2nd Letter
B-Bowling
"Bist du dir sicher, dass dir die passen?" Mit skeptischem Blick sah Jule an Kai herunter und beäugte kritisch dessen Bowlingschuhe, die ihm die zierliche Frau am Empfang ausgehändigt hatte. Und obwohl Kai ihr seine normale Schuhgröße genannt hatte und genau diese auf der Sohle standen, sahen sie in Julians Augen viel zu klein für die Füße seines langjährigen Freundes aus.
"Warum nicht?", fragte Kai trocken und ließ sich auf der rot gepolsterten Bank in ihrer Lounge nieder.
Julian war noch immer absolut fasziniert von dem Aufwand, den Kai hier betrieben hatte. Er hatte doch tatsächlich bei dem Bowlingcenter angerufen und extra für ihn und Jule eine eigene Bahn gemietet. Ganz abgelegen von den anderen, sodass sie vollkommen ungestört waren und ihre Ruhe hatten.
Julian wollte überhaupt nicht wissen, wie viel diese Reservierung mit der großen Champagnerflasche und den vielen Snacks, die schon für sie bereit standen, gekostet hatte.
Schmunzelnd beobachtete Julian Kai dabei, wie er sich, ebenfalls auf der Bank sitzend, versuchte, die Schuhe anzuziehen. Julian hatte mit jedem seiner Worte recht gehabt. Kais Schuhe waren ihm eindeutig zu klein, doch Kai, stur wie er war, wollte nicht nochmal zurück gehen und sich größere Schuhe holen. Warum, wusste Jule nicht; das wusste Kai wahrscheinlich nicht einmal selbst. Und nach ein paar Versuchen hatte er es dann doch geschafft. Sicherlich hätte er nach diesem Abend Blasen an den Füßen. Selbst Schuld, dachte Jule mit amüsiertem Grinsen auf dem Gesicht.
Mit einem Ruck stand der Braunhaarige auf und beugte sich dann zu Julian herunter, um ihm etwas ins Ohr flüstern zu können.
"Zieh dich warm an. Jetzt mach ich dich fertig."
Auf Julians Körper bildete sich eine Gänsehaut und ihm wurde warm und kalt zugleich. Er wusste nicht, ob es war, weil jetzt gleich ein regelrechter Wettbewerb zwischen den beiden Männern stattfinden würde oder wegen der Art und Weise, wie Kai ihm das gesagt hatte. Das erinnerte ihn irgendwie an eine ganz andere Situation.
"Kommst du mal?", rief Kai belustigt und griff zur ersten Kugel," Oder gibst du jetzt schon gleich auf, weil du weißt, dass du gegen mich verlieren wirst?"
Kurz ließ Julian seine Augen nach hinten rollen. Typisch Kai.
Mit einem leisen Seufzen stand er auf und ging zu seinem Kai, welchem er mit einer schnellen Bewegung die dunkelrote Kugel klaute und diese schwungvoll auf die lange Bahn krachen ließ.
Kai sah seinem Freund nur überrascht hinterher und war noch erstaunter als er beim ersten Wurf gleich sieben Kegel umwarf.
"Anfängerglück", kommentierte der Jüngere, was Jule lediglich wissend Grinsen ließ.
Er wusste ganz genau, dass Kai gewinnen wollte. Genauso wie er. Das war wohl der Nachteil, wenn zwei Fußballer zusammen waren.
Aber es störte sie nicht im Geringsten. Immerhin war ihnen beiden klar und doch gönnten sie dich nichts.
"Schade, schade", entgegnete Kai gespielt spöttisch, als Jule nach dem dritten Wurf insgesamt nur neun Kegel umgeworfen hatte. "Wetten, du schaffst nur fünf", antwortete der Blonde spitz mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen, was Kai lediglich die Augen verdrehen ließ.
Selbstsicher nahm er die nächste Kugel, die dieses Mal dunkelgrün war, und knallte sie so laut auf die hölzerne Bahn, dass ich Angst hatte, dass dort gleich ein Loch sein würde. Doch Kai hatte Pech; seine Kugel rollte in die Rinne und genauso war es mit der zweiten Kugel.
