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Wochenenden sind langweilig. Im Fitnessstudio war Inho bereits, dort kann er nicht den ganzen Tag rumhängen, und die meisten trainieren eh lieber für sich. Vielleicht sollte er sich für einen Kurs anmelden, um besser unter Menschen zu kommen.
Normalerweise würde er jetzt zu einer Dose Bier oder Cider greifen, doch er hat es bereits drei Tage ohne geschafft und wird nicht wieder damit anfangen, auch wenn die Sehnsucht groß ist und seine Laune ziemlich mies. Er könnte etwas Leckeres kochen. Dafür geht er jetzt einkaufen und kommt im Supermarkt immer wieder am Weinregal vorbei. Wein ist auch toll. Und wenn er ihn nur zum kochen nimmt-
"Nein", murmelt er halblaut. Kein Alkohol heute. Nur, weil er Langeweile hat, heißt das nicht, dass er trinken muss. Er schafft das.
Drei Stunden später sitzt er wieder auf dem Bett und überlegt. Inho weiß einfach nichts mit sich anzufangen. Was hat er denn bitte vor seiner Ehe immer gemacht, da war ihm so gut wie nie langweilig?
Frustriert scrollt er durch sein Handy und löscht dabei sämtliche Fotos mit seiner Frau von seinen Accounts, die sie ihn gezwungen hat zu teilen. Natürlich hat sie ihn überall angeschrieben und auch einige ihrer Freunde schicken ihm hasserfüllte Nachrichten. Lächerlich. Was für einen Müll hat sie schon wieder über ihn gelabert?
'Ich rede nicht mehr mit oder über diese untreue Person, die mich wie Dreck behandelt. Und einsperrt damit ich nicht abhaue und sie weiter an mein Geld kann lmao', postet er und loggt sich dann aus. Einige Profile und Apps löscht er gleich ganz, dann hat er Ruhe. Vielleicht sollte er eine Datingapp ausprobieren? Aber er hat keine Lust auf Dating, und danach, sich online mit Fremden zu unterhalten um neue Freunde zu finden, steht ihm auch nicht der Sinn.
Den einzigen, mit dem er jetzt gern reden würde, kann er nicht mal eben so kontaktieren und ständig nerven, sie kennen sich gar nicht gut genug, schon gar nicht privat. Eh er sich versieht, klingelt er ihn an und legt hektisch wieder auf. "Huch, sche¡ße!"
Als der Anwalt fast sofort zurückruft, lässt Inho vor Schreck das Handy auf die Bettdecke fallen.
"Hallo, Herr Hwang? Was gibt es?"
"H-hallo... ääähhh... eigentlich bin ich nur aus Versehen auf Anrufen gekommen. Hab gerade Kontakte sortiert und so..."
"Achso." Er klingt so freundlich wie immer und nicht, als würde Inho bei etwas Wichtigem stören. Er fängt sogar Smalltalk an: "Haben Sie sich schon gut eingelebt?"
"Äh. Ja. Geht schon. Die Aussicht ist toll... aber ganzen Tag aus dem Fenster schauen ist auch langweilig."
"1957 war das auf Platz 6 der liebsten Freizeitbeschäftigungen."
"Was?"
"Nur so eine Art Funfact, entschuldigen Sie." Leises Lachen dringt durch die Leitung. "Meine Bekannten sind manchmal ein wenig genervt von sowas."
Hachja. Bekannte. Inho hätte jetzt gern welche. Er muss erst nachdenken, wen er überhaupt anschreibt und wieso. Das ist schon irgendwie komisch, wenn man plötzlich jemandem schreibt, mit dem man nach langer Freundschaft zwei Jahre keinen Kontakt hatte. Dazu kann er sich noch nicht durchringen.
"Schon gut, das ist... irgendwie informativ?", meint Inho amüsiert. Es ist schön, mit Herrn Han zu telefonieren.
"Okay..."
"Mhm... also..."
"Also dann. Sie melden sich, wenn Sie die Unterlagen abholen wollen?"
"Ja... äh, warten Sie!"
"Ja?"
"Ähm. Sie wohnen doch in der Gegend, oder?"
"Ja?"
"Naja. Ich kenne hier niemanden. Und ich hatte zwei Jahre lang keinen Kontakt zu anderen Leuten außer... also das klingt erbärmlich, oder? Vergessen Sie das wieder!"
"Wollen wir uns treffen?"
"Ja! Ich meine... ja gerne?"
"Ich geh heute Abend mit ein paar Leuten in eine Karaokebar. Wollen Sie mit?"
"Ähm..."
"Machen Sie sich keine Sorgen, die sind alle nett, und wegen Alkohol pass ich auf Sie auf."
"Okay? Gut."
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