8th Letter

H- Hundespaziergang

Es war ein schöner Tag im sonst so regnerischen und trüben London. Die Sonne lachte und der Frühling löste den ungemütlichen, tristen Winter langsam aber sicher durch helle, leuchtende Farben ab. Der perfekte Tag, dachte sich Kai, als er aus dem großen Fenster seines Hauses in London sah. Der perfekte Tag, um das Date für den achten Buchstaben, den Buchstaben einzulösen. Und was eignete sich an einem solch schönen Tag besser, als ein langer, ausgiebiger Spaziergang mit ihren Hunden? Darüber musste Kai nicht lange nachdenken; es war perfekt. Zumal Julian seine Hündin Nala dieses Mal auch mitgebracht hatte. Es mochte vielleicht eher nach einem Rentnerhobby klingen, aber sowohl Kai als auch Julian liebten es, mit ihren Hunden lange Runden durch den Wald zu drehen, sich zu bewegen und die Ruhe zu genießen und zu zweit die Ruhe genießen, während man den Hunden beim ausgelassenen Toben zusah, war doch gleich viel schöner, oder? 

Julian war in sein Buch vertieft, als Kai ihr Schlafzimmer betrat, und bemerkte erst gar nicht, dass sein Freund auch da war. Viel zu spannend war die Handlung, die er gerade mit zusammengepressten Lippen in seinem dicken Buch verfolgte. Dementsprechend erschrak sich der gebürtige Bremer gewaltig, als sein Freund ihn an der Hand fasste und ihm das Buch regelrecht aus der Hand riss. 
"Alter, was ist denn bei dir los?"; empörte der Ältere sich, während er von Kai auf seine von einer schwarzen Jogginghose bedeckten Beine gezogen und durch das Haus geschliffen wurde," Geht es dir gut oder muss man sich Sorgen um dich machen?"
"Mir geht es gut", antwortete Kai nur knapp, was Julian seine blauen Augen genervt verdrehen ließ. Eine und wahrscheinlich auch die einzige Eigenschaft, die er wirklich an seinem Freund hasste, war, dass man ihm alles und zwar wirklich alles aus der Nase ziehen musste. 
"Das freut mich sehr. Würdest du mir eventuell trotzdem die Ehre erweisen und mir erklären, was das hier soll?"
Wild gestikulierte Julian mit seinen Armen, um sein Anliegen zu verdeutlichen, doch sein Gegenüber schien die Aufregung nicht im geringsten zu verstehen und zuckte nur grinsend mit den Schultern. "Es ist Zeit, H einzulösen, findest du nicht?"
"H?", fragte der Blonde verwirrt; schien gerade völlig auf dem Schlauch zu stehen. Dabei machten sie das doch schon eine ganze Weile. Entrüstet blickte Kai seinem Freund in die irritierten Augen. "Wie H? Unsere Dates? Mein Geschenk?"
Julian fiel es von Schuppen von den Augen. Ja, manchmal brauchte er etwas länger. Aber Kai fand es eher lustig als dass er es schlimm oder gar nervig fand. Wohl eher das komplette Gegenteil. In seinen Augen machten solche kleinen Macken einen Menschen noch liebenswerter und Julian sowieso. 
"Ja und was willst du jetzt mit mir machen, wenn ich dich fragen darf?"
"Ich dachte an H wie Hundespaziergang", erklärte Kai überzeugt, doch wenig später wich die Überzeugung in seinem Gesicht einer Portion Unsicherheit. "Oder findest du es nicht gut? Ist es dir zu langweilig? Dann können wir natürlich auch was anderes mach-"
Julian stoppte seinen Freund durch einen innigen Kuss, welchen Kai sofort erwiderte. "Die Idee ist perfekt", hauchte Julian leise, nachdem er seine Hände an Kais kühle Wangen gelegt hatte," Und jetzt lass uns los. Sonst löst der Regen gleich die Sonne wieder ab."

