24th Letter
X- Joker: Eselnachmittag mit Lagerfeuer
"Ich freu mich so sehr, dass wir sie endlich mal wieder besuchen", grinste Kai, während er hibbelig auf dem Beifahrersitz saß und gar nicht abwarten konnte, bis sie endlich ankamen. In der Regel war Kai es, der auf dem Fahrersitz Platz nahm, aber heute hatte Jule ihn auf den Beifahrersitz zitiert mit der Begründung, dass Kai viel zu aufgeregt und unkonzentriert war, um sie sicher nach Aachen zu bringen.
Man könnte meinen, er war so aufgeregt, weil er nach langer Zeit endlich mal wieder seine Familie sehen würde, aber davor gab es noch etwas viel, viel wichtigeres und das waren Toni, Jacky, Hope und Max, Kais über alles geliebte Esel. Wobei eigentlich auch mit zur Familie gehörten.
Seit Kai in London lebte, kam er nur noch selten dazu, seine Esel zu besuchen und das machte ihn manchmal echt traurig. Er fühlte sich, als würde er sich aufgeben und aufs Abstellgleis schieben, auch wenn ihm auch klar war, dass seine Eltern und vor allem seine große Schwester sich gut um die Tiere kümmerten. Umso froher war er jetzt, dass er sie endlich mal wieder besuchen konnte und dann auch noch zusammen mit Jule; perfekter konnte es gar nicht kommen.
"Ich freu mich auch, dass ich sie auch mal wieder sehe", stimmte der Blonde zu, ehe er auf den Parkplatz des Stalls bog und sein Auto dort abstellte.
Kaum hatte er die Anlage gesehen, wurde Kais Lächeln nur noch größer, wenn das überhaupt noch möglich war. Er wusste gar nicht, wie er die vergangenen Monate ohne die vier Esel ausgehalten hatte. Das einzige, was er von ihnen gehört und gesehen hatte, waren die Fotos, die Lea ihm hin und wieder mal geschickt hatte, aber jetzt freute er sich so unendlich doll, sie mal wieder streicheln und anfassen und mit ihnen reden zu können. Vielleicht war das jetzt auch der Grund, warum er in den letzten Nächten so schlecht hatte schlafen können.
"Wollen wir?", fragte Jule schmunzelnd; er liebte es, seinen Kai so glücklich zu sehen und war mehr als froh, dass sie die Esel zu ihrem heutigen Date gemacht hatten. Glücklicher hätte er Kai wohl nicht machen können und das machte wiederum Jule glücklich.
Heftig nickte Kai und er musste sich wirklich zurückhalten, nicht direkt in den Stall zu sprinten, in dem die vier Esel waren. Jule beobachtete den hibbeligen Kai mit einem Schmunzeln, während sie Hand in Hand in den Stall gingen. Es war fast niemand da, was den beiden heute mal ganz gelegen kam. Eigentlich wollte Kai auch gerne mal mit Peter, dem Besitzer des Eselparks reden, aber sie waren ja auch noch morgen da, sodass er es vielleicht morgen nochmal versuchen könnte. Jetzt wollte er sowieso nur die Zweisamkeit mit Jule und natürlich die Zeit mit den Vierbeinern genießen.
Kais Körper erfüllte sich mit unendlich vielen Glücksgefühlen, als er die Stalltür öffnete und zwei seiner Esel sah, welche gerade genüsslich Heu aus der Heuraufe mampften und ihre treuen Augen auf die beiden Männer lenkten, sich dann aber wieder ihrem Heu widmeten.
"Ich glaube, die erkennen mich gar nicht mehr", murmelte Kai leise mit einer Spur Wehmut in der Stimme. Ein bisschen traurig stimmte ihn der Fakt, dass er so selten da war, dass ihn die Esel wirklich nicht mehr zu erkennen schienen. Früher, als er noch regelmäßig zu Hause war und er öfter zu ihnen gekommen war, waren sie immer schon auf ihn zugekommen, weil sie ganz genau wussten, dass er Möhren für sie dabei hatte. Heute hatte Lea diese Rolle übernommen, aber Kai wäre nicht Kai, wenn er heute keine dabei hätte und als er sie rausholte, unterbrachen die Esel ihr Fressen und wandten sich wieder Kai und Jule zu.
Lächelnd hielt Kai ihnen diese entgegen und die Esel schienen sich sehr über das Mitbringsel zu freuen.
Und auch Jacky und Hope, die bis eben noch im großen Außenbereich waren und die Wäre der Sonne genossen hatten, schienen inzwischen auch mitbekommen, dass es im Stall etwas Leckeres gab, weshalb sie nun auch gemütlich in Richtung Stall trotteten und sich von dem Lockenkopf ebenfalls eine Möhre abholten. Kai nahm sich ausgiebig viel Zeit, um mit den Eseln zu kuscheln, sie zu streicheln und mit ihnen zu sprechen, während Jule seinen Freund schmunzelnd beobachtete und dabei auch seine Hand durch Max' weiches Fell fahren ließ. Es brachte sein Herz zum Schmelzen, wie gut und liebevoll er mit diesen Tieren umging und wie wichtig sie ihm waren. Genau so stellte er sich Kai als Papa vor.
"Ich hab euch so vermisst", nuschelte Kai undeutlich in Jackys Fell, während er ihren Duft inhalierte," Es tut mir sol leid, dass ich euch so wenig besuchen komme. Irgendwann hole ich euch nach London."
"Oder du kommst zurück. Vielleicht nach Dortmund...", schlug Jule nun grinsend vor, ehe er seine Hand in Kais Locken vergrub und langsam über seinen Kopf strich.
"Vielleicht", grinste Kai, nachdem er sich aufgerichtet hatte und seine Lippen sanft auf Jules legte," Wer weiß das schon?"
Selig lächelnd sah Jule in die Flammen des Lagerfeuers, das sie gemeinsam mit Kais Geschwistern und Eltern im Garten von Kais Eltern gemacht hatten. Die Dunkelheit sorgte dafür, dass das orange des Feuers noch heller wirkte.
Um das Feuer herum saßen Lea und Jan, Kais Eltern und natürlich Kai und Jule selbst.
Sie hatten es sich auf der Outdoorliege gemütlich gemacht. Jule hatte seinen Kopf auf die Schulter seines Freundes gelegt und sich eng an ihn geschmiegt, während er behutsam über Kais Seite strich. Dieser Tag war wirklich wunderschön gewesen. Kai mit seinen Eseln zu sehen, brachte das Herz des Blonden unendlich zum Strahlen. Das war wohl einer der vielen Gründe, warum er diesen Mann so sehr liebte.
"Schön, dass du mal wieder da bist, Kaichen", lächelte Lea und sah dabei ihren Bruder an.
"Sehe ich ganz genauso", stimmte Anne ihrer Tochter zu," man sieht dich ja wirklich fast gar nicht mehr."
"Also ich habe da ja schon so einen Plan für Kai", meldete Jule sich nun grinsend zu Wort und zog damit fragende Blicke auf sich," Kai wechselt einfach nach Dortmund."
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