👔 17

"Hä?" Erst blickt sie verständnislos, dann lacht sie. "Pffff, wo willst du denn hin?"

"Einfach nur weg von dir. Ich hab die Scheidung eingereicht."

"Nein." Sie schüttelt wild den Kopf. "Das kannst du nicht machen."

Doch, kann er. Inho hat es ja längst getan. Ungerührt sieht er sie an.

"Nein. Nein. Nein! Das ist überhaupt nicht mit mir abgesprochen!"

"Wozu auch? Ich hab dir das schon lange gesagt und du kannst mich nicht hier festhalten."

"Du bist mein Mann!", keift sie.

"Bald nicht mehr."

"Du gehörst mir, schon immer und daran wird sich auch nichts ändern!" Sie schreit durch die ganze Wohnung, bestimmt können die Nachbarn alles mithören. "Du bleibst hier!"

Inho spart sich seine Stimme. Wütend presst er die Zähne zusammen. "Du hast mir gar nichts zu befehlen", sagt er ruhig, aber bestimmt. Je ruhiger er beim Streiten wird, desto mehr regt sie sich darüber auf, also hält er sich im Zaum, einfach nur um sie zu nerven.

"Du kannst nicht einfach so abhauen! Die Scheidung unterschreibe ich garantiert nicht, das kannst du vergessen!"

"Willst du es wirklich auf eine gerichtlich geklärte Scheidung ankommen lassen? Was denkst du, wie gut du aus der Sache herauskommst, nachdem du mich all die Zeit nur ausgenutzt und betrogen hast?"

Plötzlich ist sie ganz still. Er nutzt die Gelegenheit um hier wegzukommen und knallt die Tür vor ihrer Nase zu. Sie rennt ihm hinterher und schreit durch das ganze Treppenhaus: "Komm sofort zurück, du Arschl*ch!", eh sie in gekünstelte Tränen ausbricht. "Das kannst du nicht machen!"

Er lässt sich zu einem "Du hast mich doch eh nie geliebt!" hinreißen, dann ist er aus dem Gebäude raus und rennt los. Inho sprintet zur Bahnhaltestelle, er will möglichst schnell weg und will auf keinen Fall, dass sie ihm folgen kann. Endlich hat er es geschafft und er hat es besser überstanden als erwartet.

Die ganzen Anrufe von ihr ignoriert er und blockiert ihre Nummer. Er hat ihr nichts mehr zu sagen, außer dass er sie nicht leiden kann und viel zu viel Zeit seines Leben an sie verschwendet hat. Von Hass würde er nicht sprechen. Er mag sie einfach nur nicht und möchte keinen Kontalt mehr mit ihr. Wenn sie ihm noch irgendetwas mitteilen will, muss sie warten, bis ihr die Scheidungspapiere zugestellt werden und sie erfährt, wer sein Anwalt ist. Dann kann sie Herrn Han schreiben.

Hwang Inho
Ich hab es hinter mir
Sie weiß es

Han Hyunuk
Wie hat sie es aufgenommen?

Hwang Inho
Nicht gut
Aber es war nicht so schlimm wie befürchtet
Nochmal danke für alles

Han Hyunuk
Ok gut
Keine Ursache

Hwang Inho
Sagen Sie nicht, das wäre Ihr Job
Lassen Sie anderen Klienten auch Möbel schenken?

Han Hyunuk
Das hat sich zu Ihrem Glück eben so ergeben ;)
Die meisten, die zu mir kommen, sind nicht in Ihrer Lage
Da kommen beide Ehepartner her, unterschreiben den Scheidungsantrag gemeinsam und das Gericht muss dann nur noch das Urteil aussprechen. Alles ganz einfach.

Hwang Inho
Oh okay

Han Hyunuk
Nunja, oft kommen noch finanzielle Streitigkeiten, die ich dann regele
Aber alles in allem haben sie es wesentlich einfacher als Sie

Hwang Inho
Ja gut

Han Hyunuk
Und wie sagt man so schön... einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul ;)

Das lässt Inho so stehen.

Seine bisherige Abendgestaltung bestand aus Biertrinken, und sofern seine Frau nicht im Wohnzimmer war, Fernsehen, aber er hat kein Bier da und weigert sich, welches zu kaufen. Einen Fernseher hat er auch nicht. Statt nach Hause zu fahren begibt er sich daher ins Fitnessstudio. Es liegt am Rand der Innenstadt und ist von der neuen Wohnung aus gut erreichbar.

"Hallo", begrüßt er ein junges Mädchen am Empfangstresen. "Ich war mal hier Mitglied, habe allerdings meine Karte nicht mehr."

"Ähm. Moment, ich hole die Chefin." Sie verschwindet und taucht mit einer anderen Frau wieder auf.

"Hallo. Wie kann ich helfen?"

"Also... vor ungefähr zwei Jahren war ich hier Mitglied, war aber lange nicht da und finde jetzt nach dem Umzug meinen Vertrag und die Karte nicht mehr."

"Ah. Komm mal mit, ich schau in den Unterlagen nach." Die Chefin führt ihn in ein Büro und bietet ihm einen Platz vorm Schreibtisch an. "Ich brauch mal den Namen."

"Hwang Inho."

Sie tippt ihn am PC ein und klickt eine Weile herum. "Ihre Mitgliedschaft wurde vor eineinhalb Jahren gekündigt."

"Achso?" Davon weiß er gar nichts. "Das kann nur meine Frau, äh Exfrau, gewesen sein."

"Mhm." Ein wenig klickt sie noch herum, dann bietet sie ihm eine neue Mitgliedschaft an, zu den Konditionen seines alten Vertrages, wodurch ihn die zwischenzeitliche Preiserhöhung nicht trifft. Da sagt er natürlich zu.

Er hat keine Sportklamotten mit, deswegen fährt er letztendlich doch nach Hause und geht zeitig ins Bett, nachdem er seine Tasche gepackt hat. Gleich morgen nach Feierabend wird er loslegen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top