F i f t y - t w o

Kapitel: Blutige Erlösung

Leylas POV

Ich starre geschockt auf die Leiche von Georg. Sein Körper liegt reglos am Boden, eine Blutlache breitet sich langsam um ihn aus. Mein Herz rast, als ich meinen Blick hebe und zu Grayson schaue. Er ist konzentriert, seine Augen fest auf Paul gerichtet, der jetzt vor Wut schreit.

„Was ist hier los?!" Pauls Stimme hallt durch den Raum, während er hektisch Anweisungen an seine Männer gibt.
„Finden wir heraus, was das war! Los, raus mit euch!"

Die Bodyguards verschwinden eilig aus dem Raum, und nur Sekunden später hört man draußen das laute Knallen von Schüssen. Es klingt wie ein Krieg. Die Fensterscheiben zerspringen mit einem markerschütternden Geräusch, und ich schreie, als die Splitter durch den Raum fliegen.

Vor Angst schmeiße ich mich auf den Boden. Meine Hände zittern, und ich versuche, mich zu befreien, doch es ist zwecklos. Die Fesseln schneiden in meine Handgelenke, der Schmerz brennt wie Feuer. Mein Atem geht stoßweise, Tränen laufen mir unkontrolliert über die Wangen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Alles in mir schreit, dass ich hier raus muss, dass ich überleben muss.

Plötzlich spüre ich, wie jemand brutal an meinem Dutt zieht. Mein Kopf wird nach hinten gerissen, und ich schnappe erschrocken nach Luft. Es ist Stefan.

„Na, Suße, da hast du dir wohl den falschen Tag ausgesucht, um uns zu nerven!" Seine Stimme trieft vor Spott und Bosheit. Bevor ich reagieren kann, verpasst er mir eine schallende Ohrfeige. Dann noch eine. Und noch eine. Meine Wangen brennen, und meine Ohren rauschen von dem Aufprall.

„Hör auf!" will ich schreien, doch mein Mund ist immer noch mit Klebeband verschlossen. Die Worte bleiben ein stummer Schrei in meinem Kopf.

Er hebt mich grob hoch und zieht mich hinter sich her, aus dem Raum. Sein Griff ist fest, seine Fingernagel graben sich schmerzhaft in meinen Arm. Ich strample, versuche mich zu wehren, aber ich bin zu schwach. Er zerrt mich in einen anderen Raum und schlägt die Tür hinter uns zu. Der Raum ist dunkel, eng und stickig. Mein Herz rast, als mir klar wird, dass ich hier mit ihm allein bin.

"Denk ja nicht, dass ich dich einfach gehen lasse," zischt er und schubst mich so hart, dass ich auf den Boden falle. Der Aufprall lässt mich aufschreien - oder zumindest hätte er das, wenn ich könnte. Doch das Klebeband auf meinem Mund erstickt jeden Laut.

Ich spüre, wie mein Körper vor Angst zittert. Ich kneife die Augen zusammen, bete, dass jemand mich rettet. Grayson... bitte, komm.

Stefan holt ein Messer aus seiner Tasche, die Klinge blitzt im schwachen Licht des Raumes. Er geht langsam auf mich zu, seine Bewegungen sind bedrohlich ruhig.

„Ich werde jetzt ganz langsam das Klebeband von deinem Mund entfernen," sagt er mit einer Stimme, die mich erschaudern lasst. „Aber wenn du schreist, dann ramme ich dieses Messer ohne zu zögern in deinen Bauch. Also, sei ein braves Mädchen."

Ich nicke hektisch, meine Augen weit vor Panik.

"Gut." Seine Lippen verziehen sich zu einem widerlichen Grinsen. „So ist's brav."

Er kniet sich zu mir, greift nach meinem Gesicht und zieht das Klebeband langsam ab. Der Schmerz auf meiner gereizten Haut ist fast nichts im Vergleich zu der Angst, die in mir tobt.

„Bitte... bitte lass mich gehen," flüstere ich, meine Stimme bricht unter den Tränen. „Ich tue alles, was du willst. Bitte."

„Ssshh..." Er legt einen Finger auf meine Lippen, während er mit der anderen Hand langsam über meine Wange streicht. Sein Blick ist widerlich. „Keine Sorge, ich werde mich gut um dich kümmern."

Er lässt seine Hand über meinen Hals wandern, und ich will schreien, weglaufen, kämpfen - irgendetwas tun, um mich von ihm zu befreien. Doch mein Korper fühlt sich an wie gelähmt. Ich bin gefangen.

Er beginnt, seine Hose zu öffnen, und in meiner Panik merke ich, wie mein Blick auf das Messer in seiner Hand fallt. Ich muss handeln - jetzt. Mit aller Kraft ziehe ich mein Knie hoch und treffe ihn genau zwischen den Beinen. Ein erstickter Schrei entfahrt ihm, und er fallt zur Seite.

Das Messer fällt klirrend zu Boden. Ohne nachzudenken, stoße ich ihn weg, stehe auf und trete ihm so fest ich kann gegen den Bauch. Seine Schreie sind wie ein verzweifeltes Echo in meinen Ohren.

Ich kniere mich zu Boden und versuche, das Messer zu greifen. Meine gefesselten Hände machen es fast unmöglich, doch ich gebe nicht auf. Meine Finger schließen sich um den Griff, und ich schneide das Seil durch. Die Fesseln fallen, und ich spüre zum ersten Mal wieder das Blut in meinen Händen zirkulieren.

Ich springe zur Tür und hämmere dagegen, so laut ich kann. „GRAYSON! GRAYSON, HILF MIR!" Mein Schrei hallt durch den Raum, während ich immer wieder gegen die Tür trete.

