21th Letter

U- Unterwasseraquarium 

"Können wir?"; fragte Kai seinen Freund, während er sich schon mal seine Jacke anzog. 
"Jaha"; kam es von seinem Freund von oben. 
Jule, der noch im Schlafzimmer nach seinem Lieblingspulli, der eigentlich Kai gehörte, gesucht hatte, widmete einen letzten Blick der Vase auf seinem Nachttisch. Kai hatte sie ihm beim letzten Date selbst gemacht und sie ihm dann geschenkt und dann hatte er ihm versprochen, ihm beim nächsten Mal, wenn er nach Dortmund kam, Blumen dafür mitzubringen. Und genau wie Jule es erwartet hatte, hatte der Jüngere sein Versprechen gehalten und am Flughafen heimlich noch duftenden rote Rosen für den Blonden besorgt. Jule hatte sich unheimlich gefreut und würde wohl bei jedem Blick zu den tollen Blumen ein breites Grinsen auf den Lippen tragen. 
Zügig rappelte der Ältere die Treppen herunter und zog sich ebenfalls seine Sachen an.
"Wir können"; verkündete er dann, ehe er stolz nach der Hand seines Freundes griff und ihn mit sich nach draußen zog. 

Die Autofahrt zog sich glücklicherweise nicht so lang wie die beiden erwartet hatten. Konnte eventuell daran liegen, dass Kai die halbe Fahrt begeistert davon erzählte, wie er als Kind mal mit seiner mittlerweile verstorbenen Oma im Sea Life gewesen war. "Ich find das so ne gute Idee, Julee"; lobte der Lockenkopf die Idee seines Freundes," Mit Oma war das so toll. Ich wollte da gar nicht wieder raus und habe sie angefleht, da übernachten zu dürfen."
Belustigt lachte der Ältere auf, während er das Auto geschickt über die Straßen lenkte. Er konnte sich das genau vorstellen und war sich genau deshalb plötzlich nicht so sicher, ob das Sea Life in Oberhausen wirklich so eine gute Idee war. Pyjamas hatte er jetzt nicht eingepackt. Aber er vertraute jetzt einfach mal darauf, dass Kai keinen solchen Anfall bekommen würde wie vor vielleicht fünfzehn Jahren. 

