3rd Letter
C- Campen
Perplex schlug Julian sich eine Hand vor den Mund, als er sah, was Kai da aus der Dortmunder Innenstadt mitgebracht hatte. Ungläubig schüttelte er mit dem Kopf, während Kai lediglich vor sich hin grinste, einen Arm um Jule legte und ihm das neu gekaufte Päckchen in die Hand drückte. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Doch Kai behielt seinen Gesichtsausdruck bei und nickte nur einmal kurz. Natürlich war es sein Ernst. Was denn sonst?
"Du hast nicht ernsthaft extra ein Zelt gekauft, oder?", fragte der Blonde wieder erstaunt und ließ seinen Blick unglaubwürdig zwischen Kai und dem schwarzen Päckchen in meiner Hand hin und her wandern.
"Was denn?", meinte Kai schulterzuckend," Wolltest du etwa in dem Zelt schlafen, das du und Jannis immer auf euren Fußballcamps mit hattet, als ihr zwölf Jahre alt wart? Da ist das doch um Längen besser."
"Ja aber..", stotterte Julian noch immer leicht perplex," Ich meine, das war doch bestimmt total teuer." Dieses Zelt war zu hundert Prozent mehr als teuer gewesen. Okay, eigentlich war es kein richtige Zelt sondern eher ein Zelt-Pavillon. Es war eine Art Kugel, die man aufstellen konnte und hatte laut der Abbildung auf der Verpackung in der Hand des Bremers sogar ein Fenster und integrierte Beleuchtung. Viel zu teuer für Julians Begriffe. Er hätte sich auch mit einem einfachen Zweimannzelt zufrieden gegeben, aber bei Kai musste es immer etwas größer sein. Zumindest wenn es um Julian ging. Das hatte Jule in den letzten Monaten und Jahren gelernt. Man erinnere sich an das letzte gemeinsame Date beim Bowling, wo Kai extra eine Flasche Champagner und unzählige Snacks für den Abend hatte bereitstellen lassen. Aber der Blonde würde lügen, würde er sagen, dass es ihm nicht gefiel. Nein, er liebte und genoss es sogar, aber manchmal war es einfach ein bisschen übertrieben.
"Ich verdiene über ne Million im Monat", antwortete Kai trocken," Genauso wie du im Übrigen. Da kann man sich ja wohl mal was gönnen."
"Ein Zelt, in dem wir beide wahrscheinlich nur einmal schlafen werden"; brummte der Dortmunder leise und dennoch irgendwie auch belustigt. Kai hatte manchmal echt verrückte Ideen. Aber dafür liebte Julian ihn ja.
"Wie bitte?", fragte Kai nun spitz, doch der Blondschopf schüttelte schnell den Kopf. "Nichts, alles gut."
Die zwei machten sich sofort ans Aufbauen. Weil sie weder wegen einer Ordnungswidrigkeit wegen Wildcampen in die Schlagzeilen kommen wollten noch ihre ganzen Sachen weit weg tragen wollten, hatten sie sich dazu entschlossen, in Julians kleinem, eigenen Garten, den er eigentlich nur für seine geliebten Hunde hatte, zu übernachten. Letztendlich war es ja auch egal, wo sie schliefen; es kam überall aufs Gleiche hinaus und außerdem hatten sie hier die Möglichkeit, doch noch ins Haus zu fliehen, sollte es wider Erwarten regnen.
Und während Kai sich um das Zelt gekümmert hatte, hatte Julian den ebenfalls äußerst wichtigen Part der Verpflegung übernommen. Neben Snacks wie Chips und Kais Lieblingsschokolade, auf die er in London immer verzichten musste, hatte Jule auch noch Getränke und, das war wohl das Wichtigste, dicke und gemütliche Decken und Kissen, sowie ein paar Kartenspiele zusammengesucht und sie neben das aufgebaute Zelt gelegt.
Das Aufbauen ging glücklicherweise relativ schnell und problemlos. Normalerweise stellten sich solche Arbeiten immer als kleine Beziehungsprobe heraus, aber es hatte alles geklappt.
Glücklich machte sich das Paar es sich in dem kuscheligen Zelt gemütlich und vergrub sich unter den unzähligen Decken, die Julian mitgebracht hatte.