Hinter mir höre ich, wie Stefan sich erhebt. Seine Schritte kommen näher, und mein Herz setzt einen Schlag aus. „Du kleines Miststück!" brüllt er und packt meinen Arm. Ich schlage um mich, doch er ist stärker. Er schubst mich zurück, und ich falle hart auf den Boden.

Er hebt die Hand, um mich erneut zu schlagen, doch in diesem Moment fliegt die Tür auf. Grayson steht dort, seine Augen lodern vor Wut. Ohne zu zögern, stürzt er sich auf Stefan, packt ihn an den Haaren und schlägt seinen Kopf immer wieder gegen die Wand.

„Ich habe dir gesagt, fass sie nicht an!" brüllt er, seine Stimme zittert vor Zorn.

Stefan lacht höhnisch, obwohl Blut aus seinem Mund tropft. „Tja, dann hätte ich wohl besser auf dich hören sollen."

„Oh ja, das hättest du," knurrt Grayson und lässt ihn zu Boden fallen. Doch er ist noch nicht fertig. Er verlässt den Raum und kehrt mit einer Axt zurück.

„Mit welcher Hand hast du sie zuerst berührt?" Seine Stimme ist eisig, und Stefan wird kreidebleich.

„Grayson, nein..." flüstere ich, doch er hört mich nicht.

„ICH GLAUBE, ES WAR DIE LINKE!" brüllt er und holt mit der Axt aus. Mit einem einzigen Hieb trennt er Stefans linke Hand vom Arm. Blut spritzt in alle Richtungen, und Stefans Schreie durchdringen den Raum.

Ich halte mir die Hände vor den Mund, unfähig, wegzusehen. Mein Körper zittert unkontrolliert, und Tränen laufen über meine Wangen.

Grayson steht über Stefan, sein Gesicht blutverschmiert, seine Augen voller Hass. „Ich habe dir gesagt, dass du sie nicht anfassen sollst!" Mit einem weiteren Hieb trennt er auch die rechte Hand ab.

„GRAYSON, ES REICHT!" Shawn steht plötzlich in der Tür. „Er ist so gut wie tot."

Doch Grayson ignoriert ihn. Sein Blick wandert zu mir. „Dreh dich um," sagt er leise, aber befehlend.

Ich schüttle den Kopf, unfähig zu sprechen.

„DREH DICH UM!" brüllt er, und ich zucke zusammen. Zitternd gehorche ich, drehe mich von ihm weg und halte mir die Ohren zu.
Der letzte Schrei von Stefan verstummt, und ich weiß, dass es vorbei ist. Doch in mir fühlt es sich nicht so an. Mein Albtraum hat gerade erst begonnen.

Das Brüllen, das Hammern, das widerliche Geräusch der Axt, die Fleisch und Knochen durchtrennt - es ist vorbei. Doch die Stille ist fast schlimmer.

Ich spüre Tränen auf meinen Wangen, meine Hände sind immer noch fest auf meinen Ohren, aber es bringt nichts. Die Bilder in meinem Kopf sind lauter als jedes Geräusch.

Plötzlich spüre ich zwei Hände auf meinen Oberarmen. Ich schrecke zurück, drehe mich um - und sehe Grayson. Sein Gesicht, seine Hände, seine Kleidung - alles ist mit Blut bedeckt.

„Es ist vorbei", sagt er leise, aber seine Worte erreichen mich nicht.

„Nein!" schreie ich, schlage seine Hände weg und stolpere rückwärts. „Fass mich nicht an!"

Ich sehe den Schmerz in seinen Augen, aber ich kann es nicht andern. Ich sehe nicht den Grayson, den ich kenne - ich sehe ein Monster.

„Leyla, du brauchst keine Angst vor mir zu haben", sagt er und macht einen Schritt auf mich zu.

„Keine Angst? VOR DIR?" schreie ich, meine Stimme überschlägt sich, während ich weiter zurückweiche.

Seine Augen suchen verzweifelt nach meinen, aber ich wende meinen Blick ab. „Leyla... warum tust du so?"

„Warum ich so tue?" Meine Stimme bricht, und ich reiße das Kopftuch von meinem Hals. „Hast du überhaupt mitbekommen, was passiert ist? Was sie mir angetan haben?"

Ich zeige auf die Stellen, wo seine Hände mich berührt haben, seine Lippen mich geschändet haben. „Sie haben mich angefasst, Graysor Überall. Und das nur wegen dir!"

Seine Augen weiten sich, und er schaut auf den Boden. „Leyla... es tut mir so leid..."

„Nein, Grayson!" schreie ich. „Das kannst du nicht entschuldigen. Nie."

Die Tränen kommen wieder, diesmal in dicken Strömen, und ich sinke auf die Knie. „Ich will einfach nur nach Hause. Bring mich nach New Jersey. Heute noch."

Grayson nickt, aber sein Blick bleibt auf mir haften, als wolle er etwas sagen, etwas tun, um alles ungeschehen zu machen.
Doch er sagt nichts.

Ethan legt mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter, und ich lasse es zu. Ich habe keine Kraft mehr, mich zu wehren.

„Lass uns gehen", sagt Ethan leise, und wir verlassen den Raum.

Grayson nickt, aber sein Blick bleibt auf mir haften, als wolle er etwas sagen, etwas tun, um alles ungeschehen zu machen.
Doch er sagt nichts.

Ethan legt mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter, und ich lasse es zu. Ich habe keine Kraft mehr, mich zu wehren.

„Lass uns gehen", sagt Ethan leise, und wir verlassen den Raum.

Grayson folgt uns, seine Schritte schwer, sein Blick leer. Doch ich kann ihn nicht mehr ansehen. Nicht jetzt.

Vielleicht nie wieder.

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