Ausgiebig streckte Kai sich, nachdem sein Freund das Auto auf dem Parkplatz abgestellt hatte.
"Das wird so toll, Juli, das weiß ich jetzt schon"; plapperte er freudig drauf los. "Ganz bestimmt"; grinste Jule amüsiert. Allein der Anblick eines so glücklichen Kai brachte ihn zum Grinsen und er verliebte sich jedes Mal neu ihn den Jüngeren. Es war einfach zu niedlich. 
"Dann gehen wir mal rein, oder?"
"Auf jeden Fall"; stimmte Kai zu und ergriff die Hand des Dortmunders. Jule wunderte sich nicht, dass Kai jetzt nicht begann, in einem euphorischem Hopsa-Lauf neben ihm her zu laufen und ihn jede dritte Sekunde fragte, wann denn endlich die Fische kamen. 
Vielleicht war er ja doch mal erwachsen geworden... obwohl der Ältere zugeben musste, dass er sich manchmal eher als Vater als als Erzieher fühlte. 
Naja, was tat man nicht alles für die Liebe?
Kais Augen begannen sofort zu strahlen, als sie ihre Tour starteten und den Tunnel betraten, der, bis auf den Fußboden, rundum von dickem Glas umgeben war.
Er drückte die Hand des Blonden noch ein bisschen fester, während er all die verschiedenen Tiere, die in den großen Becken vor sich hin schwammen, gebannt betrachtete.
"Boah, guck mal, Jule, der hier"; staunte der Jüngere gefesselt und streckte seinen langen Zeigefinger nach einem knallgelben Fisch mit drei schwarzen Streifen aus, der vor der Scheibe schwamm. "Willst du deinen Bossen nicht mal vorschlagen, den als Logo für den Bvb zu nehmen."
Belustigt lachte Jule auf. Warum eigentlich nicht?
"Ich schlag es Edin mal vor."
"Es ist so schön hier."
Kais Blick wechselte von staunend zu fassungslos und dann wieder zurück zu staunend. 
Es war unglaublich, wie allein der faszinierte Gesichtsausdruck und die strahlenden Augen des Londoners Jule so zum Lachen bringen konnten. 
Kai fühlte sich an diesem Tag zurückversetzt an diesen einen unvergesslichen Nachmittag, den er damals mit seiner Oma verbracht hatte, als er noch klein gewesen war. 
Jule hatte das nicht gewusst, aber er hatte Kai mit diesem Vorschlag einen unheimlich großen Gefallen getan und dafür gesorgt, eine kleine Reise in seine Kindheit zu unternehmen. 
Aber der Dortmunder musste auch zugeben, dass diese Vielfalt der verschiedenen  einfach zu faszinierend war und obwohl er keine persönliche Bindung dazu hatte, wollte auch er hier nicht wieder raus. 
Kais Augen glichen permanent den eines kleinen Kindes, das gerade von seiner Oma seine Lieblingsschokolade geschenkt bekommen hatte. 
Als sie dann in einen kleinen Gang kamen, in dem gerade keine Menschen waren, legte Kai von hinten die Arme um Jule und schmiegte sich grinsend an ihn. 
"Danke Jule."
"Für dich immer gerne", gab der Ältere zurück, ehe er seine Hand auf die von Kai legte und sie sanft drückte. 
"Komm, wir setzen uns kurz hin"; schlug Jule nach einer kurzen Pause vor und zeigte dabei auf eine kleine Bank am Rande des kleinen Tunnels. 
Mit dem Rücken zur einen Glaswand, auf dessen anderen Seite ebenfalls Fische waren, blickten sie auf die andere Seite und beobachteten zwei Rochen, die umeinander herum schwammen. 
Irgendwann drehte Jule sich kurz um und sah, wie sich ein knallroter Tintenfisch direkt hinter Kai an die Glasscheibe geklebt hatte. 
Jule grinste in sich hinein; jetzt konnte er sich bei Kai dafür revanchieren, dass dieser ihn beim letzten Date mit schwarzer Farbe bemalt hatte. 
"Kai?", raunte er leise in das Ohr des Jüngeren," Dreh dich mal um bitte."
Irritiert zog der Angesprochene die Augenbrauen zusammen befolgte aber die Anweisung seines Freundes und drehte sich um, nur um dann erschrocken zurückzuschrecken, als ihn zwei große, schwarze Augen direkt ansahen und die vielen Arme an die Scheibe geklebt waren. 
"Du Arschloch"; fluchte er an Jule gewandt, doch dieser konnte nicht anders als laut loszulachen. Kais Reaktion war einfach zu göttlich gewesen.
"Der hat ein bisschen Ähnlichkeit mit dir, find ich", neckte der Blonde seinen Freund, was Kai dazu brachte, entsetzt von der Bank aufzuspringen.
"Ich hasse dich manchmal echt, Julian Brandt"; fauchte der Jüngere, wohl wissend, dass es von beiden Seiten nicht ernst gemeint war. 
"Und ich weiß zum Glück, dass das bei dir heißt, dass du mich liebst."
Genervt rollte Kai mit den Augen, ließ aber dennoch zu, dass der Ältere eine Hand an seine Wange legte und diese sanft küsste, ehe er wieder Kais Hand nahm und sie gemeinsam weiter durch die atemberaubenden Gänge gingen, um die Fische und Tiere zu bewundern. 

"Gehst du schon mal zum Auto? Ich muss noch kurz auf Toilette."
Kai nickte, drückte noch einmal kurz die Hand des Blonden, ehe er die Schlüssel nahm und sich auf den Weg zum Auto machte. Er konnte ja nicht wissen, dass Jule eigentlich was ganz anderes im Sinn hatte. 
Erst als der Blonde wiederkam, mit den Händen hinter dem Rücken und mit breitem Grinsen auf den Lippen, wurde ihm bewusst, dass Jule irgendwas vorhaben musste. Er wusste nur nicht, was.
"Ich hab noch ne kleine Überraschung für dich, Harvy", säuselte der Dortmunder, bevor er ein Plüschtier hinter seinem Rücken hervor zauberte. Ein roter Tintenfisch, der einem mit süßem Grinsen entgegen sah. Eigentlich für kinder, aber Kai war manchmal gar nicht mal so weit davon weg, fand Jule.
Erst war Kai ein bisschen sauer, denn er würde jetzt wahrscheinlich das nächste halbe Jahr von seinem Freund damit geärgert werden, doch dann sah er sich das kleine Tierchen nochmal an und musste zugeben, dass es doch ganz süß war. 
"Danke"; lächelte er, zu Julians Überraschung, und nahm das Kuscheltier in seine Hände. 
"Er kommt in London sofort bei mir ins Bett, damit ich jeden Abend an dich denken kann, wenn ich einschlafe."
"Tust du das nicht sowieso?" 
"Natürlich tue ich das"; lachte der Braunhaarige amüsiert," Das tue ich immer, weißt du doch."


Extra zu Ostern ein Date für euuuchh
Love you all so much^^
Schöne ostern euch; genießt die Feiertage!



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