"Es ist wunderschön", staunte Julian, während er seinen Blick einmal durchs gesamte Zelt wandern ließ. "Gemeinschaftsleistung", kommentierte Kai trocken, während er die Karten fürs UNO mischte und kassierte dabei einen leichten Schlag von Julian auf die Brust.
"Warum nimmst du mich eigentlich nie ernst? Das war ein Lob an dich."
Langsam und mit einem spitzen Grinsen auf den Lippen näherte Kai sich seinem Freund, nachdem er die Karten zu Ende verteilt hatte. "Vielleicht wusste ich auch vorher schon, dass es gut ist und dass ich mit dem Kauf von dem Zelt alles richtig gemacht habe und du es nur wieder nicht zugeben willst."
Selbstsicher überbrückte Jule die letzten Millimeter zwischen ihren Gesichtern. "Dann frag dich mal weshalb."
Als Antwort schnappte Kai zu und biss leicht und in einer schnellen Bewegung in Julians Unterlippe. "Aua"; beschwerte Julian sich und fasste sich an die kribbelnde Unterlippe," Was sollte das denn jetzt schon wieder?"
Doch Kai zuckte wieder nur mit den Schultern und legte die erste Karte auf den Stapel.
Kurz verdrehte Julian die Augen, doch legte dann auch eine Karte auf den Stapel.
Erschöpft ließ Julian sich Kais ausgebreitete Arme fallen. Nie hätte er gedacht, dass Spielen so anstrengend sein könnte, aber er war hundemüde und konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als jetzt in den Armen des Jüngeren zu liegen und darin einzuschlafen.
"Morgen gibt's die Revanche", murmelte Kai noch immer etwas beleidigt, weil ich insgesamt gegen Kai gewonnen hatte und wer Kai kannte, der wusste, dass er nicht gerne verlor. Hatte wahrscheinlich was mit seinem Dasein als Fußballer zu tun.
"Mhh"; gab Julian mit hochgezogenen Augenbrauen und einem wissenden Grinsen zurück," Ganz bestimmt."
"Hör auf, dich über mich lustig zu machen, du Idiot", brummte Kai, ließ seine Finger aber dennoch durch Julians lange Haare wandern. "Ich mach mich nicht lustig. Wie käme ich denn dazu?"
Julian richtete sich etwas auf und drückte seinem langjährigen Freund einen sanften, liebevollen Kuss auf die Lippen, welchen dieser sofort erwiderte und seine Hände um den Nacken des Blonden schlang. Der Kuss wurde intensiver und Julian legte seine Hände unter Kais Hoodie an seine Taille und fuhr sein angedeutetes Sixpack nach.
Der Lockenkopf stöhnte leicht in den Kuss hinein. "Ich liebe dich, du Chaot", nuschelte Jule zwischen zwei Küssen," Auch wenn du dich manchmal benimmst wie ein kleines Kind."
"Musst du gerade sagen, ne?", gab der gebürtige Aachener spitz zurück, verlor sich aber wieder in Julians tief blauen Augen. Wie sehr konnte man jemanden lieben? Diese Frage stellte Kai sich immer wieder. Es mochte vielleicht kitschig klingen, aber Kai liebte Julian so sehr, dass es ihm schon fast weh tat.
Kurz löste Kai sich von seinem Freund griff zu dem kleinen Lichtschalter an der Zeltwand, um das integrierte Licht erst zu dimmen und einige Minuten später ganz zu löschen. Jetzt war es ganz dunkel. Dunkel und ruhig.
Und Kai und Julian kuschelten sich ganz fest aneinander unter die gemütlichen und warmen Decken. Zwischen die Beiden passte jetzt kein Blatt mehr.
Julian hatte ein verträumtes Lächeln auf den Lippen, während er langsam aber sicher in einen tiefen Schlaf glitt. Er hätte definitiv nichts dagegen, das Date morgen nochmal zu wiederholen und vielleicht würde er Kai dann auch mal gewinnen lassen....
Einige waren ja schon nahe dran; hier ist C wie Campen haha
Ich hab mir jetzt auch überlegt, dass ich euch immer für den nächsten Buchstaben raten lasse
Also: Vorschläge für D??
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