E l e v e n
Kapitel: Alte Erinnerungen und neue Verwirrung
Wir fahren immer noch mit dem Auto zu meinem Opa, und ich kann meine Aufregung kaum verbergen. Riley und Mira sitzen mit mir im Auto, während Nash, Grayson und Ethan zusammen im anderen Auto unterwegs sind. Ich hoffe wirklich, dass Nash und Gray sich nicht gegenseitig umbringen – Ethan ist zum Glück dabei, um die beiden im Zaum zu halten.
Drei Stunden später
Endlich sind wir da. Kaum steige ich aus dem Auto, höre ich meine Cousine Büsra laut meinen Namen rufen. Sie rennt auf mich zu, und bevor ich überhaupt reagieren kann, zieht sie mich in eine feste Umarmung.
Jedes Mal, wenn ich sie sehe, denke ich an unsere Kindheit zurück. Früher kamen Graysons Familie und meine fast jedes Wochenende hierher. Wir haben immer zusammen gespielt – besonders Grayson und ich. Uns konnte man einfach nicht trennen. Morgens sind wir zusammen aufgewacht und abends zusammen eingeschlafen.
Mama hat mir mal erzählt, dass Grayson und ich, als wir drei oder vier Jahre alt waren, nach jedem Mittagsschlaf einander umarmt haben, weil wir uns "vermisst" hatten. Klingt übertrieben, aber ich glaube ihr.
Auch beim Spielen waren wir unzertrennlich. Wenn wir "Familie" spielten – ihr wisst schon, mit Mama, Papa und Kindern – durfte niemand außer mir die Mama sein. Grayson war immer der Papa, und ich wurde als Kind immer eifersüchtig, wenn eine meiner Cousinen auch nur daran dachte, die Mama zu spielen.
Ich muss grinsen, als ich daran denke, wie wir Hand in Hand über den Bauernhof liefen und uns gegenseitig versprachen, eines Tages hier zu heiraten und selbst einen Bauernhof zu besitzen. Das waren süße Zeiten, aber jetzt sind Grayson und ich älter und haben diese Erinnerungen in unser Herz eingeschlossen – als genau das: Erinnerungen.
„Wie geht es dir, Büsra?" frage ich sie mit einem Lächeln.
„Gut! Und dir?"
„Auch gut."
„Und was höre ich da, du und Graaaaysooon?" Sie wackelt mit den Augenbrauen und grinst schelmisch.
„Büsra," sage ich warnend, während sie nur lacht.
„Ich wusste, dass sowas bald kommen würde. Das wusste jeder," fügt sie hinzu und zwinkert.
„Jaja," murmle ich, aber mein Herz schlägt schneller.
Gerade, als meine Tanten und Onkel zu uns kommen, um uns zu begrüßen, spüre ich eine Hand auf meinem Rücken. Erschrocken drehe ich mich um – es ist Grayson.
„Hier bin ich," sagt er grinsend.
Büsra strahlt ihn an. „Na, bist du etwa der Prinz, der unsere Prinzessin entführen will? Genau wie früher?"
Grayson lacht und sieht mir direkt in die Augen. „Ja, allerdings."
Wow, ich wusste gar nicht, dass er so gut schauspielern kann.
Büsra wirft ihm einen vielsagenden Blick zu, bevor sie auf Nash zeigt. „Und wer ist das?"
„Das ist Nash, ein Freund von Grayson," sage ich schnell und hoffe, dass sie das Thema fallen lässt.
Grayson hebt jedoch eine Augenbraue und sagt trocken: „Ja, und er ist Single."
Was?! Ich schieße ihm einen bösen Blick zu, aber er grinst nur.
„Oh, wirklich?" Büsras Augen leuchten. Nein, mein Fräulein, das kannst du vergessen! Nash gehört zu mir.
Nashs POV
Während ich zusehe, wie Leyla und Grayson miteinander agieren, merke ich wieder, wie nah sich die beiden stehen. Diese Art von Vertrautheit lässt sich nicht einfach erklären – und sie macht mich nervös. Ich liebe Leyla, aber in Momenten wie diesem frage ich mich, ob ich jemals wirklich zu ihr durchdringen kann.
Leylas POV
Nash, Ethan, Riley und Mira gesellen sich zu uns, und Büsra umarmt alle – zuerst Ethan, dann Riley und Mira, und zuletzt Nash. Sie gibt ihm die Hand und beginnt direkt, mit ihm zu flirten.
Ich schwöre, ich werde Grayson umbringen.
Zum Glück geht Nash nicht darauf ein und kommt stattdessen zu mir. „Was machen wir jetzt?" fragt er.
„Wir geh–"
Bevor ich weitersprechen kann, werde ich unterbrochen.
„LEEEYLAAA! GRAYSOOON! KOMMT REIN, OPA RUFT EUCH!"
Oh nein. Jetzt kommt Opi an die Reihe. Ich habe ihn sehr vermisst, aber ich weiß, dass dieses Gespräch nicht einfach wird. Was er wohl sagen wird?
Mein Onkel führt mich und Grayson ins Haus. Mein Opa ist ein sehr traditioneller Mann. Er hat strenge Ansichten, besonders wenn es um Liebe und Beziehungen geht. Ich weiß, dass ich mich vor ihm extrem zusammenreißen muss.
Am Zimmer meines Opas angekommen, schubsen uns mein Onkel und die anderen regelrecht hinein. Mein Opa sitzt auf seinem großen Sessel, hinter ihm stehen mein Vater und Sean, und in der Tür stehen alle anderen und beobachten uns neugierig.
Ich gehe zu meinem Opa und umarme ihn fest. „Wie geht es dir, Opi?"
„Gut. Und dir?" fragt er ernst, aber mit einem kleinen Lächeln.
„Auch gut."
„Gut. Stell dich zu Grayson," sagt er und deutet neben mich.
Grayson und ich stehen nebeneinander und schauen respektvoll auf den Boden.
Graysons POV
Ich spüre, wie alle Augen auf uns gerichtet sind. Leyla steht so nah neben mir, dass ich die Spannung in ihrer Haltung spüren kann. Der Druck, den unsere Eltern und jetzt auch ihr Opa auf uns ausüben, fühlt sich erdrückend an. Aber ich weiß, dass wir das gemeinsam durchstehen können.
Als ihr Opa anfängt zu sprechen, merke ich, wie mein Herz ein wenig schneller schlägt.
Leylas POV
„Ihr beiden wollt also heiraten?" fragt mein Opa schließlich.
Grayson und ich sagen nichts.
„Und ihr liebt euch wirklich?" Seine Stimme ist ruhig, aber eindringlich.
Wir schweigen weiter.
„Wisst ihr," fährt er fort, „in meinem Alter erkennt man sofort, wenn sich ein Junge und ein Mädchen lieben. Und bei euch beiden sieht man es deutlich."
Ich spüre, wie mein Herz stillsteht. Oh Opa... da musst du nochmal richtig hingucken...
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