Und Kai wäre nicht Kai, wenn er sich nicht schon genaustens eine Route überlegt hätte, die die beiden mit ihren Hunden heute möglichst ungestört gehen konnten. Sie mussten nur ein kurzes Stück durch die mit dämmrigem Licht beleuchteten Straßen gehen, bis sie an einem verlassenen und unberührt aussehendem Feldweg ankamen, der in einem Wald endete. Hier hatten sie ihre Ruhe und konnten nicht nur die vier Hunde von den Leinen lassen sondern auch ihre kühlen Finger miteinander verflechten. Da es doch noch relativ frisch draußen war und beide keine Handschuhe mitgenommen hatten, fanden ihre Hände in Jules warmer Manteltasche Platz. 
Mit einem sanften und liebevollem Lächeln beobachtete das junge Paar Nala, Pooch, Summer und Balou dabei, wie sie ausgelassen umher tobten, hin und wieder miteinander kämpften und einfach durch die Gegend rannten. Verträumt blickte Julian den Vierbeinern hinterher. 
Links und rechts liefen Wiesen und Felder in die Weite und gingen irgendwann in das strahlende Blau des Himmels über. Vögel zwitscherten fröhlich am Himmel und die Luft fühlte sich frischer als sonst an. In all dem Stress in ihrem Job vergaßen die zwei manchmal völlig, wie schön die Natur eigentlich ist und wie wichtig es auch mal ist, sich Zeit für sich zu nehmen und einfach mal nur man selbst zu sein. Kein Promi, kein Sportler, kein Profifußballer. Nur man selbst. Nur Kai Havertz und Julian Brandt. 
Überrascht drehte der Kleinere seinen Kopf zu seinem Partner, als dieser seine Hand plötzlich fest drückte; besorgt, ob mit Kai alles gut war. Doch dieser blickte nur weiterhin lächelnd ins geradeaus. "Alles gut?"; vergewisserte sich der Blonde, besorgt wie er nun mal war. 
"Ich liebe dich"; antwortete Kai schließlich; machte allerdings keine Anstalten, sich zu seinem Freund zu drehen.
"Das weiß ich doch"; grinste der Dortmunder nun überglücklich und lehnte seinen Kopf leicht gegen Kais Seite," Aber ich höre es immer wieder gerne. Ich liebe dich übrigens auch, Harvy."

"Das tat richtig gut"; verkündete der Blonde erleichtert lächelnd, nachdem die sechs nach über einer Stunde Spaziergang wieder in Kais warmen Haus angekommen waren und sich ihrer Jacken und Schuhen entledigten. 
"Finde ich auch", stimmte der Arsenal-Spieler zu, während er den Hunden ihre Leinen ablegte und ihnen somit wieder erlaubte, sich vollkommen frei zu bewegen. 
Im nächsten Moment zog Julian seinen Freund zu sich heran und drückte ihm einen liebevollen, intensiven Kuss auf die Lippen, während sich seine Arme um dessen Körper legten. Nun standen sie da; im Flur. Eng umschlungen und sich gegenseitig breit angrinsend. Verliebter als verliebt. Es war schon fast zu kitschig für die beiden, aber in diesem Augenblick war es einfach perfekt. Perfekt für sie und mehr brauchte es auch gar nicht zu sein. 
"Dann haben wir H jetzt auch abgehakt", murmelte Julian leise; es stimmte ihn schon fast traurig, dass sie ihre Dates immer weiter abarbeiteten und irgendwann wohl oder übel an einem, Ende angelangt waren. Aber dann konnten sie das Ganze ja nochmal wiederholen. So wie Kai es gesagt hatte. 

"Bis wir keine Lust mehr aufeinander haben."

Ihr habt alle auf was anderes spekuliert; ich weiß🙈😇
Aber ich hoffe, euch gefällt das so trotzdem und wer weiß, was die beiden in Zukunft noch so machen....
Also, Vorschläge für I?❤

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