Während Kai sauer und frustriert vor sich hin brummelte, konnte Julian nicht anders als zu kichern. Zwei Mal hintereinander eine Pumpe. Das fand er schon echt amüsant. Zumal sein Freund zuvor noch geprahlt hatte und ihm versichert hatte, dass Jule keine Chance gegen ihn hatte. Völlig fokussiert sah Kai zu den zehn Kegeln, welche alle noch standen. In seiner Hand war schon die nächste Kugel, welche er immer wieder leicht hoch warf und anschließend wieder auffing. Kai wollte seinem Freund unbedingt zeigen, dass er es konnte. Nicht, weil er unbedingt besser sein wollte, sondern weil er sich ansonsten die nächsten drei Wochen anhören durfte, dass er drei Mal hintereinander eine Pumpe geworfen hatte. Drei Wochen; mindestens.
Und das wollte er zu verhindern wissen. Julian hingegen freute sich schon, seinem Freund gleich nen fiesen Spruch reindrücken zu können. Egal, ob er jetzt treffen würde oder nicht. Der Blonde hatte für beide Fälle einen Spruch auf Lager, um den gebürtigen Aachener aufziehen zu können.
Kai warf und beobachtete nahezu angespannt den Weg der Kugel. Dieses Mal lief sie die ganze Zeit in der Mitte der Bahn und warf auch gleich acht Kegel um. So viel schlechter als Jule war er gar nicht; dachte Kai selbstsicher. Jetzt würde er wohl keinen blöden Spruch machen. Aber Jule wäre nicht Jule, wenn er nicht trotzdem einen bringen würde. Und mal ehrlich; Kai hätte es genauso gemacht. Die Beiden machten sich nichts daraus; im Gegenteil.
"Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn", zitierte Jule das bekannte Sprichwort und stupste Kai spielerisch auf die Brust.
"Hahaha", gab der Lockenkopf sarkastisch zurück, verzog aber keine Miene," Bist du heute mal wieder lustig drauf."
Auch in den nächsten Runden hatte Kai eher Pech im Gegensatz zu seinem langjährigen Freund, der sogar einmal einen Strike schaffte. Als der letzte Kegel gefallen war, hatre Julian euphorisch die Arme in die Luft gereckt und laut 'Ja man, ich bin der Beste' geschrien. Kai, der sein Schicksal inzwischen akzeptiert hatte, konnte den Bremer nur belustigt grinsend beobachten. Egal, wie schlecht er gerade darauf war. Wenn sein Jule lächelte und sich freute, dann musste er das automatisch auch tun.
"Das müssen wir feiern, oder was sagst du?", schlug Kai vor und griff nach der großen, von Eiswürfeln gekühlten Champagnerflasche.
Der Bremer nickte zustimmend, bevor er auf seinen Freund zuging und ihn sanft küsste.
"Nicht traurig sein, Harvy", wisperte er an Kais Lippen," Man kann auch nicht in allem gut sein."
Kai murmelte daraufhin irgendwas Unverständliches in seinen nicht vorhanden Bart, ehe er die Flasche mit einem lauten Knallen öffnete und die daneben stehenden Gläser befüllte.
Dankend nahm der Blonde sein Glas an, doch bevor er es an seinen Mund ansetzte, um einen Schluck zu nehmen, schmiegte er sich wieder an seinen Freund und legte vorsichtig die Arme um dessen Torso.
"Danke, Baby", murmelte der Blonde an Kais muskulöse Brust," Das ist wunderschön."
Dann löste Jule sich wieder etwas von seinem Freund und sah ihm in seine blau-grünen, glücklich glänzenden Augen.
Für einen Moment konnten sie sich nicht voneinander losreißen; zu sehr versunken sie in den Augen des Anderen.
"Es freut mich, dass es dir gefällt."
Als Antwort drückte der Blondschopf Kai einen liebevollen Kuss auf, bevor er sich von ihm löste und einen Schluck des edlen Schaumweines nahm.
Ooookay, here we go with B🙈
Ich hoffe, es gefällt euch.
Vorschläge für C?❤
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