, diesmal sanfter, aber nicht weniger leidenschaftlich. Meine Lippen bewegen sich langsam auf ihren, als wollte ich jeden Moment auskosten, jede Sekunde spüren, in der sie hier bei mir ist. Sie erwidert den Kuss, ihre Hände gleiten wieder in mein Haar, ziehen mich näher zu sich, als wolle sie keinen einzigen Zentimeter Abstand zwischen uns lassen.

Ich lasse meine Lippen von ihren abgleiten und wandere an ihrem Hals entlang. Jede Berührung meiner Lippen auf ihrer Haut lässt sie ein wenig aufseufzen, ihr Körper reagiert auf jeden kleinen Kontakt, und ich spüre, wie sie sich gegen mich bewegt, als würde sie nach mehr verlangen, auch wenn sie es nicht ausspricht.

„Du bist so wunderschön," sage ich leise und ziehe mich kurz zurück, nur um ihr ins Gesicht zu schauen. Ihre Augen sind halb geschlossen, ihre Lippen leicht geöffnet, und ich sehe, wie sie ein leises Lächeln hervorbringt.

„Ich liebe dich," antwortet sie, ihre Stimme bricht leicht, als kampfe sie mit den Emotionen, die sie überwältigen.

„Ich liebe dich mehr, als Worte es je sagen könnten," erwidere ich, bevor ich meine Hände an ihre Taille gleiten lasse, sie sanft berühre, meine Finger jede Kurve ihres Körpers nachzeichnen lasse. Ihre Haut fühlt sich so weich an, so verletzlich, und ich tue mein Bestes, jede Berührung mit Sorgfalt und Liebe auszuführen, denn sie verdient nichts anderes.

Sie sieht mich an, und ich sehe die Unsicherheit in ihrem Blick. Doch anstatt zurückzuschrecken, hebt sie ihre Hand und legt sie auf meine Brust, ihre Finger gleiten sanft über meine Haut, als wollte sie jeden Moment davon einfangen.

„Grayson... ich..." Sie hält inne, als suche sie nach den richtigen Worten.

„Du musst nichts sagen," flüstere ich, meine Stimme ist ruhig und sanft. „Alles, was ich will, ist, dass du dich sicher fühlst, Leyla. Nur das zählt."

Ich beuge mich vor, küsse ihre Stirn, dann ihre Wangen, bevor ich meine Lippen wieder auf ihre lege. Doch dieser Kuss ist
für sie empfinde, ohne ein einziges Wort zu sagen. Sie zieht mich noch näher zu sich, ihre Arme schlingen sich um meinen Nacken, und ich spüre, wie sie sich mir vollkommen hingibt.

Langsam lasse ich meine Hand über ihren Rücken gleiten, spüre die Wärme ihrer Haut, die sich an meine schmiegt. Sie
ich spüre, wie sie mir vertraut, wie sie sich mir öffnet, und es lässt mein Herz schneller schlagen.

„Ich bin hier," flüstere ich erneut, und sie nickt leicht, bevor sie ihre Augen schließt und mir die Erlaubnis gibt, weiterzugehen.

Ich nehme mir Zeit, jeden Moment auszu-kosten, jede Berührung, jeden Kuss. Meine Hände gleiten sanft über ihre Hüften, wahrend meine Lippen weiter ihren Hals erforschen. Ihre Finger fahren durch mein Haar, und ich spüre, wie sie sich an mich klammert, als würde sie in diesem Moment Halt bei mir suchen.

Als ich sie schließlich in meinen Armen halte, beide von einer Decke umgeben, atmen wir schwer, aber zufrieden. Ihr Kopf ruht auf meiner Brust, und ich sehe, wie sie mit geschlossenen Augen daliegt, ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. Ich streiche durch ihr Haar, wahrend mein Herz noch immer schnell schlägt, nicht nur von dem, was gerade passiert ist, sondern auch von der überwältigenden Liebe, die ich für dieses Mädchen empfinde.

„Du bist alles für mich, Leyla"" sage ich leise, fast wie ein Versprechen.

Sie öffnet ihre Augen und sieht mich an, ihr Lächeln wird breiter. „Und du bist alles für mich, Grayson. Für immer."

Ich ziehe sie näher an mich, halte sie fest, als wolle ich sie nie wieder loslassen. Denn in diesem Moment weiß ich, dass ich das nie tun werde. Sie ist meine, und ich bin ihr - und nichts auf dieser Welt wird das jemals ändern.

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